Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – Schlacht in den Wolken – Angriffe aus den Wolken

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Lynia
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BeitragThema: Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – Schlacht in den Wolken – Angriffe aus den Wolken   Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – Schlacht in den Wolken – Angriffe aus den Wolken EmptySa Jan 02, 2016 9:31 pm

„Und wisst ihr was? Wisst ihr es? Nein? Natürlich nicht, den nur ich weiß es! Aber ich werde es euch sagen! Weil ich ER bin und ER durch mich spricht! Und ER will dass ihr es wisst! Der Goldene Fürst schaut sich das jetzt noch ein Weilchen an, aber nicht mehr lange! Der wartet jetzt nur noch bis wir alle sehen können wie gewaltig SEINE Macht wirklich ist, genau. Weil, wenn das Steindingens da von dieser Lila Birne erst mal über Gareth schwebt kann nämlich jeder sehen dass ER die Schnauze voll hat! Genau! Dann wird ein goldener Lichtstrahl das Dunkel durchschneiden! Genau! Und dann werden SEINE Diener kommen, die braucht ER zwar gar nicht, aber wenn wir so direkt SEINER Allmacht Angesicht würden wären wir alle ein Fall für die Noioniten und zwar richtig, und dann wird ER dieser Lila Birne mal so richtig in den Arsch treten! Genau! Dann wird das mal ein paar Ohrfeigen geben die schon lange fällig waren, dann weiß der schon wer der wahre HERR ist und dann wird ER erst mal so richtig sauer! Genau! Dann hat sich was mit diesem fliegenden Stein. Wo kämen wir denn da auch hin wenn jeder Möchtegernkaiser gegen alle Gesetze der Göttergewollten Ordnung verstößt. Aber das wird ER schon zu richten wissen!“
„Und dann wird seine Faust das Teil vom Himmel fegen?“
„Vom Himmel fegen? Natürlich nicht! Zerschmettern wird ER es, genauso wie ER diesen Unsäglichen Diener der Lüge selbst zerschmettern wird! Genau!“
„Aber dann fällt das Teil ja auf die Stadt!“
„Na und?“
„Genau! Da ist der Schaden doch gleich geschätzt!“
„Das ist aber nicht sehr anständig von ihm. Kann ein Gott das nicht besser?“
„Und ob ER das kann! Daher lässt ER diesen Felsen ja auch auf die Stadt fallen, ER sucht sich die Seelen der SEINIGEN danach schon selber aus!“
Gehört auf dem Gelände des Klosters der Heiligen Noiona von Selem, gelegen im Firunwärts gelegenen Teil des Villenviertels von Gareth, in den frühen Morgenstunden des 29. Peraine im Jahre 1027 nach Bosparans Fall.


Bei den Zwölfen, nun war das eingetreten was seit Tagen verkündet worden war und die Menschen benahmen sich wie wenn Kholak-Kai gänzlich ohne Vorankündigung, also beinahe wie vor Wehrheim, einfach so am Himmel erschienen wäre.
Aber die fliegende Festung war schon seit über zwei Stunden dabei zu beobachten wie sie sich Gareth näherte.
Aber wie Bollwerke, Festungen der Ordnung, Horte der Ruhe befanden sich dazwischen, Gruppen unterschiedlicher Größe, geführt von Geweihten aller Götter, außer verständlicherweise derer der Tsa, von Offizieren der Stadtgarde, von Offizieren der Bürgerwehr, von einfachen Bürgern die irgendwie in diese Rolle gerutscht waren.
Und diese Gruppen wuchsen, sowohl an Zahl als auch an Größe und als gegen die Boronstunde hin plötzlich Vögel tot vom Himmel zu fallen begannen war dies nicht der Auftakt zu Stadtweiter Panik sondern fachte die Wut und Entschlossenheit der Garether nur noch mehr an und Rufe wie „Ist das wirklich alles, was du zu bieten hast!“ oder „Ein toter Vogel auf der Straße hat noch keinem geschadet!“ waren so oder so ähnlich überall zu vernehmen.
Ich wurde immer noch mit fragwürdigen Blicken bedacht, nun da ich Araschar offen auf meine Schulter gelegt mit mir führte noch mehr als zuvor, aber ich hatte den Eindruck dass sie mich nicht mehr so feindselig anblickten wie zuvor, aber sicher war ich mir nicht.
Ich musste mir selber gestehen, ein paar der Veränderungen, welche ich die letzten Tage mehr Unterbewusst als wirklich an mir gespürt hatte vermisste ich schon.
Die Klarheit mit der ich irgendwie die Gefühle der Menschen erkannt hatte gehörte mit dazu. Für mich war ein Gesicht wieder ein Gesicht und ich konnte zwar ein Lachen von einem Weinen unterscheiden, Wut von Freude, aber alles dazwischen und die ganzen anderen feinen Nuancen waren für mich wieder so wenig zu erkennen wie all die Jahre zuvor.
Auch fühlte ich mich wieder eher fehl am Platz, nun nicht im negativen Sinne von Abscheu gegen diese Stadt und ihre Bewohner sondern im mir bekannten Sinne dass ich es einfach nicht gewohnt war mich zwischen so vielen Menschen zu befinden und dies auch gar nicht wirklich wollte.
Aber wo ich die letzten Tage trotzig durch die Straßen marschiert war drückte ich mich nun wieder mehr durch diese und war beständig bemüht dem Wunsch auf einen Ignorantia nicht nachzugeben.
Ich hatte auch das Gefühl dass ich Araschar offener, aggressiver getragen hätte, aber das wäre weder Araschar noch der Sache gerecht geworden.
So war es, auch wenn es eher verwunderlicher aussah, schon besser dass ich Araschar offen und mit der Klinge auf meine Schulter abgelegt trug. Ich wollte Araschar offen tragen, nicht versteckt, wie die ganze Zeit zuvor in einer lumpigen alten Schwertscheide sondern gut sichtbar für alle die ein Zeichen in dieser Zeit brauchten und dass waren in dieser Stadt sicherlich ein paar Tausende. Aber Araschar war aus einem Metall gefertigt dass eben sein Gewicht hatte und meine Armmuskulatur war durch die wenigen male wo ich Araschar geführt hatte jetzt nicht direkt über die Maßen ausgeprägt worden, so dass ich die Klinge eben nicht stundenlang angemessen vor mir hertragen konnte. In einen Gürtel an meine Seite konnte ich Araschar auch nicht stecken, ich hatte keinen, also hatte ich einfach die sinnigste Lösung gewählt und die Waffe auf meine Schulter abgelegt, so dass ich eben nur eine Hand brauchte um sie an Ort und Stelle zu halten und damit die andere Hand für meinen Stab frei zu haben, immerhin war ich immer noch auch anerkannte Gildenmagierin und der Stab Zeichen meines Standes, auch wenn ich mich bei jedem Windhauch der seinen Weg durch die unzähligen Löcher und Risse in meiner Robe auf meine Haut schaffte für mein Auftreten auch schämte.
Auch das hatte mich bis zu meinem Besuch in der Stadt des Lichtes nicht gestört gehabt.
Es war tatsächlich so, dass die Verbindung mit Araschar diese unbekannte Seite in mir zum Verstummen gebracht hatte, wofür ich innerlich dankbar war.
Zudem wusste ich in meiner Umhängetasche ein Schreiben der Praioskirche welche mich offiziell zum führen Araschars berechtigte, nur für den Fall dass jemand trotz der herrschenden Umstände auf die Idee kam dass eine Magierin wohl kaum solch eine Waffe so offen herumtragen sollte.
Aber ich benötigte es nicht.
Ich wurde beachtet, es wurde über mich gesprochen, ich sah es daran wie man in meine Richtung blickte und die Köpfe beim Sprechen zusammenbrachte, Bilder von meiner Studienzeit in Punin kamen in mein Gedächtnis, aber ich verdrängte sie, aber trotz allem wurde ich in Ruhe gelassen. Keine Kämpfer die sich um mich scharten, keine anderen Magier die, wie ich es schon gesehen hatte, nach einem günstigen Platz suchten wo sie später in der Gemeinschaft sich der dunklen Horde stellen wollten, keine Bürger die in mir eine Führungsfigur sahen der sie folgen wollten.
Ich dankte Rondra und ihren Elf Geschwistern dafür.
Ich war kein Ghor oder Hakim, die von Kampf etwas verstanden, ich war keine Tela, die wusste wie sie mit Menschen umzugehen hatte, die diese motivieren, anleiten und inspirieren konnte, ich war Lynia, eine Analysemagierin aus Punin und, auch wenn ich diese Gedanken beständig versuchte ganz im hintersten Winkel meines Bewusstseins zu halten, vermutlich auch diejenige welche, wie auch immer, die Dunkelheit bringen würde, aber das sah man mir zum Glück wohl nicht an.
Vielleicht fand sich bis zum Eintreffen der ersten wirklichen Gefahr, die paar Dutzend Gotongis welche für normale Augen unsichtbar über der Stadt kreisten und für das sterben der Vögel verantwortliche waren betrachte ich nicht wirklich als Gefahr, Zeit für einen schnellen Besuch in einem Tempel, nachdem es mit dem Firun-Schrein ja nicht mehr geklappt hatte.
Die Gotongis bekämpfen machte keinen Sinn. Sie waren zu zahlreich und jeder Angriff gegen sie schwächte uns in Bezug auf die Abwehr der wahren Gefahren, ganz im Gegenteil, sahen die anderen doch wie einer der ihren bekämpft wurde und trugen diese Information zu ihren Herren zurück. Eigentlich war es sogar ein Vorteil für uns dass diese Dämonen rein schon ihrer Natur wegen unsichtbar waren und nur auf Befehl hin sichtbar wurden und dieser Befehl glücklicherweise versäumt worden war. Wer wusste was es bewirkt hätte wenn jetzt schon der Himmel über der Stadt voller Kindskopfgroßer Augen mit Fledermausflügeln gewesen wäre.
Beinahe schon vergnügt über diese Nachlässigkeit des Feindes lenkte ich meine Schritte in Richtung eines nahen Tempels.
Ich hatte die letzten beiden Stunden damit verbracht mehrere Elementare Diener zu beschwören und nun war mir nach dieser doch nicht ganz so einfachen Tätigkeit nach ein paar Minuten Ruhe und Stille für mich alleine. Außerdem musste ich ein wenig in mich selber gehen, die Einnahme des Zaubertrankes, eines von etlichen die mir Meister Prahe förmlich aufgedrängt hatte, war mir schwer gefallen, schwerer als ich befürchtet hatte.
Dass ich den hellen Klang des großen Gong des Heiligen Owilmar vernahm, welcher in der Stadt des Lichtes wusste verwunderte mich für einen kurzen Moment, aber danach ging ich dann beschwingter und leichter weiter.
Eine neue Zuversicht erfüllte mich und auch Araschar fühlte sich nun ein wenig leichter an.

Es mochte mittig der Hesindestunde sein, wie ich dem Stand des Praiosmal entnahm.
Ich hatte die letzte gute Stunde damit verbracht verschiedene Tempel zu räumen, auch wenn es in den wenigsten Fällen einfach gewesen war.
Statt wie von mir erwartet ein leeres Gebäude vorzufinden war ich in manche Tempel gar nicht mehr hinein gekommen so voll waren diese mit Menschen die Schutz in einem heiligen Bau einer Gottheit suchten.
Für einen winzigen Moment erinnerte ich mich an Wehrheim.
Was hatte ich alles über die Gefahren, die Stärke und die Truppen der gegnerischen Horde aufgezählt, wie sehr hatte ich die Gefahr der Thargunitoth-Banner und der Nephazzim hervorgehoben und wie sträflich hatte man meine Worte ignoriert.
Und nun hier das gleiche.
Ich hatte eine Karte so detailliert wie möglich mit dem Gebiet markiert, welches zu einer mehr als fünfzigprozentigen Wahrscheinlichkeit, ich berücksichtigte dabei die Ungenauigkeit der Karte, vom Magnum Opus des Widharcals betroffen werden würde und damit schlimmsten Verwüstungen ausgesetzt war, damit man dieses Gebiet räumen konnte und nun stieß ich inmitten dieses Gebietes auf Tempel die vor lauter Menschen überquollen. Die Tatsache dass diese Menschen meistens zu alt oder, noch viel schlimmer noch zu jung zum Kämpfen waren machte es nicht im Geringsten besser. Also hatte ich mir über ein Dutzendmal einen Geweihten, so diese noch im Tempel gewesen waren oder in Abwesenheit von Geweihten einfach irgendjemand zur Seite genommen, manche Informationen waren nichts für die Ohren von Kindern, und hatte förmlich darum gefleht sie alle mögen ihr Heil so schnell wie möglich in der Flucht in Richtung Rahja suchen.
Ich erläuterte dass man ja nicht gleich die Stadt verlassen musste, aber dass ein verweilen den beinahe sicheren Tod bedeutete und erläuterte die Auswirkungen des Magnum Opus des Widharcal.
Manche erkannten schon bei der Beschreibung des Sturms dass ich wusste wovon ich sprach, andere ließen mich bis zur Beschreibung dessen was ich von Wehrheim noch gesehen hatte erzählen bevor sie bleich begonnen hatten den Tempel zu räumen.
Aber das alles verblasste vor den Gesichtern der Menschen die ich förmlich aus ihrer Sicheren Zuflucht vertrieb, und auch offene Flüche und Verwünschungen fanden ihren Weg an mein Ohr.
Ich konnte es ihnen nicht verübeln.
Hätte mir jemand erzählt dass so etwas wie bei Wehrheim möglich sei hätte ich es ebenfalls nicht geglaubt und ausgerechnet eine von Mada verfluchte erzählte dass ein Tempel eines Gottes nicht zu schützen vermochte.
Aber ich wusste dass ich Recht hatte und das machte es alles erträglich.
Diese Stadt würde Bürger brauchen die sie wieder aufbauten, wenn alles vorbei war und jeder Überlebende wäre ein Segen und diese Menschen würden mit dazugehören, hoffte ich.
Und vielleicht würde sich ja einer in den nächsten Tagen, wenn man die Trümmer beseitigen würde daran erinnern dass genau diese Trümmer der Tempel gewesen war in dem man Zuflucht gesucht hatte, bis diese Magierin gekommen war um einen daraus zu vertreiben und würde ein paar Sekunden für ein kurzes Dankgebet für meine Seele finden.
Da vernahm ich die Alarmhörner und richtete meinen Blick in den Himmel Richtung Firun.
Es dauerte ein paar Augenblicke bis ich erkannte was den Alarm ausgelöst hatte.
Fünf einzelne Punkte, die sich der Stadt näherten und schnell größer wurden.
Aber entgegen meiner Erwartung handelte es sich nicht um Rhazzazor und sein Gefolge sondern um Riesenalken, welche kurz darauf über der Stadt ihre Kreise zogen. Nur vereinzelt ließ ein verängstigter Bürger einen Pfeil in den Himmel steigen, welcher die Tiere natürlich nicht erreichte, so hoch wie sie flogen.
Aber dann machten die Tiere den Fehler im Sturzflug auf die Stadt niederzugehen.
Einer von ihnen wurde von einer wahren Wolke von Pfeilen förmlich gespickt. Unglücklicherweise erkannte ich das trotz der Größe des Tieres weit über die Hälfte der Pfeile wieder zum Bogen zurückfielen und ich konnte mir vorstellen dass sie dort ebenfalls für ein gewisses Maß an Schaden und Verletzungen bis hin zu den ersten Toten führen würden. Aber einer der Riesenalken war sicherlich tot. Wenn nicht durch die Pfeile dann durch die Truppen die sicherlich an die Stelle eilten wo das Tier aufgeschlagen war.
Ein weiterer wurde von einem spektakulären Feuerball förmlich vom Himmel gefegt und ein dritter von einer Windhose gegen ein großes Lagerhaus geschleudert. Beide Effekte waren deutlich spektakulärer anzusehen als ihre eigentliche Wirkung, die auch nicht zu verachten war, immerhin waren zwei weitere Tiere tot, aber ich erkannte dass beide Zauber, wenn sie, wovon ich schon ausging, von einem Unitatio-Bund gewirkt worden waren von jedem beteiligten wohl nur eine geringe Menge an Madas Kraft gekostet haben mochte. Die Wirkung war jedoch auf keinen Fall zu übersehen.
Die Mengen jubelten und plötzlich waren alle Garether stolz auf ihre beiden Magierakademien.
Ich verzichtete darauf hinzuweisen, dass keiner der beiden Zauber die zur Wirkung gekommen waren an diesen Akademien gelehrt wurde, zumal ja auch keiner auf die Idee kam zu verkünden dass diese Akademien ja eigentlich zur Weißen Gilde gehörte, und entsprechend hellere Roben trugen. Vielmehr war es für geraume Zeit ein angenehmes Gefühl dass man mich nun ein wenig freudiger betrachtete.
Die überlebenden beiden Riesenalken folgten ihren Instinkten und setzten weitere Aktionen gegen die Stadt aus und suchten ihr Heil in der Flucht.
Diese Runde war eindeutig an die Stadt gegangen, aber vor Wehrheim hatte es anfänglich auch gut für die Reichstruppen ausgesehen.

Eine gute weitere Stunde später ertönten die Hörner erneut, diesmal jedoch aus einer eher unerwarteten Richtung, nämlich aus Richtung Efferd.
Die Truppen des Feindes hatten einen Bogen geflogen und kamen nun mit dem untergehenden Praiosmal im Rücken auf die Stadt zugeflogen.
Diesmal war der Schaden größer.
Viel größer.
Die anfliegenden Karakilim und Luftschiffe warfen Brandsätze und anderes auf die Stadt ab und überall erschallten die Signale die einen Brand anzeigten.
Aber ich erkannte auch die Gegenmaßnahmen der Stadt und schon sah ich das erste Luftgefährt auseinanderbrechen und seinen Inhalt förmlich über die Stadt verstreuen.
Ich selber hatte meine Schritte zu einem nahen Gebäude gelenkt welches im zweiten Stock einen geräumigen Balkon hatte auf welchem ich eine Handvoll Magier erkannte. Ich beschleunigte meine Schritte und beeilte mich zu diesen zu stoßen.
„Gleich.“ Bei Firun, seit wann waren zwei Stockwerke so hoch? Ich taumelte mehr auf den Balkon als dass ich, wie gehofft sicher auf diesen trat und musste mich an dem Geländer abstützen, wozu ich sowohl Araschar als auch meinen Stab in eine Ecke des Geländers lehnte. Natürlich war Zeit entscheidend, daher hatte ich mich auch beeilt, aber, bei Firun, es waren nur zwei Stockwerke und ein paar Meter weg gewesen. Keine Gardisten, keine aufgebrachten Hausbewohner, keine zurückgelassenen Hunde die mich als Eindringling erkannten, nur ein etwas längerer schneller Lauf. Ich lehnte meinen Hintern an das Geländer und beugte mich leicht nach vorne, nur um sicher zu gehen und blickte in die Runde, welche ich, wie ich mich erinnerte, irgendwie gesprengt hatte.
Die Magier hatten schon einen Kreis, vermutlich für einen Unitatio gebildet gehabt, welchen ich unfreiwillig durchbrochen hatte. Die Handvoll Magier waren vier Frauen, die jüngste ungefähr mein Alter, zwei nur wenig älter als ich, und eine welche die Mutter der anderen drei sein konnte, zumindest vom Alter her, und alle drei trugen penibel saubere helle Roben welche wie frisch vom Schneider aussahen.
Ich streckte mein Hand mit dem Gildensiegel in die Mitte der vier, ich versuchte gar nicht erst das Zittern dieser zu unterdrücken, aber es zitterte auch der ganze Arm, während ich mein „Lynia, Punin“ hinauskeuchte um zu zeigen dass wir Grundsätzlich auf der gleichen Seite standen.
„Angenehm.“ Kam überraschend verhalten zurück.
Nur das „Maga von Steinfurt“ der älteren klang erwartungsgemäß grummelnd. Ihr „Also dann, schließt den Kreis erneut und stimmt euch auf den Canon der Verbindung ein“ kam dagegen wieder fest und sicher. Ihr „Was?“, als ich mit einer Handbewegung diese Bemühung unterbrach hingegen nicht.
„Entschuldigt, Hochgelehrte Dame von Steinfurt. Darf ich fragen was Ihr Vorhaben ist?“
„Ein Fulminictus gegen eines dieser fliegenden Ungeheuer dort am Himmel. Ich werde nicht tatenlos zusehen wie sie meine Stadt zerstören und auch wenn es vielleicht nicht so spektakulär wie ein Ignisphaero aussieht wird er doch seine Pflicht erfüllen.“
Ich nickte zustimmend. Die Idee war Grundsätzlich gut, ein direkter Schadenszauber, gespeist mit der Kraft von Vier Magierinnen würde einen Karakilim sicher zerstören und damit helfen, aber das war nicht das was ich im Sinn gehabt hatte. Eigentlich hatte ich gar nichts im Sinn gehabt. Ich hatte einfach nur das Bedürfnis zu helfen und irgendwie hatte ich gehofft hier eine Gruppe Antimagier zu treffen, die über ein wenig zusätzliche Kraft Madas dankbar waren. Aber was nicht war konnte ja werden. „Erlaubt ihr, dass ich mich dem Unitatio anschließe, diesen aber für einen anderen Zauber nutze?“
„Und an was für einen Zauber habt Ihr dabei gedacht?“ Die Maga schaute mich wenig erfreut an, aber zumindest hatte sie noch nicht direkt abgelehnt.
Ich griff nach Araschar, was für offene Verwunderung sorgte, zumal ich dieses vor mir mit der Spitze der Klinge auf den Boden stellte und dann eine Hand, ich wählte die ohne Gildensiegel, mit der Handfläche nach oben auf eine Seite der Parierstange legte während ich die andere einladend der Collega neben mir hin hielt, welche diese aber ignorierte. „Ich dachte an die Bannung von zwei oder drei der Karakilim, je nachdem wie es sich ergibt.“
„Ihr wisst wie diese Dinger heißen?“ kam es überraschend entsetzt von meiner anderen Seite.
So viel dazu dass Magister Stoerrebrandt veranlassen wollte dass das Wissen über unsere Gegner möglichst weitläufig bekannt wurde.
„Mehr als das.“ Ich blickte der Maga direkt in die Augen. „Ich gehe davon aus, dass das was kommt auf wenig wohlwollen stoßen wird, aber ich bitte zwingend darum den Unitatio nicht zu brechen, solange es nicht von mir aus geschieht.“
„Tut was sie sagt. In Zeiten wie diesen kann man nicht wählerisch sein.“ Die Maga nickte mir noch kurz zu, aber selbst ich konnte erkennen dass sie es nicht gerne getan hatte.
Ich spürte die Hände welche die meine ergriffen und war für einen kurzen Moment über die Weichheit der Haut dieser erstaunt, aber dann spürte ich auch schon die beginnende Bindung des Unitatio und wirkte diesen Zauber ebenso wie meine kurzfristigen, ich glaubte keine Sekunde daran dass diese Zusammenkunft länger als Notwendig bestand hatte, Verbündeten.
Als ich spüren konnte dass ich auf Madas Kraft des gesamten Kreises zugreifen konnte öffnete ich meine Augen und suchte nach dem nächsten Karakilim, während ich mit der Bannung des Septsphärigen Wesens begann. Nun konnte ich das Wissen über Exorzismus, welches ich mir vor Wehrheim angeeignet hatte zu Nutze machen. Anfänglich konnte ich noch den Widerstand Araschars spüren, aber als es erkannte was meine Bestrebungen waren unterstützte es mich. Ich fühlte mich nicht stärker, die Linien der Kraft waren nicht deutlicher, das hervorpressen des Wahren Namens des Karakilim gelang mir nicht leichter und es tat immer noch weh, ebenso wie meine Hände, welche von meinen Nachbarinnen, ich hoffte einfach das es tatsächlich unabsichtlich war, gerade zusammengepresst wurden, aber ich fühlte mich sicherer dabei. Araschar strahlte eine beruhigende Aura aus, welche mir das Gefühl gab dass es mein Handeln nicht gut hieß, was es ja auch als dem Praios geweihtes Artefakt gar nicht konnte, aber mich trotzdem, vielleicht auch ein wenig vor mir selber, versuchte zu schützen und alleine dieses eine Gefühl eben doch nicht alleine zu sein, auch wenn ich mit den anderen vier Magierinnen auf eine Art und Weise verbunden war wie es nur der Unitatio vermochte, gab mir zusätzliche Sicherheit.
„Feiglinge.“ Das eine Wort, von der Maga förmlich ausgespien drückte aus was ich, zumindest auf ähnliche Weise dachte.
Nach der Bannung des dritten Karakilim hatten die übrigen begonnen sich möglichst schnell von uns zu entfernen. Es schien wie wenn sie erkannt hatten von wo aus ihnen Gefahr drohte und wie weit diese reichte.
„Danke.“ Brachte ich mühsam heraus und zog meine freie Hand an mich heran, während ich meine andere drehte um Araschar fester zu fassen und damit zu zeigen dass wir uns loslassen konnten. Den Unitatio hatte ich kurz zuvor beendet.
„Bitte.“ Ich blickte überrascht von der Hand mit dem Taschentuch vor mir nach oben und in das Gesicht eine der beiden Magierinnen welche ich für ein wenig älter als mich selbst hielt. „Ihr blutet aus der Nase, Collega.“ Sie unterstrich ihre Worte mit entsprechendem Fingerzeig.
Mit einem dankenden nicken ergriff ich das reinweiße Taschentuch und schaute nochmals fragen zurück, aber mein Gegenüber nickte nur zustimmend, also wischte ich das Blut, welches ich inzwischen schon auf meinen Lippen schmeckte nicht wie geplant mit dem Ärmel meiner Robe ab sondern eben mit diesem Tuch.
„Ich gestehe, auch wenn ich sie nicht gut heiße, dass eure Methoden überraschend erfolgreich waren. Habt ihr aber vielleicht auch eine Idee wie weniger Radikale unserer Gemeinschaft dem Feind schaden können?“ Die Maga schaute mehr zu Araschar als zu mir und versuchte wohl eine Verbindung zwischen dem Schwert und der Tatsache dass ich es bei mir führte zu ziehen, aber da sie nicht fragte und ich die Zeit nicht hatte verzichtete ich auf eine Erklärung.
„Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird der Feind Truppen absetzen und versuchen die Verteidiger am Boden in Kämpfe zu verwickeln. Spart Madas Kraft und schädigt sie nicht direkt, dass Verhältnis an aufgewandter Kraft zum Nutzen ist bei der zu erwartenden Größe der feindlichen Truppen zu ungünstig. Bleibt zusammen, schützt euch Gegenseitig und nehmt eine Unterstützende Rolle ein. Dort Dunkelheit, Nebel oder ein gut platzierter Fortifex um die anlandenden Truppen zu behindern, Plumbumbarum, Blitz oder ein gut platzierter Fortifex um die eigenen Truppen schützend zu unterstützen, und vereinzelt vielleicht ein Balsam um die Moral zu steigern. Lasst euch sehen, zeigt dass wir Ein Volk sind, ungeachtet der Kleidung oder der Gottheit die uns mit ihren Gaben bedachte.“
„Dann sei Hesinde mit euch in den kommenden Stunden.“ Die Maga gab ihren Begleiterinnen ein Zeichen und die vier verließen mich, während ich mich immer noch mit einer Hand deutlich auf Araschar abstützen musste.
Ob sie mein „Die Zwölfe mit euch“ noch hörten erkannte ich nicht mehr. Die Bannung dreier gehörnter Dämonen in so kurzer Zeit hatte mich, obwohl ich vom Aufwand an Madas Kraft nur ein Fünftel davon hatte aufbringen müssen doch mehr geschafft als ich gehofft hatte.
Aber als ich die Hornsignale für gelandete Bodentruppen vernahm rappelte ich mich auf und verließ das Haus wieder, diesmal aber ein wenig langsamer.

„Schlagt ihnen den Kopf ab!“ Ich ließ meinem Schrei Taten folgen und trennte dem Leichnam des Mannes vor mir mit einem Hieb Araschars den Kopf vom Rumpf und trat ihn sicherheitshalber mit meinem Fuß noch ein paar Fuß vom Rumpf.
„Was in Borons Namen tut ihr da?“ Der Borongeweihte vor mir schaute mich mit großen Augen an und die uns umstehenden Menschen taten es ihm nach, während ich der Frau die neben dem Mann gelegen hatte ebenfalls den Kopf abschlug.
„Das was nötig ist. Und glaubt mir, auch wenn es nicht so aussieht, es fällt mir ebenso schwer wie es euch fallen wird. Hier, damit geht es auch ganz gut.“ Ich drückte dem Borongeweihten eine Axt in die Hand, welche ich zwei Straßen weiter einem Söldner Galottas abgenommen hatte, unmittelbar nachdem Araschar, ich war nicht so vermessen zu glauben dass es meine eigene Leistung gewesen war, ihm das Leben genommen hatte.
Der Borongeweihte nahm die Axt und hielt sie, wie wenn er so etwas zum ersten mal in seinem Leben zu Gesicht bekam.
Ganz anders die uns umstehenden, die ihre Waffen hielten wie wenn sie sehr wohl wussten wie diese zu gebrauchen waren. Nur das sie damit den Kreis um mich und den Borongeweihten enger zogen, wobei mir die Gefahr für den Borongeweihten sehr wohl bewusst war, sie war gleich Null.
„Das waren unsere Nachbarn.“
„… unsere Freunde.“
„Verwandte.“ Vernahm ich die Stimmen der Leute um mich herum.
„Und sie sind tot.“ Erklärte ich und näherte mich der dritten Leiche, einer älteren Frau, hielt aber Araschar gut sichtbar gesenkt. „Ihre Seelen sind auf dem Weg über das Nirgendmeer, aber ihre Körper sind noch da und der Feind hat Nephazzim in ungezählter Zahl die genau auf so etwas warten.“ Ich deutete mit Araschar auf die Leiche vor mir und entgegen all meiner Überzeugung hoffte ich darauf dass sie sich bewegen würde, aber natürlich tat sie es nicht.
„Das war Frevel.“ Erklärte der Borongeweihte mit fester Stimme und hielt die Axt nun plötzlich gar nicht mehr so unerfahren.
Irgendwie hatte ich das Gefühl dass diese Situation hier gar nicht so gut verlief wie ich es erhofft hatte. Mein simpler Plan den Menschen zu helfen hatte sich, wenn auch unabsichtlich, als Falle für mich entpuppt.
„Deckung!“ Hörte ich da eine kreischende Frauenstimme und schon segelte ein kleines Luftschiff, dessen ganzer Rumpf in hellen Flammen stand direkt über unsere Köpfe und krachte in ein nahes Gebäude.
Ich erkannte meine Chance, auch wenn ich über das alles hier nicht im Geringsten glücklich war und rief einen meiner verbliebenen Elementaren Diener des Feuers und befahl ihm das Feuer des Luftschiffes auf dieses und das Material des Luftschiffes begrenzt zu halten. Dann schaute ich das ich weg kam, solange die Menschen um mich herum, die sich alle gänzlich auf den Boden geworfen hatten noch damit beschäftigt waren zu verarbeiten was gerade geschehen war.
Ich versuchte zu helfen wo ich konnte.
Dort Dunkelheit oder eine Nebelwand die den Landungsschiffen oder mit Fluggleitern niedergehenden Truppen des Feindes auf die letzten Meter die Sicht nahm und sie unkontrollierter landen ließen als beabsichtigt, dort ein Elementarer Diener der einen Brand bekämpfte, Menschen aus Not rettete oder einfach nur eine Mauer in einer Straße errichtete die den Kämpfern Zeit gab sich zu sammeln und neu und geordnet gegen den Feind vorzugehen.
Aber es gelang mir eben nicht immer und nicht überall.
Aber ich versuchte es zumindest und Szenen wie diese konnten mir den Mut nicht nehmen. Irgendwie verstand ich diese Menschen ja auch. Es war eines über ein paar Tage hinweg zu hören was passieren würde aber es war etwas völlig anderes es dann auch selber zu erleben.
Ich war keine Seelenheilkundige, aber ich war mir sicher dass ich in der letzten Stunde sicherlich schon einer guten Handvoll Leute begegnet war die, wenn sie dies hier überleben sollten, anschließend ein Fall für die Noioniten waren.
Plötzlich krachte vor mir eine Frau auf den Boden. Ich sah sofort an dem Gestell auf ihrem Rücken zu welcher Seite der Kämpfenden sie gehörte und ließ Araschar niederfahren bevor sie sich richtig gefangen hatte. Das war sicherlich der göttlichen Leuin nicht wohlgefällig und vermutlich Araschar selber auch nicht ganz so sehr, aber ich war eben immer noch kein Ghor oder gar ein Hakim und musste meine Chancen nutzen die mir Phex anbot.
Für einen kurzen Moment erlaubte ich mir den Luxus an meine Freunde zu denken, und hoffte das es ihnen gut ging, soweit es eben die Umstände zuließen, aber dann vernahm ich Kampflärm direkt voraus und lenkte meine Gedanken zurück auf meine Unmittelbare Umgebung. Aber bevor ich mich auf den Weg machte schlug ich dem Leichnam der Frau noch den Kopf ab.

Man konnte dem Feind vorwerfen was man wollte aber an Ideen mangelte es ihm nicht.
Wobei, man musste auch eingestehen dass er sich jahrelang auf diesen Angriff vorbereitet hatte, daher fand ich den Einsatz eines Je-Chrizlayk-Ura auch eher gelungen als so schrecklich wie er eigentlich war. Ich hatte gesehen wie er von einem Flugschiff aus abgeworfen worden war, hatte mir aber bezüglich diesem wagengroßen, schwarzen Gallertklumpen erst nichts gedacht, bis ich in die Nähe der Aufschlagstelle gekommen war und gesehen hatte dass die ganzen Teile in welche es dieser Klumpen zerplatzt war wieder zusammenflossen und eben einen Je-Chrizlayk-Ura bildeten.
Schon auf dem Weg zurück zu einem großen Ganzen zeigten die Klumpen was aus ihnen werde würde, da sie Trümmer auf die Seite schoben wie Menschen Kiesel. Entsprechend war auch die Reaktion derer die dessen ansichtig wurden.
Also sammelte ich Madas Kraft in der Matrix des Pentagramma und stimmte mich auf die Fäden der Kraft ein, welche den Dämon in unserer Sphäre hielten. Ich wartete noch bis er seine Form wieder zusammengefunden hatte und ließ ihn noch ein Haus niederreißen, welches eh schon nur noch eine brennende Ruine war bevor ich ihn bannte.
Damit hatte ich zum einen den Menschen die Gelegenheit gegeben zu sehen zu was ein Je-Chrizlayk-Ura in der Lage war, sollte der Gegner mehr von ihnen einsetzen, und zum anderen hatte ich ihnen gezeigt dass noch Hoffnung bestand, hatte ich doch, wenn auch unnötigerweise, Araschar in den Dämon gerammt, während ich ihn gebannt hatte.
Erst im Nachhinein war mir die Dummheit meiner Aktion bewusst worden, als mir klar wurde was der Dämon mit mir gemacht hätte wenn er mich gepackt hätte. Aber so jubelten die Menschen um mich herum und priesen Praios und seine Elf Geschwister.
Ich selber nickte ihnen nur kurz zu und versuchte mich dann weiter in Richtung Südstadt durchzukämpfen. Dort war die Nekropole Gareths, der große Friedhof, der Ort an dem nach Aussage Ghors Rhazzazor zuschlagen und besiegt werden würde. Der Ort welchen wir als Treffpunkt ausgemacht hatten um von dort aus was auch immer nötig war zu tun.

Auf dem Weg durch die Stadt verbrauchte ich die letzten Dienste meiner Elementaren Diener, ließ sie Brände eindämmen, einstürzende Gebäudeteile so lange halten bis alle in Sicherheit waren, anfliegende Gegner mit Windstößen gegen Häuser krachen, kleinere Brände direkt löschen.
Plötzlich fand ich mich in einer Gruppe der Bürgerwehr wieder und ehe ich mich versah standen wir in einer kleinen Seitenstraße und von beiden Seiten drängten Söldner in diese.
„Wir sind verloren.“
„Das ist das Ende.“ Die Stimmung war gekippt, innerhalb von Sekunden und das hämische Lachen und die Schmährufe der Söldner machten es nicht besser.
„Bei Angroschs Bart, ein würdiges Ende.“ Vernahm ich eine Stimme auf Rogolan.
Ich blickte nach unten auf die Quelle dieser Aussage.
Ein Zwerg, bekleidet mit einer Schmiedeschürze und als Waffe einen Schmiedehammer blickte grimmig in Richtung einer Söldnergruppe.
Ich ließ meinen Blick hin und her schweifen, erkannte welche Gruppe kleiner war, und zeigte mit Araschar in deren Richtung während ich mit Leibeskräften schrie „Für Praios und Angrosch! Angriff!“ bevor ich mich selber in Bewegung setzte.
Die Dynamik meines Schreies und meiner Geste ließ den Zwerg zu meinen Füßen aus dem Stand lossprinten und so stießen wir beide Sekunden später in die völlig überraschte Gruppe aus Söldnern und diese förmlich auseinander, wobei ich versuchte die Schmerzen in meinem Bauch und meinem Oberschenkel wo ich jeweils mindestens eine Klinge vermutete zu ignorieren.
Kurz darauf war alles vorbei und was die Gefahr durch Nephazzim anging musste ich mir auch fast keine Gedanken machen, es war fast nicht mehr genug an einem Stück das für einen Nephazzim von Wert war. Einzig, dass schmerzte mich, aber es war vorhersehbar gewesen, zwei Tote der Bürgerwehr würden diese vielleicht anlocken können.
„Und jetzt die anderen!“ hörte ich die Stimme des Zwerges, schlauerweise auf Garethi, während er schon wieder die Gasse hinunter auf die zweite Gruppe Söldner zu rannte, die diese schon zur Hälfte hinter sich gebracht hatte um ihren Kameraden beizustehen. Die Tatsache dass es ihre Kameraden gar nicht mehr gab schien sie ebenso sehr zu erschrecken wie der plötzliche zweite Angriff der Bürgerwehr den diese war dem Zwerg wie ein Mann hinterher und rollte wie eine unaufhaltsame Flut die Gasse hinunter.
Ich ließ meinen Blick über die Leichen unter mir gleiten und köpfte, so schwer es mir auch fiel die Leichen der unsrigen, die Verwundeten unserer Seite schleppten sich gerade die Gasse hinunter hinter ihren Kameraden her.
Also schleppte ich mich, so gut und schnell es ging davon, um eine Ecke und an der nächsten Ecke nochmal um diese. Wenn die Gruppe der Bürgerwehr mich in diesem Zustand sah konnte es sein dass sie das wahre Ausmaß meines tollkühnen Planes und seine Irrsinnigkeit darin erkannten und sich ihr neu gewonnener Mut darin wieder auflöste.
So aber war ihre Retterin einfach wieder verschwunden, ebenso wie sie plötzlich, als sie diese gebraucht hatten zwischen ihnen gestanden hatte und ihr Zorn und ihre Wut, aber auch das Wissen darüber das der Feind zu besiegen war würde sie weitertreiben.
Für einen kurzen, blasphemischen Moment fragte ich mich tatsächlich welcher Gott sich so etwas einfallen ließ, dass ausgerechnet ich hier die Heilsgestalt abgab, ließ diese Gedanken aber gleich wieder fallen als die Anspannung des Momentes verflog und die Schmerzen kamen. Zumindest steckten die Klingen nicht mehr in mir, soweit ich das im flackernden Licht der Fackel meines Stabes, diesen minimalistischen Aufwand an Madas Kraft konnte ich mir leisten, erkennen konnte.
Inzwischen war das Praiosmal gänzlich versunken und Dunkelheit hatte sich über die Stadt gelegt.
Ich widerstand der Versuchung des einfachen Weges und nutze keinen der Balsam aus meinem Stab sondern wirkte den Zauber aus mir selber und speiste ihn mit Madas Kraft in mir, auch wenn es durch die Verletzungen schwerer war als ich es gewohnt war. Aber normalerweise heilte ich auch andere mit diesem Zauber und wenn ich mich selbst geheilt hatte dann waren es eher kleinere Blessuren gewesen und keine zwei Stichwunden dieses Ausmaßes.
Ich erkannte schon beim Wirken des Zaubers dass es für mehr als eine Oberflächliche Heilung, welche zumindest den Blutverlust stoppen würde nicht reichen würde, wollte ich nicht beinahe gänzlich ohne Madas Kraft da stehen, und schon wieder einen von Meister Prahes Zaubertränken wollte ich nicht trinken. Die Erinnerungen an meine Zeit in dieser Kammer innerhalb Kholak-Kais war noch zu frisch dazu. Zumindest das Blut würde nicht mehr allzu sehr auffallen, bei all dem welches ich heute schon vergossen hatte oder dabei gewesen war als es vergossen wurde, so wie bei der Raserei der Bürgerwehr gerade eben.
Da war sicher auch mehr Kor als Rondra anwesend gewesen.
Bei Praios, ohne Araschar wäre ich vermutlich schon bei meiner ersten Begegnung mit einem der bewaffneten Gegner gefallen oder zumindest so schwer verletzt worden dass der Kampf für mich gelaufen wäre.
Die Götter wollten es wohl anders, also saß ich hier nun im Dreck in dieser Seitengasse und konnte nur hoffen dass nicht noch eine Gruppe Söldner des Gegners hier herumschlich, und wenn doch dass sie mir zumindest genug Zeit für eine Beschwörung ließen. Was der Gegner konnte hatten auch andere Akademien auf ihrem Lehrplan und wenn ich schon sterben müsste dann wollte ich zumindest davon ausgehen dass der Gegner mir ziemlich zeitnah folgte.

Aber es kamen keine Gegner und ich musste keinen Zant beschwören. Beides war mir nicht unangenehm.
Reflexartig nutze ich meinen Stab als Hilfe zum Aufstehen, obwohl ich auch Araschar in meiner anderen Hand hielt und dachte für einen kurzen Moment an ein wohlwollendes Kopfnicken von Ghor und Hakim.
Rhazzazor war gekommen, ich hatte ihn gespürt und schließlich für einen kurzen Moment gesehen wie er in Richtung des großen Friedhofs geflogen war, der Friedhof zu dem ich auch unterwegs war und an welchem ich meine Freunde wusste, die dort auf mich warteten.
Auf mich und das was ich bei mir trug.
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BeitragThema: Re: Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – Schlacht in den Wolken – Angriffe aus den Wolken   Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – Schlacht in den Wolken – Angriffe aus den Wolken EmptySo Jan 17, 2016 12:37 am

:-) :-) :-)

„Deckung!“ Hörte ich da eine kreischende Frauenstimme und schon segelte ein kleines Luftschiff, dessen ganzer Rumpf in hellen Flammen stand direkt über unsere Köpfe und krachte in ein nahes Gebäude.
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Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – Schlacht in den Wolken – Angriffe aus den Wolken
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