Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Aus der Asche - Die neue Ordnung – Teil 5: Bekenntnisse - 13. Und 14. Ingerimm 1027 BF

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Tela Reisigritt
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BeitragThema: Aus der Asche - Die neue Ordnung – Teil 5: Bekenntnisse - 13. Und 14. Ingerimm 1027 BF   Aus der Asche - Die neue Ordnung – Teil 5: Bekenntnisse - 13. Und 14. Ingerimm 1027 BF EmptyDo Nov 20, 2014 6:43 pm

Was sich im gestrigen blutigen Streit zwischen den Alberniern und den Nordmärkern auf Gut Grötzentrutz angekündigt hatte, fand seine Fortsetzung in der großen Politik. Während das Volk die Nachricht, dass Selindian Hal zum Thronfolger erkoren worden war, mit Euphorie aufnahm, sorgte die siebenjährige Wartezeit, in der die Regierungsgeschäfte in der Hand derer vom Großen Fluss lagen, für ein offenes Zerwürfnis zwischen den Alberniern und dem Rest des Reiches. Es roch nach Krieg, wie viele hinter vorgehaltener Hand sagten.

Jast Gorsam war es gelungen, alle Schlüsselpositionen des Reiches mit seinen Leuten zu besetzen, und darunter war, als Reichserztruchsess, auch Graf Orsino von Falkenhag. Zuerst hatte Tela dem nicht viel Bedeutung beigemessen – Ämter musste ja schließlich besetzt werden - doch als ihr klar wurde, dass derjenige, der noch vor Kurzem die Totschläger der Tobrier auf von Luring und sie gehetzt hatte, nun den Palast und Hofstaat in Gareth verwalten würde, stieg ihr die Zornesröte ins Gesicht. Ihr erster Impuls war, sich sofort in die Residenz begeben, um offen vor dem Kongress zu fordern, dass diese Entscheidung rückgängig gemacht würde.

Rondrigan hielt sie zurück: „Teliana, es ist zu spät. Die Entscheidungen sind getroffen, und nur ein Kapitalverbrechen gegen das Reich oder die zwölfgöttergefällige Ordnung könnte die Adligen des Reiches dazu bewegen, sie zu widerrufen. Denn erklärt mir: wessen wollt Ihr ihn anklagen? Ohne Zeugen, ohne Beweise? Auch wenn Ihr zu den Helden von Gareth gehört, würde man Euch zwar zuhören, aber keinen Glauben schenken. Sein Ruf wäre vielleicht ein wenig angekratzt, aber seine Stellung nicht gefährdet. Ihr würdet Euch persönliche Feinde machen, nicht nur in Falkenhag selbst und unter den Anhängern derer vom Großen Fluss.“

„Wie viele von denen mögen ähnliche Verbrecher sein?“ fragte sie schließlich. „Wer weiß es? Galotta wurde erster Hofmagier, als er bereits seine schändlichen Studien betrieb, und doch war er eine der großen Hoffnungen des Reiches dieser Zeit. Wer weiß, was hinter den Menschen steckt?“, gab Rondrigan zurück. „Die KGIA“, sprach Tela die Antwort auf diese rhetorische Frage aus. Rondrigan lachte laut auf. „Ja, mit Baron Nemrod sähe dieser Kongress wahrscheinlich anders aus. Eine Schande, dass er nicht mehr unter uns weilt.“ Tela runzelte die Stirn, als sie bemerkte, dass sie beinahe zugestimmt hätte…

Der Tag verging schnell, denn sie hatten allerhand Recherchearbeit zu tun. Das interessanteste Ergebnis war das Gespräch mit der einzigen qualifizierten Alchimistin in Elenvina (sah man von den vielen Kräuterhändlern und Tinkturmischern einmal ab), die unter dem bedrohlichen Stirnrunzeln Ghors tatsächlich bald zugab, ein „Furoritum“ und ein „Desideratum“ hergestellt zu haben. Über ihre verhüllte Auftraggeberin konnte sie nicht viel sagen, nur, dass sie von kräftiger Statur und von Adel war und mit einer dieser roten Federn gezahlt hatte, die sie bereits am Hundezwinger gefunden hatten.

Tela kam später noch einmal zurück zu der Alchimistin, um das Rezept in Erfahrung zu bringen. Es würde zwar ohne entsprechende Ausrüstung extrem schwer herzustellen sein, doch unter den Schwestern gab es fähige Alchimistinnen. Mit der Erzählung der Ereignisse auf Gut Grötzentrutz und dem Versprechen, sie nicht mit dem versuchten Mord an Gräfin Galahan in Verbindung zu bringen, bestellte Tela noch einmal fünf Portionen zu einem Vorzugspreis bei ihr, die in zehn Tagen von ihr oder einer Bekannten abgeholt würden. Sie zahlte sie Summe im Voraus (was ihre Reisekasse deutlich schmälerte) und verabschiedete sich freundlich.

Den gesamten Abend bis spät in die Nacht waren die Albernier neben ihnen mit den Vorbereitungen für den morgigen Abmarsch beschäftigt, so dass sie erst spät zum Schlafen kamen. Am nächsten Tag dann wurden nur noch die Zelte zusammengelegt, bevor sich der Tross auf der Reichsstraße Richtung Norden verabschiedete. Die Minen der albernisch Königstreuen waren verschlossen, während sie vom nordmärker Volk beschimpft oder mit Verachtung gestraft wurden. Tela suchte die Gräfin Galahan, doch konnte sie nirgends entdecken.

Einige Zeit später kam Rondrigan zu ihnen und bat sie, ihm in den Wald zu folgen. Sie ritten sicher eine gute Stunde, bis sie an eine Lichtung kamen, die auf Tela wie ein Zeichen einer vergangenen Zeit wirkte. Und das sollte sie wohl auch sein, denn der Brunnen im Mittelpunkt der Lichtung war die Bühne für die Statue Kaiser Rauls, den Begründer des Raul‘schen Reiches, das in den letzten Tage so oft zitiert worden war.

Außer dem steinernen Kaiser Raul, ihren Gefährten und Graf Rondrigan waren zu ihrer Überraschung Gräfin Galahan, Graf Eslam und Kronprinz Selindian anwesend – bis auf Eslam allesamt Menschen, die ihr im Grunde nicht unsympathisch waren.

Vielleicht lag es daran, vielleicht an der Friedfertigkeit des Ortes, vielleicht daran, dass das Gespräch mit Heidruna immer noch nachklang – als sie aufgefordert wurden, dem Bund aus Fuchs und Greif zur Einheit des Reichs beizutreten, und jeder (bis auf Lynia, die etwas von einer anderen Verpflichtung dem Götterfürsten gegenüber murmelte) bei seinem Namen oder seinem Haus schwor, sprach sie: „Ich, Teliana Reisigritt, Ehrenritterin des Hauses Gareth und Mitglied der Schwesternschaft Satuarias, schwöre, mit dem Mittelreich gegen die Bedrohung aus den schwarzen Landen zu kämpfen und das Haus Gareth dabei zu unterstützen.“

Einen kurzen Moment schauten sie sieben erstaunte Augenpaare (und das gütige Kaiser Rauls) über offenen Mündern an, dann sprach Selindian die Schlussformel: „So sei es.“

Auf dem Rückweg fühlte sie sich seltsam. Für sie war es ein Wendepunkt, denn sie hatte nun ihr Schicksal mit dem des Reichs verknüpft. Selbst Rondrigan, der sie zurückbegleitete, schien mit sich zu ringen. Sie hatte die Last, aus ihrer Existenz ein Geheimnis zu machen, zumindest vor ihren Freunden abgelegt, doch mit dem Bekenntnis zum Reich sogleich eine neue Last aufgeladen, von der sie wusste, dass sie sie nicht würde alleine tragen können. Würden ihre Freunde ihr helfen? Ghor hatte seitdem kein Wort mehr mit ihr gewechselt und war ihrem Blick ausgewichen, Hakim hatte sie umarmt und begonnen, ihr tausend Fragen zu stellen, und Lynia hatte nur gelächelt.

Die Sonne schien weiter durch das junge Laubdach, die Vögel sange nicht minder kräftig als zuvor, und sie freute sich wie immer auf ihre abendliche Viertelstunde mit Grauschnauz. Hatte sie denn anderes erwartet?
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Aus der Asche - Die neue Ordnung – Teil 5: Bekenntnisse - 13. Und 14. Ingerimm 1027 BF
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