Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Burg Auraleth - Teil 6 – Die Koschbasaltkammer

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Ghor Nirrano
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Ghor Nirrano


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BeitragThema: Burg Auraleth - Teil 6 – Die Koschbasaltkammer   Burg Auraleth - Teil 6 – Die Koschbasaltkammer EmptyFr Nov 07, 2014 8:39 pm

„Verdammt, dieses ganze Zeugs muss ein Vermögen wert sein!“, sagte ich zu mir selbst in Gedanken. Die Wände der Kammer waren komplett mit Koschbasalt verkleidet, nein, der ganze Raum selbst war aus Koschbasalt und zahlreiche tief dunkle Regale aus einem merkwürdigen Holz füllten ihn aus. Bücher, unzählige Bücher mit seltsamen Zeichen, Mustern und Buchstaben standen Seite an Seite wie Soldaten die in die Schlacht zogen... oder wie eben Bücher in einem Bücherregal. Irgendetwas seltsames ging jedoch von ihnen aus, von allen Dingen in diesem Raum... oder war es der Raum selbst? Es war wie ein leichtes Hintergrundrauschen, wie ein letztes, fahles Aufflackern trüben Mondlichts, etwas, von dem man glaubte dass es da war und gleichzeitig wusste, dass es das nicht war.

Ich schritt vorsichtig die Regale entlang, die Haumesser fest in den Händen. Es herrschte eine angespannte Ruhe, so dass man das Leder unserer Rüstung und Stiefel bei jedem Schritt knarzen hörte, während die Metallteile sachte scheuerten. Ich sah ein Glas mit einer seltsamen Flüssigkeit in der etwas organisches zu schwimmen schien, spürte jedoch nicht das geringste Bedürfnis zu erfahren, was dies eigentlich war. Ein Gürtel lag aufgerollt zwischen ein paar Lederbeuteln und von seiner Schnalle grinste mir eine außerderische Fratze entgegen, die mir mit ihren roten Augen direkt in die Seele zu schauen schien. Seltsame Banner hingen von den Wänden, Spiegel schienen sämtliches Licht zu verschlucken und ein paar eigenartige Feldzeichen lagen neben einigen Seiten zerfledderten Pergaments, neben Büchern, neben Münzen, neben einer kleinen Schatulle um die ein Bannkreis gezeichnet wurde. Dann ein seltsamer „Eisenring“ von dem eine Kälte ausging, dass mir fröstelte... ich las die Worte „Eisenkragen des Blakharaz“, dem Gegenspieler Praios. Vielleicht wäre es besser gewesen, all diese Dinge hier, umschlossen von Koschbalsalt, ruhen zu lassen... aber na ja, auf die paar Bücher in meinem Tuchbeutel kam es bestimmt nicht an.

„Ghor!“, zischte Hakim vom anderen Ende des Raumes. „Hier!“. Gerne wandte ich mich von dem Eisenkragen ab und schritt zu Hakim hinüber. Tela stand noch immer im Felsspalt und schien damit zu ringen, den Raum überhaupt zu betreten. Sie wirkte nervös und unruhig, so als ob jeder weitere Schritt ihr langsam das Leben aus dem Leib saugen würde. „Was ist?“, fragte ich Hakim. „Hier ist sie, die Plagenknolle“ und er zeigte auf einen merkwürdigen Gegenstand, der auf einer kleinen Stele stand und von einer kaum wahrnehmbaren Aura umgeben war. „Lass uns das hier schnell zu Ende bringen mein Freund und dann nichts wie raus hier“, sagte ich zu meinem Gefährten und wollte mit meiner Hand die Knolle greifen, als der Zahori blitzartig meine Hand wegschlug. „BIST DU WAHNSINNIG DU ZAHORISCHER HORNOCHSE?“, schrie ich ihn an, während meine Hand seltsam schlaff herunterhing und höllisch schmerzte. Er antwortete mir nur knapp mit einem „sieh her!“ und fingerte mit einem Stück Holz in die Richtung der Knolle, welches sofort zerbröselte, als es auf die schimmernde Aura traf. „Es zersetzt alles was es durchdringt“ - „Bei den Zwölfen, dass ist noch lange kein Grund mir das Handgelenk zu brechen!“, fauchte ich ihn an, während ich meine schmerzende Hand umklammerte. „Koschbasalt absorbiert doch jegliche Magie, oder Hakim?“ - „Was weiß denn ich, denkst du ich hab mehr aufgepasst als du? Nimm einfach den Steinbrocken da drüber und wirf ihn auf die Stele!“. Ich hob einen der Brocken auf und zielte. „Autsch! Himmel noch mal Ghor! Ist das der Dank dafür, dass ich deine Hand gerettet habe?“ schrie der Zahori und rieb sich den Kopf an dem ihn der Stein getroffen hatte. Obwohl ich mit beiden Händen kämpfen konnte war ich es doch nicht gewohnt mit der linken Hand zu werfen und der Schmerz in meiner Rechten tat sein übriges. „Entschuldige! Du hast Recht, es tut mir Leid.“, denn ich wusste, dass er mich wirklich davor bewahrt hatte ein Krüppel zu werden.

Auf Hakim gestützt stemmte ich mich durch den Durchgang, die Hand fest an den Körper gepresst. Tela erwartete uns mit besorgtem Blick... „was?...“ - „Die Knolle war mit einer unsichtbaren Falle gesichert“, erwiderte ihr Hakim und ich setzte mich mit schmerzerfülltem Gesicht in den Gang und Tela kniete sich so gleich zu mir um mein Handgelenk abzutasten. Ich achtete nicht weiter darauf, denn ich wusste, bei Tela war ich in den besten Händen und sie würde schon wissen, was in dieser Situation das richtige war. „Hakim, ich brauch hier noch ein paar Minuten. Bitte geh zurück und zerstöre alles was sich in diesem Raum befindet... bitte“. Telas Stimme war leise und unsicher und man sah Angst in ihren Augen, Angst und Entschlossenheit die keine Zweifel daran offen lies, dass es ihr wirklich äußerst wichtig war. Hakim sah es ebenfalls und kurz nickend und ohne zu zögern verschwand er wieder durch den Spalt.

Als er kurz darauf zurück kam, hatte Tela meinen Arm mit dem Stiel des Sonnenzepters geschient und half mir wieder auf die Beine. Mein Handgelenkt fühlte sich schon wesentlich besser an, Tela hatte einfach Talent. „Wir haben was wir brauchen. Wir sollten los. Ghor?“ - „Geht schon“, erwiderte ich Hakim mit trockener Stimme als sich mir plötzlich die Nackenhaare aufstellten. Aus dem Staub vor uns formte sich eine Gestalt die nach innen zu leuchten schien und mit kalter Stimme sagte: „3 unheilige Wesen haben die Ruhe dieses Ortes gestört und ich, Feldkaplan Sonnenfeld wurde ausgesandt um sie zu töten. Helft mir! Vollbringt wozu ich nicht in der Lage war und schenkt unseren Seelen Ruhe“. Mit jedem Pulsieren meines Herzschlags verebbte der Schmerz in meinem Handgelenk mehr und mehr. Eine tiefe Ruhe und das Gefühl, dieser verlorenen Seele helfen zu müssen, überkam mich. „Wir werden dir folgen, so dass Boron euch die ewige Ruhe schenken kann, die ihr verdient habt.“

Wir folgten dem Geist durch die Gänge unter der Burg und hörten schon nach kurzer Zeit das bereits bekannte Schmatzen der Ghule. Meine verletztes Handgelenk ignorierend schnitt ich, von seltsamer innerer Ruhe und Gewissheit getrieben und ohne zu zögern, zwischen sie. Wenig später lagen die Gestalten regungslos am Boden, worauf sich der Geist mit einem erlösenden Stöhnen auflöste. Meine Gefährten waren unverletzt, aber auf Grund meiner schmerzenden Hand hatte ich den ein oder anderen Kratzer abbekommen. Der Schmerz störte mich jedoch nicht mehr und in die Stille sprach ich die Worte: „Herr des Schlafes, der Du Bishdariel ausgesandt hast. Deine Wunder wirken in unserer Finsternis, Deine Stimme tönt sanft in unserem Vergessen. Herr des Vergessens, zurück in Deine Arme gebe wir diese Seele. Herr des Todes, der Du an den Toten Wunder tust wie an den Lebenden, der Du uns den Weg weist über das Nirgendmeer und Deinen Raben sendest, uns heimzuholen in die Hallen, aus denen Du uns dereinst ausgesandt. Herr Boron, in Deinen Armen geben wir diese Seele.“
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