Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Das Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken - Der Untergang von Wehrheim II

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Lynia
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BeitragThema: Das Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken - Der Untergang von Wehrheim II   Das Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken - Der Untergang von Wehrheim II EmptyFr Dez 19, 2014 5:56 pm

Am Morgen des Dreiundzwanzigsten Peraine erreichten wir schließlich, auch dank der Hilfe von Grauschnauz und Tela allesamt unversehrt Wehrheim.
Unterwegs hatten wir noch unzählige Menschen getroffen, in Dörfern, Weilern, im Wald und auf Feldern und allen hatten wir nur auf eine Art und Weise helfen können: Sie zu warnen vor dem was kam und ihnen zu raten zu fliehen.
Auch wenn es uns vermutlich alle schmerzte aber wir waren nirgendwo lange genug geblieben um zu schauen, wie unser Rat aufgenommen worden war, wir hatten gar nicht die Zeit dazu.
Die letzten Meilen über hatten wir die Reichsstraße nutzen können, da selbst die Flugfähigen Truppen des Feindes nun außer unserer Reichweite waren.
Die Praiosscheibe tauchte die Wehrheimer Weiden in leuchtende Farben. Unweigerlich fragte ich mich, wie lange diese noch unverhüllt auf dieses Land würde herabscheinen können? Wir kamen den Bollwerken und eisernen Mauern Wehrheims immer näher. Glockengeläut und Hörner schalten und entgegen.
Das Kriegstor der Stadt war geöffnet worden. Gerade traf ein Regiment von schwerer Gardereiter ein. Zumindest bezeichneten Ghor und Hakim die gepanzerten Reiter als solche. Auf den Zinnen konnte ich Hunderte Soldaten erblicken. Ganz offensichtlich hatte der kaiserliche Heerbann die Truppen des Reiches zur Verteidigung nach Wehrheim gerufen. Das Öffnen des Dämonentores im Ogerwall war also, verständlicherweise, nicht unbemerkt geblieben. Vor dem Graben, der Wehrheim umgab hatten sie auf dem Mythraelsfeld ebenfalls schon Zelte aufgeschlagen. Ich erblickte schimmernde Waffen und Schilde, marschierende Kohorten und rumpelnde Trosswagen.
Beim Anblick der Waffen musste ich unwillkürlich an Araschar denken, welches ich auf Anraten meiner Freunde in eine Decke gewickelt hatte und nun als Gepäck mit mir führte.
Auf einem Hügel am Feld wehten zwei Dutzend Fahnen über den Köpfen von Obristen und Marschällen. Von dort aus schien die Heeresführung gen Rahja zu blicken.
Ghor, der an der Spitze ritt hielt unbeirrt auf diesen zu und die Soldaten und Wachen, welche uns erblickten machten ihm Ehrfürchtig Platz. Ich glaubte auch, das ein oder andere male Hakims Namen Ehrfürchtig ausgesprochen zu vernehmen. Aber sicher war ich mir nicht.
Ich hatte ganz andere Probleme. Ich hatte immer noch keine vernünftige Fassung meines Berichtes in schriftlicher Form verfassen können, sondern nur etwas mehr als fünf Pergamentseiten voll mit Zahlen und Bezeichnungen und leider einer viel zu großen Anzahl an Ungenauigkeiten, die ich natürlich als solche aufgeführt hatte, die ich für meinen Bericht benötigen würde.
Entsprechend erleichtert war ich, als ich erkannte, dass Graf Nemrod wohl nicht auf diesem Hügel war, immerhin war der Bericht ja für ihn bestimmt.
Aber dafür erkannte ich Hochkönig Albrax, mit Axt und Helm ein Fels von einem Zwerg und das Sinnbild dieses Volkes, wie kleine Mädchen diese sich die Zwerge vorstellten. Ich sah auch die Marschälle Angunde von Falkenhag aus dem Kosch und Reichserzmarschall Leomar vom Berg, den ich an seinen blonden Haaren und seinem ebenso blonden Almadaner Schnauzer wiedererkannte, wie er stolz in seiner ganzen Größe und Pracht auf dem Hügel stand und die Besprechung zu leiten schien. Das gute Dutzend anderer Krieger erkannte ich nicht.
Erst ganz am Rand des Hügels wurden wir schließlich gestoppt, aber nur, damit man uns von unseren Pferden helfen konnte und ein Adjutant uns auf dem Hügel ankündigen konnte.
„Ah, die Neuesten Ritter des Hauses von Gareth. Ich hatte vernommen, dass ihr im Auftrag des Reiches in der Schwarzen Sichel unterwegs war und sah mit Erstaunen euer nahen aus dieser Richtung. Mit Erstaunen deshalb, weil wir schon etliche Späher in Richtung des Feindes geschickt haben, aber noch keiner von ihnen zurückgekehrt ist.
„Noch nicht.“ Flüsterte Ghor leise vor sich hin und ignorierte geflissentlich alle fragenden Blicke in seine Richtung.
„Sagt, bringt ihr Kunde aus Richtung Rahja. Truppenstärke, Zusammensetzung, Marschverhalten und Anführer des Endlosen Heerwurms.“
Während meine Gefährten anfingen zu erzählen, was sie gesehen hatten und wie sie dieses Einschätzten suchte ich in meiner Umhängetasche nach den Pergamenten mit meinen Notizen. Wenn Truppenstärke und Zusammensetzung für den Erzmarschall wichtig war, dann würde er sich ja vielleicht auch mit einer einfachen Aufstellung eben dieser begnügen, auch wenn alles in mir dagegen anschrie, einen Bericht wie ein Geschäftsbuch abzugeben.
„Ha. Unsere Boten waren schnell, die Garden des Reiches stehen wie ein Mann. Es gibt einen Ort, an dem der Marsch des Endlosen Heerwurms endet, und dieser Ort ist hier, meine Krieger: Wehrheim wird morgen in der Schlacht das Heim der Menschen verteidigen. Am Efferdwärts gelegenen Gernat-Ufer haben wir angespitzte Pflöcke in den Grund rammen lassen, um das Erklimmen der Uferböschung zu erschweren. Die Brücke der Reichsstraße ist für eine schnelle Zerstörung vorbereitet, und hier im Vorfeld“ Der Erzmarschall deutete zu jeder seiner Aussagen mit seiner Hand in die Entsprechenden Richtungen um seine Worte zu unterstreichen und zu verdeutlichen. „patrouillieren Zauberer und Geweihte. An der Fährstation werden Boote bereitgehalten, um Truppen schnell im Rücken des Feindes absetzen zu können. Auf den Mauern der Stadt stehen Fässer voller Pfeile und Kisten voller Bolzen bereit.“
„Hm, ob in dieser Situation eine Weiterreise nach Gareth noch sinnvoll ist?“ fragte Hakim leise Ghor. „Das kommt darauf an, ob ein Bote meinen Bericht an Graf Nemrod von hier wegbringen kann, oder ob wir ihn doch selber…“
„Der Graf von Wehrheim befindet sich, wie es sich für einen treuen Diener des Reiches gehört, zurzeit natürlich hier in der Stadt. Er hat seine Quartiere auf Burg Karmaleth bezogen.“ Der Erzmarschall schaute uns fragend an, wie wenn diese Information inzwischen jedem Menschen im Umkreis von hunderten von Kilometern bekannt sein müsste. „Reichsregentin Emer befindet sich in Gareth um dort die Ordnung aufrecht zu erhalten und die Versorgung des Nachschubs sicher zu stellen. Das gab dem Grafen wohl die Freiheit, an unserer Seite zu kämpfen.“
„Na dann können wir unseren Bericht ja direkt hier abliefern.“ Ghor klopfte mir lachend auf die Schulter, was ich aber nur zögerlich erwiderte.
Eigentlich wollte ich immer noch zuerst einen Tempel aufsuchen, dort mindestens ein paar Stunden bleiben und dann meinen Bericht in Ruhe fertig schreiben. Aber da der Graf hier in der Stadt war hatte ich vermutlich noch nicht einmal die Ruhe für meinen Bericht, geschweige denn für einen Besuch in einem Tempel.
Plötzlich veränderte sich der Blick der Erzmarschall Leomar auf eine Art und Weise, die nicht sonderlich vertrauenserweckend wirkte. „Was zum…“
Ich folgte seinem Blick zu einem ankommenden Regiment. Neben einer großen Gruppe Garether Schlachtreitern sah ich das Feldzeichen der Panthergarde, welches mir seit Burg Aulebein mehr als nur bekannt war. Aber soweit ich mich recht erinnerte war die Panthergarde doch die Leibwache der kaiserlichen Familie, besetzt mit einigen der besten Kämpfer Aventuriens. Aber ich vermutete eher, dass es das Monarchenbanner war, welches sie mit sich führten und die Anwesenheit eines Herrschers anzeigte. An ihrer Spitze ritt eine blonde Kämpferin in prunkvoller Brünne, aber da erschollen auch schon die Rufe durch das Lager waren auch aus Richtung der Stadt zu vernehmen:
„Praios sei gepriesen, die Königin ist gekommen!“
„Königin Rohaja wird mit uns kämpfen!“
In Gefolge einiger Panthergardisten und einem mir unbekannten Ritter kam die Königin auf uns zugeritten. Ihrem Stand entsprechend verbeugte ich mich ob ihrer Ankunft, zog mich dann aber ein paar Schritte zurück, als die Königin beinahe unumwunden nach einer kurzen Begrüßung begann nach den jüngsten Berichten zu fragen. Mein Bericht war alles andere als fertig und ganz bestimmt nicht soweit, dass man ihn der Königin vortragen konnte, also versuchte ich alles, um nicht die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, was nicht weiter schwer war in Anwesenheit der jungen Königin.
Erfreulicherweise sahen meine Freunde das ebenso und so zogen wir uns still und leise von dem Hügel zurück zu unseren Pferden, welche wir in die Stadt führten, da die Straßen Wehrheims bis zum Bersten mit Soldaten, Pferden, Wagen und Geschützen gefüllt waren. Hier zu reiten war so sinnvoll wie als Ritter in Rüstung schwimmen zu gehen. Man kam ins Wasser, aber weiter auch nicht.
Ich sah Garether Pikeniere, welche vor wenigen Tagen noch mit als Wachen beim großen Turnier eingesetzt waren. Da gab es die wettergegerbten Gesichter der Greifurter Grenzreiter, welche uns in einzelnen Trupps damals, vor gut einem Jahr, auf dem Weg in die Salamandersteine und zurück immer wieder einmal begegnet waren. Die berühmten Ferdoker Lanzerinnen schienen auch vertreten zu sein, zumindest vernahm ich Stimmen, die davon sprachen. Ein wenig bedrückt war ich über die Spannungen und den offenen Streit, den eine größere Gruppe Golgariten und eine Gruppe ebenfalls schwarz gerüsteter Kämpfer führte, die ebenfalls einen Raben im Wappen trugen. Offensichtlich war diese Gruppe aus Al´Anfa. Man sollte eigentlich meinen Angesichts eines Feindes, wie er auf Wehrheim zumarschierte würden solche Streitereien in den Hintergrund treten, aber dem war ganz offensichtlich nicht so. Na ja, solange sie bei der Schlacht mehr auf den Gegner als aufeinander achten würden sollte es ebenso sein. Ich würde mich auf keinen Fall zwischen diese Gruppe stellen und meine Freunde erfreulicherweise auch nicht, wie ich erkannte, obwohl Ghor kurz stehen geblieben war um die beiden Gruppen zu beobachten.
Was mich aber am meisten beeindruckte war die Ordnung. Trotz all der Menschen, Pferde und des Materials, das sich hier befand wurde durch Befehle und fließende Bewegungen, welchen diesen folgte eine Ordnung aufrechterhalten, die mich erstaunte.
Was mich leider weniger beeindruckte waren die klassischen Unterschiede und Dünkel, welche nicht nur Glaubensgruppen trennten. Reiterei blickte verächtlich auf Fußvolk herab, altehrwürdige Ritter stritten mit einfach Landsknechten und vielen Einheiten war anzusehen und von diesen aus Gesprächsfetzen zu hören, dass sich nicht Freiwillig hier waren, teilweise nur mäßig ausgerüstet worden waren oder einfach schon seit Jahren kein Materialersatz mehr erhalten hatten.
Hakim hingegen erging es gänzlich anders. Mein Freund konnte keine Dutzend Schritte tun ohne das er nicht von einer der gerüsteten Frauen oder einem der gerüsteten Männer angesprochen wurde, die hier überall unterwegs waren und die ihn noch vom Turnier her kannten und froh waren, ihn gesund und wohlbehalten an ihrer Seite zu sehen, war er doch so plötzlich aus Gareth verschwunden.
Aber schließlich erreichten wir Burg Karmaleth und wurden auch schon am Tor empfangen, wie wenn man gewusst hätte, dass wir kommen. Die Burg selber glich einem Bienenstock, die Eisengarde wurde mobil gemacht, wie ich Wortfetzen entnehmen konnte, auch wenn ich mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen konnte.
Wir wurden ohne Umschweife direkt in den Burgfried geführt und dort in einem der oberen Stockwerke in ein Kaminzimmer, in welchem uns Graf Nemrod schon erwartete.
„Die Ereignisse haben uns überrollt. Was könnt Ihr berichten, was uns weiter von Nutzen sein kann?“
Das war jetzt nicht ganz die Begrüßung die ich erwartet hatte, aber andererseits konnte ich den Grafen verstehen. Angesichts dessen was auf Wehrheim zumarschierte konnte man sich Höflichkeiten nur schwerlich erlauben.
Meine Freunde übernahmen das Gespräch und erzählten, was wir herausgefunden und erlebt hatte, während der Graf uns darüber informierte, dass sich der Körper des Greifen im Tempel der Sonne in Gareth vor wenigen Tagen vollständig zu Licht aufgelöst hatte, als das Thema auf sein Schicksal zu sprechen gekommen war.
Während meine Freunde jedoch eine eher ungenügende Aufstellung der feindlichen Truppen abgaben sah ich mich genötigt, in meiner Umhängetasche nach meinen Aufzeichnungen zu suchen. Noch während ich mir meines Fehlers bewusst wurde, was wollte der Graf mit Aufzeichnungen anfangen, ihm stand ein ausführlicher, ordentlicher Bericht zu, wechselte das Thema auch schon zur Ursache dafür, dass solch ein Heer von Untoten auch am Tage marschieren konnte, worauf meine Freund sich ganz plötzlich leider meiner Anwesenheit wieder bewusst wurden und auf mich verwiesen.
Ich erläuterte dem Graf also das, was ich in Bezug auf diese Ursache herausgefunden hatte und auch, dass ich davon ausging, dass es sich um den Dämon Rahastes handelte.
Ich hatte den Namen Rahastes noch nicht gänzlich ausgesprochen, da hatte sich der Graf schon von seinem Stuhl, auf welchem er gesessen hatte erhoben und beugte sich leicht in meine Richtung, so dass ich unweigerlich einen Schritt zurück machte.
„Das ist eine kostbare Erkenntnis. Vielleicht gelingt es uns, ihm etwas entgegenzusetzen, damit sich die Wolke auflöst und die Untoten Praios strafendem Blick direkt ausgesetzt werden. Ich werde mich darum kümmern. Ihr aber, treue Diener des Reiches, ruht euch ein wenig von den Strapazen dessen was hinter euch liegt aus. Die Gastgemächer von Burg Karmaleth stehen euch zur Verfügung. Wer möchte darf natürlich ebenso die Badestube nutzen.“ Der Graf nickte uns wohlwollend zu, was wohl bedeutete, dass wir gehen konnten.
Ich überlegte noch, ob ich fragen sollte, ob die Burg zumindest über einen Schrein eines oder mehreren der Zwölfe enthielt oder ob ich mich in die Stadt in einen Tempel begeben durfte, aber so weit kam es nicht.
„Auf ein Wort noch, gelehrte Dame.“
Die Worte des Grafen ließen mich wieder aufblicken. Ich wusste, dass die Antwort auf meine nicht gestellte Frage nicht auf dem Boden des Zimmers vor meinen Füßen zu finden gewesen wäre, aber in Anwesenheit von Menschen wie dem Grafen hielt ich meinen Blick beinahe schon aus Gewohnheit immer gesenkt.
Der Graf gab mit einer Handbewegung meinen Freunden zu verstehen, dass sie schon mal gehen konnten und zeigte mir an, dass ich doch auf einem der Stühle im Kaminzimmer Platz nehmen sollte.
Das Geräusch mit welchem ein Diener die Türe des Zimmers von außen schloss hatte plötzlich etwas Bedrohliches an sich und auch das leichte lächeln des Grafen machte die Situation für mich nicht sonderlich erträglicher.
„Mich würde interessieren, was Ihr da aufgeschrieben habt.“ Der Graf deutete knapp auf meine Umhängetasche, welche ich neben dem Stuhl an diesen gelehnt hatte. „Ihr habt vorher verschiedene Pergamentblätter in Eurer Tasche betrachtet, während wir uns über die Truppen des Feindes unterhalten haben. Hat Euch dieses Thema gelangweilt oder habt Ihr ein paar Ergänzungen aufgeschrieben, die vielleicht von Nutzen sein könnten?“
Zögerlich und unsicher hob ich meine Tasche auf meinen Schoß und suchte die passenden Pergamentblätter heraus, bevor ich die Tasche wieder wegstellte.
„Ich kann leider nur reine Zahlen und Fakten vortragen, keine Mutmaßungen über Fähigkeiten oder Bewertungen über Kampfkraft zu den einzelnen Truppengattungen.“ Ich schaute ein wenig verlegen in Richtung des Grafen.
„Zahlen und Fakten worüber?“
„Über die Truppen aus Transysilien und der Warunkei.“ Ich hielt es für eine gute Idee die offizielle Bezeichnung der verschiedenen Schwarzen Lande zu benutzen, wie ich sie eben bei der Kaiserlich Garethischen Informationsagentur, deren Leiter der Graf ja auch war, gelernt hatte. Damit konnte ich zum Ausdruck bringen, dass ich auch als Magierin sehr wohl solche Unterschiede kannte als auch, dass ich bei den Unterrichten nicht nur dann aufgepasst hatte, wenn das Thema für mich interessant gewesen war.
„Galotta und Rhazzazor zusammen?“ Der Graf hatte die Frage gestellt, wie wenn er mich gefragt hätte, was ich gerne zu trinken hätte. Keine Überraschung, kein Entsetzen, kein nichts. Gut, für einen Moment hatte sich in seinem Gesicht etwas getan, aber ich war in solchen Belangen völlig unbedarft und wagte daher noch nicht einmal eine Vermutung darüber, was der Graf bei meiner Aussage gedacht hatte.
„Das weiß ich nicht. Ich habe weder Galotta noch Rhazzazor gesehen?“ musste ich ein wenig Kleinlaut gestehen. Es hatte die eine oder andere Unterrichtseinheit über die Anführer der Schwarzen Lande gegeben, und es waren auch Zeichnungen der wichtigsten Personen gezeigt worden, gut, bei Rhazzazor wusste ich ja nun gut genug, wie dieser aussah, aber weder den Untoten Drachen, und den konnte man ja nun wirklich nur schwer übersehen, als auch Galotta hatte ich unter den Truppen ausmachen können.
Irgendetwas an der Haltung des Grafen, die sich sogar für mich erkennbar verändert hatte zeigte mir, dass ich, wohl wieder einmal, eine Aussage zu wörtlich genommen hatte. Tela wies mich beständig darauf hin, dass ich nicht immer alles so nehmen sollte wie es gesagt worden war, aber einen Rat bezüglich woran ich erkennen konnte was ich wörtlich zu nehmen hatte und was nicht konnte sie mir auch nicht geben.
„Äh. Sie meinen die Truppen der beiden Heptarchen? Ja, Ich sah die rote Dämonenkrone auf Schwarz und Irrhalkenbanner ebenso wie das Banner das weißen Drachenschädels auf Schwarz und, Moment…“ ich hatte diese Information von der Ordnung her auf der anderen Seite eines anderen Pergaments aufgeführt und musste sie erst ein paar Sekunden suchen, bevor ich die richtige Zeile gefunden hatte. „ah, hier, Einhundertdreiundzwanzig bestätigte Sichtungen von Thargunitoth-Bannern.“ Diese schätzte ich ob der Bedrohung, die sie darstellten als wichtig genug ein um sie auch gezählt zu haben. „Wobei Ich anführen muss, dass diese Zahl nicht entrollte Banner und Banner, welche sich längere Zeit hinter Sichtschutz wie zum Beispiel einer größeren Gruppe Untoter Oger befunden haben berücksichtigt. Aber Ich habe auf Grund der Verteilung der Banner innerhalb des Heerbanns errechnet, dass die Dunkelziffer der verdeckten Banner maximal Sieben Banner betragen sollte. Aber ob und wenn ja wie viele Banner noch nicht entrollt wurden war leider nicht ersichtlich.“ Ich blickte wieder hoch und für einen kurzen Moment in das Gesicht des Grafen und was ich sah trug nicht sonderlich dazu bei, dass ich mich besser fühlte.
„Äh, doch zu wenig Informationen?“ Ich schaute mich hilflos um und versuchte einen Zauber in meinem Gedächtnis zu finden, der mir hier helfen konnte. Ob der Ignorantia die bessere Alternative zu einer spontanen Dunkelheit wäre, in deren Schutz ich hier weg konnte? Die Umhängetasche lag griffbereit neben meinem Stuhl, mein Stab, mein Rucksack und auch Araschar hatte ein Diener abgenommen, mit den Hinweis, all dies in ein Zimmer zu bringen, welches man mir zur Verfügung stellen würde.
„Und als nächste erzählen Sie mir wie viele Untote Oger der Gegner hat?“
„Zwischen Neunzig und Einhundertzehn,“ Diese Zahlen stand erfreulicherweise auf der gleichen Pergamentseite. „teils mit Keulen, teils mit Äxten bewaffnet. Wobei Neunzig verifiziert ist und die fehlenden Zwanzig eine Schätzung auf Grundlage der…“
„Bei Rondra!“ Der Graf hatte seine Stimme nicht erhoben und doch klang der Name der Göttin aus seinem Mund wie Donner in meinen Ohren. „Wenn das ein Scherz sein soll, dann habe Ich ihn nicht verstanden! Geben Sie mir diese Pergamente.“ Er streckte auffordernd seine Hand aus und auch wenn jede Faser in mir schrie seiner Aufforderung sofort nachzukommen hielt ein Teil meines Selbst meine Hand zurück.
„Euer Hochwohlgeboren, verzeiht, aber das sind nur Aufzeichnungen und Zusammenfassungen. Wenn Ihr mir zwei, oder drei“ Ich sah wie sich die Augen des Grafen leicht zusammenzogen. „zumindest eine Stunde Zeit last, dann fasse Ich es…“
„Geben Sie mir diese Pergamente.“ Nun hatte sich der Graf zusätzlich ein wenig nach vorne gelehnt, nicht viel aber es reichte mir dass ich die Seiten in seine ausgestreckte Hand legte. Er nahm sie, lehnte sich zurück und betrachtete die drei Blätter in seiner Hand, jede Seite einzeln für mehrere Minuten.
Ich saß auf meinem Stuhl, Rücken gerade, Hände flach auf dem Oberschenkel, blick auf die Hände und wartete auf die Bewertung meiner Arbeit, die sicherlich nicht sonderlich positiv ausfallen würde.
„Diese Zahlen, diese Angaben. Woher kommen die?“
Ich hob meinen Blick und sah, dass der Graf mich direkt anschaute, aber keine Anstalten machte, mir die Pergamente zurück zu geben. Bei Hesinde, wie sollte ich auf diese Frage antworten? War sie nun wörtlich zu verstehen oder war es wieder nur eine Metapher und der Graf hatte etwas ganz anderes damit gemeint und wenn ja, was?
In Ermangelung einer passenden Antwort tippte ich mir nur vorsichtig von oben gegen den Kopf, wobei ich darauf achtete, dass der Graf meine Geste nicht missverstehen konnte. Zumindest hoffte ich das.
„Adepta Minor Lynia, mir stehen durchaus auch andere Möglichkeiten zur Verfügung die Antwort auf Meine Frage zu erhalten.“ Die Stimme des Grafen war völlig ruhig geblieben, aber gerade das hatte seiner Aussage zusätzliche Schärfe verliehen.
„Während unseres Ritts zurück nach Wehrheim gab es erfreulicherweise immer wieder Passagen, wo wir nur im Schritttempo unsere Pferde traben lassen konnten und Passagen, an denen wir zwar schneller reiten konnte, aber ein bewusstes führen Meines Pferdes nicht wirklich nötig war, weil der Untergrund und der Weg frei genug waren. In diesen Momenten und während dieser Phasen habe Ich mir dann das Bild des feindlichen Heerbanns wieder ins Gedächtnis gerufen und dieses ausgewertet. Bei besonderen Zielen wie den Bannern und den Ogern habe Ich gezählt, bei größeren Truppengattungen, wie den Untoten Reitern habe Ich nur eine einzelne Einheit grob überschlagen und dann die Anzahl der Einheiten und deren grobe Größe Quergerechnet. Aber Ich habe die unklaren Angaben als solche zusätzlich festgehalten.“ Ich zeigte kurz mit einem Finger auf meine Aufzeichnungen, zog aber die Hand schnell wieder zurück als ich den Blick des Grafen sah.
„Meinem Wissen nach verfügen Sie über kein Eidetisches Gedächtnis. Wie also, in Hesindes Namen kommen Sie auf diese Zahlen“ er wedelte kurz mit meinen Aufzeichnungen vor meinem Gesicht. „und bei Praios, wenn Sie diese alle nur geschätzt haben, dann sagen Sie es, denn mit solchen Informationen treibt man keine Spekulationen. Diese Informationen können Leben retten oder zerstören.“
Für einen kurzen Moment war ich ob der reinen Unterstellung der Aussage des Grafen empört. „Ich würde eine Spekulation als solche auch als solche schriftlich vermerken, dass ist der Grund, warum Ich bei den größeren Truppenteilen angegeben habe, dass diese Angaben nicht verifiziert sind und die eigentlichen Zahlen in angegebenem Maße abweichen können. Ich hatte ja darum gebeten noch Zeit für einen vernünftigen Bericht zu erhalten, Sie, euer Hochwohlgeboren wollten diese unklaren Aufzeichnungen gleich haben.“
Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht und nicht nur dorthin schoss und schlagartig setzte ich mich noch aufrechter hin, während sich meine Hände unbewusst in meine Oberschenkel krallten, wie ich gut sehen konnte, da ich meinen Blick vom Grafen weg sofort wieder schamhaft auf diese gerichtet hatte.
Bei Praios und Hesinde, was hatte ich mir da gerade dabei gedacht? Sonderlich viel schien es nicht gewesen zu sein.
„Diese unklaren Aufzeichnungen, wie Sie es nennen, sind eine detaillierte Auflistung der unterschiedlichen Truppenteile des feindlichen Heerbanns bis hin zu teils genauen Zahlen der Stärke einzelner Gegnergruppen, einschließlich der möglichen Abweichungen auf Grund irgend eines Blickwinkels. Sie verstehen sicher, dass man bei solchen Angaben davon ausgehen muss, dass diese Informationen aus erster Hand kommen, also von jemandem, der nicht nur in Kontakt mit der feindlichen Seite steht sondern dort auch eine ziemlich gehobene Position innehaben muss, wenn diese Person über diese Angaben verfügt. Also, ein allerletzte mal. Woher haben Sie diese Informationen?“
Ich hob meinen Blick, wenn auch nur zögerlich und unsicher. „Aus meinem Gedächtnis. Ich habe mir dieses Bild in jeder freien Sekunde vor Augen gerufen und ausgewertet, wie ich es während meines Studiums in Punin gelernt habe und diese Auswertungen in Stichworten schriftlich niedergehalten, so wie euer Hochwohlgeboren es gerade in den Händen halten.“
„Welches Bild?“ Der Graf schaute mich direkt an und bei Praios, es hätte mich nicht gewundert wenn ich gleich in reinigenden Flammen stehen würde, nur durch die Kraft seines Blickes.
„Das Bild des feindlichen Heerbanns, wie Ich es von dem Hügel Firun und Efferdwärts von Gallys aus gesehen habe, unmittelbar am Fuß der Schwarzen Sichel, als wir ihn das erste und einzige mal in dieser Klarheit überblicken konnten.“
„Und das habt Ihr euch einfach so eingeprägt?“
„Bei Hesinde, natürlich nicht. Wenn Ich das könnte wäre Ich wahrhaft von der Göttin gesegnet. Ich muss, um Mir solch ein Bild so einprägen zu können einen Memorans Gedächtniskraft wirken.“


Selbst jetzt, am Abend, wobei es ja eigentlich schon von den Stunden her Nacht war, war Wehrheim noch nicht zur Ruhe gekommen, auch wenn die Straßen nun bedeutend leerer und ruhiger waren als am Vormittag.
Endlich lag Burg Karmaleth hinter mir.
Burg Karmaleth mitsamt dem Graf Nemrod, der mich tatsächlich für meine Aufzeichnungen über den feindlichen Heerbann gelobt hatte. Aus Gründen der fehlenden Zeit hatte er auf einen ausführlichen und lückenlosen Bericht verzichtet und mich stattdessen von einem Diener in die Bibliothek der Burg führen lassen.
Burg Karmaleth, wo kurz nach mir noch weitere Magier, alle aus der Gilde der rechten Hand, wie nicht nur ihre weißen Roben gezeigt hatten, eingetroffen waren um zusammen mit mir darüber zu beratschlagen, wie man Rahastes am besten Austreiben konnte.
Am meisten war ich über die Anwesenheit seiner Spektabilität Foslarin und ihrer Magnifizienz von Horsen-Rabenmund erstaunt und erschrocken gewesen und beide hatten schon mit dem ersten Blick in meine Richtung gezeigt, was sie von meiner Anwesenheit hielten. Aber beide male hatte ein Diener bestätigt, dass ich auf ausdrücklichen Wunsch euer Hochwohlgeboren Nemrod anwesend war, was beide jeweils nur widerwillig akzeptiert hatten und eine Protestnote an die Adresse des Grafen ankündigen ließ.
Es war klar, dass wenn die schützende Wolke zusammenbrechen würde die Schlagkraft des Feindes ebenso zusammenbrechen würde. Die Stärke der lebenden Truppen, welche sich vor den Strahlen des Praiosmal nicht verstecken brauchten war im Vergleich zu dem, was das Reich aufbieten konnte gering genug um einen Sieg garantieren zu können.
Aber dazu musste eben diese Wolke aufgelöst werden und genau das sollte unsere Aufgabe werden.
Aber der Graf hatte uns versprochen ein nicht unerhebliches Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen.
Ein Artefakt, aus welchem man den Wahren Namen Rahastes ableiten konnte.
Sollte das möglich sein dann würde unsere Aufgabe wahrlich um ein vielfaches leichter werden, aber da der Graf uns, warum auch immer, er schwieg sich über diesen Punkt aus, nicht sagen konnte ab wann er über diese Artefakt verfügen konnte, er erwähnte nur so viel dass es sich zur Zeit wohl außerhalb Wehrheims befand, aber schon auf dem Weg in die Stadt wäre, begnügten wir uns mit Grundlagen über die Austreibung eines mehrfachgehörnten Dämons.
Ich lernte in diesen Stunden ziemlich viel über Exorzismus, aber auch, dass die Streitereien zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Ansichten, welche ich Vormittags bei den Golgariten und den Streitern aus Al´Anfa noch bemängelt hatte, auch vor meiner Zunft nicht Halt machten. Als einzige Magierin der Grauen Gilde war ich natürlich Grundsätzlich schon mal bei fast allem anfänglich außen vor und wurde mehr geduldet als akzeptiert, was nicht einzig daran lag, dass ich als einzige Rahastes zumindest schon oberflächlich analysiert hatte wie ich ja wusste, aber auch innerhalb der Collega der Gilde der rechten Hand gab es Differenzen zwischen den Vertretern der unterschiedlichen Akademien.
Bei Hesinde, das Ganze war so peinlich, ich hoffte meine Freunde würden mich nicht detailliert danach fragen, wie den die Zusammenarbeit mit meinen Collega so gewesen sei.
Aber, wie ich von Dienern erfahren hatte, die waren wohl mit unbekanntem Ziel außerhalb der Burg unterwegs und es war unklar, wann sie zurückkommen würden.
Daher lag Burg Karmaleth nun hinter mir, da ich die Gunst der Stunde nutzen wollte um endlich einen Tempel zu besuchen, auch wenn leider kein Geweihter anwesend sein würde.
Wehrheim hatte Tempel des Praios, der Rondra, des Efferd, der Tsa, des Ingerimm und der Rahja und ich war auf dem Weg zum Tempel der Tsa, auch wenn ich wusste, dass es der einzige war in welchem zur Zeit keine Geweihten anzutreffen waren, da die letzte Dienerin der Jungen Göttin vor wenigen Wochen den Ruf nach Veränderung verspürt hatte und die Junge Göttin seither keinen neuen Geweihten in den Tempel geführt hatte.
Der Tempel des Praios war mein erster Gedanke gewesen, schon alleine wegen allem, was hinter mir lag, aber dafür war die Zeit zu kurz. Morgen würde es zur entscheidenden Schlacht kommen, so die Götter nicht selber noch eingreifen würden, und zuvor wollte ich nochmals so gut es ging schlafen um Madas Kräfte nochmals vernünftig zu regenerieren. Ich würde sie am nächsten Tag brauchen. Aber ich wollte auch nicht in den Tempel des Praios gehen, anmerken dass ich mehrfach gesündigt hatte, dieses und anderes, was ich erklären wollte ansprechen nur um dann darauf hinzuweisen, dass die Geweihten sich ja schon mal eine Buße einfallen lassen konnten, die ich dann nach der Schlacht empfangen könnte. Nein. Ich würde den Praiostempel besuchen, wenn die Schlacht geschlagen war und mich direkt und unmittelbar allen Konsequenzen meiner Handlungen und Gedanken stellen. Nur Araschar wollte ich in der Stadt des Lichtes abgeben, über diesen Teil des erlebten würde ich also wohl auch im Praiostempel Stillschweigen bewahren müssen, was die ganze Sache nicht besser machen würde.
Der Tempel der Rondra war mir zu voll. Ich hatte ihn nicht gesehen, aber ich konnte mir auch so vorstellen, dass der Tempel der Göttin des Krieges einen Tag vor so einer Schlacht sicherlich nicht unter mangelnder Aufmerksamkeit leiden würde.
Der Tempel des Efferd oder der Tempel des Ingerimm waren beides Alternativen, sollte ich mich nach dem Gebet im Tempel der Tsa innerlich immer noch so unruhig fühlen, dass mir das Gespräch mit einem Geweihten als unaufschiebbar erscheinen mochte.
Der Tempel der Rahja war mir, auf Grund dessen was hinter und noch vor mir lag einfach zu unpassend. Außerdem konnte ich mir gut vorstellen, dass auch dieser Tempel an so einem Abend gut besucht war, würde doch der ein oder andere Lebemann, der sich vielleicht doch nicht der Gunst der Stürmenden versichern musste zumindest der Heiteren nochmal opfern und nahe sein, konnte er doch schon am nächsten Tag auf Golgaris Schwingen diese Sphäre hinter sich lassen.
Der Tempel der Tsa, der Jungen Göttin, war am Vorabend einer Schlacht wie sie mir bevorstand sicherlich ebenfalls eine merkwürdige Wahl, aber für mich erschien sie die Beste. Der Tempel würde vermutlich leer sein, und damit bezog ich mich nicht nur auf die Abwesenheit von Geweihten. Wobei die Abwesenheit von Geweihten ebenfalls ein guter Grund für mich war. Wenn meine Freund, und Graf Nemrod wie ich nun wusste, mir wohl schon alleine im Gesicht ablesen konnten, was ich in manchen Momenten dachte würde ein Geweihter wohl gar nicht erst eine Seelenprüfung durchführen müssen um zu erkennen, dass etwas diese belastete. Daraufhin würde das Eine zum Anderen führen und friedliebend wie sie waren, auch eine Geweihte der Tsa würde mich nach entsprechenden Gesprächen zum Praiostempel schicken. Außerdem war Tsa auch die Göttin des Wandels und stand, wie keine Zweite, für einen Neuanfang, und bei der jungen Göttin mit mir und meinen Gedanken wieder ins Reine kommen und einen Neuanfang beginnen können, unbelastet und Frei, wahrhaft, dass würde mir mehr als nur gefallen.
„Halt.“
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich schon unmittelbar vor dem Tsatempel angekommen war, so war ich in meinen Gedanken versunken gewesen. Für einen kurzen Moment war ich erstaunt darüber, dass ich mich nicht verlaufen hatte. Aber zum einen war Wehrheim so geradlinig erbaut worden und zum anderen die Wegbeschreibung der Dienerschaft von Burg Karmaleth so detailliert gewesen, ich hätte mich vermutlich mit verbundenen Augen nicht verlaufen.
Ich schaute auf und blickte in das grimmige Gesicht eines Kriegers. Etwas an seiner Erscheinung kam mir vertraut vor, aber ich blickte gegen das Licht der Fackeln, welche den Tempel erleuchteten, so dass er als großer Schatten vor mir erschien.
„Ist schon in Ordnung, Folmian. Du kannst sie eintreten lassen.“ Eine weibliche Stimme, die wohl zu der zweiten Gestalt am Eingang gehörte.
Nun erkannte ich auch langsam, während meine Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnten Einzelheiten. Die beiden waren nicht alleine, sondern es standen noch mehrere Krieger am Tempel. Soviel zu meiner Vorstellung von Kriegern und ihrem Verhältnis zu Tsa. Aber ich erkannte nun auch, dass sie alle Wappenröcke trugen, die mir bekannt vorkamen.
„Bitte, wohlgeborene gelehrte Dame Lynia. Natürlich steht euch der Tempel ebenfalls offen.“
„Äh. Danke.“ Ich nickte der Großgewachsenen Kriegerin im Wappenrock der Panthergarde zu, während ich den Tempel betrat. Ich kannte sie. Zwar nicht namentlich und persönlich, aber ich hatte ihr Gesicht auf Burg Aulebein ebenso gesehen wie in der Neuen Residenz in Gareth. Daher kannte sie mich. Bezüglich der Tatsache dass sie meine Titel und meinen Namen kannte wusste ich nicht so recht, ob ich mich freuen sollte. Irgendwie war mir das ganze peinlich und unangenehm.
Viel Interessanter war die Frage, warum die Panthergarde den Tsatempel bewachte?
Die blonde Haarpracht im eigentlichen Tempelraum lieferte die Antwort und obwohl ich versucht hatte möglichste leise zu sein um andere Gläubige in ihrer Andacht nicht zu stören blickte Königin Rohaja auf und mich an. Als ich mich nach der ihr gebührenden Verbeugung vorsichtig wieder erhob blickte die junge Königin mich immer noch direkt an, wie wenn sie etwas an mir suchen würde. Ich unterdrückte den Wunsch, an meiner Robe nach unten zu blicken um zu schauen, was an dieser Auffällig sein könnte, außer dass sie schwarz, schmutzig und geflickt war, wie mir in diesem Augenblick einfiel. Ich hatte noch überlegt, ob ich eine neue Robe anziehen sollte, aber dann war mir eingefallen, dass ich ja gar keine weitere Robe mehr hatte und in normaler Kleidung durch die Stadt zu gehen widersprach dem Codex Albyricus, ganz davon abgesehen, dass ich solche auch nicht besaß. Also war ich eben in dieser losgegangen. Schließlich zog ein Lächeln über die Züge der Königin und sie nickte mir zu, bevor sich ihr Blick wieder nach vorne richtete und senkte.
Ich suchte mir einen Platz und versuchte meine Gedanken frei zu bekommen.
Frei von dem was hinter uns lag, Frei von dem was uns erwarten mochte.
Frei für die Junge Göttin und ihre Elf Geschwister.


Stabssitzung.
So hatte der Diener, der mich geholt hatte, es genannt.
Und nun stand ich hier und kam mir so fehl am Platz vor wie ein Ork in der Stadt des Lichts.
Blinkende, polierte Rüstungen. Wappenröcke ohne auch nur einen Fussel an diesen. Die helle, beinahe schon strahlende Gestalt der Illuminata. Die Makellos weißen Roben der beiden anderen anwesenden Gildenmagier. Glänzende Stiefel. Hochaufragende Gestalten. Selbst die drei Anwesenden Zwerge, einer von ihnen Hochkönig Albrax und der andere Spektabilität Saldor Foslarin strahlten Größe aus. Und alle von Adel, oder Ehrwürdige Vertreter meines Standes in entsprechenden Ämtern oder in der kirchlichen Hierarchie weit oben stehend. Die Golgaritin zum Beispiel sollte die Großmeisterin Borondria sein. Sie fiel mir auf, weil sie wie eine Statue im Raum stand und nur ihre Augen sich zu bewegen schienen.
Natürlich war auch Königin Rohaja anwesend, welche mir kurz zugenickt hatte, als sie mich erblickt hatte, was die ganze Situation nicht besser gemacht hatte, da ich daraufhin einige eher Fragwürdige Blicke von anderen Anwesenden erhalten hatte. Fast hatte ich den Eindruck, die Königin hätte mich vor allen anderen zur Oberbefehlshaberin gemacht, so schauten mich manche an.
Auf einem Tisch um den sich alle versammelt hatten war eine große Karte ausgebreitet, welche an einer Seite Wehrheim zeigte, auf der anderen fast am Rand den Fluss Gernat. Am unteren Ende war der Dergel eingezeichnet und die obere Grenze wurde durch Wald gebildet. Der Hauptteil der Karte stellte das Wehrheim vorgelagerte Mythraelsfeld dar, auf welchem die eigentliche Schlacht ausgetragen werden sollte, wie ich den Gesprächen entnehmen konnte.
Die Themen und Vorstellung über den Ablauf dieser Schlacht variierten jedoch.
Während die einen hervorhoben, dass Rondra die Wagemutigen liebte und einen entschlossenen Angriff forcierten äußerten sich andere dahingehend, die Mauern und den Schutz Wehrheims in die Schlacht mit einzubeziehen, während Hochkönig Albrax immer wieder einzelne Stiche setzte, wenn er wieder einmal fragte, warum die Großlinge einen solchen Platz wie das Mythraelsfeld, welches ja nach Aussage einiger zusammen mit Wehrheim dazu diente, die Hauptzugangswege in das Herz des Neuen Reiches zu schützen in den letzten Jahrhunderten dann nicht besser auf solche eine Schlacht vorbereitet hatten, zum Beispiel durch das Anlegen von Tunneln um eigene Truppen geschützt und ungesehen in den Rücken von Feinden zu bringen.
Die beiden Flüsse und der Wald gen Firun waren wohl ein wichtiger Teil der Schlachtordnung und die Tatsache, dass die Untoten in den Randgebieten der Flüsse und des Waldes nur noch Ungeordnet würden agieren können ebenso.
Ich setzte an, bezüglich dem Thema der Untoten einen wichtigen Aspekt vorzutragen. Graf Nemrod hatte mir mehr oder weniger aufgetragen, diesen Punkt selber zu erläutern, da er die Begrifflichkeiten und Namen, welche dieser erforderte nur ungern so ausführlich erläutern wollte. Aber ein bärtiger Krieger mit mehreren Orden an seinem Wappenrock unterbrach mich, bevor ich richtig „Bezüglich der Untoten“ ausgesprochen hatte.
Die Planungen bezogen natürlich auch die Wolke des Rahastes mit ein. Dieser sollte durch einen Angriffskeil des Lichtes, wie er genannt wurde, gebannt werden.
Zumindest den Einwand ihrer Magnifizienz von Horsen-Rabenmund schenkte man Gehör, als diese erläuterte, dass man für den Exorzismus des Rahastes auf mindestens Einundzwanzig Schritt an diesen Kessel herankommen musste. Besser wären natürlich Sieben oder gar Drei Schritt.
Ich wollte die Möglichkeit der kurzen Stille, welche diese Aussage hervorgerufen hatte nutzen und setzte erneut an „Bezüglich der Untoten“, wurde aber wieder durch diesen Marschall unterbrochen. Zumindest war sein Einwand berechtigt, bezog er sich doch direkt auf den Keil des Lichts und die Priorisierung der Beweglichkeit des selbigen um ein Durchstoßen von diesem von quasi beliebiger Stelle aus zu gewährleisten, je nachdem wo die Front des Feindes als erstes eine Lücke aufweisen würde.
Es wurde darauf hingewiesen, dass dieser Schlag geraume Zeit warten musste. Man wollte ganz sicher gehen, dass die Beschwörer nicht mehr in der Lage waren sich und diesen Unheilkessel, wie er inzwischen genannt wurde, in Sicherheit zu bringen. Daher wurde festgelegt, dass der Keil des Lichts erst in Bewegung gesetzt werden sollte, wenn die Beschwörer der Wolke den Gernat überschritten und eigene Zauberer die Murak-Brücke über den Gernat hinter diesen zerstört hätten.
Natürlich kam der Einwand bezüglich der zu erwartenden Opfer bis zu diesem Zeitpunkt.
Diese wurden als Bedauerlich und leider Vorhersehbar angesehen, aber es war jedem klar dass ein zu früher Vorstoß des Keils des Lichts ein zu großes Risiko darstellte. Solange diese Wolke die Untoten schützen würde wäre ein Sieg noch teurer erkauft als wenn man warten würde.
„Bezüglich der Untoten“ setzte ich an, da das Thema ja wieder in den Mittelpunkt gerückt war.
„Ja, junge Dame. Wir wissen, dass sich die feindlichen Truppen zu großen Teilen aus diesen zusammensetzen.“ Schnitt mir der bärtige Marschall zusammen mit einer wütenden Handbewegung erneut das Wort ab. Unwillkürlich zuckte ich ein wenig zusammen und machte einen Schritt zurück, während ich merkte, dass ich rot wurde. Zumindest trug ich Araschar erst seit heute Morgen in einer alten Schwertscheide, die ich mir in Burg Karmaleth besorgt hatte und daher glitt meine Hand nicht unbewusst zum Griff des Schwertes sondern meine andere krampfte sich nur fester um meinen Stab, den ich trotzdem immer noch bei mir trug. Zudem hatte ich den Griff von Araschar mit einem Tuch umwickelt. Ich wollte nicht, dass die Waffe Aufmerksamkeit und vielleicht auch Begehrlichkeit weckte. Spätestens wenn die in Ehren ergraute Illuminata Lanzenschäfter, welche ebenfalls anwesend war, die Waffe gefordert hätte, hätte ich sie dieser gegeben, was dieser ja Grundsätzlich auch zustand, aber eine innere Stimme, ich war nicht so vermessen, diese Stimme Araschar zuzuordnen, riet mir, vorsichtig zu sein und die Waffe bis Gareth und der Stadt des Lichtes selber zu führen.
Plötzlich Durchschnitt ein gellender Pfiff die Versammlung und alles verstummte.
Interessierte, aber auch verärgerte Blicke richteten sich auf die Quelle der Störung und ich kam nicht umhin, noch röter zu werden und versuchte mich noch kleiner zu machen, als ich eh schon war, als ich Tela als diese Quelle erkannte. Die Tatsache, dass diese die Aufmerksamkeit nutzte um mich in selbige zu stellen machte es nicht im Geringsten besser. Auch die sehr freundlichen und lobenden Worte von ihr bezüglich meiner Person halfen da nicht wirklich.
Zumindest nicht mir.
Auch Telas Schwur mir ins Schienbein zu treten, welcher im Zusammenhang mit meiner Verwendung von Bosparano und meinen Erläuterungen zu den Sphären der Unverständlichen stand, eine nette Metapher für die Siebte Sphäre, wie ich fand, machte es nicht besser, wobei ich mir bezüglich Telas Aussage sowieso nicht so ganz sicher war, so sehr glaubte ich mein Blut in meinem Ohren rauschen zu hören. Aber auch ohne Telas Unterstützung hatte ich eh vorgehabt meine Ausführungen zur Siebten Sphäre so gering wie möglich zu halten und diese wirklich auf das absolut notwendigste Maß zu begrenzen.
Schließlich war es das wohlwollende nicken Rohajas, welches mir klar machte, dass man wohl auf meine Ausführungen wartete, während mich Spektabilität Foslarin offen grimmig und ihre Magnifizienz von Horsen-Rabenmund offen interessiert musterten, zumindest hatte ich diese Eindrücke.
„Bezüglich der Untoten…“ vermutlich schon rein aus einer Erwartungshaltung heraus stockte ich kurz, aber der bärtige Marschall hielt seinen Blick fest auf die Karte auf dem Tisch gerichtet und machte diesmal keine Anstalten, mich erneut zu unterbrechen. „darf man nicht nur die reine Anzahl dieser als Ausmaß der Bedrohung einstufen. In erster Priorisierung muss man wissen, dass eine Eigenschaft der Thargunitoth-Banner die Steigerung der Leistungsfähigkeit eines Untoten Leibes beträchtlich zu erhöhen scheint, desto länger der Leib unter dem Einfluss dieses Banners wandelt und diese Leiber sind wohl schon seit mehreren Tagen diesen Einflüssen ausgesetzt.“ Großmeisterin Borondria beugte sich ein Stück weit in meine Richtung. Das machte mir deswegen ein wenig Angst, weil es die erste Bewegung dieser war, die ich wahrgenommen hatte, seit ich sie erkannt hatte. „In zweiter Priorisierung, was jedoch wohl für die Truppen im Gefecht die größere Gefahr bedeutet, muss man wissen, dass damit zu rechnen ist dass der Heerbann von hunderten von Nephazzim begleitet wird.“ Ich ignorierte das spöttische auflachen seiner Spektabilität Foslarin, welches durch eine wütende Geste mit der Axt von Hochkönig Albrax unterbrochen wurde. Aber im Gegensatz zu dem gelehrten Angroscho und wohl auch seines Volksverwandten schienen die wenigsten anderen Anwesenden mit dem Begriff Nephazzim etwas anfangen zu können. Was hatte Hochkönig Albrax doch vor wenigen Minuten noch beklagt? Die Mangelnde Vorbereitung auf einen möglichen Gegner, von dem man doch nun wirklich schon seit Jahren davon ausgehen musste, dass er kommen könnte. Soviel zu meinen erhofften kurzen Ausführungen. Wahrscheinlich war das der Grund dafür, dass Graf Nemrod mich das vortragen ließ.


Der Erfolg meiner Erläuterungen war eine weitere, Lautstark geführte Debatte, bei der nicht selten die Frage fiel, wie ich auf solche Zahlen und zu solchen Informationen kam. Aber Graf Nemrod hatte meinen Ausführungen nicht nur geglaubt sondern diese auch über seine offiziellen Wege weiterleiten lassen, so dass die Anwesenden diese nun als die bestmöglichen Informationen ansehen mussten. Er hatte sich auch nicht mit fremdem Schriftgut einen Namen machen wollen sondern, wie ich inzwischen wusste, sehr wohl mich namentlich als Quelle dieser Informationen angegeben, auch wenn er nicht angegeben hatte, wie ich an diese Informationen gelangt war, was meinen hier getätigten Ausführungen die gleiche Glaubwürdigkeit verlieh und das gleiche Misstrauen, wie es der Graf anfänglich gehegt hatte.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Tela den Raum verließ, was mir ein klares Zeichen schien und ich machte mich auf den Weg, ihr zu folgen.
Im Gegensatz zu Tela wurde ich jedoch fast direkt vor der Türe von den dort positionierten Wachen angehalten, welche wohl auf ein Zeichen von hinter mir reagiert hatten.
„Entschuldigt, Adepta.“ Vernahm ich eine weibliche Stimme hinter mir, die mir bekannt vorkam, die ich aber auf Grund des Stimmenwirrwarrs aus dem Raum hinter mir nicht klar erkannte.
Als ich meinen Blick zurückwarf sah ich ihre Magnifizienz von Horsen-Rabenmund in, und das machte mir unwillkürlich ein wenig Angst, Begleitung ihrer Illuminata Lanzenschäfter. Ihre Magnifizienz deute mir an, ihnen zu folgen und ich ging mit den beiden durch eine Mannpforte auf einen Teil des Wehrgangs der Burg. Ich bemerkte, dass die Illuminata mit den Wachen sprach, die daraufhin gänzlich von diesem Teil des Wehrgangs verschwanden, was es nicht besser machte. Keine der beiden Frauen hätte die Hilfe von Wachen benötigt, sollten sie Vorhaben, gegen mich vorzugehen.
„Euer Hochwohlgeboren Nemrod bürgt für euch und eure Aussagen. Auch die Tatsache, dass Ihr euch noch frei bewegen dürft spricht für Euch und Eure Integrität. Aber Ihr müsst eingestehen, die Genauigkeit der Zahlen und Kenntnisse, insbesondere die, welche Ihr gerade vorgetragen habt, in Verbindung mit Eurer äußeren Erscheinung, verzeiht dieses plumpe Vorurteil, wirft doch die Frage bezüglich Eurer Eignung als Teil des Keils des Lichts auf. Legitimiert euch!“
Erschrocken hob ich meine rechte Hand und präsentierte ihrer Spektabilität mein Gildensiegel.
Ihre Spektabilität von Horsen-Rabenmund, erste Hofmagierin des Neuen Reiches packte fest meine Hand und betrachtete genau mein Gildensiegel, wie ich ein Artefakt, welches ich Analysieren wollte mustern würde.
„Erläutert Eure Quelle Eures Wissens.“ Illuminata Lanzenschäfter lächelte gutmütig auf mich herab, und hätte sie nicht das volle Ornat ihres Standes getragen, sie könnte ganz die Großmutter sein, die am Kamin in ihrem Schaukelstuhl Enkeln eine Geschichte erzählt. Aber auch wenn sie nicht erwähnt hatte, dass man eine Praiosgeweihte ihres Standes nicht belog zeigte alleine ihre Erscheinung, dass man durchaus größere Fehler machen konnte, wenn auch nicht viele.
Also erläuterte ich den beiden Frauen, dass ich mir den feindlichen Heerbann mittels eines Memorans Gedächtniskraft eingeprägt hatte, während ich die Unzahl an Nephazzim zusätzlich bei meiner magischen Analyse des Rahastes bestätigen konnte.
„Ihr habt, um eurer Pflicht in Form der Verfassung eines Berichtes für die Kaiserlich Garethische Informationsagentur nachzukommen solch einen Anblick mittels Magie fest in eurem Gedächtnis verankert?“ Illuminata Lanzenschäfters Blick hatte sich merkwürdigerweise nicht wirklich geändert.
Ich wollte gerade antworten, ich hatte die Illuminata nicht belogen, hielt aber eine Ergänzung für angebracht, aber ihre Spektabilität von Horsen-Rabenmund kam mir zuvor.
„Bei Hesinde. Du dummes, junges Ding. Ich dachte immer in Punin kennt man die Grenze zwischen Pflicht und Wahnsinn besser.“ Spektabilität von Horsen-Rabenmund hatte schon die Hand gehoben und in Erwartung der Ohrfeige, die folgen würde spannte ich ein wenig die Schultern an. Aber statt mir eine Ohrfeige zu verpassen legte sie mir ihre Hand sanft auf die Schulter. „Aber ihr habt damit tatsächlich dem Reich einen großen Dienst erwiesen. Aber wenn das hier vorbei ist werde ich euch von dieser Last mittels eines reversalisierten Memorans befreien.“ Die Spektabilität lächelte gütig auf mich herab und schien auf etwas zu warten.
„Das ist nicht alles, oder?“ Illuminata Lanzenschäfter legte eine Hand auf meine andere Schulter und lächelte mich an.
Ich schüttelte zaghaft den Kopf, was den Druck der Hand der Spektabilität auf meiner Schulter etwas erhöhte. Aber selbst wenn diese in der Lage gewesen wäre mir nur mittels Körperkontakt eine Botschaft mitzuteilen, ich würde eine Illuminata nicht belügen.
„Dann erzählt es uns.“ Sprach die Illuminata ruhig weiter.
„Ich hatte eigentlich vor, dieses Bild in meinem Gedächtnis als Skizze abzuzeichnen und es als Grundlage für Nachforschungen bezüglich der möglichen Einflusssphären und weiterer Eigenschaften dieser Thargunitoth-Banner zu nutzen. Wir müssen davon ausgehen, dass Rhazzazor und seine Diener weitere erschaffen können und desto mehr man über ein Artefakt weiß, desto besser kann man damit umgehen, beziehungsweise dieses seiner Kraft entbinden, oder, wie in diesem Fall, durch Kenntnis dieser Kräfte auf diese reagieren.“
Beide Hände glitten von meiner Schultern und fielen den beiden so unterschiedlichen Frauen vor mir schlaff an die Seite.
„Entweder ihr seid auf dem Besten Weg zur Erzmaga oder ihr werdet ein Fall für die Noioniten.“ Spektabilität von Horsen-Rabenmund schüttelte leicht den Kopf.
„Oder die Wahl eurer Kleidung deutet mehr an, als wir glauben.“ Plötzlich sah Illuminata Lanzenschäfter gar nicht mehr wie die nette Großmutter aus.
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BeitragThema: Re: Das Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken - Der Untergang von Wehrheim II   Das Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken - Der Untergang von Wehrheim II EmptyFr Dez 19, 2014 9:54 pm

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