Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Das Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken - Wenn die Federn golden fallen V

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Lynia
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BeitragThema: Das Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken - Wenn die Federn golden fallen V   Das Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken - Wenn die Federn golden fallen V EmptyDo Dez 11, 2014 12:04 am

„Verkanor – Keranvor“ Ein Anagramm war das Wort für diesen Hort.
Wir waren am frühen Morgen während der Morgendämmerung aufgebrochen, diesmal ohne Führerin. Sowohl Ghor als auch Hakim hatten beide versichert, den Weg zur Grotte Keranvor noch zu kennen und auch wenn ich den Weg nun zum zweiten mal ging, er kam mir kein bisschen leichter oder gewohnter als noch am Tag zuvor vor. Auch die Tatsache, dass ich nichts außer meiner Kleidung und meinen Stab dabei hatte änderte nichts daran. Man hatte mir förmlich verboten auch nur meine Umhängetasche mitzunehmen, Verpflegung würden die Männer in ihren Rucksäcken mit sich führen und wenn es etwas gäbe, dass ich aufschreiben, aufzeichnen oder sonst wie festhalten wollte, dann könnte man ja am nächsten Tag wiederkommen. Heut war jedoch Eile und Bereitschaft gefragt. Diesen Abend würde Mada im Rund am Himmel stehen und selbst die Männer wussten inzwischen dass dies im Zusammenhang mit Magie gut oder schlecht sein konnte, je nachdem, für was man diese gedachte einzusetzen.
Einzig Tela schien irgendwie nicht so recht begeistert, oder auch nur motiviert. Selbst mir fiel auf, dass sie vermutlich am liebsten im Dorf geblieben wäre, aber letztlich konnte Hakim sie davon überzeugen, mit uns zu kommen, auch wenn es ihr offensichtlich noch schwerer fiel als mir.
In Anbetracht all dessen, was wir nun wussten, Greifen die Verschwanden, eine Sphinx die dafür verantwortlich schien, ein Magier der einen Diener Praios in ein Schwein verwandelt hatte und Paraphernalia für Verwandlungsmagie gesammelt hatte um sie vermutlich ebenfalls in diese Grotte zu bringen, auch wenn ich mir nicht ganz darüber im Klaren war, wie er in diese gekommen sein mochte, nein, eine gemütliche Wanderung würde das wohl nicht werden.
Aber wir hatten die Götter auf unserer Seite, waren eine verschworene Gemeinschaft die füreinander da war und wussten in Ungefähr was auf uns warten würde, wohingegen unsere Gegner, ich rechnete die Sphinx inzwischen fest dazu, hoffentlich seit dem Ausschalten des Ucuriaten ihre Gegner als ausgeschaltet betrachtete.
Meine Worte ließen die Felsfläche zwischen den drei großen Felsen aufleuchten, bis sie nur noch ein Portal aus Licht war. Als ich hindurchgegangen war, dauert es einen Augenblick, bis meine Augen sich von diesem blendenden Licht erholt hatten. Ich fand mich in einem Felsraum mit fünf Pforten wieder. Aus einer war ich in einem jetzt vergehenden Lichtschwall gekommen. Die anderen Türen bestanden aus rotem, grauem, grünem und schwarzem Stein. Auch meine Freunde waren bei mir in diesem Felsraum, wie ich mit Erleichterung zur Kenntnis nahm. Nur Grauschnauz fehlte, aber ich hatte mitbekommen das Tela ihm aufgetragen hatte, vor der Grotte auf uns zu warten.
Auf dem Boden erschien plötzlich eine goldene Schrift in Kusliker Zeichen welche in Garethi formten:
«Wähle klug deinen Weg, denn du hast nur einen Versuch. Nur ein Weg spricht die Wahrheit.«
Ebenfalls in Kusliker Zeichen auf Garethi erschienen auf den vier farbigen Steinportalen Botschaften.
Rot: «Der richtige Weg liegt hinter Grau oder Grün. «
Grau: «Der richtige Weg liegt hinter Rot oder Schwarz.«
Grün: «Der richtige Weg ist hinter mir.«
Schwarz: «Der richtige Weg ist nicht hinter mir.«
Noch während ich versuchte das Gemurmel meiner Freunde aus meinen Gedanken draußen zu halten und mir die einzelnen Bedeutungen der Worte über den Toren in Zusammenhang mit den anderen zu bringen um dadurch zu ergründen, welches der richtige Weg war trat plötzlich Ghor vor und noch ehe einer von uns reagieren konnte hatte er das schwarze Tor aufgedrückt, was natürlich trotz seiner Erscheinung so leicht ging, dass man einen Irrgläubigen nicht mehr hätte stoppen können, selbst wenn man es gewollt hätte.
Aber Ghor trat durch den Durchgang in einen Gang dahinter, ohne das etwas weiteres passierte.
Entweder er hatte durch Glück oder den Willen der Götter den richtigen Durchgang gefunden, oder wir würden wertvolle Zeit dadurch verlieren, einem Falschen Pfad zu folgen.
Der Gang dahinter war rund und hatte einen Durchmesser von in etwa drei Schritt, wäre also durchaus auch für einen Greif oder eine Sphinx begehbar. Er machte eine leichte Biegung nach links, aber wirklich kaum wahrnehmbar, das Licht meines Stabes, welchen ich in eine Fackel wandelte reichte nicht weit genug, um genaueres zu erkennen. Was ich aber erkannte war, dass die Wände des Ganges über und über mit verwirrenden Ornamenten und Zeichen bedeckt waren. Ich sah immer wieder Bilder von Dämonen, welche aus einem sternförmigen Schlund entstiegen. Ich sah Dutzende, hunderte dieser Bilder und es war immer der gleiche Schlund aber nie die gleichen Dämonen, auch wenn viele sich sehr ähnelten. Kuttentragende Heshthotim, die geflügelten Augen der Gotongis, die Wurmartigen Körper der Gurguli, verschiedene mehr oder weniger verzerrte Tiere, alle gezeichnet durch sechs Hörner, die ihre Körper durchstießen, vermutlich Abbilder von Irhiadhzalim und Greifenförmige Körper von Asqarathi, welche in unzähligen Variationen die sich teils nur minimalistisch unterschieden mit Abstand am häufigsten vertreten waren. Dazwischen sah ich immer wieder Steinbilder, welche im flackernden Licht meiner Fackel die Zhayad-Zeichen B-L-K zu bilden schienen, was mich aber angesichts der anderen Zeichen und Bilder nicht mehr weiter verwunderte, waren die abgebildeten Dämonen doch alle aus seiner Domäne und ihm zugeordnet. Aber besser fühlte ich mich auch durch meine bestätigten Gedanken nicht und so versuchte ich nicht allzu offensichtlich und zu lange an einem Bild stehen zu bleiben. Meine Freunde waren so Rücksichtsvoll, oder selber so von den uns umgebenden Zeichen und Symbolen eingeschüchtert, dass sie mich gar nicht erst fragten, ob ich mit diesen etwas anfangen könnte.
Was hätte ich auch sagen sollen? Lügen schied für mich an solch einem Ort noch viel mehr aus als es das eh schon tat, ihnen einfach sagen, dass ich darüber nicht sprechen wollte würde ihre Neugier vermutlich nur noch mehr anstacheln und ihnen von dem erzählen was ich wusste und in den Bildern und Symbolen erkannte erschien mir auch nicht wirklich glücklich. In Punin gab es nun mal zwei Hauptstudienrichtungen, die meinige, die sich der Analyse und der Erschaffung von magischen Artefakten verschrieben hatte und die andere, die sich die Herbeirufung und Beschwörung von Wesen außerhalb der dritten Sphäre und von Elementaren als Ausbildungsziel gesetzt hatte. Es kam nicht umhin, dass man mit der anderen Fachrichtung in Kontakt kam und die Tatsache, dass meine einzige Mitscholarin, die mich nicht wie alle anderen behandelt hatte in diesem zweiten Ausbildungszweig ihr Studium absolviert hatte, hatte ebenfalls dazu beigetragen, dass ich in dieser Hinsicht eben über ein gewisses Wissen verfügte, dass man einer grauen Magierin eben eher weniger zutraute. Wissen, dass ich mir über Jahre hinweg angeeignet hatte, Wissen, mit dem ich gelernt hatte umzugehen. Was diese Angelegenheit hier nicht einfacher machte und mich dazu veranlasste mehr auf den Weg vor meinen Füßen als auf die Wände und Decke zu achten. Aber auf Grund der dichte der Symbole und Zeichnungen reicht auch schon alle paar Dutzend Schritt ein Blick um neues und doch vertrautes zu erblicken.
„Das ist der längste, unterirdische Gang, den ich je beschritten habe.“ Ich musste einfach etwas sagen, meine eigene Stimme hören, erkennen, dass ich noch in der Lage war, mehr zu tun als nur zu schauen und dabei beinahe schon reflexartig einen Fuß vor den anderen zu setzen, statt meine Handlungen bewusst zu tätigen.
Am meisten irritierten mich die weißen Handmalereien, die nur vereinzelt und weit verstreut an der Wand oder Decke zu finden waren. Ich war mir nicht sicher und wollte auch wegen diesen nicht stehen bleiben um sie näher zu begutachten, aber sie erinnerten mich an eine Abhandlung über die Kulturellen und Künstlerischen Variationen der Südmeere. Wenn mich nicht alles täuschte und ich mich nicht schon wieder irrte dann glichen sie kultischen Malereien der Utulus.
Die leichte Linksbiegung des Ganges schien sich zu verstärken, aber auf Grund dieser Erkenntnis kam auch die Erkenntnis, dass wir wohl keinen Kreis liefen und durch ein anderes Portal wieder in den Eingangsraum kamen sondern dass wir vielmehr in einer Art Spirale auf einen zentralen Punkt zugingen. Einer sehr weitläufigen Spirale.
Plötzlich, nach einer gefühlten Ewigkeit unter Tage bedeute Ghor uns stehen zu bleiben und mir direkt darauf, meine Fackel erlöschen zu lassen, was ich sogleich und ohne Zögern tat.
Prasseln, Rauschen - ein heißes Feuer schien zu brennen. Durch Spalten und Fugen im Stein sah ich nun, da meine eigene Fackel nicht mehr brannte rotes Licht. Der Gang windete sich wohl direkt um eine große Grotte, aus der ich nun Stimmen hört.
Eine weibliche Stimme, beunruhigt, die wohl mit einem Mann sprach, dessen Entgegnungen tief und hölzern klangen: "Es ... es ist ein seltsames Feuer. Ich spüre die Kräfte der Sphingen nicht. Das ist Dämonenfeuer!"
"So ist es. meine Liebe", höhnt der Mann. "Das Feuer der Seelenmühle wird die Greifenseelen niemals in deinesgleichen verwandeln. Sie werden zur Glut der Irrhalken verkohlen und nur mir, Balphemor von Punin, gehorchen. Dich brauche ich jetzt nicht mehr!"
Seelenmühle? Balphemor von Punin?
Ein Schrei der Sphinx, ein Spucken und Glucksen war plötzlich zu hören.
Dann erhob sich nur noch die Stimme des Mannes über das verzehrende Feuer: "Brennet, ihr Götterboten! Brennet!"
Dann brach jegliche Ordnung auseinander.
Tela riss sich von Hakim los, der sie kurz zuvor noch als verrückt bezeichnet hatte, warum auch immer, Ghor zückte seine Haumesser und plötzlich waren alle drei weg, beziehungsweise um die letzte Windung gerannt. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Eine kurze Absprache, wie man vorgehen wollte, ein festlegen der Reihenfolge oder zumindest ein zuvor abgemachtes Zeichen für eine gemeinsame Aktion, dass aber irgendwie nicht abgemacht worden war, oder ich hatte es, vor lauter Betrachtungen und Überlegungen, Vergleichen und Identifikationsversuchen schlicht nicht mitbekommen, was mir unheimlich peinlich war, daher bemühte ich mich hinter meinen Freunden her zu kommen.
Was ich sah war aber alles andere als das, was ich mir unter einer gemeinsamen Aktion vorstellte.
Ich stand am Rand eines sternförmigen Höhlendoms aus schwarzem Schiefer, dessen Wände so hoch reichten, dass der Feuerschein die Decke nicht erreichte. Dafür sah ich aber gewaltige Felshörner die in die Höhle hineinragten wie wenn sie jeden aufspießen wollten, der sich hier aufhielt.
Im Zentrum des Sterns loderte ein mannshohes, blutrotes Feuer, welches die Höhle mit tanzenden Schatten erfüllte. Sieben goldene Kreidekreise mit Steinfiguren umgaben das Lodern, neben dem zwei Ochsengroße Leiber lagen, eine zitternde Sphinx, in deren Brust ein schimmerndes Schwert steckte und ein golden befiederter, bewusstloser Greif dem, wie ich mit Entsetzen erkannte, aus mehreren Wunden Blut in Schalen tropfte und das unheilige Feuer nährte.
Direkt neben dem roten Feuer rappelte sich gerade ein hagerer Zauberer mit dunkler Beschwörungstunika auf und ich sah Ghor, der gerade unter dem Hieb einer Gestalt hinwegrollte, die aussah wie eine Mischung aus Baum und Holzgolem und sich weiter in Richtung Magier bewegte. Vor dem Zauberer lag eine Kristallkugel in deren Innerem acht Lichter funkelten.
Und ganz plötzlich wurde mir furchtbar schlecht und das lag nicht daran, dass ich Tela nicht sah, Ghor gerade dabei war einen Magier von unbekannter Macht anzugreifen und Hakim sich zwei dieser Baumholzgolems erwehren musste, während der dritte zu Überlegen schien, ob er sich Ghor oder Hakim zuwenden sollte, sondern weil mir klar wurde, was diese acht Lichter darstellen könnten.
Acht Greifen hatten die Schwarze Sichel bewacht, acht Greifen waren in den letzten Tagen nach und nach verschwunden, vermutlich durch die Sphinx, die hier lag und acht Lichter bewegten sich in dieser Kugel hin und her. Ich musste auch gar nicht erst die Paraphernalia für Verwandlungsmagie vor dem Magier liegen sehen um zusammen mit seinen Worten zu erkennen, was er vorhatte.
„Bei Praios.“ Wäre ich tatsächlich irgendwo in diesem Gang einmal stehen geblieben, nur für ein paar Minuten, um mir etwas genauer anzuschauen oder mir vielleicht doch einen Teil der Wand mit einem Memorans permanent in mein Gedächtnis einzuprägen, es hätte sein können das wir zu spät gekommen wären. Und diese Chance bestand immer noch.
Tela war immer noch nicht zu sehen, Ghor war an dem Magier dran und Hakim erwehrte sich zweier dieser Holzwesen. Also blieb für mich nur eines.
Auf dem Weg nach vorne wirkte ich auf eines der beiden Holzwesen einen Plumbumbarum, nicht stark und nicht wirklich konzentriert, aber mehr konnte ich für Hakim im Moment nicht tun. Als Kampfzauber kannte ich nur den Fulminictus, der seinen Schaden mehr auf geistiger Ebene verursachte und nicht den Ignifaxius, der als Flammenstrahl das Sinnbild der Kampfzauber war. Mit diesem hätte ich versuchen können eines der Holzwesen vielleicht in Brand zu stecken, aber so konnte ich nur eines der Wesen in seinen Kampffähigkeiten einschränken und auf Hakims Fähigkeiten vertrauen, während ich mich weiter nach vorne bewegte, so schnell ich konnte. Noch auf dem Weg nach vorne löste ich meinen Kapuzenumhang von meinen Schultern und griff mir unterwegs einen Stein, der mir geeignet erschien.
Keuchend, der Spurt hatte mich mehr erschöpft als erhofft, ließ ich mich neben dem Greif nieder und versuchte die Hitze des Feuers so gut es ging zu ignorieren, was alles andere als leicht war.
Ein Balsam, mein Stab, alles keine Optionen. Ein Greif war noch mehr Sinnbild Praios als einer seiner Geweihten, beinahe schon ein Tempel des Götterfürsten in fleischlicher Gestalt. Selbst wenn meine Magie, woran ich eigentlich nicht glaubte, den Greif erreichen würde, er würde sich dagegen wehren, sobald er sich dessen bewusst wurde. Aber ich versuchte es gar nicht erst. Genauso gut hätte ich hier auch einen FlimFlam nach dem anderen wirken können um Licht in diesen Dom zu bringen. Es wäre pure Verschwendung von Madas Kraft gewesen. So schlug ich mit dem Stein auf meinen Umhang ein, bis sich ein Riss auftat, den ich weiter aufriss und so aus meinem Umhang Streifen machte, mit welchen ich den Greif verband, so gut es ging. Aber seine Wunden waren zu zahlreich, sein Körper zu groß. Bei Hesinde, ich war noch nie einem Greif so nahe gewesen und ich konnte mir auch vorstellen, dass die Anzahl an Magiebegabten, die das gleiche von sich behaupten konnten in etwa weniger als Fünf war. Und da war ich noch Großzügig in meiner Schätzung. Greifen, als Sinnbild Praios waren das Vorbild eines jeden Bannstrahlers, was die Abneigung gegen Madas Gabe anging. Ich dachte noch an die Begegnung mit dem Greifen vor wenigen Tagen. Aber obwohl ich einen Greif erst vor kurzem so deutlich gesehen hatte, ich hatte die alleinige körperliche Erscheinung völlig verdrängt. Die Flügel bedeckten beide Flanken des Löwenkörpers. Das Blut war überall, aber es war schwer zu erkennen, wo es nur entlanggelaufen war und wo es wirklich her kam. Manche Wunden waren in den Flügeln, andere am Körper unter diesen, also musste ich die blutigen Flügel nach oben heben, um an diese zu kommen. Teilweise musste ich die Flügel, mangels einer Alternative mit meiner Schulter oder meinen Kopf oben halten. Manche Wunden waren an den Gliedmaßen. Nicht die größten und die, die am meisten bluteten, aber die welche am nächsten an den Schalen waren und damit das Feuer nährten. Außerdem waren diese noch mit am einfachsten zu versorgen. Aber große Sorgfalt konnte ich nicht walten lassen. Das was ich hier gerade betrieb war eine dermaßen Notdürftige Notversorgung, jede Wunde gerade so bedeckt, dass möglichst viel Blut von Stoff aufgefangen wurde und nichts mehr in die Schalen lief, von wo aus es weiter in das Feuer floss, als wirklich die Blutung Nachhaltig zu stoppen. Dafür würde hoffentlich noch später Zeit bleiben, wenn es den ein später geben würde. Also zog ich mir meine Robe über den Kopf und meine Stiefel aus. Ich spürte die Hitze auf meiner nackten Haut, kaum dass diese nicht mehr von Kleidung zumindest ein wenig davor geschützt wurde. Meine Socken, mein Lendenschurz und mein Brusttuch waren jetzt zwar erfreulich mehr als der Tropfen auf den heißen Stein, aber noch immer tropfte Blut aus Wunden im Körper des Greif in Schalen und nährte das Underische Feuer, auch wenn es schon bedeutend weniger geworden war. Mein Lendenschurz als Verband am Körper eines Greif, es gab, auch wenn es mir schwer fiel diesen Umstand zu begreifen, wohl Erlebnisse, die nicht in einem Bericht erwähnt werden sollten. Aber meine möglichen Alternativen waren gering bis nicht mehr vorhanden und meine Bemühungen waren, trotz aller Unzulänglichkeit wohl von Erfolg gekrönt.
Für einen kurzen Moment überlegte ich mir, diese vielleicht einmalige Chance für die Untersuchung eines Greifen aus dieser Nähe, der sich gegen selbige nicht sträubte oder wehrte zu nutzen. Natürlich nur eine oberflächliche, nicht sonderlich fundierte Untersuchung, aber immerhin, vermutlich mehr als so ziemlich jedem anderen Gelehrten auf dem Dererund in dieser Generation möglich sein würde.
Aber als ich meinen Blick in Richtung meiner Freunde und dem allgemeinen Stand des Gefechtes gleiten ließ, Wissenschaft hin, einmalige, unwiederbringlich vergehende Chance her, man musste Schwerpunkte setzen, auch wenn ich diesen Kloß in meinem Hals erst einmal Schlucken musste. Aber vielleicht war Hesinde ja auf unserer Seite, natürlich mit der Unterstützung ihrer Geschwister Rondra und natürlich auch Praios.
Sie war es nicht, wie ich mit Erschrecken erkannte.
„Die Kugel!“ schrie ich, zumindest hoffte ich, dass meine brennenden Lungen noch genug Luft für einen Schrei hatten, als ich sah, dass die Kristallkugel mit den Seelen, ich glaubte in diesem Moment einfach daran, dass diese Lichter die Seelen der verschwundenen Greifen waren, auf das Feuer zurollte und auch wenn ich es nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es der Kristallkugel oder den in dieser befindlichen Greifenseelen gut tat in dieses Feuer zu rollen. Als ich sah, dass Ghor sich wohl um die Kugel kümmerte machte ich da weiter, wo ich, nun mit neuer Priorisierung aufgehört hatte. Vielleicht würde der Greif, wenn das Feuer soweit eingedämmt war das keine Gefahr mehr bestand, immer noch so ruhig daliegen und sich ein wenig von mir betrachten und untersuchen lassen. Aber das musste, wie ich nun gesehen hatte, wohl noch ein wenig warten müssen.
Also ein erneuter Griff zum Stein und, diesen Sekundenbruchteil erlaubte ich mir, einen wehmütigen Blick zu meiner Robe, die mir so lange so gut gedient hatte und kurz darauf hatte ich genug Stellen an denen ich die Robe zerreißen konnte und, Peraine sei Dank, es reichte, auch die letzten Wunden zu schließen. Zumindest die am Greif. Mein eigener Körper brannte inzwischen selber wie Feuer und es war schwer, nicht all die Stellen zu kratzen oder zumindest abzutasten, die sich so anfühlten.
Mit einem prasselnden Geräusch erschien plötzlich eine goldene Lichtkugel in der Höhle. Eine neunte Greifenseele? Sie fuhr knisternd in den Leib des ausgebluteten Greifen, der nun wie in tiefer Meditation vor mir lag. Bewegung kam in den massigen Leib, und langsam erhob sich das alveranische Wesen, dessen Augen mir seltsam bekannt vorkamen.
Ein schneller Blick zeigte mir, dass der Magier verschwunden war, während Tela bei der Sphinx stand und sich aber auch um Ghor zu kümmern schien, während Hakim sich seiner Gegner siegreich hatte erwehren können. Man musste diesen Zahori bewundern, es ging nicht anders. Drei Gegner und er hatte sie besiegt, auch wenn ich im Augenwinkel irgendwann mitbekommen hatte, das Ghor nochmals in Richtung Hakim unterwegs gewesen war.
"Bei allen Illuminierten!", sprach der Greif erschöpft. "Ihr habt meine Hinweise richtig gedeutet und konntet die finsteren Vorgänge dieses Ortes beenden. Ihr habt mich und die Wächter der Gebirge gerettet. Ihr kennt mich in anderer Gestalt und als Herold des Neuen Reiches. Doch mein wahrer Name ist Obaran."
Ich setzte mich, nein, eigentlich setzte es mich mehr oder weniger unsanft auf meinen Hintern und ich versuchte zu ergründen, was ich hier hörte. Der Greif, der Herold des Neuen Reiches, ein in einen Menschenkörper gesperrter Sendebote Praios. Bei allen Zwölfen, warum?
Wie wenn er meine Gedanken gelesen hätte erzählte der Greif weiter. Er berichtete davon, wie er einst von seinem Herrn mit einer Aufgabe betraut wurde. Einer Aufgabe die wir kannten, hatte er sie uns doch erst vor wenigen Tagen noch abends an einem gemütlichen, natürlichen Lagerfeuer erzählt.
"Ich habe einst gefrevelt, wie die Hesinde-Tochter Mada, die sich wie heute zu jedem Vollmond erneut aufbäumt." Er erzählte weiter, dass er seinen Menschenleib, in den er geschlüpft war, einst aus seiner Gefiederkrone geformt hatte.
Auch wenn es mir blasphemisch erschien, ich musste unwillkürlich an einen Magierstab und dessen Verzauberung Schuppenhaut denken, der diesem ja auch eine andere Gestalt verlieh, da ein Salander ja eher unwahrscheinlich war, immerhin hatte der Greif ja zwei Körper behalten und nur einen Teil seines Körpers verwandelt und diesen als Verlängerung seines eigenen Körpers benutzt, ebenso wie ein Magier es mit seinem verwandelten Stab tun konnte. Oh, dass würde wirklich bitter werden, im nächsten Praiostempel. Sehr bitter, als noch mehr Teile eines Bildes vor meinem inneren Auge an einen Platz fielen, welches mir überhaupt nicht zusagte.
Der Greif wirkte schwach, aber dennoch leuchteten seine Augen: "Mit Einem hatten die dunklen Mächte Erfolg: Sie haben uns Greifen von hier gebannt. Ich werde mit meinen Brüdern nach Alveran gehen, wo wir unter dem Lichte Daradors neue Kräfte sammeln müssen, ehe uns unser Weg wieder über Deres Himmels führt."
Bereitwillig schwebten die Greifenseelen, durch das Verschwinden des Magiers schien auch ihr Gefängnis diese nicht mehr halten zu können über Obarans Pranke.
Er lächelt. "Man wird mich nicht gerne durch das Tor Melliador lassen, doch ich bin bereit, den Preis dafür zu zahlen. Ihr aber, Helden der Sterblichen, werdet an anderen Orten gebraucht: Die Finsternis der Schwarzen Lande schlägt hoch gegen die Mauern des Mittelreichs. Eine Streitmacht, wie sie Himmel und Erde selten sahen, befindet sich auf dem Marsch gen Wehrheim. Geht, meine Freunde! Geht, und tut alles, um diesen Zug der Zerstörung aufzuhalten. Nehmt dieses Schwert, das einst meines war,“ Er deutete in Richtung meiner Freunde auf der anderen Seite des Feuers „und führt es gegen die Auswüchse der Niederhöllen. Es wurde hier vom Dämonenknecht geschändet, doch in der Hand eines wahrhaft Gläubigen der Sonne wird es seine heiligen Kräfte zurückerlangen. Die Waffe Araschar soll mein Pfand für euch sein, dass ich noch einmal wiederkehre: Ruft mich beim Klang der Klinge, wenn der große Schatten auf den goldenen Altar fällt - dann werde ich meine Stärke wiedergewonnen haben."
Majestätisch trugen den Greif seine Schwingen in die Höhe, die Seelen der anderen Götterboten in den Pranken. "Beeilt euch!", rief er ein letztes Mal. Dann verschwand er in der Schwärze des scheinbar endlos hohen Felsendoms von Keranvor.
„Praios!“ Ich sank auf meine Knie und fühlte mich erschlagen, wie schon lange nicht mehr. Oder vielleicht auch wie noch nie. Weg war die Chance mein Wissen über Greifen in unerwartetem und ungeahntem Maße erhöhen zu können, ein paar Minuten hätte er doch noch liegen bleiben können. Nur ein paar, auch wenn irgendwo in mir eine leise, kaum wahrnehmbare Stimme höhnisch zu fragen schien „Wie wolltest du in deinem Zustand eine fundierte Untersuchung durchführen?“ Und ich musste der Stimme Recht geben. Ich hatte gedacht, bei diesem Kampf vor wenigen Tagen war ich schwer verletzt worden, gebrochene Nase, gebrochene Rippen, aber auch wenn ich mir heute wohl nichts gebrochen hatte, ich spürte, dass ich aus eigener Kraft diesen Dom nicht mehr würde verlassen können, zumindest nicht alleine. Auch nicht mit Hilfe meines Stabes.
„Mit Hilfe meines Stabes?“ ich keuchte und flüsterte vor mich hin. Wie durch einen Nebel vernahm ich die Stimmen meiner Freunde.
Tela, sie schien zu weinen, aber sicher war ich mir nicht. Auf alle Fälle hörte sie sich bedrückt und niedergeschlagen an. Aber ich hörte ihre Stimme. Sie sprach etwas von Tränen einer Sphinx.
Hakim. Irgendetwas von Brennholz. Ghor würde, jetzt wo dieses Underische Feuer erloschen und nur noch ein kleines, normales Feuer zu sein schien doch nicht gleich wieder anfangen zu frieren. Aber frieren bedeutete Leben.
Ghor. Erotisch sei etwas anderes, aber er wollte Telas Finger trotzdem noch mal ablecken, nur um sicher zu gehen, dass er auch alles abgeschleckt hatte.
Mir schien es schlechter zu gehen als ich befürchtete. Mir oder meinen Freunden.
Was für Worte, was für Aussagen, nach allem hier?
Ich tappte vorsichtig und auf meinen Stab gestützt um das Lagerfeuer herum zu meinen Freunden.
„Du bist ja nackt.“ Hakim schaute für einen kurzen Moment belustigt zu mir, bis er wohl erkannte, dass es nicht das Licht des Feuers war, welches meiner Haut diesen roten Schein verlieh. Zumindest nicht nur.
„Was? Wo?“ Ghor riss seinen Kopf zu mir herum, aber sein Lächeln fiel ebenso schnell in sich zusammen wie das von Ghor. Bei Rahja, sah ich wirklich so furchtbar aus?
„He, Ghor. Mach langsam.“ Tela, die an dem Leblosen Körper der Sphinx stand und diese, streichelte? Ich war mir nicht sicher, aber sie hielt diese zumindest irgendwie im Arm. „Die Tränen der Sphinx mögen dich vielleicht ein wenig von den größten Schmerzen befreit haben, aber du könntest Lynias Bruder sein, so wie du aussiehst.“
Nun, da ich Ghor und Tela sah konnte ich mir auch die Reaktion meiner Freunde auf mein Äußeres erklären. Wenn ich wirklich so aussah wie die beiden war das nur zu verständlich.
„Erinnerst du dich daran, was du über deinen Stab erzählt hast und wie du dir seinen ersten Einsatz vorgestellt hast?“ Hakims Worte rissen mich aus meinen Gedanken.
Ich blickte zu meinem Freund und nickte langsam, während ich mich weiter in Richtung Ghor und Tela bewegte.
„Nun ja, ich würde zwar drauf verzichten, an mir wäre so ein Zauber im Moment vermutlich verschwendet, aber für euch Drei, wenn der Stab euch alle zusammen heilen könnte, ich glaube, da könntest du dich jetzt echt damit feiern lassen, immerhin ist der Feind ja nur verschwunden und nicht besiegt, wer weiß, vielleicht kommt er zurück.“ Hakim lächelte mich offen und frei an und strahlte über das ganze Gesicht, während er mir zusätzlich zustimmend zunickte. Er schien sich wirklich für mich zu freuen, offen und aufrichtig. Er hatte drei unnatürliche Wesen, jedes größer als er und breiter als ich bekämpft und zusammen mit Ghors Hilfe besiegt und uns anderen damit die Zeit erstritten unseren Teil zu tragen und nun stand er da und erfreute sich daran, dass ein kleiner Traum von mir zumindest in Teilen in Erfüllung ging.
„Danke.“ Ich küsste die Luft in Hakims Richtung und sein Lächeln wurde noch breiter, dann stellte ich meinen Stab fest vor mir und meinen anderen beiden Freunden auf den Boden und nickte ihnen zu, als sich ihre Hände diesem näherten.
„So Hakim, die nächsten Minuten musst du alleine auf dich und uns aufpassen. Ich bin mit einer Hand zwar immer noch so gefährlich wie mit zweien, aber meine Bewegungsfreiheit ist leider dramatisch eingeschränkt.“ Ghor lachte Hakim entgegen und grüßte ihn mit einem merkwürdigen Schwert, das an wenigen Stellen golden zu glänzen schien, während es aber überwiegend mit einer schmutzigen Patina überzogen war, was dieser mit einem Salut seines Säbels erwiderte.
„Aber wenn du auf die Idee kommst, deine freie Hand zu etwas zu nutzen, dass artige Männer nicht tun, nur weil ich dir die nächsten Minuten ebenfalls nicht richtig ausweichen kann, ergründe ich, ob es nicht auch reicht, wenn dieser alle paar Sekunden auf dich niedergeht und dich damit berührt, weil ich dich dann damit verhaue.“ Telas Blick glitt immer wieder zum Körper der Sphinx, der leblos neben uns lag.
Eine tiefe Wunde in der Brust des Wesens und ihre ganze Körperhaltung sowie das Fehlen jeglicher Bewegung des Körpers, vor allem im Bereich der Brust zeugten davon, dass hier jede Hilfe zu spät gekommen wäre. So gut mein Stab nun auch war, Wunder blieben den Geweihten vorbehalten, nicht den Zauberkundigen.
„Und lass deinen Blick bei mir, bei Serania, wenn du unbedingt einen Busen sehen willst oder im Dunkeln der Höhle. Lynia brauchst du mit diesen nicht mehr auszuziehen, da gibt es nichts mehr, was man ausziehen kann.“
„Bei Lynia nicht.“ Ghor lächelte und richtete seinen Blick provokativ auf Tela, während ich unbewusst meinen Stab fester hielt, als ich Telas Blick Richtung Ghor sah.
Ich hatte den dritten Balsam für mich erst vor wenigen Minuten aktiviert, noch nicht genug um seine ganze Wirkung zu entfalten, auch wenn ich mich schon bedeutend besser fühlte als noch geraume Zeit zuvor.
Schließlich, ich als Trägerin des Stabes und damit mit einer anderen Bindung zu diesem spürte das Ende des Zaubers und da ich ihn als letztes auf mich gewirkt hatte wusste ich, dass er bei meinen Freunden seine Wirkung ebenfalls entfaltet hatte. Ich gab ihnen zu verstehen, dass sie den Stab wieder los lassen konnten und dies wurde sofort genutzt, indem jeder sich ein paar Schritt von dem Feuer entfernte. Jeder, außer Tela, die immer noch beim Körper der Sphinx stand.
Ich verstand nicht genau was da vor sich ging, aber ich erkannte, dass es wohl ein schlechter Moment war um einen Körper einer Sphinx zu untersuchen, also tat ich es meinen männlichen Freunden gleich und ließ Tela alleine.
„Wir verbrennen Sie. Sie soll an solch einem Ort nicht so liegen bleiben und einfach vergehen.“ Tela sprach mit einer Entschlossenheit, die keinen Widerspruch erlaubte und meine Frage, diesen Wunsch vielleicht ein wenig zu verschieben schon im Ansatz unterband.
Zum Glück hatte ich keinen der Verbände am Körper des Greif richtig befestigt, dass hatte ich später tun wollen, so dass nun ein größerer Haufen blutiger Stoffstreifen auf der anderen Seite des Feuers lag. Blut, von dem ich wusste, dass es dieses Feuer, von dem immer noch eine unterschwellige Andersartigkeit ausging ziemlich gut anfachen konnte. Ich beruhigte Tela dahingehend, dass die Gefahr der Verwandlung Sarinas in einen Irrhalk nicht vorhanden war. Das Feuer alleine, selbst gespeist durch das Blut eines Greif, würde aus einem Sphingenkörper keinen Irrhalken machen. Selbst wenn die Worte von Balphemor war gewesen waren, ohne ein Ritual und nur durch reines Verbrennen wurde ein Seele, welche zudem schon nicht mehr in diesem Körper ruhte, nicht gewandelt. Das konnte und wollte ich, zu dem anderen, was ich schon befürchten musste, nicht auch noch glauben. Erfreulicherweise wollte außer mir, die ich eh schon voll damit war, niemand die blutigen Stoffstreifen aufnehmen und am Körper der Sphinx anbringen, so dass ich dadurch zumindest noch ein wenig die Chance auf Betrachtung und Untersuchung von ihrem Körper bekam, aber ich spürte auch, wie meine Freunde sich fühlten und vollbrachte meine Pflicht daher trotz dieser wahrscheinlich ebenfalls einmaligen und sehr seltenen Chance so zügig, wie ich konnte.
Den präparierten Körper Seranias trugen wir dann zu viert so nahe an das Feuer, wie wir uns getrauten, dann traten Ghor, Hakim und ich an den Ausgang des Doms, der gekennzeichnet war durch die Überreste der Holzwesen und trugen so viel davon zum Feuer wie wir konnten. Dann gingen wir zurück zum Ausgang und um die Biegung, bis nur noch das flackernde Licht des Feuers hinter uns als Lichtspiel an der Wand erkennbar war. Dort warteten wir, bis sich Tela, geraume Zeit nachdem das flackern bedeutend heller geworden war, zu uns gesellte. Stumm schritt sie an uns vorbei und gab uns damit zu verstehen, dass wir diesen Ort verlassen konnten um unsere Pflicht, welche Obaran uns aufgetragen hatte, zu erfüllen.
Wir hatten wohl die Seelen der Greifen und die Obarans gerettet, aber die eigentliche Gefahr für das Mittelreich stand wohl erst noch bevor. Ein Heerzug ungeahnten Ausmaßes marschierte auf Wehrheim zu und niemand wusste davon. Niemand außer uns.

Die Bilder, die Symbole, die Zeichnungen, die Handmalereien, die Zhayad-Zeichen, die Aussage dieses Balphemor, die Aussage von Obaran, alles ergab nun einen ganz anderen Sinn.
All das und das, was mir Hochwürden da Vanya in meiner Jugend immer erzählt hatte, ergab nun eine ganz andere Bedeutung. Ich hatte immer gedacht die Geschichte von Hochwürden da Vanya solle dazu dienen, meinen eingeschlagenen Weg bis zum Ende zu wahren, eine Studiosa der Magierakademie die mehr oder weniger regelmäßig im Praiostempel erschien hatte es bis dahin vermutlich in der ganzen Geschichte des Tempels nicht gegeben, und er wollte dieses Zeichen wohl wahren und mir vielleicht auch die Idee eines Gildenwechsels nahebringen, auch wenn er es so nie direkt aus- oder auch nur angesprochen hatte.
Während ich mit meinem Stab als Fackel wieder einmal ein wenig Unterstützung leisten konnte schritten meine Freunde nur still aber zügig voran. Wir hatten gewonnen, irgendwie, aber es war nicht das gleiche.
Bei diesem Dorf vor ein paar Tagen hatten wir die Gesichter der Überlebenden Dorfbewohner, deren Dankbarkeit, die noch stehenden Gebäude, die bewahrte Gemeinschaft.
Hier hatten wir die Gewissheit, Diener Praios vor einem wahrhaft schrecklichen Schicksal bewahrt zu haben, aber es gab keine dankbaren Gesichter, keine Sichtbaren Zeichen für unseren Sieg, nur eine weitere Aufgabe, die uns indirekt zu verstehen gegeben hatte, dass unser Sieg, so wertvoll er für die Seelen der Greifen gewesen war, für uns Sterbliche und das Reich, welches zu schützen wir geschworen hatten, zu spät gekommen war.
Aber die Gedanken halfen, den einen oder anderen Spitzen Stein auf dem Boden zu ignorieren, der in meine Fußsohle stach. Ich hatte Telas Angebot, zumindest ihre Stiefel anzuziehen ebenso abgelehnt wie das von Hakim, etwas von seiner Kleidung anzuziehen. Tela und Ghor hatten nicht mehr sonderlich viel brauchbare Kleidung am Leib. Das Feuer hatte diese zwar nicht wirklich zerstört, es hatte mehr eine magische Hitze ausgestrahlt, welche stoffliche Dinge, außer menschliche Körper weitestgehend ignoriert hatte, aber die ein oder andere Beschädigung hatte es doch gegeben und so würden wir die nächsten Tage wohl Abends am Lagerfeuer, auf dem Weg nach Wehrheim noch die eine oder andere Flickarbeit durchführen müssen. Ich selber blieb nackt, weil es meinen Plänen dienlicher war. Meine Freunde hatten mich schon so oft nackt gesehen, da gab es nichts, was ich vor ihnen verstecken müsste, und wenn wir wieder vor der Grotte angekommen wären würde ich eh keine Kleidung mehr brauchen. Was ich dann brauchte war, so schwer es mir fiel und ich mich gegenüber meinen Freunden dafür auch ein wenig schämte, ein wenig Zeit für mich selber.
Für mich und meine Gedanken.

„Nimmst du den bitte für mich mit hinunter nach Gryffenstein?“ Ich hielt Tela meinen Stab entgegen, den diese mit einem stummen nicken entgegennahm. „Keine Angst. Wir sehen uns unten im Dorf.“ Ich nickte auch Ghor und Hakim kurz zu und wartete, bis diese ebenfalls zurücknickten.
Dann drehte ich mich weg und suchte mir einen Platz, der mir geeignet erschien. Nackt vor meinen Freunden stehen, vor diesen herzugehen oder bei ihnen zu sein war eine Sache, das was ich nun tun wollte eine andere.
Bei einem geeigneten Platz stellte ich mich hin und rief mir die Matrix des Adlerschwinge ins Gedächtnis. Bei Boron, Hesinde und ihren Zehn Geschwistern. Wie lange hatte ich diesen Zauber schon nicht mehr gewirkt? Aber sicher, warum auch. Ich hatte ihn ja für mich gelernt, um der Akademie entfliehen zu können, wenn alles wieder zu viel wurde. Nicht in die Arme einer oder einem der Zwölfe sondern in mich Selbst.
In meine eigenen Gedanken, meine Gefühle, meine Wünsche, meine Träume.
Seit meiner Reise nach Nostria, vor noch nicht mal drei Jahren, seit dem Zusammentreffen mit denen die ich nun Freunde nannte, hatte es solche Bedürfnisse nicht mehr oft gegeben und wenn, dann war es hauptsächlich der Wunsch meine Gedanken ein wenig zu ordnen.
Jetzt war es etwas Neues.
Jetzt war es Wissen, Verantwortung, Pflicht, Schuld.
Ich ließ Madas Kraft in die Matrix des Adlerschwinge fließen und wirkte den Zauber.
So oft ich ihn auch schon gewirkt hatte, es war jedes mal aufs Neue eine unglaubliche Erfahrung. Ich sah es am Blickwinkel auf einen fixen Punkt, dass es begann, als dieser nach oben wegzugleiten schien und mir damit zeigte, dass ich kleiner wurde. Gleichzeigt spürte ich meine Finger sich von meinen Oberschenkeln lösen, da auch meine Arme sich zurückentwickelten. Ich spürte meine Knochen, wie sie sich veränderten, verformten, wie meine Knie zerflossen und sich neu zusammensetzten, wie meine Füße sich veränderten, mein Oberkörper nun rasend schnell in sich zusammenfiel, meine Arme breiter wurden, mein Gesicht nach vorne gezogen wurde und aus meinem Mund ein Schnabel wurde, während ich die ersten Federn auf Resten nackter Haut spürte. Nackte Haut wich immer mehr schwarzen Federn, mein Fixpunkt wanderte immer mehr nach oben weg und schließlich spürte ich, ich hatte nicht mehr meine menschliche Gestalt sondern war ein Rabe.
Ich streckte meine Flügel, vorsichtig und einen nach dem anderen, dann erhob ich mich in die Luft, erst nur etwa einen Schritt. Es dauerte immer ein paar Sekunden, sich an die Neue Gestalt zu gewöhnen, auch wenn das Fliegen für einen Raben so natürlich war wie für einen Erwachsenen Menschen das gehen und ich es daher ebenso natürlich beherrschte. Ich war keine Frau im Körper eines Raben. Ich war ein Rabe mit dem Verstand einer Frau. Schon nach noch nicht einmal einer Minute erhob ich mich in die Lüfte.
Ich drehte noch eine Runde um nach meinen Freunden zu schauen. Alle Drei waren wohlauf, soweit ich das beurteilen konnte und auf dem Weg zurück ins Tal und Dorf. Grauschnauz brauchte ich nicht zu suchen. Ich hatte ihn schon gesehen. Er flog, sinnigerweise, ebenso ins Tal wie ich, auch wenn es bei ihm natürlich einen anderen Sinn hatte. Aber es war schön, dass ich ihn irgendwie in meiner Nähe wusste. Ich hatte beim Einsatz von Madas Kraft nicht gegeizt, ich wollte nichts riskieren und lieber noch als Rabe ein wenig in meinem und Telas Zimmer sitzen und warten bis die Menge an Madas Kraft verbraucht war, die ich in den Zauber investiert hatte, als Gefahr zu laufen, zu früh wieder einen menschlichen Körper zu erhalten. Aber ich wusste, dass diese Gefahr trotzdem bestand, daher war es gut zu wissen, dass ich im Notfall Grauschnauz schicken konnte, dass er die anderen zu mir führte und ich mich nicht verstecken musste, bis es Nacht war um dann nackt zurück ins Dorf zu schleichen, denn noch mehr von Madas Kraft wollte ich nicht verbrauchen. Immerhin hatte ich auch noch einen Stab der nun mehr oder weniger nicht mehr das hielt, was die anderen nun von ihm erwarteten.
So befreit von körperlicher, das fliegen war für mich in dieser Gestalt so natürlich, dass es wie das gehen auf gerader, ebener Strecke einfach nebenher geschah und gefühlter Last, wusste ich doch meine Freunde wohlauf und mich selber ein wenig behütet, ließ ich nun meinen Gedanken freien Lauf, dafür war ich in dieser Gestalt unterwegs.

Die Geschichte Deres war in Zeitalter aufgeteilt.
Eine Thesis, die nicht überall Gehör fand und auch nicht überall offen proklamiert, geschweige denn gelehrt wurde, besagte diese doch, dass jedes dieser Zeitalter einer speziellen Rasse Untertan gewesen sei, diese Rasse also in diesem Zeitalter Aventurien beherrscht haben soll.
Für viele Völker begann aber die Geschichte der Menschen mit deren Entstehung durch die Götter, sie waren also schon immer da und auch in Ländern wie dem Mittelreich, dem Horasreich und den Tulamidenlanden, aber auch in Thorwal und Nostria und auch in Al´Anfa, wie ich nun wusste, wurde die Existenz anderer Rassen, Elfen, Zwerge, Orks, Goblin, Echsenmenschen und Trolle und auch Drachen, anerkannt, aber die Vorstellung, manche von diesen hätten einmal Aventurien beherrscht stieß bei den meisten Menschen auf Unglauben, Unverständnis und schlichtes Leugnen.
Tat man sich bei Elfen und Zwergen noch leicht zu glauben, dass diese das vergangene Zeitalter beherrscht hatten, so fiel diese Vorstellung bei dem Gedanken an deren Vorgänger, die Echsenmenschen schon schwerer.
Hochwürden da Vanya hingegen hatte mir immer wieder von einem lange zurückliegenden Zeitalter erzählt, welches einem Volk untertan gewesen war, welches dem Praios Heilig und seine direkten Diener gewesen waren. Aber bestimmt durch das Mysterium von Kha und dem Willen Los war auch deren Zeitalter endlich und als dieses Ende nahte, da prüfte Praios sein Volk und fällte ein Urteil über alle, die ihm Untertan und sein Richtspruch war weise, gerecht und würdig.
Es gab diejenigen in seinem Volk, bei denen sich der unbeugsame Wille und die strahlende Erscheinung der Löwen und der Gerechtigkeitssinn und der Scharfblick der Adler trafen. Bei diesen vereinte der Sonnengott Löwenleib und Adlerleib und formte aus diesen seine treuesten Diener, die Greifen.
Jene unter seinem Volk, welche seinem blendenden Blick nicht standhalten konnten, verstreute er heimatlos in alle Winde und als Sphingen suchen sie seitdem seine Weisheit, die ihnen einst mangelte.
Die Frevler jedoch, die seinem Willen trotzten, die stieß er hinaus aus der Welt, den Dämonen zum Fraß und zur Willkür, und als Irrhalken müssen sie seither umgehen, mit schwarz-struppigem Gefieder, von höllischem Feuer umspielt.
Ich hatte es immer als Metapher dafür gesehen, dass ich richtig tat, auch dem Götterfürsten meine Aufwartung zu machen und dem Wort seiner Diener zu lauschen und ihm zu folgen, denn nur diejenigen, die in ihrem Tun zweifelten und unsicher waren oder die sich gar für den falschen Weg entschieden oder sich gänzlich von ihm abwandten strafte er.
In meiner menschlichen Gestalt musste ich immer Lächeln, wenn ich daran dachte, wie ich an einem Praiostag nach einer Fortführenden Vorlesung zum Wesen der Siebten Sphäre in den Praiostempel von Punin gegangen war und Hochwürden da Vanya in meiner Unwissenden Unschuld zu meinen Gedanken befragte. Ich hatte mich gefragt, wie es kam, dass uns Menschen kaum Greifen bekannt waren, ihre Sichtung selten, ihr Wirken auf Dere noch seltener war und man davon ausgehen musste, dass keine Göttergefälligen Zwölf mal Zwölf der ihrigen auf Aventurien weilten, wohingegen ich gelernt hatte, dass die Legionen der göttlichen Widersacher jenseits des Sternenwalls beinahe Unendlich waren und auch wenn es unter ihnen welche gab, die als Einmalig gelten mussten, Irrhalken sollte es geben wie Sterne am Nachthimmel. War Praios auserwähltes Volk so in Ungnade gefallen oder hatte er solch einen strengen Maßstab angelegt, am letzten Tage der seinigen?
Hochwürden da Vanya hatte drei Minuten gebraucht mir zu erklären, dass die Greifen auf Aventurien nur die seien, die der Herr Praios zur Wacht geschickt hatte, zur Wacht vor Gefahren, die über die Fähigkeiten Sterblicher hinausgingen, aber die waren zum Glück der Menschen nur wenige, so musste er nur wenige seiner Diener schicken, während er den größten Teil dieser als Dank an ihre damalige Treue und Hingabe in seinem Paradiese verweilen ließ wo sie in seinem Antlitz ihm weiter huldvoll dienen durften wohingegen die Zweifelnden Sphingen ihre Rastlose Suche auf Dere führen mussten und die Frevelhaften Irrhalken im chaotischen Dunkeln jenseits des Sternenwalles, fern des Lichtes ihres ehemaligen Herren ein trauriges Schicksal darben mussten, beständig hoffend, ein dunkler Frevler, ihnen im Geiste gleich, würde sie für wenige Zeit zumindest zurück auf die frühere Stätte ihres Wirkens rufen.
Für meine Geißelung ob meiner Gedanken ließ er sich hingegen bedeutend länger Zeit. Sehr bedeutend länger und so wie ich inzwischen unwillkürlich ob meiner damaligen Unwissenheit und Naivität Lächeln musste, so glitt doch auch immer wieder unwillkürlich meine Hand auf meinen Rücken. Aber er hatte diesen nach der Geißelung auch durch Diener des Tempels versorgen lassen.
Tyakra´man, dessen Zhayad-Zeichen ich immer wieder in diesem Gang in der Grotte Keranvor gesehen hatte war der direkte Widersacher Praios und damit auch der Neue Herr derer, die von diesem damals zu Irrhalken wurden. Als ich sah das dieser Feldsdom Sternförmig war musste ich auch an die ganzen Zeichnungen denken, die alle Dämonen aus dem Gefolge Tyakra´mans zeigten, welche aus einem Sternförmigen Schlund zu steigen schienen. Und in diesem Sternförmigen Dom hatte Balphemor aus Punin, momentan sagte mir dieser Name nichts, aber zurück in Gareth würde ich mal über diesen Nachforschungen betreiben müssen, geplant aus Greifen Irrhalken zu formen und damit direkt in Praios Gebot einzugreifen. Dass er sich Praios widersetzen konnte und es auch tat hatte er ja schon bewiesen, als er den Ucuriaten Holgrir verzaubert hatte, aber das alleine hätte bei der Verwandlung von Greifen vermutlich nicht gereicht. Also zusätzlich die Paraphernalia. Aber auch die hätten es nur leichter gemacht, aber er hätte, auch unter Berücksichtigung des vollen Madamals am Himmel diesen Zauber sicherlich nicht bewerkstelligen können, wenn er nicht noch einen zusätzlichen, entscheidenden Vorteil gehabt hätte.
Einen Ort, an dem es schon einmal passiert war.
Keranvor war nicht einfach eine Grotte die in einem Sternförmigen Dom endete, Keranvor war so nahe an einem Unheiligtum, fast schon an einer Pforte des Grauens, wie es vermutlich noch möglich war, ohne dass es das endgültig war. Das Feuer der Seelenmühle, hatte es Balphemor genannt, die Flammen in der Mitte des Doms.
Das wiederrum aber hieß, dass Praios seinen Diener Obaran nicht nur mit einer menschlichen Gestalt für seinen Frevel bestraft hatte sondern auch, dass er dessen nun nicht mehr benötigten Körper als Schloss für diesen Schlund, vermutlich ein direkter Zugang zur Seelenmühle, denn ich unter diesem Unheilvollen Feuer, dass nun ohne Ritual und Blut von Obaran, seinem Wächter, hoffentlich nur wieder ein normales Feuer war vermutete, benutzt hatte.
Hochwürden da Vanya hatte damals während meiner Geißelung meinen Fehler als Begründung angeführt und mir diesen Erklärt, er ließ mich wissen, wofür ich Buße leistete. Aber als die Buße getan war für ihn die Schuld getilgt und wir hatten beide in den vielen Begegnungen die danach folgten diesen Tag und meine Frage nie wieder angesprochen, auch wenn er mir trotzdem noch ab und an die Geschichte von Praios erwähltem Volk erzählt hatte.
Sicher, ich war eine Magierin, also von einer wahren Dienerin Praios so weit entfernt wie man es sein konnte, ohne sich schon von ihm abzuwenden, daher war meine Verfehlung absehbar gewesen. Obaran war ein Greif, ein Auserwählter des Götterfürsten und direkt von diesem beauftragt gewesen, daher war sein Versagen, sein Frevel mit meinem nicht zu vergleichen, aber eine Strafe mit einer Strafe zu verbinden, den wehrlosen Körper eines solch hochrangigen Dieners einer solchen Gefahr auszusetzen, etwas für den Feind so kostbares damit zu verschließen.
Sicher, ich war eine Sterbliche, ein einfacher Mensch, aber gerade deswegen…
Wie sehr wünschte ich mir, ich wüsste, was aus Euer Hochwürden da Vanya geworden war. Vermutlich würde er mich wieder zur Buße geißeln, vermutlich noch mehr als beim letzten mal, aber er würde mir davor die Antwort auf meine Bedenken geben und diese zerstreuen, wie beim letzten mal.
Und dies war wahrlich nötig, mehr als wahrlich nötig, mehr als nur der Grund, warum ich alleine sein musste.
Der Inquisitor bei den Bannstrahlern, zwei Tage nach der Hexennacht an Shihayazad hatte bei der Prüfung meiner Seele erwähnt, dass ich von zweien der Zwölfe berührt sei, auch wenn er nicht hatte sagen können, von welchen. Er hatte aber auch davon erzählt, dass nicht nur Irbaar, ich hatte mich damals nicht wirklich gewundert, dass er diesen Namen kannte und benutzte, seinen Blick auf mich gerichtet und mich schon berührt hatte, das war für einen Gildenmagier der in der Kunst der Beschwörung ausgebildet war so unweigerlich wie das Gildensiegel am Ende der Ausbildung, sondern auch Tyakra´man sein Interesse an meiner Seele auf dieser hinterlassen hatte.
Ich hatte mich seit diesem Tag immer wieder gefragt, wie das sein konnte, sein sollte. Sicher, Tyakra´man hatte schon Gildenmagier auf seine Seite gezogen, Galotta war das beste Beispiel dafür, was auch nicht verwunderlich war, war doch Neid und Missgunst ein, wenn auch gerne Verschwiegener Wesenszug von vielen Gildenmagiern. Aber auch Rachsucht mochte dazugehören, wenn mehrere Geister an einem Forschungsprojekt beteiligt waren und dann nur einer von diesen die Ehre und Anerkennung dafür bekam.
Aber ich hatte keine Forschungsergebnisse vorzuweisen.
Meine Berichte hatte ich alleine geschrieben, aber in allen die Beteiligung meiner Freunde, soweit vertretbar, detailliert aufgeführt. Ich hatte nur solche Sachen wie die Tatsache, dass Tela eine Hexe war nicht erwähnt.
Und Neid und Missgunst. Ich hatte nichts besessen, worauf meine Mitscholaren hätten Neidisch sein können und Missgunst hatte ich auch mit nichts wecken können. Ich wurde von unseren Dozenten nicht bevorzugt, ich durfte zwar vielen Forschungsprojekten teilnehmen, aber meist nur dabei stehen und ab und zu mit einem Unitatio mitwirken, Mitschriften oder auch nur Notizen waren verboten, über das gesehene zu sprechen ebenso, man könnte ja einem Konkurrenten Wissen zukommen lassen. Aber dafür hatte ich bei etlichen Vorlesungen gefehlt und hatte bei vielen praktischen Unterrichtseinheiten gerade mal die Grundübungen absolvieren können, weil mir zu mehr schlicht Madas Kraft gefehlt hatte, da ich diese bei eben diesen Forschungsprojekten durch den Unitatio abgegeben hatte.
Mein Rohalssiegel, verliehen als Abschlussbeste meiner Ausbildung, hatte ich bekommen, weil ich bei den Prüfungen als Beste abgeschnitten hatte. Das war sicherlich eine gute Portion Glück und ansonsten einfach Fleiß und Lernen, also nichts, wozu die anderen nicht auch die Möglichkeiten gehabt hätten.
Ich wusste nicht, womit ich die Aufmerksamkeit Tyakra´mans erweckt hatte, aber ich wusste, dass nach dem was hinter mir lag und die Zusammenhänge zwischen manchem, die ich nun erkannt hatte, etwas in mir berührt hatten, wovor ich wirklich Angst hatte.
Etwas, was Tyakra´man oder Iribaar vielleicht nutzen konnten, sollte ich ihnen Gelegenheit dazu bieten.
Zweifel.
Oh ihr Zwölfe, warum hatte es in diesem Gryffenstein keinen Tempel, oder zumindest einen Hofkaplan?
Aber in wenigen Tagen konnten wir in Gallys sein und, bei Hesinde und ihren Geschwistern, nichts würde mich davon abhalten, dort, Gefahr für Wehrheim hin oder her, mindestens einen Tag lang in jedem Tempel zu beten, der die Stadt hatte.
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