Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Gareth - Teil 11 - Sechster Turniertag

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Ghor Nirrano
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Ghor Nirrano


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BeitragThema: Gareth - Teil 11 - Sechster Turniertag   Gareth - Teil 11 - Sechster Turniertag EmptyDi Jan 28, 2014 3:23 pm

Ich nahm einen großzügigen Schluck Bier aus meinem Humpen und biss in ein Stück wunderbar duftenden Speck, den ich gerade bei einer schönen jungen Magd erworben hatte, saß mit meinen beiden Gefährtinnen auf der Tribüne und freute mich auf das Gestampfe welches nun gleich beginnen sollte. Es war ein herrlicher Tag, der Himmel hatte sein strahlend blaues Gewand angelegt und die Praiosscheibe umschmeichelte das eh schon warme Gemüt. Ich prostete Hakim zu als er mit den anderen Streitern an uns vorbei ritt. Der junge Zahori hatte gute Chancen den Gesamtturniersieger zu erringen, er musste sich lediglich länger im Sattel halten als der schwarze Ritter.

„Und warum bist du nochmal nicht mit dabei, Ghor?“, fragte mich Lynia nachdenklich. „Lynia, so ein großartiger Streiter wie ich, darf nicht bei jeder Gelegenheit zeigen was er kann und solch ein großes Turnier dominieren. Das würde viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die Leute würden anfangen Fragen zu stellen.“ - „Und das ist schlimm wenn Leute fragen?“ - „Ein Mann braucht Geheimnisse, Lynia, das macht ihn mysteriös.“ Nachdenklich setzte sie zu einer weiteren Frage an, aber die Fanfaren kündigten den kurz bevorstehenden Beginn Gestampfes an und so führte ich nur meinen Zeigefinger zum Mund und sagte „Schhhhht!“

Nun hielt mich nichts mehr auf meinem Sitz, Hakim hatte auch den letzten Federbusch vom Helm geschlagen und war der Sieger des heutigen Tages und somit des gesamten Turniers. Ich sprang auf, jubelte und riss meine Arme in die Höhe... wobei ich leider ein paar Tropfen des köstlich, kühlen Biers verschüttete, wofür mich Tela rügte. Mein Angebot es direkt von ihrem Körper zu lecken, um keinen Tropfen des herrlichen Gerstensaftes zu verschwenden und ihre Kleidung und Haut nicht zu „ruinieren“, quittierte sie mit einem bösen Blick. Der Moment war jedoch auf meiner Seite und so jubelte sie schon bald wieder unserem überglücklichen Gefährten zu... jedoch gleich so stürmisch, dass sie mich dabei anrempelte und ich mir das restliche Bier übers Haupt schüttete. Ich schaute sie kurz mürrisch an, nahm sie dann in die Arme und wir feierten Hakim gemeinsam.

Als wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zurück zu unsere Unterkunft machten, um uns für die abendlichen Feierlichkeiten in Schale zu werfen, wurden wir Zeugen des Scharlachkappentanzes der Lanzendiebe. Das war also die Gerechtigkeit des zivilisierten Mittelreichs, in der ein paar gewöhnliche Diebe auf die gleiche Weise bestraft wurden, wie dem Reich feindlich gesinnte Dämonenmeister. In meiner Heimat hätte sich derjenigen, der für den sicheren Transport der Lanze zuständig war, verantworten müssen oder besser gesagt, würde schon längst tot in einem der Kanäle in Richtung Meer treiben. Gut, die Diebe selbst wären sicherlich auch schon dahingeschieden, aber Al'Anfa rühmte sich ja auch nicht damit gerecht zu sein. Ich lachte laut auf, als ich darüber nachdachte, dass es eines Südländer bedarf, um den Leichnam des Prinzen zu retten, die Reichsregentin zu schützen oder ihre wertvolle Waffe wieder zu besorgen. Wen wunderte es da noch, dass dem Reich Gefahr drohte?

Vor unserer Unterkunft verabschiedete ich mich von meinen Gefährten mit der Begründung, dass ich noch etwas zu erledigen hätte und so betrat ich wenig später das Haus eines der bekanntesten Rüstungsbauer Gareths. „Aaah, werter Herr, kommt herein, kommt herein! Ich habe Euch bereits erwartet... und ja, sie ist fertig!“ Er führte mich in eines der hinteren Zimmer der Werkstatt und dort sah ich sie hängen. Tief schwarz gefärbte Baumwolle wurde in mehreren Schichten zu einer wahrhaft schönen Tuchrüstung verarbeitet. Die oberste Lage der Rüstung war dezent aber schmuckvoll bestickt und auf der Brust war reliefartig ein schwarzer Rabe unter einem schwarzen Mond eingearbeitet. Je nach Lichteinfall schien es, dass das schwarze Meer, über das der Rabe mit ausgebreiteten Schwingen flog oder der dunkle Himmel, das Licht reflektierte. Ein schwerer, schwarzer Umhang mit den gleichen Symbolen und Verzierungen, sowie einem Kragen aus dem dunklem Pelz eines Panthers, sowie passende schwerer schwarze Stiefel, vervollständigte das Gesamtbild. Angelegt fühlte sich sich an wie eine zweite Haut und so war ich mehr als bereit, den stolzen Preis für dieses kleine Meisterwerk zu bezahlen.

Die Praiosscheibe stand bereits tief am Horizont, als wir uns festlich gekleidet auf den Weg zur neuen Resident begaben. Ihre Strahlen färbten die Häuser, Paläste und Kaiserstatuen, die unseren Weg säumten, in ein dunkles, warmes Licht und als die goldene Kuppel der Stadt des Lichts in ihrem Glanz ertstrahlte, wusste man warum dies die prachtvollste Stadt Aventuriens genannt wurde... gleich nach Al'Anfa. Als ich gerade die Schönheit dieses Augenblicks genoss, sahen wir den Greif, den Herold der Praioskirche, durch die Tore auf uns zu reiten. Er wirkte sehr besorgt und wollte uns zur Reichsregentin begleiten, um eine dringende Angelegenheit mit ihr zu besprechen. Er hatte die Lippen gerade erst wieder geschlossen, als er seine Augen weit aufriss und zuckend vom Pferd glitt... „bringt... mich... zum Tempel!“, röchelte er kaum hörbar und mit verdrehten Augen.

Als wir durch die Tore in das Allerheiligste der Praioskirche gebeten wurde, vergaß ich für einen Augenblick, dass wir den zuckenden Praiosgeweihten zum Altar trugen. Unbeschreiblich war die Schönheit und der Glanz dieses Ortes. Gold glitzerte aus den Gesichtern zahlreicher Statuen, Praiosdarstellungen und Greifenbildnissen, reich verzierte Wände und edelste Materialien ließen einen Hauch dessen verspüren, welche Macht und welcher Wohlstand sich hier widerspiegelte. Auf dem Altar beruhigte sich der Greif bevor er schließlich in Ohnmacht fiel. Daraufhin dankte man uns nüchtern und bat uns anschließend aus dem Tempel. Lynia war aschfahl im Gesicht, Tela fühlte sich nicht besonders und auch mir war nicht wohl bei dem Gedanken daran, was der Geweihte so Dringliches mit der Regentin besprechen wollte.

„Ja richtig, werte Dame, der bin ich und ja, hier ist das Schwert Lavellin, welches mir die Reichsregentin vor kurzem überreicht hat. Übrigens war ich heute auch so beiläufig in der Stadt des Lichts um meinem Freund dem Greifen zu helfen.“ Fasziniert schaute ich in die weit aufgerissenen und mich anhimmelden Augen einer dieser äußerst eleganten Damen hier am Hofe. Ja, schön waren die Frauen, prächtig der Saal und das Festmal eine Liebkosung des Gaumens. Ich musste gestehen, es hatte durchaus seine Vorteile sich nun offiziell „Träger des Reichsordens am Band 3. Grades“ nenne zu dürfen. Kurze Zeit später fand ich mich in den Armen der eleganten Damen wieder, allerdings hielt sie meinen Kopf bis ich aus der Ohnmacht erwacht war. Zuvor hatten der Zwerg die Lanze der Reichsregentin übergeben und Lynia mir mitgeteilt, dass diese ungefähr 40.000 Dukaten wert sei.

Es ging mir noch immer nicht sonderlich gut und ich murmelte ständig „40.000“ vor mich hin, als ich bemerkte, dass es um mich herum still geworden war. Ich hob meinen Blick und sah, dass der Schwarze Ritter den Bankettsaal betreten und ein Windzug die Kerzen gelöscht hatte. Mit einem gewaltigen Schlag seiner Ochsenherde zertrümmerte er einen Tisch und holte mich wieder in der Realität zurück... mit der Sicherheit des Mittelreiches stand es wirklich nicht zum besten. Er gab sich als Udalbert von Wertlingens, der Reichstruchsess Galottas, zu erkennen und forderte nichts minder als das Kaiserreich selbst... bis zum Vollmond. Wutentbrannt sprang die Reichsregentin auf und sprach mit lauter, erzürnter Stimme, dass er die Antwort auch gleich haben könne: „NIEMALS!“ Das klirrende Geräusch hunderter gezogener Schwerter erfüllte den Raum, als ein donnerndes „NIEMALS!“ aus hunderter Kehlen den Schwarzen Reiter förmlich aus dem Saal fegte. Das vertraute Gefühl eines Schwertgriffs in meiner Hand ließ das Leben in mich zurück fließen... hätte ich den Bastard doch gleich getötet. Gleichzeitig erfüllte mich aber auch ein erhabenes Gefühl... Hakim und ich hatten den Reichstruchsess Galottas bereits im Kampf besiegt.

Wenig später fand ich mich mit meinen Gefährten in einer der hinteren Kammern des Palastes wieder. Fahl schien der Mond durch die Fenster auf die Reichsregentin Emer und Dexter Nemrod, die mit den Magiern Melwyn Stoerrebrandt, Dschelef ibn Jassafe und ein paar weiteren Agenten der KGIA um etwas Rundes... Schwarzes... standen. „Bei Boron!...“ murmelte ich leise und hielt mir überrascht eine Hand vor den Mund, „ein Schwarzes Auge!“

Sämtliche dunklen Vorahnungen schienen sich bewahrheitet zu haben... im Osten braute sich etwas abscheuliches zusammen. Holgrier von Sieghelmstein, ein Ucuriaten der Praioskirche, der mit einer Untersuchung in der Schwarzen Sichel beauftragt wurde, war spurlos verschwunden und nun bat man uns der Sache auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was für eine Verderbtheit sich im Osten zusammenbraute. Dexter drängte uns umgehend aufzubrechen und auch Tela ließ mir keine Zeit, das erhaltene Schreiben, eine Art Vollmacht der Reichsregentin selbst, an der Schatz- oder Waffenkammer des Palastes auszuprobieren.
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