Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Gareth - Teil 9 - Vierter Turniertag

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Ghor Nirrano
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Ghor Nirrano


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BeitragThema: Gareth - Teil 9 - Vierter Turniertag   Gareth - Teil 9 - Vierter Turniertag EmptyFr Jan 24, 2014 6:18 pm

Am vierten Tag des Turniers fanden die Wettkämpfe mit schweren Waffen statt, an denen ich ebenfalls nicht teilnahm. Schwere Waffen waren mit zu plump und träge, das entsprach nicht meinem Stil und so überließ ich dies lieber den ehrenwerten Rittern und brachialen Irren... und abgesehen davon, konnte ein Treffer richtig schmerzhaft sein. Nein, mein Weg sollte mich heute erneut mit Tela, unserem Hinweis folgend, durch Gareth führen, um die gestohlen Waffen zu finden. Ich wechselte mit Hakim noch ein paar Worte, gab ihm ein paar Hinweise über mir bekannte Schwächen des Schwarzen Ritters... für den Fall, dass er im Laufe des Wettkampfes auf ihn treffen sollte... und klopfte ihm zum Abschied aufmunternd auf die Schultern.

„Ihr Mantel?“ Ich blickte kurz über meine Schulter und schluckte, aber Tela schien noch in die Kräutertöpfchen der Regalwand vertieft zu sein. Während unseres Gesprächs mit der Streunerin hatte sie mehr und mehr das Interesse verloren und sich der Einrichtung der Taverne im Südviertel, die sicherlich aus zusammen gestohlenen Gegenständen bestand, gewidmet. Aber was sollte ich tun, ich hatte im Boltan Spiel um den wichtigen Hinweis bezüglich der Waffen, gegen die Streunerin verloren und sie verlangte nun meinen Einsatz... Telas Mantel. „Na schön, aber ich werde kurz unter vier Augen mit ihr reden“. Ich stand auf, setzte eine möglichst neutralen Gesichtsausdruck auf und ging zu Tela hinüber, berührte sie sanft an der Schulter und fragte, „Tela? Kann ich dich kurz sprechen?“ Es fiel ihr schwer den Blick von den vielen kleinen Tiegelchen abzuwenden, aber ich hatte ihre Aufmerksamkeit. „Du weißt, dass sehr garstige Menschen auf Deres Leib wandeln, nehme ich an? Diese Streunerin ist eine von diesen Menschen. Ich hatte sie mehrmals im Boltan Spiel besiegt und der Preis sollte die Information sein nach der wir suchen, aber sie ist dennoch nur bereit uns zu helfen, wenn sie deinen Mantel bekommt, da ist sonst leider nichts zu machen“.

Wenig später standen wir wieder in der kleinen Gasse die uns zu Taverne geführt hatte, um einen Namen und Aufenthaltsort im Rossviertel reicher und einen Mantel ärmer. Zufrieden setzte ich an ein Liedchen zu trällern, als Tela zu mir sagte: „Geh schon mal vor, Ghor, ich habe etwas in der Taverne vergessen“ - „Tela, das ist kein Ort...“ setzte ich an, als sie mir ins Wort fiel, „Ja, ich weiß, das ist kein Viertel für kleine Mädchen, aber ich kann durchaus auf mich selbst aufpassen. - - Klappe! Fünf Minuten…“ und schon war sie durch die Tavernentür verschwunden. Ich ging zwei Schritte zur Seite um durch das kleine Fenster blicken zu können. Ich wusste genau, wie viel Personen sich im Innern aufhielten und dass es lediglich eine im hinteren Teil des Schankraumes gab, die Tela gefährlich werden konnte und durch dieses Fenster würde ich ihn genau im Blick haben.

Ich sah Tela überrascht und skeptisch an, als sie lächelnd in ihrem Umhang durch die Tür an mich herantrat. „Ich will nicht wissen, was Du ihr geben musstest, um das wiederzubekommen“ sagte ich, als sie sich zum Gehen wandten. „Gar nichts, ein einfaches Wort und die Erwähnung deines erlesenen Namens hat gereicht“. Ich schwieg und musste ihr Rechte geben... mein Name würde durchaus den ein oder anderen zur Vernunft bringe, denn wer wollte Ghor schon zum Feind haben? „Wenn der Tipp sich als zutreffend herausstellt, dann hast du gerade wirklich gut verhandelt“ Tela blitzte mich an „aber das nächste Mal verschenk gefälligst deinen eigenen Umhang…!“ Kopfschüttelnd und ohne etwas zu erwidern ging ich weiter... Frauen.

Wir hatten das Südviertel kaum verlassen, als ich erstaunt ein paar Kaiserliche sah, die nervös in Gassen und unter Wagendecken blickten und einem sichtbar ungehaltenen Dom Eslan und einem Boron- Geweihten Bericht erstatteten. Selindian Hal war seit zwei Stunden spurlos verschwunden und konnte trotz Aktivierung der Stadtgarde bisher nicht gefunden werden. Wir machten sofort kehrt und durchkämmten das Südviertel, in das die Stadtgarde bisher noch nicht vorgedrungen war.

Etwas später fanden wir den geistig abwesenden Selindian am Rabenberg, wo er zwei der schwarzen Vögel beobachtete und in der Sprache sang, die Lynia hin und wieder benütze um mir Dinge zu erklären die ich dann noch weniger verstand. Er war nicht ansprechbar und folgte den beiden Raben bis zum riesigen Boronsfeld. Hier ruhten mehr Verstorbene, als Lebende in Gareths Straßen wandeln. Zwischen vereinzelten Baumgruppen und Hecken stehen hier meilenweit Grabsteine, Häusergruften und Statuen. So viele Namen, so viele Tote, die unter unseren Füßen verfaulten, so viele Geschichten, die vergessen sind. Ich drückte zwei Kindern am Wegesrand eine Münze in die Hand und bat sie zur Stadtgarde zu rennen und nach Dom Esland zu fragen und ihn zu uns aufs Boronsfeld zu schicken.

Nach einer guten Stunden, gerade als der Boron-Geweihte und Dom Eslan zu uns gestoßen waren, setzten sich die beiden Raben auf eine Stele und der junge Selindian ging, immer noch vor sich hin singend, geradewegs auf sie zu und kniete vor ihr nieder. Auf der Stele konnte ich die Worte VERGESSEN, ERINNERN, VERFOLGEN lesen und sah, das mir wohl bekannte Bildnis des Stab des Vergessens, den heiligen Talisman der Boronkirche. Den Namen „Coran Grassberger“ konnte ich erst auf den zweiten Blick erkennen, jedoch kein Geburts- oder Todesdatum. Selindians Gesang wurde nun immer lauter. Erneut erhob sich und wandte sich mir zu, langsam und zögerlich. Sein Gesicht war tränenüberströmt und die Augen weit vor Angst. Mit klarer, seltsam ausdrucksloser Stimme sagt er: "Schützt uns! Schützt die Toten!" Dann schob sich eine dunkle Wolke vor die Sonne, die Raben flogen auf, und Selindian Hal fiel ohnmächtig in meine Arme.

Als er wieder zu Bewusstsein kam, war das letzte an das er sich erinnerte, im Boron Tempel gebeten zu haben, auch den Namen Coran Grassberger konnte er nicht zuordnen. Stygomar, der Geweihte, versicherte uns mit einem sorgenvollen Gesicht in den Chroniken nach diesem Namen zu forschen, fügte aber hinzu, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Mit einem etwas seltsamen Gefühl gingen wir zurück zum Turnierplatz und gesellten uns zu Hakim, dem Sieger des heutigen Tages, dem Wettkampftag mit Zweihandwaffen.
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