Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Aus der Asche - Die neue Ordnung – Teil 7: Einen Herzog ärgern I - 16. Ingerimm 1027 BF

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Tela Reisigritt
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BeitragThema: Aus der Asche - Die neue Ordnung – Teil 7: Einen Herzog ärgern I - 16. Ingerimm 1027 BF   Aus der Asche - Die neue Ordnung – Teil 7: Einen Herzog ärgern I - 16. Ingerimm 1027 BF EmptySa Nov 22, 2014 8:16 pm

Das Gespräch mit der stellvertretenden Akademieleiterin Ruane von Elenvina stellte eine unerwartete Wendung für die Gefährten dar. Sie hatten sich in den frühen Morgenstunden selbst dazu durchgerungen, sie anzusprechen, um sich Klarheit über die Rolle der Akademie im Machtspiel Elenvinas zu verschaffen – und sie waren nicht enttäuscht worden.

Ruane war tatsächlich die Cousine von Isora, doch die Akademie und das Herzogshaus verband keine Freundschaft. Finanziell ging es der Akademie miserabel, denn die Haltung des Herzogs, Magie in all ihren Ausprägungen zu verdammen, ließ immer weniger Raum selbst für die Lehre der rechten Hand. Und die Zerstörung Gareths durch den ehemaligen Leiter des Schule tat ihr Übriges, die Vorbehalte zu schüren.

Es war, wie Ruane bestätigte, eine „Charade“ von Jast Gorsam und Isora – sie wussten, dass jemand dem Auge nachspürte, und wollten diejenigen in den Turm Galottas locken, den bislang noch niemand heil an Geist und Körper verlassen hatte. Mit dem Versprechen einer Geldspende hatten sie sich die Zustimmung der Akademie zu diesem Vorgehen erkauft – zumal die Akademie selbst nicht viel zu diesem Handel beitragen musste.

Nun sei die Sache aber anders – es würde sich nicht lange geheimhalten lassen, dass erfolgreich in den Turm eingebrochen worden sei. Dies würde die Sache für die Helden schwieriger machen, wäre doch Jast Gorsam alarmiert, so dass er seine Vorsichtsmaßnahmen intensivieren würde. Ruane schlug daher vor, den Turm in einigen Tagen offiziell inspizieren zu lassen, anlässlich einiger Eleven, die dort zu Schaden gekommen seien. Bei der Gelegenheit würde man bemerken, dass die meisten magischen Fallen und Sicherungsmechanismen schon längst verfallen seien, so dass man schlussendlich den Turm wieder in Beschlag nehmen könnte. Im Gegenzug würde natürlich die Rolle der Helden geheim bleiben müssen. Man würde ihr Glauben schenken, denn sie gelte als praiosgläubig und dem Götterfürsten treu ergeben. Tela war angenehm überrascht von der sympathischen und pragmatischen Art der Akademieleiterin – der Widerstand gegen den Machtgierigen Herzog schien sie im Geiste zu vereinen.

Die Gefährten stimmten zu, denn diesen Aufschub würden sie brauchen, fände doch am nächsten Abend das große Fest zum Ende des Reichskongresses statt, das ihnen die Möglichkeit bieten würde, in die Burg zu gelangen. Wenn der Herzog nicht vorgewarnt sein würde, würde es ihre Mission erheblich erleichtern.

Die nächsten anderthalb Tage schmiedeten sie Pläne, kundschafteten die Burg aus und zumindest Tela verschlief einen Nachmittag, um ihre magischen Kräfte zu regenerieren. Ghor sprach mit Lynia, der er deutlich machte, dass man möglicherweise die Unterstützung eines Luftdschinns und eines Erzelementars benötigen würde. Sie würden alle der Einladung des Herzogs folgen, und hoffen, dass es ihnen in einem günstigen Moment gelingen würde, sich unbemerkt auf die Suche des Auges des Morgens zu machen.

Am Abend des Festes merkten sie schnell, dass man ihnen nicht traute. Reichskanzler Hartuwal, der Sohn Jast Gorsams, hielt sie sorgfältig im Auge. Für Tela war es fast schon enervierend, wie er immer in ihrer Nähe auftauchte um zufällig ein paar Worte mit den übrigen Umstehenden zu wechseln. Um Hakim hatte sich bereits eine Traube an Zuhörerinnen gebildet, doch ein blasser schmalbrüstiger Typ wie Hartuwal würde sich kaum freiwillig dazustellen. Ein paar der jüngeren Grafen und Adeligen hingegen fühlten sich ganz wohl in der Gegenwart Hakims und lachten lauthals bei seinen Erzählungen mit.

Ghor und Tela hatten vereinbart, dass sie den Anschein geben würden, ein Paar zu sein, so dass eine kurze gemeinsame Abwesenheit niemanden verwundern würde. Ghor schien das ziemlich ernst zu nehmen, denn sie musste sich mit Händen und Füßen einer Zudringlichkeiten erwehren, was wohl auf die Umstehenden einen ziemlich überzeugenden Eindruck zu machen schien.

Lynia hingegen, die in ihrer schwarzen Robe blenden aussah, stand etwas alleingelassen am Buffet und wusste nicht viel mit sich anzufangen. Ab und an schielte mal einer der Gäste zu ihr herüber oder begann ein Gespräch, was jedoch meist sehr schnell wieder endete. Na ja, vielleicht ließe sich ja dort etwas nachhelfen, dachte Tela. Sie wand sich aus Ghors Griff und schlenderte zu ihrer Freundin herüber.

„Lynia, ich sehe, du amüsierst doch noch nicht so richtig. Komm, lass uns einmal etwas von dem roten Bosparaner probieren, das bekommt man hier im Norden nicht alle Tage.“ Lynia schien froh zu sein, dass sich Tela um sie kümmerte, und ließ sich bereitswillig zu einem Glas Wein überreden. Das war ein Anfang, doch das würde nicht reichen. „Beug‘ dich einmal kurz zu mir, Lynia, dein Make-up ist etwas verwischt. Warte kurz… so!“ Sie benetzte Stirn, Wangen und die Halsbeuge sowie die schlanken Handgelenke der Magierin mit ihrer Spucke, unter die sie etwas Blut gemischt hatte. Ab und an hatte sie diesen Zauber an sich selbst ausprobiert, doch noch nie an jemand anderem. „Satuarias Herrlichkeit“, so nannten ihn die Schwestern, und die Veränderung, die er bei der zierlichen, äußerst hübschen Lynia bewirkten, waren phänomenal.

Sie führte ihre Freundin mitten in eine Gruppe von älteren Adligen, die sich gelangweilt über Politik austauschten. Das Gespräch verebbte einen Moment, als sich die Köpfe nach Lynia umdrehten, denn sie sah wirklich atemberaubend aus. „Werte Herren, meine Freundin ist der Annäherungen der jungen Hitzköpfe da drüben (sie deutete in Richtung der laut lachenden Gruppe um Hakim) überdrüssig. Wäret Ihr bereit, sie vor den jungen Wilden ein wenig in Schutz zu nehmen. Sie ein so sensibles Wesen…“ Sofort begannen die Edlen, sich vorzustellen, und Tela ließ hier und da Stichpunkte fallen, worüber man mit Lynia sprechen könne (Poesie, Dialekte, ferne Sprachen, exotische Schriftzeichen…), und ihre lebenserfahrenen Galane begannen fieberhaft, in ihrer Vergangenheit nach besonderen Geschichten und Begebenheiten zu suchen, mit der sie die Adepta beeindrucken konnten.

Es dauerte nicht lange, da tauchte auch Kanzler Hartuwal auf. Tela flüsterte Lynia ins Ohr: „Frage ihn, ob er nicht auch etwas erzählen möchte. Ich bin sicher, als Reichskanzler gibt es da eine Menge…“ An Lynias geröteten Wangen konnte Tela erkennen, dass der Bosparaner seine Wirkung tat und sie ihre natürliche Scheu für ein paar Minuten vergessen ließ. Hartuwal, der Ranghöchste in der Runde, würde es sich sicher nicht entgehen lassen, die schöne Magierin mit ein paar Erzählungen zu beeindrucken. Tela schenkte den Umstehenden (einschließlich Lynia) noch einmal kräftig von dem guten Roten nach, bevor sie sich wieder in die Arme Ghors verabschiedete.

„Die Nervensäge Hartuwal ist da hinten im Kreis der alten Gockel untergebracht, die alle wie wild versuchen, Lynia zu beeindrucken“ (ein kurzer Schatten lief über Ghors Gesicht – na na, war da einer eifersüchtig?) „es ist jetzt oder nie!“ Ghor packte sie am Hintern, so dass sie ein Qietschen unterdrücken musste, doch bevor sie ihm einen strafenden Blick schenken konnte, presste er seinen Mund auf den ihren. Bei jedem anderen hätte sie in dieser Situation das Knie hochgerissen, doch erstens war es Ghor, den sie vor sich (über sich?) hatte, und zweitens hing das Schicksal des Reiches davon ab, dass ihre Tarnung funktionierte. „Fürs Vaterland!“ dachte sie und kicherte, als sie sich atemlos aus seiner Umklammerung wand und ihn Richtung Speisesaal zerrte.

Als sie die Tür leise hinter sich schlossen, wollte sie schon zu einer Standpauke ansetzen. Doch sie überlegte es sich anders und wischte alle Gedanken daran beiseite. „Wohin jetzt?“, fragte sie…
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