Das Schwarze Auge
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
StartseiteNeueste BilderAnmeldenLogin

 

 Quo Vadis - Tsa

Nach unten 
AutorNachricht
Lynia
Erzmagus
Lynia


Anzahl der Beiträge : 390
Anmeldedatum : 03.10.12
Alter : 51
Ort : Nostria

Quo Vadis - Tsa Empty
BeitragThema: Quo Vadis - Tsa   Quo Vadis - Tsa EmptySa Aug 30, 2014 11:45 am

„… und mit der Rahja wohlgefälligen Leidenschaft für sein Tun. Wenn man diese einfachen Regeln befolgt, was wir getan haben, führt dies zu dem gewünschten Ergebnis, was in unserem Falle ein, hoffentlich recht potenter, Heiltrank wäre.“ Mit einem nicken gab ich zu verstehen, dass ich meine Ausführungen beendet hatte.
Es war erst für ein paar Sekunden lang still im Raum, dann klatschten die Anwesenden Beifall, wobei sie sich ein lachendes Kopfschütteln nicht verkneifen konnten.
„Bei Boron, Lynia. Ich gestehe dass ich vom Tränke brauen, oder wegen mir aus auch Alchimii, oder wie immer das auch heißen mag“ Ghor schien meine Gedanken erraten zu haben und war meinem Ansatz einer Verbesserung zuvor gekommen. „nun wahrlich nicht viel bis gar nichts verstehe, ich genieße in den meisten Fällen lieber das, was dabei herauskommt, aber ich habe noch nie gehört dass dabei alle Zwölf Götter ihre Finger im Spiel haben sollen.“
„Also mich würde ja im Genauen der Punkt Rahjas wohlgefällige Leidenschaft bei der Herstellung eines Liebestrankes interessieren.“ Hakim wischte sich etwas aus dem Auge, vermutlich ein Staubkorn oder ähnliches, wobei die Angestellten unser Haus eigentlich recht ordentlich und sauber hielten.
„Na bei so viel Unterstützung muss der Heiltrank aber mehr als potent sein.“ Tela schüttelte immer noch lächelnd den Kopf. „Aber zum Glück für uns alle lässt Mutter Sumu ja auch so genügend heilsame Kräuter und Pflanzen auf ihrem Leib sprießen um zu helfen, auch wenn man keine Möglichkeit zum Tränke brauen und keine sieben Tage Wartezeit hat.“
„Ja, aber Kräuter wachsen nicht im Winter.“ Ghors Einwand, der meinem zuvor kam, überraschte mich ein wenig, zumindest bis mir wieder bewusst wurde, wie Ghor zu dieser Jahreszeit stand. Jetzt im Tsa lag selbst hier, mitten in Gareth, auf manchen Dächern der Schnee noch Fingerdick und es kam immer wieder, wenn auch nicht mehr so häufig, neuer hinzu.
„Aber Kräuter können nicht einfrieren und wenn man drauf fällt gehen sie auch nicht kaputt.“ Erwiderte Tela. „Wenn ein Heiltrank verbraucht wurde, ist er weg und ich habe noch keine Pflanze gesehen oder von einer gehört, die Heiltränke als Früchte trägt. Die Heilkräuter als solche mögen nicht so wirksam sein wie ein Heiltrank und ja, im Winter ist man darauf angewiesen, dass man noch verwertbare Bestände hat, aber sie sind einfacher zu bekommen und auch für die einfache Bevölkerung zu haben, wohingegen ein echter Heiltrank an einer Magierakademie oder von einem sogenannten Alchemisten normalerweise mehr kostet als eine Bauernfamilie in einem Mond zur Verfügung hat.“
„Ach, das ist doch alles halb so wild.“ Hakim griff nach einem Kelch Wein und salutierte mir damit zu. „Solange Lynia bei uns ist brauchen wir ja zum Glück weder Heiltrank noch Kraut.“
„Und was, wenn Lynia nicht bei uns ist?“ fragte Tela zurück.
„Normalerweise begeben wir uns ohne Lynia nicht in Gefahr.“ Erwiderte Ghor lachend, der, nachdem er seinen Kelch nachgefüllt hatte zügig wieder seinen Platz am Kaminfeuer einnahm. Ich war immer noch überrascht, dass seine Kleidung noch nicht Feuer gefangen hatte, so nah schien er immer am Kamin zu sitzen.
Ich wollte gerade, als mir die implizierte Aussage Ghors klar wurde, etwas erwidern, als mir Tela zuvor kam. „Und was, wenn Lynias magischen Kräfte verbraucht sind und sie uns nicht mehr mittels ihrer Magie heilen kann?“

„… uns nicht mehr mittels ihrer Magie heilen kann?“
„Eine Dienerin des Reiches muss…“
„… uns nicht mehr mittels ihrer Magie heilen kann?“
„Eine Dienerin des Reiches muss…“
„… uns nicht mehr mittels ihrer Magie heilen kann?“
„Eine Dienerin des Reiches muss…“ „Ihren Gefährten auch dann helfen können, wenn ihre, ihr von den Göttern verliehenen Fähigkeiten dafür nicht mehr ausreichen.“ Vollendete ich für mich selber die Frage, die mich die letzten Tage immer wieder beschäftigt hatte.
Tela hatte Recht und Ghor irgendwie auch. Ich hatte die beiden Expeditionen für Magister Deoderich als Auftrag erhalten, ich hatte diesen Altar untersucht, der uns in diese Traumwelt gerissen hatte. Ich hatte über die Akademie in Kuslik den Auftrag erhalten, der uns zu diesem verwandelten Hesindegeweihten geführt hatte. Anschließend war man ja mehr oder weniger auf mein Betreiben hin nach Khunchom gereist und von dort aus, mit diesem Umweg über den Dschungel nach Al´Anfa. Gut, in den Blautann waren wir auf Telas Bitten hin gereist, aber dann weiter nach Norden war es wegen mir gegangen. Bezüglich der Elfen hatte ich mich der Mehrheit angeschlossen, aber wenn ich nicht darauf bestanden hätte zurück nach Punin zu reisen wären wir nie in der Nacht der Toten auf Burg Aulebein gewesen und hätten dort um ein Haar unser aller Leben gelassen. Dort war Golgari zu unser aller Glück nochmal über uns hinweggeflogen, obwohl er in dieser Nacht oft genug auf Burg Aulebein gewesen war. Aber es war knapp gewesen und nur mit schaudern dachte ich daran zurück, wie sehr ich an meinen Grenzen gewesen war, als ich Ghor und Hakim notdürftig versorgt gehabt hatte. Und mit noch mehr grausen dachte ich daran, was gewesen wäre, wenn Tela und oder Grauschnauz ebenfalls Hilfe benötigt hätten. Sicher, ich kannte mich Grundlegend auch in der Behandlung von Verletzungen ohne die Hilfe von Madas Kraft aus und dies war auch während der letzten Wochen Teil der Ausbildung gewesen, aber bezüglich meines Könnens in dieser Hinsicht machte ich mir keine Illusionen. Mehr als eine Grundlegende Versorgung würde ich nicht schaffen und nun da ich wusste welche Gefahren in Aventurien lauern konnten war ich mir sehr deutlich der Tatsache bewusst, dass Grundlegend durchaus nicht ausreichend sein konnte. Aber ich war auch Magierin und Dienerin des Reiches und hatte noch andere Schwerpunkte zu beachten, konnte daher also, auch wenn ich diesbezüglich gleich am nächsten Tag gefragt hatte, keine Ausbildungszeit in die Heilkunde von Wunden umlegen oder zusätzlich einfügen. Aber ich wollte meine Gefährten, meine Freunde, auch nicht enttäuschen, oder, die Zwölfe bewahre, ihnen im entscheidenden Moment nicht beistehen können, weil ich kurz zuvor Madas Kraft in irgendwelche Kampfzauber oder ähnliches hatte fließen lassen. Also musste ich eine Möglichkeit finden, ihnen auch dann beistehen zu können, im schlimmsten Fall ihnen allen und nicht nur zweien, wenn sowohl Madas als auch Sumus Kraft nur noch wenig bis gar nicht mehr vorhanden waren, wobei bei letzterem die Sorge um meine Gefährten vermutlich eher hinfällig wäre. Die Frage war nun nicht mehr was ich tun sollte, wenn ich meine Gefährten nicht mehr mittels der mir von den Göttern verliehenen Gabe Madas helfen konnte sondern, wie ich meinen Freunden in so einer Situation helfen konnte, denn das ich ihnen helfen musste stand für mich außer Frage.

Nach einem langen, anstrengend Tag, heute waren hauptsächlich körperliche Ausbildungsthemen angestanden, war es eine Wohltat, eine vernünftige Bettstatt in einem dichten und, für die äußeren Verhältnisse, angenehm gewärmten Zimmer zu haben. Mir fehlte auch tatsächlich die Kraft, noch etwas zu lesen, obwohl ich etwas auf meinem Zimmer hatte. So lag ich nun im Bett, die Decke bis zum Hals gezogen, nach einem ausgiebigen Nachtgebet und konnte doch nicht schlafen. Es waren einfach noch zu viele Gedanken, die sich vor meinem Inneren Auge immer wieder hervortaten.
Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, ich hätte gesagt, ich wäre gestorben und war eingegangen in Hesindes Hain. Uneingeschränkten Zugriff auf eine der größten Bibliotheken Aventuriens, die kaiserliche Bibliothek in der Neuen Residenz, ein Dispens der Reichsregentin, welche mir wohlwollenden Zugang zu den Schriften fast aller Tempel der Stadt gewährte, der Tempel des Firun zum Beispiel besaß solche erst gar nicht und die Stadt des Lichts durfte ich erst gar nicht betreten und die Fürsprache Magister Stoerrebrandts in Bezug auf den Zugang zu den beiden Magierakademien hier in Gareth, es war wie in Punin.
Einschließlich der viel zu eingeschränkten Zeit.
„Eine Dienerin des Reiches muss…“
Ich war dankbar für diese Ausbildung, bei den Zwölfen, ich war es wirklich. Es schien als hätte die Kaiserlich Garethische Informationsagentur, auch wenn ich unverständlicherweise beständig darüber belehrt wurde, diesen Namen nicht nur immer gänzlich komplett auszusprechen sondern am besten gar nie auszusprechen, zu jedem erdenklichen Thema einen speziellen Ausbilder oder Dozenten, der dazu vortragen konnte. Ich lernte beständig Neues oder konnte vorhandenes vertiefen und verbessern, nicht nur in weltlichen Belangen. Die Kaiserlich Garethische Informationsagentur sorgte auch dafür, dass ich, immerhin war ich nun mal eine Gildenmagierin, auch in magischen Dingen geschult und weitergebildet wurde. Ich klagte in dieser Hinsicht wirklich auf sehr hohem Niveau. Aber Grund zu klagen gab es irgendwie schon. Ich meine, bei Hesinde, wann würde ich wieder solch uneingeschränkten Zugang zu so viel Wissen erhalten?
Sicher, die Schreiben der Reichsregentin waren unbefristet und Prinzessin Rohaja hatte mir, als sie mich zufällig in der Bibliothek der Neuen Residenz angetroffen hatte, sie schien aber irgendwie nicht wirklich glücklich darüber gewesen zu sein, wohl nicht mich betreffend, sie schien sich sogar aufrichtig gefreut zu haben, mich zu sehen, es war eher so gewesen, dass sie wohl gerne woanders als in der Bibliothek gewesen wäre, warum auch immer, aber sie hatte mir in dieser Gunst der Stunde nochmals nachtrüglich und sehr ernsthaft versichert, dass sie meine uneingeschränkte Zutrittsberechtigung zur Bibliothek der Neuen Residenz bestätigen werde, wenn sie zur Kaiserin des Neuen Reiches gekrönt war. Daher sollte ich mir eigentlich keine Sorgen machen, wenn ich wusste, dass ich in Gareth würde bleiben können.
Ich wollte jetzt nicht so weit gehen, auch nicht in reinen Gedanken, dass ich mich an Gareth gewöhnt hatte. Ich hatte mich in bald Zehn Götterläufen nicht an Punin gewöhnt und in Gareth war ich noch keine vier komplette Monate und auch wenn ich hier an einem Tag mehr Zeit außerhalb eines Gebäudes verbrachte als in Punin in einer Woche, ich freute mich in den wenigsten Fällen darauf, sondern sah es irgendwie immer einfach nur als notwendiges Übel um eben von einem Ort an den anderen zu kommen. Vielleicht sollte ich doch eines Tages den Transversalis lernen. Die Tempel dieser Stadt waren wirklich sehenswert und auch, mit Ausnahme des Firuntempel vernünftig zu erreichen, es gab auch im Rahjatempel eine äußerst angenehme Geweihte bei der ich schon etliche Stunden verbracht hatte um im Schwerpunkt über die Zwölfe, aber auch erstaunlich offen über archaische Kulte und Naturglauben zu philosophieren. Etwas, was mir bei den meisten anderen Tempeln ein wenig fehlte, die dann doch eher in ihren eigenen Dogmen und Ritualen, oder auch eben ihren jeweiligen Gottheiten wichtigen Aspekten verhangen waren. Natürlich, wenn ich eine Geweihte der Hesinde wäre, so wäre Hesinde für mich sicherlich die bedeutendste Gottheit der Zwölfe, ohne am Herrschaftsanspruch Praios zu zweifeln, aber ich würde Hesinde trotzdem als eine der Zwölfe sehen und die anderen Elf an ihrer Seite, zusammen mit den ihnen zugeordneten Aspekten. Aber die meisten Geweihten hier in Gareth gingen fast schon ein wenig zu sehr in ihrer Gottheit auf und, auch wenn ich es nie offen sagen würde, bei der ein oder anderen Predigt hatte teilweise die Erwähnung der Elf Geschwister der angebeteten Gottheit vermisst. Aber die Geweihten der Rahja waren in dieser Hinsicht erfreulich offener und umgänglicher und versäumten es auch nie, die anderen Elfe in ihren Erläuterungen, wenn auch nicht immer als ganzes, so aber doch zumindest im Einzelnen, wenn es die passenden Aspekte betraf, mit einzubeziehen.
Ein wenig erinnerte mich das an unsere Gemeinschaft.
Wir schafften es leider nicht immer, so wie heute zum Beispiel leider der Fall gewesen war, alle zusammen abends Zuhause zu sein, ich muss mir in dieser Hinsicht ja auch an die eigenen Nase fassen, immerhin war ich auch schon das ein oder andere mal von Praios Auge überrascht worden, als ich in der Neuen Residenz oder einer der Akademien auf dem Weg zum Abtritt feststellen musste, dass die Nacht wohl schon wieder vorbei war und ich da hatte erkennen müssen, dass ich es wieder nicht geschafft hatte, rechtzeitig zum Abendessen Zuhause zu sein. Daher machte ich den anderen in dieser Hinsicht auch keinen Vorwurf, wenn ich sie sah sondern freute mich umso mehr, wenn ich sie wiedersah und ganz besonders, wenn wir es tatsächlich alle rechtzeitig an den Tisch geschafft hatten. Aber wer immer auch fehlte, man sprach nicht schlecht über die fehlenden. Wir erzählten uns, was wir den Tag oder die Tage über so gemacht hatten, wie die Ausbildung voran ging, was man in Gareth so erlebt hatte, Neue, tolle Läden, die man in einer Seitengasse entdeckt hatte oder aber auch Warnungen über gewisse Straßen, die man Nachts eher meiden sollte. Besonders Grauschnauz tat sich in dieser Hinsicht hervor, was durchaus verständlich war, musste er doch leider die meiste Zeit tagsüber im Haus verbleiben und seine Freiheit, er war schließlich einer von uns und nicht einfach ein Haustier, dass Tela sich hielt, dann eben nachts ausleben. Manchmal, wenn er da war, gab Hakim auf seiner Laute seine Fortschritte zum besten, er war in den letzten Tagen und Wochen kontinuierlich besser geworden, er schien öfter zu üben als ich gedacht hatte. Es waren einfach schöne Abende, angenehme Gespräche, vielfältige Themen, wir sprachen miteinander und nicht übereinander und wenn dann höchsten im Rahmen eines gemeinsamen Erlebnisses, was aber meistens auf Tela und Hakim oder Ghor und Hakim zutraf. Ich hatte den anderen ja schön öfter angeboten mit mir zusammen einen Tempel zu besuchen oder mal mit in die Bibliothek zu kommen, aber mehr als zweimal hatte noch keiner von ihnen mein Angebot angenommen. Aber ich war ihnen deswegen nicht böse. Ich konnte Ghors abendlichen Exkursionen in die düsteren Winkel dieser Stadt, wie er es immer nannte, auch nichts abgewinnen und auch wenn Tela und Hakim immer davon schwärmten, dass es in Gareth so tolle, gemütliche Kneipen gab, zu der Zeit, als die beiden loszogen bereitete ich mich normalerweise schon auf die Nachtruhe vor um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein. Aber das war völlig in Ordnung, keiner war dem anderen deswegen böse oder schlimmeres und keiner neidete dem anderen etwas. Wichtig war, dass jeder davon erzählen konnte, zufrieden zu sein. Glücklich war etwas anders, klar. Tela fehlte die Natur, Ghor war es zu kalt, Hakim würde gerne einfach mal wieder wo anders hin reisen, und wenn es nur für ein paar Wochen war und ich hatte immer das Gefühl viel zu viele Bücher und Schriftrollen noch lesen zu müssen und das, bei viel zu wenig Zeit. Aber wie ich mir immer wieder selber sagen musste, es war klagen auf hohem Niveau. Und trotzdem, irgendwie war ich mir der Tatsache bewusst, dass ich den anderen eines Tages folgen würde, egal wohin ihr Weg sie zog. Ich wusste es, weil sie mir, so wie jetzt, als ich keinen von ihnen angetroffen hatte, als ich heim gekommen war, einfach fehlten. Daran würden wohl auch die unglaublichen Umstände, unter denen ich hier lernen konnte nichts ändern, aber bis dahin, so die Götter wollten, würde noch ein wenig Zeit vergehen. Zeit, die genutzt werden wollte, daher wäre es ja ganz sinnig, endlich einfach einzuschlafen. Ich drehte mich also nochmals hin und her, zog ein wenig an der Decke, stopfte sie nochmals unter die Füße, damit dort keine Wärme entweichen konnte, drehte mich wieder ein bisschen, stopfte das nächste Loch, und begann zu überlegen, ob es vielleicht nicht doch sinniger wäre zu prüfen, ob der Sternenhimmel gut zu sehen war, immerhin gab es in dieser Hinsicht ebenfalls noch einiges zu tun.

„Und, Adepta, was haben eure Berechnungen ergeben?“ Magister Stoerrebrandt war hinter mich getreten und schaute über meine Schulter hinweg auf meine Aufzeichnungen.
„Der siebte Tag des Phex.“ Ich rückte ein wenig zur Seite, um Magister Stoerrebrandt einen ungehinderten Blick auf meine Unterlagen zu ermöglichen. Leider stand ich an einem Schreibpult, sonst hätte ich ihm meinen Sitzplatz anbieten können, aber es schien den Magister nicht zu stören, dass er stehen musste.
„Hmm. Ja. Gut. Oh. Interessant. Oh, damit hätte ich nicht gerechnet, aber ja, da habt ihr recht.“ Der Magister fuhr mit dem Finger meine Aufzeichnungen nach und murmelte immer wieder leise vor sich hin, was mich mal erschrocken auffahren, mal erleichtert ausatmen ließ.
„Äh, ich muss gestehen, dank der Fürsprache der Reichsregentin hatte ich auch Zugriff auf das kaiserliche Teleskop, welches mir, insbesondere in Bezug auf die, den Elfenstern begleitenden Sterne mehr als nur hilfreich war. Ich vermute, ohne dieses wären mir dieser Berechnungen nicht in dieser Güte gelungen.“
„Dann wollt ihr also euer Vorhaben immer noch in die Tat umsetzen, Collega?“
„Äh.“ Ich war für einen Moment verunsichert. Ich war mir sicher, Magister Stoerrebrandt hatte mich Collega genannt, was für mich eine unglaublich Ehre darstellte, deren verdienst ich mir nicht sicher war und daher überlegte ich, ob ich selbige zurückweisen sollte, als der Magister mich lächelnd anblickte und leicht nickte. „Ja, das will ich.“ Ich hatte nochmal kurz tief eingeatmet und schaute nun dem Magister fest in die Augen. Ich war gewillt zu tun, was zu tun war.
„Dann werde ich euch unterstützen, so ihr mir dies erlaubt.“
„Denn ich muss meinen Gefährten auch dann helfen können, wenn meine, mir von den Göttern verliehenen Kräfte dafür nicht mehr ausreichen.“ Wollte ich laut und fest sagen. Heraus kam, beschämender weise ein „Ähhh, ähhh, uhhh.“ Was den Magister zu einem lauten lachen veranlasste, bis hin zu den Umständen, dass er sich eine Träne aus den Augen wischen musste, als er mich anschaute.
Ich hatte den Magister bisher immer nur lächeln gesehen. Dass er so offen lachte hatte ich noch nicht an ihm beobachten dürfen. Scheinbar hatte das etwas mit mir zu tun.
Das wiederrum geschah in letzter Zeit irgendwie recht häufig, hatte ich das Gefühl.
Nach oben Nach unten
 
Quo Vadis - Tsa
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Quo Vadis - Boron
» Quo Vadis - Hesinde
» Quo Vadis - Firun I
» Quo Vadis - Firun II

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Das Schwarze Auge :: Die Abenteuer der Heldengruppe :: Lynias Zeit in der Gruppe-
Gehe zu: