Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Burg Auraleth - Teil 8 – Ein Hauch Borons

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Ghor Nirrano
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BeitragThema: Burg Auraleth - Teil 8 – Ein Hauch Borons   Burg Auraleth - Teil 8 – Ein Hauch Borons EmptyDi Dez 02, 2014 10:21 pm

„Möge der Herr dir in diesen Zeiten der Unsicherheit und der Verdammnis beistehen und dir Seine Gnade erweisen...“

Der weibliche Geruch der Boronien nach Lotus und südländischen Gewürzen, mischte sich mit dem herben Weihrauchschwaden, als der Geweihte an mir vorüber ging.  

„... dich schützen vor Seinen und unseren Feinden. Mögen Golgaris Schwingen sich  behütend über dich ausbreiten, auf deinem Weg übers Nirgendmeer und dich lehren, was zu lehren ist. ...“

Das schwache Licht nur weniger Kerzen tauchten den dunklen Raum aus schwarzem Marmor in ein schummriges Zwielicht, denn fensterlosen Mauern verwehrten Praios Auge jeglichen Zutritt.

„... Möge er dir Erlösung bringen. Möge er dir Vergessen schenken. Herr ich senke mein Haupt in deinem Angesicht . Führe du ihn durch die Dunkelheit “

Aus schwarzen Augen blickte, der aus dunklem Obsidian geschlagenen Rabenkopf, auf mich hernieder als ich mich erhob. Ich wusste nicht warum, aber ich spürte, dass der Geist, des von den Ghulen getöteten Soldaten, nun Ruhe gefunden hatte. Leisen Schrittes ging ich an den dunklen Säulen entlang und schob einen der schweren, schwarzen Vorhänge zur Seite um den Tempel schweigend durch den Vorraum zu verlassen.

Draußen tauchte die Praiosscheibe den Abendhimmel, in einer düsteren Vorahnung, in blutrotes Licht. Ich atmete die frische, kühle Abendluft und beschloss auf dem Weg zurück, nach den Soldaten auf den Wehrmauern zu schauen. Halbfinger-Aron, der schon das ein oder andere mal beim Würfelspiel gegen mich verloren hatte, saß mit ein paar mir unbekannten Gesichtern in der kleinen Baracke im Torhaus und erstattete mir kurz Bericht - „alles ruhig Ghor“ - ohne Haltung anzunehmen.  Wir wechselten ein paar Worte und ich klopfte ihm kurz zum Abschied auf die Schultern, nicht ohne ihm „viel Glück“ zu wünschen. Draußen stieg ich die Leiter nach oben, lehnte mich auf eine Zinne der Wehrmauer und taste mit meinen Augen in die Dunkelheit des Mythraelsfeldes. Es war nur schwer vorzustellen, wie etwas so schönes, ruhiges und friedliches in nur wenigen Tagen zu einem Schauplatz des Grauens werden würden... getränkt mit Blut, erfüllt von Schreien und übersät mit unzähligen toten Leibern?

Meine Schritte führten mich die Wehrmauer entlang, zu einer kleinen Gruppe junger Soldaten, die panisch versuchten Haltung anzunehmen. Es war ihnen sichtlich unangenehm als ich sie musterte. „Ist schon gut. Es ist mir lieber wenn ihr wisst wie man ein Schwert führt, anstatt korrekt zu grüßen“ und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu, „wenn ihr die Laschen an den Seiten nicht all zu fest zieht, lässt Euch dies etwas mehr Bewegungsfreiheit ohne an Schutz zu verlieren. Und ihr,  befestigt einen Fetzen Stoff an dieser Seite des Helmes, sonst zerschneidet er euch beim ersten kleinen Hieb Euer hübsches Gesicht und das wollen wir den wehrheimer Mädchen doch nicht antun, oder?“.

„SEHT!“, zerriss ein lauter Schrei neben uns die Stille, „Praios steh uns bei!“. Von Angst ergriffen blickten die junge Soldaten, sie hatten bestimmt noch keine 18 Sommer gesehen, hinaus in die Dunkelheit aus der sich ein kopfloser Reiter den Mauern näherte. Während sich alle Blicke auf den Untoten richteten, suchte ich sofort in der Dunkelheit nach weiteren Reitern, doch zu meiner Erleichterung stellte ich fest, der Kampf hatte noch nicht begonnen. Kurz vor den Mauern schleuderte der Reiter etwas in unsere Richtung und ich benötigte nur wenige, schnelle Schritte um es vor dem jungen Gardisten auffangen zu können. Aus einem halbrunden Helm grinste mir ein mondweißer Schädel entgegen und seine kalte Stimme dröhnte in unseren Ohren: „IHR! IHR WERDET SCHON BALD ALLE STERBEN UND DANN WIRD ER SICH EURE LEIBER HOLEN UND IHR WERDET IN UNSEREN REIHEN AUFERSTEHEN UM DIE ZU SCHÄNDEN DIE IHR BSCHÜTZEN WOLLT!“.

Während um mich herum sämtliche Augen ängstlich auf meine Hände starrten, breitete sich in meinem Leib beständig das Gefühl dieser tiefen, inneren Ruhe aus, die mich nun schon mehrmals in der letzten Zeit berührt hatte. Alles um mich herum wurde unsagbar still und nicht der leiseste Ton schien mehr bis an meine Ohren vorzudringen. Langsam hob ich den Helm, so dass ihn jeder sehen konnte und sprach: „Boron, Herr über Schlaf und Vergessen, Wächter und Bewahrer der Toten, erhöre mein Gebet und gewähre uns Schutz und Frieden vor diesem unheiligen, seelenlosen Wanderer auf Deinem Dererund. Du magst die Menschen verwirren und unheilig täuschen, aber der Herr erleuchtet uns und wird uns wieder zu Dir führen. Wir werden dich jagen, um Deinen Frevel wieder gut zu machen, damit nichts beschmutze das Auge Borons!“

Das Lächeln war aus der Fratze des Schädels gewichen und während er in meinen Händen und der Rumpf des Reiters vor den Mauern, zu Staub zerfiel, hauchte er ein letztes „daaaaaankeeeeee“, welches aus dem tiefsten Innern der Gestalt zu kommen schien. Achtlos und keines weiteren Blickes würdigend, warf ich den Helm über die Mauern und setzte meinen Rundgang fort. „Preiset den Raben!“, hallte es von den Mauern und es tat gut in Gesichter voller Hoffnung und Begeisterung zu blicken.
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