Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Telas Träume - Telas Hellsichtmagie Teil 1

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Tela Reisigritt
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BeitragThema: Telas Träume - Telas Hellsichtmagie Teil 1   Telas Träume - Telas Hellsichtmagie Teil 1 EmptyMo Okt 07, 2013 10:51 pm

Manchmal versuchte das kleine Mädchen, in der Astgabel liegend, einzelne Schritte aus dem Ameisenhaufen unter ihr herauszuhören, oder die Brustfedern des Falken am Mittagshimmel zu zählen, das Wachsen des Baumes unter ihren Händen wahrzunehmen, anhand des Geschmacks eines Baumblattes zu bestimmen, welche Insekten es in den letzten Stunden überquert hatte, doch noch nie war ihr eins davon gelungen. Sie würde wohl noch weiter üben müssen... Zumindest glaubte sie, anhand der Fürze ihres Ziehbruders sagen zu können, ob er wieder heimlich am Honigtopf war, aber das blieb ihr Geheimnis, denn sie konnte ihn eigentlich gut leiden, und ihr hätte eh niemand geglaubt.

Ihr Ziehvater spielte das Spiel auf Reisen gerne mit ihr, um sie ruhig und ohne Quengeln ins Bett zu bekommen. Sie mussten beide um die Wette raten, was die übrigen Leute in den Tavernen denn so besonderes konnten - waren sie klug, konnten sie gut rechnen oder lesen, war gar einer dabei, der ein Instrument spielen konnte (auch wenn weit und breit keins zu sehen war)? Das kleine Mädchen wollte immer gewinnen, und erstaunlicherweise hatte sie vor allem bei den schwierigeren Fragen häufig die Nase vorn. Allerdings war sie nach ein paar Runden auch immer so müde, dass sie schon im Schanksaal einschlief...

"Kannst Du etwa Gedanken lesen?" fragte ihre Ziehmutter sie häufig "genau daran habe ich gerade auch gedacht". Sie lächelte dann immer glücklich, denn sie freute sich darüber, dass sich ihre Mutter freute. Aber manchmal wusste sie tatsächlich aufs Wort genau, was ihre Mutter dache - man musste ihr nur lange genug ins Gesicht sehen, dann war es, als ob man ein Ohr auf der Innenseite ihres Kopfes hatte. Ärgerlicherweise ging das bei ihrem Vater schon schwieriger, und bei dem jungen Praiosgeweihten, der nunmehr des Öfteren im Weiler vorbeikam, ging es so gut wie garnicht.

"Du leuchtest rot" sagte das Mädchen zu der durchreisenden spindeldürren Kräuterfrau, "Du und Dein Kessel". Die Frau mit ihren wüsten, in alle Richtungen abstehenden Haaren drehte sich erstaunt zu ihr um, schaute sie einen Moment mit nach innen gewandtem Blick an und antwortete: "Du auch - aber nur ein ganz klein wenig! Es ist fast nicht zu erkennen. Und mein Kessel, hmmm, das ist ein Zauberkessel: wenn ich ihn rumdrehe, kann ich mich draufsetzen und wegfliegen" "Ganz schön blöd, weil dann ja alles aus dem Kessel rausläuft - und überhaupt, Kessel können gar nicht fliegen!" Sprachs und verschwand, um ganz genau auf seine Hände zu starren, ob die alte Frau wohl recht gehabt hätte...



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