Das Schwarze Auge
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
StartseiteNeueste BilderAnmeldenLogin

 

 Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Der Tod - 01. Rahja 1027 BF

Nach unten 
2 verfasser
AutorNachricht
Tela Reisigritt
Erzmagus
Tela Reisigritt


Anzahl der Beiträge : 456
Anmeldedatum : 03.10.12
Alter : 45
Ort : Nordaventurien

Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Der Tod - 01. Rahja 1027 BF Empty
BeitragThema: Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Der Tod - 01. Rahja 1027 BF   Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Der Tod - 01. Rahja 1027 BF EmptyFr Okt 07, 2016 11:40 pm

Noch etwas schlaftrunken spazierte Tela durch Winhall, die Heimatstadt der Conchobairs und damit der Gräfin Rhianna, die sie vor einigen Tagen an der Übernahme der Feste Weyringen und an der Fortsetzung ihres Paktes mit einem übellaunigen Feenwesen gehindert hatten. Sie wusste – wenn die Gräfin hier auftauchen und sie wiedererkennen würde, wäre ihr Leben in Gefahr, denn sie hätte zweifelsohne nicht nur die Bevölkerung auf ihrer Seite, sondern auch eine handvoll zu allem bereiter Anhänger.

Doch ein Gefühl sagte ihr, dass es nicht so sein würde, und sie verzichtete daher auf die Begleitung von Ghor und Hakim, um die Stadt so zu erkunden, wie sie es am liebsten tat – allein, spontan und ihren Instinkten folgend. Sie hatten sich alle vier in einem Gasthaus einquartiert, den ersten Tag völlig verschlafen und danach nur den Weg zwischen Schlafraum und Gastraum zurückgelegt. Oh, diese leckeren Winhaller Würstchen, die alle hier nur Winnerle nannten!

In ihrem gemeinsamen Zimmer hatte Tela Lynias Wunde untersucht, doch nichts feststellen können, was im Entferntesten Anlass zur Sorge bot. Einzig Lynias Unwillen, mehr von ihrem Körper zu zeigen, irritierte sie etwas – war sie doch bisher auf der Reise zum Beispiel bei den „Tänzen der Mada“ überhaupt nicht verschlossen gewesen. Doch ein kurzer Blick mit dem magischen Auge – Lynia strahlte hell wie eh und je – ließ sie davon Abstand nehmen, nachzufragen.

Die Stadt pendelte zwischen Normalität und hastigen Kriegsvorbereitungen, was Tela gelegen kam, da sie in diesem leichten Chaos gut untertauchen konnte. Wie sie es gewohnt war, packte sie in ihrer Reisekleidung und mit der Kiepe hier und dort mit an und kam über den Verkauf von Kräutern und Tinkturen mit vielen Leuten ins Gespräch. Abwechselnd fragte sie, ob ein „Bruder Zyriak“, ein „Coran Grassberger“ oder einfach nur ein Einsiedler in seinen 50ern bekannt sei – doch der erste Tag brachte dabei keinen Erfolg. Die Älteren unter ihren Gesprächspartnern erinnerten sich, dass das Grafengeschlecht der Grassbergers lange in Winhall regiert hätte, aber seit dem großen Raidiri die Conchobairs die Grafenwürde inne hatten.

Am Abend des zweiten Tages ging sie durch die Straßen in Richtung Praiostor, als ihr ein hagerer, breitschultriger Mann mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze entgegenkam. Er stacht unter den vielen Händlern und Bauern heraus, und sie bewunderte seinen Gang, denn er bewegte sich so geschmeidig, dass die zweifelsohne gut beladene Kiepe einfach nicht der Grund für seine leicht gebückte Haltung zu sein schien. Ein Mann, der größer wirkte als er eigentlich war. Ihr kam der Gedanke, dass er eine ältere Version von Ghor oder Hakim sein könnte, und neugierig versuchte sie, einen Blick von seinem Gesicht unter der Kapuze zu erhaschen.

Für einen Sekundenbruchteil lang schien er sie zu fixieren. Ihr schauderte! Das waren ganz und gar nicht Hakims Augen, nicht mal Ghors, wenn er seinem Mörderhandwerk nachging. Die Resignation und Gnadenlosigkeit darin formten eine derartige Bedrohung, dass ihr kurz der Atem wegblieb. Dem wollte sie nicht im Dunklen begegnen, nicht mal allein im Hellen. Sie senkte ihren Blick und ging schnellen Schrittes weiter.

Als sie sich kurz darauf wieder im Speisesaal trafen, um eine weitere Variante der äußerst schmackhaften Winnerle zu probieren, konnten auch die anderen keinen Erfolg bei ihrer Suche berichten. Lediglich das Gerücht um den Namen Grassberger hatte sich bestätigt– ein Coran Grassberger war offensichtlich der Sohn des letzten Grafen vor Raidri, jedoch vor Jahren schon als Kind oder Jugendlicher in einer Schlacht verschollen.

Diese Nacht hatte Tela einen ihrer deutlichen Träume. Der Mann aus der Straße am Praiostor kam ihr erneut entgegen. Doch diesmal hatte er keine Kiepe auf dem Rücken und sein Gesicht verschwand unter der Kapuze in undurchdringlicher Dunkelheit. Mit jedem Schritt, den sie aufeinander zumachten, schienen die Farben der Welt zu verblassen. Der noch gut 60 Schritt entfernte Mann nahm die Hand zu seinem unsichtbaren Mund, und sein Oberkörper erbebte kaum sichtbar unter einem leichten Räuspern oder Husten.

Und erneut ein Husten. Und da bemerkte Tela aus den Augenwinkeln, wie ein anderer Mann im selben Moment auf der Straße zusammenbrach und reglos liegenblieb. Erneut ein Husten, erneut brach ein Mensch zwischen ihnen zusammen. Schritt, Schritt, Husten – ein weiteres Opfer. Tela ballte die Faust und begann, auf den Fremden zuzurennen, während neben ihr nach und nach die Menschen unter seinem Husten zusammenbrachen. Wie Sirup zog ihre eigene Angst sie nach hinten, hielt sie fest, doch sie stemmte sich mit aller Macht nach vorne. Ihre Zehen krallten sich in die Pflasterritzen, während sie sich abstieß, mit dem Ziel, den Fremden zu packen und ihm die Kapuze vom Kopf zu reißen. Sie musste ihn vor seinem letzten Husten erreichen, denn sie wusste, dass es ihr gelten würde. Sie musste!

Irgendwo weit über ihnen krächzte ein Rabe, und sie wachte schweißgebadet auf.

„Ghor“, sagte sie am Frühstückstisch, „wir müssen es planvoller angehen. Lass uns gezielt nach Jägern und Einsiedlern in der Umgebung fragen. Ich habe so ein Gefühl, dass einer wie Grassberger nicht unter Menschen sein kann. Vielleicht gibt es eine Jagdkonzession oder so etwas, schließlich ist Wilderei im Umkreis von Winhall verboten. Vielleicht gibt es einen Forst- und Jagdmeister oder so…“

Ghor nickte, und so standen sie nach kurzer Zeit vor dem gräflichen Jagdmeister, der sie nicht unfreundlich, aber distanziert musterte: „Ja, es gibt einige Jagdkonzessionen, die der Graf für das Umland vergeben hat, sicher zwanzig bis dreißig. Wenn ihr die Hütten all der Jäger aufsuchen wollt, seid ihr sicher einen Mond unterwegs – mit dem Pferd vielleicht etwas schneller, aber es gibt Wege, da hilft auch kein Pferd. Und dann müsst Ihr Glück haben und den Jäger gerade dort erwischen…“

Doch da ihr Traumbild sie nicht losließ, fragte sie den Jagdmeister direkt nach dem unheimlichen Kapuzen-Kiepenmann vom Praiostor. „Das ist Reto. Jeder kennt ihn. Keiner mag ihn. Offensichtlich harmlos, aber ein ungeselliger Typ mit einem Mörderblick, lebt in eine Hütte, eine gute halbe Tagesreise südlich von hier. Ab und an kommt er in die Stadt und verkauft seine Beute oder Kräuter, aber er bleibt nie lang.“ „Reto“, sinnierte Ghor, „Reto, wie der Kaiser, der den Maraskanfeldzug ausrief. Mir scheint, das ist einen Versuch wert.“
Nach oben Nach unten
Lynia
Erzmagus
Lynia


Anzahl der Beiträge : 390
Anmeldedatum : 03.10.12
Alter : 51
Ort : Nostria

Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Der Tod - 01. Rahja 1027 BF Empty
BeitragThema: Und wieder...   Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Der Tod - 01. Rahja 1027 BF EmptyDo Okt 13, 2016 10:45 pm

... hab ich diese Einzigartige Gefühl, dass über den Rücken und einmal quer durch den Körper rieselt.

Mit einem Schlag sind wieder Bilder, Gedanken, Erinnerungen da,
zusammen mit dem Wunsch, selber mal wieder einfach nur mit den Fingern über die Tastatur zu fliegen, sich zu wünschen, dass man so schnell schreiben wie denken kann und das zum Ausdruck zu bringen, was man auch ausdrücken will.

Und es wird wieder geschehen.
Nicht mehr heute und morgen wird es wohl, die Frau hat dem Sohn die Möglichkeit eröffnet, dass er vom Kindergarten daheim bei Papa bleiben darf, eher auch nicht klappen,

aber es wird wieder geschehen.  Cool
Nach oben Nach unten
 
Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Der Tod - 01. Rahja 1027 BF
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Der Tod - Teil 2 - 02. Rahja 1027 BF
» Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Die Schlacht um Weyringen – xx. Ingerimm/Rahja 1027 BF
» Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Die Schlacht um Weyringen Teil 3 – XX 1027 BF
» Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Die Schlacht um Weyringen Teil 2 – XX 1027 BF
» Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Die Jagd auf den roten Wyrm – XX 1027 BF

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Das Schwarze Auge :: Die Abenteuer der Heldengruppe :: Telas Zeit in der Gruppe-
Gehe zu: