Ich nahm einen langen, genüsslichen Zug aus meiner hölzernen Pfeife, lies den Geschmack eines der besten Rauschkräuter ganz Aventuriens durch meine Lungen strömen und blies ein paar kleinere Ringe in die trübe, vom Wasserdampf vernebelte Luft des Bades. Angenehm duftendes Wasser wärmte meinen Körper und auch meine Sinne als die beiden Garether Schönheiten wieder vor mir auftauchten und sich kichernd in meine Arme legten. Bei Rahja, Gareth war wirklich eine Stadt ganz nach meinem Geschmack. Nach den Strapazen der letzten Tagen flossen unsere Kräfte allmählich zurück in unserer Körper, und bei den Göttern „geben war seliger als nehmen“ und somit lies ich auch wieder einen Teil davon aus mir heraus fließen.
Die Tage waren geprägt von Leichtigkeit. Lynia verbrachte viel Zeit in der Akademie oder in der kaiserlichen Bibliothek oder... ach, wer wusste das schon?... Es blieb mir auf jeden Fall genügend Zeit mich den Freuden des Lebens zu widmen und die belebten Gassen der größten Stadt Aventuriens zu erkunden. Beeindruckt war ich von so manchem Bauwerk, den gigantischen Palästen, Tempeln und Plätzen und all den anderen Sehenswürdigkeiten von denen man wohl schon in ganz Aventurien gehört hatte. Auch das „Glück“ beim Würfelspiel war mir hold und ich knüpfte die ein oder andere Beziehung, die mich mein gewonnenes Geld in „Pflanzen mit belebender Wirkung“ investieren lies, wie ich Tela stolz erklärte. Schöne Mädchen saßen auf meinem Schoß, als ich mit ein paar Söldnern der Garether Maulwürfe alte Kampflieder zum besten gab und dabei sogar in den Genuss eines der seltensten und besten Biere Aventuriens kam, dem Nordasker Weizengold.
Nebst all diesen Freunden verließ mich jedoch nie das Gefühl beobachtet zu werden und so war ich auch nicht sonderlich überrascht, als ein Bote zu uns kam und eine Einladung überbrachte... eine Einladung von Baron Dexter Nemrod, was mich dann doch überraschte. Der Besuch beim Baron verlief jedoch genau so überraschend... entspannt. Ich hatte ja immer gesagt, dass meine Vergangenheit prall gefüllt war mit ehrenwerten und recht schaffenden Dinge. Gerne hätte ich den Baron zu einem meiner Abende in den Bädern der Stadt eingeladen, denn er wirkte auf mich wie ein sehr ernster, verbissener Mann, der nur wenig von den Freuden des Lebens wusste, aber der Moment wahr wohl eher unpassend und nebenbei konnte ich mir auch keinen besonders ausgelassenen Abend mit dem Herrn Baron vorstellen. Als er uns abschließend die Frage stellte, ob wir zukünftig für das Mittelreich streiten wollen, raubte mir die Überraschung jedoch so schnell die Sprache wie sie Lynia ein „ja“ in den Mund gelegt hatte. Nun denn, so war zumindest mein weiteres Schicksal auch besiegelt und schließlich konnte es ja auch nicht schaden einen Einblick in die Organisationen des Mittelreichs zu bekommen. Informationen die in Al'Anfa das ein oder andere kleine oder größere klimpernde Säckchen wert waren.
