Das Schwarze Auge
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Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Tage des Leids – 29. Peraine, Teil 1: Nach dem Fall Kholak-Kais

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Tela Reisigritt
Erzmagus
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BeitragThema: Tage des Leids – 29. Peraine, Teil 1: Nach dem Fall Kholak-Kais   Tage des Leids – 29. Peraine, Teil 1: Nach dem Fall Kholak-Kais EmptyDi Jul 08, 2014 8:29 pm

Sie erwachte, als ihr jemand die Hand auf die Schulter legte. Irgendjemand hatte sie an einen Trümmerhaufen gelehnt. Sie versuchte, ihre Augen zu öffnen, doch es ging nicht. Sanfte Finger legten sich auf ihr Gesicht. Eine Welle von Schmerz durchfuhr sie, als sie versuchte, ihren rechten Arm zu bewegen. Sie atmete tief aus und hob ihren linken, um ihren Kopf zu betasten. Schorf, Dreck und Trümmer in ihren Haaren. Die Stirn mit einer dicken Stelle, die in der Mitte offen und klebrig war. Ein Auge so zugeschwollen, dass sich Lider und Wimpern nicht mehr ertasten ließen. Der Hals war in Ordnung, die rechte Schulter dick und solange taub, wie man sie nicht berührte. Brust und Bauch waren unverletzt, lediglich ein paar Rippen auf der rechten Seite schienen gebrochen. Auch der rechte Fuß musste gebrochen sein, anders ließ sich der Schmerz dort nicht erklären. Alles in allem nichts, was nicht in ein paar Wochen wieder vergangen sein würde, wenn sie keine Magie zuhilfe nahm. Doch sie traute sich nicht, in dieser Umgebung auf ihre eigene Kraft zuzugreifen, denn überall mussten die Trümmer der Agrimothschen Ungetüms liegen und Sumus Leib mit Dämonischer Pestilenz überdecken.

Eine leise Stimme – Lynias? - flüsterte ihr beruhigend ins Ohr, dann fühlte sie etwas Rundes in ihrer Hand. Sie spürte, wie die heilsame Kraft sie von außen durchdrang, und fiel zurück in den Schlummer, aus dem sie soeben erwacht war.

Sie flog. Unter ihr die Landschaft, über ihr der Sternenhimmel, und um sie herum: Todesangst, Pestilenz, Leichengestank. Ekel schüttelte sie. Sie sah an sich herab, doch sie war nicht. Sie war körperlos – und doch umfassten sie riesige Klauen. Dann die Stimme des untoten Drachens in ihrem Kopf. Worte, die sie verstand, obwohl sie in fremder Sprache geäußert wurden. Worte, die sie auf der Stelle vergessen wollte.

Unter ihr: die bleichen Lichter der Pyramide von Warunk. Woher wusste sie das? Tela war noch nie in Warunk gewesen, doch sie kannte die Stadt, hatte Erinnerungen, schon einmal dort gewesen zu sein. Wellen von Ekel, Schmerz und Angst durchfluteten sie. Wer war sie? Emer? Teliana? Unter dem Druck von Rhazazzors Geist wurden die Träume der beiden Frauen zusammengepresst, so dass sie nicht mehr voneinander zu trennen waren. Sie verlor sich im Dunkel der geplagten Gedanken des Drachens.

„Ich kette deinen Leib an die Pyramide von Warunk. Deinem Geist aber verleihe ich das große Alptraumauge, auf dass du immerfort den bevorstehenden Untergang deiner drei Kinder sehen mögest.“ Ketten schlossen sich um ihre Handgelenke, und ihr Gewicht riss sie zu Boden. Doch sie konnte nicht anders, als die schweren Fesseln zu heben und ihren Blick starr gen Himmel zu richten. „Rohaja! Yppolita! Selindian!“

Ein stechender Schmerz in ihrem Ohrläppchen riss Tela zurück aus Emers Traum in die ebenso dunkle Wirklichkeit des zerstörten Gareths. Eine geflügelte Katze hatte sich in ihr Ohr verbissen – wie jedes Mal eine todsichere Methode, sie aus ihren Träumen zu reißen. Ungläubig schüttelte sie die Reste des Traumbilds ab und starrte Grauschnauz an.

Dann kehrte so langsam wieder Farbe in die Welt und in ihr Herz zurück. Grauschnauz! Überlebt! Sie fuhr mit beiden Händen durch das struppige Katzenfell. Einen Augenblick hatte sie befürchtet, ihr Mut habe sie verlassen, denn sie wollte nicht wissen, wie die Welt um sie herum aussah, war nicht bereit für all das Leid, das sie erwarten konnte. Schon einmal schien sie ihre Gefährten verloren zu haben, und der Schmerz war fast unerträglich gewesen. Doch dann endlich hob sie den Blick, um der Welt ins Auge zu sehen.
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