Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Der Untergang Wehrheims - Teil 1 – Am Morgen der Schlacht

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Ghor Nirrano
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Ghor Nirrano


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BeitragThema: Der Untergang Wehrheims - Teil 1 – Am Morgen der Schlacht   Der Untergang Wehrheims - Teil 1 – Am Morgen der Schlacht EmptyDo Dez 18, 2014 10:35 pm

„... im Angesicht der Leuin, ehrenhaft dem Feind entgegen zu treten. Das Schwert in der Hand, Entschlossenheit im Herzen, so werden wir, ihrem Donner gleich, in die Reihen des Feindes hernieder fahren. Ruhm und Ehre, für Rondra!“. Ich sah dem jungen Gardisten tief in die Augen, als ich ein verächtliches Schnauben von einem der Tische vernahm. Müde Augen blickten mich durch ein paar fettigen Haarsträhnen hindurch an, die Rüstung notdürftig geflickt, die Waffe locker über die Schulter geschwungen. „Teilt ihr etwa die Einstellung unseres jungen Freundes hier nicht?“, fragte ich ihn, „...und mit der Disziplin scheint es ja auch nicht allzu weit her zu sein“, ergänzte ich, während mein Blick seine Ausrüstung musterte. „Pah!“, entgegnete er mir, „allein mein Dolch hat bereits mehr Kehlen aufgeschlitzt als dieser grüne Knabe jemals in seinem Leben sehen wird, wenn er weiterhin so auf Ruhm und Ehre schwört... und verzeiht, wenn ich mich nicht erhebe, aber am Morgen einer solchen Schlacht trinke ich gerne mein letztes Bier... sitzend und in Ruhe“. Mit einer kurzen Kopfbewegung gab ich dem jungen Soldaten zu verstehen, dass er wegtreten konnte. Ich blickte dem Mann mit dem wettergegerbten Gesicht ernst in die Auge und setzte mich zu ihm an den Tisch... ich hatte den letzten Mann meines kleinen Trupps gefunden.

Die Heerleitung hatte mich gebeten selbst Kämpfer in die Schlacht zu führen. Nach all den zahlreichen Schlachten, an denen ich in meiner Vergangenheit bereits teilgenommen hatte, konnte man auf so eine Führungsperson wie mich nicht verzichten. Ich war froh, dass niemand nachgehakt und mich genauer nach eine der so zahlreichen Schlachten gefragt hatte, genoss aber um so mehr das Privileg, mir unter den versammelten Kriegern die „geeignetsten“ auswählen zu dürfen. Ritter fanden sich unter ihnen nicht, aber ich war mir sicher, dass es diesem Trupp, der vielleicht, sagen wir wir mal „im Schatten der Löwin“ kämpfen würde, nicht an Effektivität mangeln würde.

Die Herren Ritter... vor lauter Ruhm und Ehre hätten sie sich heute morgen fast gegenseitig die Köpfe eingeschlagen, ob man dem Feind nun vor den Toren oder hinter den Mauern der Stadt die Stirn bieten sollte. Der ganze Adel, sämtliche Magister, Ordenskrieger... ihr Gerede von Ruhm und Ehre... diese beiden brachten viel zu oft und viel zu früh den Tod. Was war denn so besonders, ehrenhaft in eine Schlacht zu ziehen? War es nicht viel ehrenhafter zum richtigen Zeitpunkt das richtige zu tun, auch wenn dies einen hinterhältigen Mord bedeutete? Ein Mord der einen Krieg verhindern konnte, bei dem tausende von Menschen sterben würden? Ein Leben gegen viele zu tauschen? Seine Seele dabei zu opfern, wissend, dass man mit dieser Tat wohl unendlich lange an die Tore Alverans klopfend um Einlass bitten würde? Ehre ist egoistisch, aber geblendet von ihren blitzblank polierten Rüstungen würden sie dieser Wahrheit niemals in die Augen sehen.

Bevor ich mich jedoch zu der kleinen Gruppe, der von mir auserwählten Streitern, gesellte, hatte ich noch etwas anderes zu erledigen. Mit den Worten „hier, für dich!“, warf ich Georn das kleine, klimpernde Ledersäckchen zu. „Die gleiche Summe bekommt ihr nach der Schlacht noch einmal, allerdings nur wenn Lynia wohl auf ist. Sollte ihr etwas geschehen, werde ich mir eines dieser Banner schnappen, euch töten, als Untote wieder auferstehen lassen und nochmals töten, so lange bis euch selbst eure Mutter nur noch nach mühevoller Puzzelarbeit wiedererkennen würde. Haben wir uns verstanden?“. Laut schluckend nickte der Führer der kleinen Einheit Schildwacht und entfernte sich dann in Richtung des Rahjators. Lynia wurde die Aufgabe übertragen, den magischen Kessel im Zentrum des Heerwurms unschädlich zu machen. Ich würde zwar in Ihrer Nähe sein, da sie für dieses Unterfangen bis auf 7 Schritt an den Kessel heran musste und es Hakims und meine Aufgabe war, den „Keil des Lichts“ so tief in die Kerbe des Gegners zu treiben, aber dabei würde es mir unmöglich sein, sie persönlich zu beschützen... und neben den Gedanken an das Wohl meiner Gefährtin, wanderten diese auch immer wieder nach Al'Anfa... wo in einem kleinen, unscheinbaren Keller, eine kleine unscheinbare Truhe, gefüllt mit Gold, nur darauf wartete, der Hand Borons überreicht zu werden. Es schien mir somit durchaus eine lohnenswerte Investition zu sein.

Wenig später stand Hakim an meiner Seite. Blutrot färbte die Praiosscheibe den entfernten Horizont in unserem Rücken, den Teil des Himmels, der als einziger noch nicht von der dunklen Wolke umhüllt war. Wo sich Tela genau aufhielt wusste ich nicht, ich hoffte aber, dass es ihr gut ging und ich hoffte sie bald unversehrt wiederzusehen. 6000 Männer und Frauen waren hier versammelt um dem üblen Heerwurm entgegenzutreten. 6000 von denen, weiß Boron wie viele, sich nach ihrem Tod in den Reihen unserer Feinde erheben würden. Der Gestank von Angstschweiß und Pferdemist hing in der Luft und nervös standen manche Soldaten unruhig in Formation auf dem matschig strohigen Boden. Hin und wieder vernahm man ein Husten oder Wiehern durch die angespannte Stille oder sah, wie einer der jüngeren Kämpfer Schwert, Schild oder Speer fallen ließ. Der Boden vibrierte als unter einem Donnern die schwere Kavallerie mit ihren wehenden Bannern an unseren Reihen vorbei preschte um ihre Position einzunehmen, während man an den Mauern der Stadt die Heiler ihre Werkzeuge und Tiegelchen in ihre Feldtaschen verstauen sah. Ich folgte einem zitternden Arm entlang bis zu angsterfüllten Augen und zwinkerte dem Jungen aufmunternd zu. Dann ergoss sich wie Hyleiler Feuer die strahlene Rüstung der jungen Königin durch die Tore auf das Mythraelsfeld und auf ihrem stolzen Ross, wandte sie sich mit fester Stimme an das versammelte Heer. Ich folgte ihren Worten nicht, ich folgte der Stille in mein tiefstes Inneres und formte mit meinen Gedanken ein Gebet an meinen Gott. Als ich die Augen wieder öffnete riefen tausende Kehlen den Namen der Königin in die weichende Nacht und Rohaja stieß mit erhobenen Arm ihr Schwert gen Himmel... „Für Rohaja! Für das Reich! Für Rondra!“ und stampfend setzte sich das Heer in Bewegung, während der dumpfe Bass einiger hundert Männerstimmen ein Lied anstimmte: „... und so zogen sie in die Schlacht! In die Schlacht!...“.
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BeitragThema: Leidenschaft   Der Untergang Wehrheims - Teil 1 – Am Morgen der Schlacht EmptyDo Dez 18, 2014 11:45 pm

Wenn du am Samstag spielst wie du heute schreibst...

... dann werden das lange 38 Stunden bis dahin.
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