Das Schwarze Auge
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Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 __Telas Anfänge - Gutenachtgeschichten für Telas Nichte - Teil 3: Nostria

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Tela Reisigritt
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BeitragThema: __Telas Anfänge - Gutenachtgeschichten für Telas Nichte - Teil 3: Nostria   __Telas Anfänge - Gutenachtgeschichten für Telas Nichte - Teil 3: Nostria EmptySa Jul 12, 2014 7:20 pm

Heute will ich dir von unserer Zeit in Nostria erzählen, von der Magierakademie, von Magister Theoderich, von Albyrion und von unserem Auftrag, der uns weit in den Norden führen sollte. Nostria war zwar schon ein Mehrfaches von Nadoret, aber verglichen mit Havena fast noch ein Dorf. Aber lass das nur keinen Nostrier hören, denn Nostria ist ihre stolze, unübertreffliche Königsstadt.

Seit vielen tausend Jahren liegt Nostria im Krieg mit Andergast. Alle Nostrier verachten das Königreich, das an den nördlichen Kosch grenzt - was amüsant ist, denn dieser Krieg ist inzwischen so stark in den Köpfen aller Nostrier, dass er einen großen Teil ihres Selbstbildes ausmacht. Wahrscheinlich würde es beide Völker in eine tiefe Sinnkrise stürzen, schlössen sie endlich Frieden.

Doch während Andergast eine Magieschule allein zum Kampf gegen Nostria betreibt, hat die „Akademie von Licht und Dunkelheit“ kein kriegerisches Ziel. Ich war überrascht, hatte ich mir eine gildenmagische Akademie immer als einen düsteren, gut bewachten Ort voller ernster Menschen, die bei Kerzenschein über Pergamenten brüten, vorgestellt. Doch die Nostrische Akademie war nicht viel mehr als ein großer Bauernhof hinter einer Palisade einige Meilen vor der Stadt, in dem junge Scolaren nicht nur in der Gildenmagie, sondern auch in allerlei praktischen Dingen unterwiesen wurden. Auch wenn ich bis heute nicht verstehe, warum sich die Akademien alle auf ihre eigene Weise von der Welt abwenden, war mir dieser Ort doch direkt sympathisch.

Wir kamen an, als die Adepten gerade einen Schwebezauber probten. Lynia erklärte mir später, dass dies einer der schwierigsten Zauber sei, den die Gildenmagie kenne, und dass sie große Hochachtung vor der Kunst und Kenntnis der hiesigen Eleven hatte. Ich aber konnte mich vor Lachen kaum halten, denn einer nach dem anderen fiel in den Weiher, den man wohl extra für solche Übungen angelegt hatte. Es war ein Bild für die Göttin: eine wachsende Reihe nasser und eine schrumpfende Reihe trockener Zauberlehrlinge feuerten den Prüfling lautstark an, und brachen in Jubel aus, wenn er oder sie sich länger als ein paar Sekunden in der Luft halten konnte. In diesem Moment war ich fast etwas neidisch, denn gemeinsam mit gleichaltrigen die Zauberei zu erlernen schien lustiger zu sein als immer derselben Lehrerin zur Hand zu gehen. Später erfuhr ich von Lynia, dass ein solches fröhliches Treiben an anderen Akademien tatsächlich eher die Ausnahme sei.

Einen der Scolaren mit dem Namen Albyrion sah ich dann am nächsten Tag auf dem Weg von der Stadt in die Akademie. Wie du dir sicher vorstellen kannst, war ich ziemlich neugierig, wie es in der Akademie zuging. Aber da Lynia nach ihrer Ankunft sofort im Gebäude verschwunden und seitdem nicht mehr aufgetaucht war, dachte ich, dass ich vielleicht Glück habe, wenn ich einen der Zauberlehrlinge anspreche. Na ja, der Arme war ziemlich verdattert, denn er war es wohl nicht gewöhnt, dass ihn jemand außerhalb der Akademie einfach so ansprach. Nachdem die erste Schüchternheit überwunden war – der Weg zur Akademie war zum Glück ziemlich lang – musste ich mich fast dagegen wehren, dass er mich in die Gebäude mitnimmt. Ich ließ mich gern beeindrucken, und in der Kräuterküche lieferten wir uns einen regelrechten Wettstreit im Bestimmen von Pflanzen und ihren Wirkungen. Bei den exotischen Pflanzen war er mir voraus, doch bei den heimischen konnte ich punkten, so dass ich ihn knapp gewinnen ließ.

Ich glaube, Albyrion hat in den nächsten Tagen jede Ausrede genutzt, um auf Botengang in die Stadt zu kommen, und ich habe immer wie zufällig an der richtigen Stelle gewartet. Richtig verliebt war ich nicht, und ich glaube, Albyrion auch nicht, aber so genau kann ich das auch nicht mehr sagen. Wir mochten uns ganz gerne, aber irgendwie war klar, dass wir im Grunde doch zu verschieden waren, als dass etwas Längeres draus hätte werden können. In meinem Inneren wusste ich bereits, dass ich Lynia weiter begleiten würde, wenn es sich bewahrheitete, dass ein Forschungsauftrag der Akademie an sie gegeben wurde. Auch Albyrion hatte andere Pläne und Träume, denn er kam aus niederem Adel, und seine Zeit an der Akademie ging ihrem Ende entgegen. Und in diesem kurzen Schwebezustand ist dann eben doch mehr draus geworden. Wie - was heißt mehr? Alena, dafür bist du noch zu klein. Ja, geküsst haben wir uns auch. Jetzt aber... Klappe, du frühreifes Ding!

Albyrions Bekanntschaft... Alena! Küss doch erstmal selber einen Jungen, und dann erzähl du mir was! Also wirklich! ... Albyrions Bekanntschaft hatte für mich auch den handfesten Vorteil, dass ich das ausgesprochen gut sortiere Herbarium der Akademie um einige Kräuter und Pflanzen erleichtern konnte, die wir sicher auf der Reise nötig haben würden. Schließlich war es ja ein Forschungsauftrag der Akademie, der bevorstand, und der Markt in Nostria bot wahrlich nicht viel Auswahl an nützlichen Exotica.

Albyrion hat, wie parktisch jeder auf der Reise außer später Lynia, nie erfahren, dass ich eine Hexe bin. Er hat mir nachts oft von seiner Art der Magie erzählt, und ich war beeindruckt, wie sehr sich die Nostrier Magier der Natur widmen – auch wenn der „eckige“ Klang der Gildenmagie das Wesen Sumus nie verstehen wird. Vielleicht besuche ich ihn einmal, wenn es mir gelingt, ihn wiederzufinden. Ich hoffe auf jeden Fall, dass er sich seine Neugier und Leidenschaft für die Welt bewahrt hat und nicht in die Fußstapfen Magister Theoderichs getreten ist und nur noch Bosparano spricht.

Theoderich. Lynia stellte ihn uns als einen der größten Gelehrten auf dem Gebiet der Albik vor, der Forschung über das Wesen der Elfen und Hochelfen. Als ich den gebeugten Greis mit seiner altersfleckenübersäten Haut und seiner Marotte, immer wieder ins Bosparano zu verfallen, als ob dies seine eigentliche Muttersprache wäre, sah, fragte ich mich ernsthaft, ob er je einen Elfen in der Wirklichkeit gesehen hatte. So würde Lynia in einigen Jahrzehnten aussehen, wenn sie weiter in den Laboren Punins geblieben wäre, schoss es mir durch den Kopf, als ich sie ehrfurchtsvoll zu ihm hinblicken sah.

In diesem Moment wurde mir klar, dass mir der Auftrag Theoderichs herzlich egal sein würde. Aus Sympathie für Lynia, aus eigener Neugier und mit dem Vorsatz, sollten wir etwas Wertvolles entdecken, dies der Schwesternschaft und nicht dem verknöcherten Theoderich zugänglich zu machen, schloss ich mich der Expedition in den Norden an. Und ich war wirklich froh, dass Ghor und Hakim ebenfalls dabei waren. Was wir dann erlebten, das erzähle ich dir morgen Abend.
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