Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Wahrheit

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Lynia
Erzmagus
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BeitragThema: Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Wahrheit   Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Wahrheit EmptyDo Jan 07, 2016 10:29 pm

„Alles was sich bis jetzt zugetragen hat ist stets nur nach meinem Plan geschehen.“
Worte einer Vision, gesendet vom Namenlosen an Auserwählte Diener.
Unterschiedlichste Tage während des gesamten Elften Zeitalters und des gerade stattfindenden Karmakorthäon.



Ghor.
Ein Mietschwert aus Al´Anfa. Der Pestbeule des Südens. Einer Stadt voller Sklavenhalter und Dekadenz. So sahen es die Bürger Gareths.
Hakim.
Ein Schaukämpfer aus Punin. Angehöriger der Zahori, einer Volksgruppe die nur auf Grund der Tatsache dass sie Menschen waren mehr geschätzt wurden als Orks.
Tela.
Eine Hexe aus dem Kosch. Großgezogen mit schauerlichen Geschichten über Hexenverfolgungen, die sie veranlassten ihr wahres Wesen auch nach gut zwei Jahren der gemeinsamen Reise vor ihren Freunden geheim zu halten.
Diesen dreien war es gelungen Gaius Cordovan Eslam Galotta, selbsternannter Dämonenkaiser und Staatsfeind Nummer Eins des Mittelreiches inmitten Kholak-Kais, seiner fliegenden Festung zu töten und damit das Magnum Opus des Widharcal, welches drohte Gareth zu zerstören, zu stoppen.

Wellen geistiger Kraft schwappten über mich hinweg und nahmen dankbarer Weise die Schmerzen in meinen Augen und meinem Kopf mit sich, während mein Blick und Verstand wieder im hier und jetzt und bei meinen Freunden war, von denen jeder am Leben schien, wofür ich kurzes, dankendes Stoßgebet an die Zwölfe schickte.
Ich sah die falsche Dämonenkrone mit dem echten Splitter Widharcals, welcher immer noch dampfte, ich sah den Stab der Tausend Augen, der sich aber gerade begann in Rauch aufzulösen, was meiner Meinung nach nicht das schlechteste war.
Aus allen Richtungen ertönte Knirschen, Rumpeln und Explosionen.
Ich sah Tela zu Graf Nemrod eilen, und ließ ihr diese letzte Geste. Ich wusste nicht was die beiden verband, aber Tela würde ihre Gründe haben und ich würde sie nicht danach fragen.
Die Artefakte auf Galottas Leib zerfielen zu Staub, was ich als schmerzhaften Verlust empfand, und nicht nur ich, wenn ich Ghors Reaktion richtig deutete, der gerade eben den Staub der ehemaligen Brosche in seiner Hand wegklopfte.
Und ich sah durch das Kristallfenster am Boden wie in Gareth unter uns Ranken zusammenfielen und Feuer verlöschten.
Das Magnum Opus Widharcals war beendet.
Wir hatten Gareth vor der vollständigen Vernichtung bewahrt.
Plötzlich wurde ich hochgeschleudert, der Boden sackte weg.
Fernes Getöse war zu vernehmen.
Durch ein Fenster erkannte ich, dass die Festung langsam auseinanderbrach und zu sinken begann. Die Meteoreisenkugeln welche die Spitze der Armlehnen des Thrones bildeten sangen vibrierend. Kholak-Kai begann abzustürzen – mitten in die Häuser Alt-Gareths.
Dunkelheit, mit dem Mal Madas in ihrem Kern würde das Licht erlöschen lassen.
Ein goldener Funke, erloschen, kurz vor dem Sieg der Dunkelheit.
Der Greif und Araschar waren dieser goldene Funke gewesen und sie waren erloschen.
Die Dunkelheit hatte gesiegt.
Weite Teile Gareths waren zerstört und wenn Kholak-Kai auf der Stadt einschlug würde es noch viel mehr Zerstörung und Tote geben.
Aber ganz schwach, am Rande, kehrte ein Hauch von Licht zurück.
Praios Verzeih.
Ich brachte die Dunkelheit welche das Licht verschlingen würde.
Ich legte meine Hände auf die Meteoreisenkugeln und bewegte in meinem Geist Kholak-Kai Richtung Efferd. Die Fliegende Festung war schon auf dem Weg in diese Richtung gewesen, alle anderen Richtungen würden auf Grund ihrer Masse und Trägheit vermutlich nicht in ausreichendem Maße reichen, zumal ich in allen anderen Richtungen dichtbevölkerte Gebiete wusste.
Ich selber hatte doch noch den meisten Menschen geraten sich in den Rahjawärts gelegenen Teilen Gareths in Sicherheit zu bringen.
In Richtung Efferd lag was?
Ein paar Villen, deren Bewohner vermutlich schon seit der ersten Meldung vom kommen Kholak-Kais in Richtung Elenvina unterwegs waren.
Die Neue Residenz. Die war ja auf Grund der Meinungen etlicher Adliger ebenfalls so gut wie geräumt.
Die Stadt des Lichts. Der Bote des Lichts hatte die Verlegung etlicher wichtiger Unterlagen aus der Stadt des Lichtes in den Tempel in Elenvina befohlen, aber er selber und der Großteil seiner Geweihtenschaft waren noch in dieser.
Sie war das einzige, um was ich wirklich trauern würde, was nicht alleine daran lag dass ich sie nun, wo ich endlich die Erlaubnis hatte sie zu besuchen, diese wahrscheinlich zerstören würde.
Ich sah in der Kristallplatte das die Fliegende Festung wankend abdriftete und ihren Flug in Richtung Villenviertel fortsetzte, aber ihren Sinkflug ebenso. Aber nun würde sie nicht mehr mit ihrer vollen Masse auf Alt-Gareth niedergehen.
Mit einem Knacken zerbrachen die schwarzen Kugeln unter meinen Händen.
Ich hob meinen Blick und sah Tela bei Graf Nemrod knien, während Ghor und Hakim eilig in alle rauchenden Klumpen im Saal stachen um sicher zu gehen das keiner der Heshthotim übrig geblieben war und zur Gefahr für uns werden konnte.
Ich selber trat an das einzig Interessante im Saal.
Das Bild des sich schnell nähernden Gareth und in diesem die Stadt des Lichtes war es nicht.
Eher ganz im Gegenteil.

Mein Blick galt dem Splitter Widharcals.
Umspielt von einem roten Glosen und in alle Richtungen die Schatten von kruden Zweigen werfend brannte sich mir der Anblick des Splitters in mein Gedächtnis. Scharf gezackt an den Konturen, unstet und dampfend in seinem Inneren. Eindrücke von Höllenfeuer, Sturm, Fraßbäumen und gesplitterten Bergen huschten durch meinen Geist.
Dort, wo die Bruchkanten der alten, eigentlichen Dämonenkrone das Diesseits verletzten, blitzten immer wieder nervöse Entladungen auf.
Eines wusste ich mit Sicherheit. Um diesen Anblick nie mehr zu vergessen bedurfte ich keines Memorans.
Plötzlich zerplatzte das Bild und ich sah den Splitter in einem schnöden Sack voller Steine verschwinden. Als ich meinen Blick hob sah ich Hakim der den Sack zuband und versuchte zu ergründen was gerade geschehen war.
Da spürte ich eine Hand, die vorsichtig meine suchte.
Nein, zwei Hände, an jeder Seite eine.
Eine Hand weich und warm, die andere etwas rauer, aber ebenfalls angenehm warm.
Tela und Ghor.
Die beiden führten mich in Richtung Ausgang, als plötzlich Meister Leonardo aus einem rauchenden Loch in der Wand auftauchte. So wie es aussah war er den Gurgulum um seinen Hals losgeworden.
Ich sah wie Bodenplatten sich lösten und Wände auseinander rissen als wir aus dem Raum der Rache flohen.
Offensichtlich schien Meister Leonardo zu wissen wohin er musste, sein Gang war zielstrebig und sicher.
Ich sah Steinlanzen durch Treppenstufen krachen, hausgroße Gangstücke unter infernalischem Druck zusammenbrechen. Feuerlohen schossen empor, Luftstöße wirbelten uns entgegen und bedeckten uns mit Staub. Riesige Statuen kippten und zersprangen dröhnend in Steintrümmer. Von irgendwo fiel eine Turmspitze herab, zerschellte und ließ uns durch einen Splitterregen laufen.
Die dämonische Stadt ging unter.
Und mit ihr all diejenigen die sich Freiwillig oder nicht in ihr befanden, wie die Schreie von überall her deutlich machten.
Ich hörte am Rande wie Meister Leonardo meinen Freunden etwas erzählte. Es ging um eine Fluchtmöglichkeit für Galotta, die dieser ja nun nicht mehr brauchte.
Ein weiteres, heftiges Beben erschütterte den Boden unter uns und ein einstürzendes Gebäude wirbelte eine große Wolke Staub und Dreck auf, der uns allen die Sicht nahm.
„Stehen bleiben, bis wir zumindest unsere Umrisse sehen.“ Hörte ich Hakim schreien.
Eine gute Idee, senkte sich doch die Staubwolke schon deutlich zu Boden.
Ein weiteres Beben brachte mich jedoch ins Stolpern und plötzlich fehlte der Boden unter meinen Füssen.

Ich war nicht direkt gefallen sondern eine Art Rampe hinunter gerollt und hart an einer Wand zum Halten gekommen.
Als sich mein Blick wieder klärte sah ich vor mir die Rampe und an deren oberen Ende immer noch die Staubwolke. Der Gang links und rechts von mir war durch Trümmerteile versperrt, aber direkt neben der Rampe sah ich einen Durchgang.
Einen Durchgang der etwas in mir weckte.
Erinnerungen.
Sekunden später durchschritt ich diesen Durchgang in die Dunkelheit, die hinter diesem lag…

… und fand mich in dem Raum wieder der so lange, oder so kurz, je nachdem welchem Zeitenfluss man unterlag meine Heimat gewesen war.
Zumindest wirkte er mit der Beleuchtung und dem Steintisch wie meine Behausung, aber im Gegensatz zu dieser hatte er einen zweiten Ausgang, der wie eine Eisenbeschlagene Holztür in einem massiven Felsrahmen aussah.
Fast schon Erwartungsgemäß öffnete sich, kaum dass ich den Raum betreten hatte, diese Türe und der mir bekannte Mann trat durch diese in den Raum und, sehr zu meiner Verwunderung, klatschte applaudierend mit den Händen.
„Ich gratuliere dir.“
„Danke.“ Es war eine Reflexartige Antwort, redete ich mir ein, auch wenn ich merkte dass ich ein wenig rot wurde. Im Grunde genommen hatte er ja Recht. Wir hatten es tatsächlich geschafft und Galotta aufgehalten.
„Bitte.“ Der Mann zeigte auf die andere Seite des Tisches und als ich um diese herumgegangen war sah ich zwei einfache Holzstühle, wie die vielen male zuvor. Und wie die vielen male zuvor nahm ich Platz, auch wenn ich diesmal Herrin meines Willens war.
„Weißt du, was die Wahrheit hinter diesem Gebilde, dieser ganzen Fliegenden Festung ist?“ Der Mann hatte mir gegenüber Platz genommen.
„Nein.“
„Möchtest du es wissen?“
„Ja.“
„Es war Leonardos Traum vom Fliegen sowie Galottas Träume von den Sternen, der Rache an Gareth und der Erschaffung einer Dritten Hauptstadt. Diese zusammen gipfelten im Bau der Fliegenden Festung, die Galotta Kholak-Kai nannte, nach der Domäne Tyakra´mans. Gemäß einer Legende aus dem Arcanum sollte sich die Stadt Kholak-Kai wie schon in alten Zeiten erheben, die Sterblichen unter sich zerquetschen und auf ihrem Blut bis zum Horizont wuchern. Sechs Jahre lang wuchs diese maßlose Konstruktion heimlich in und unter Yol-Ghurmak durch die Arbeit von Gallertdämonen, Golems und Tausenden Menschen und Goblins. Ihre Oberseite bildete einen Stadtteil von Yol-Ghurmak, sodass die Späher eurer Reiche nie wirklich wussten, welches obszöne Werk hier vorbereitet wurde. Unglaubliche Mengen von Erz wurden förmlich aus dem Boden gefressen, unzählige Stämme aus Wäldern geholzt und durch Pforten des Grauens direkt aus den Niederhöllen vom Gesplitterten Berg Widharcals geholt. Unzählbare Konstruktionen und Mechanismen wuchsen und wucherten mit Dämonenmacht direkt aus den Gedanken Galottas und des geknechteten Leonardos. Dass der Bau hunderte Tote, dutzende Dämonenverseuchungen, fast den Einsturz Yol-Ghurmaks und die Austrocknung des Ysli-Sees verursacht hätten, kümmerte Galotta wenig. Aber letztlich war der Bau dieser Festung der Grund dafür dass Weißtobrien, wie ihr es nennt, noch existiert und warum Galotta nicht schon früher Angriffe gegen das Neue Reich geführt hat. Im Bau dieser Festung waren alle Ressourcen gebunden und hat Transysilien auf Jahre hin ausgebrannt zurück gelassen. Galotta hatte aber eh nicht vor nochmals dorthin zurück zu kehren. Aber ich glaube er hatte dafür einen anderen Grund als seinen Tod im Sinn gehabt.“
Ich nickte dem Mann kurz zu, um zumindest dem letzten Teil seiner Aussage zuzustimmen.
Ein Lächeln seinerseits war die Antwort, bevor er weiter erzählte. „Der wichtigste Zweck dieser Festung Widharcals war es, die in ihr geborgene Stadt der Rache mit dem Saatkorn des Tyakra’mans an ihren Bestimmungsort zu transportieren. Galotta glaubte der Sinn der Festung sei der Transport der Stadt der Rache an den Ort, an dem sie wachsen gedeihen sollte. Alle Luftangriffe und Zerstörungen waren nur der notwendige Weg dorthin. Galotta wollte die Flugeigenschaften der Feste nicht gänzlich einem instabilen dämonischen Wirkungsprinzip anvertrauen. Sie bewegte sich neben der Pervertierung von Luft auch mittels Limbusmagie durch den Raum. Hunderte von Mindoriumsäulen, am stärksten die sieben Ätherkrallen auf ihrer Oberseite, ragten durch wabernde Planastrale-Tore ständig in den schwerelosen Limbus und hielten das titanische Konstrukt so, unabhängig vom Auftrieb, in der Luft. Galotta steuerte Kholak-Kai so, als würde er selbst durch den Nichtraum gleiten. Aber dadurch kannte die Festung auch, im Gegensatz zu den meisten Dämonen, Trägheit. Sie kam nur langsam zum Stehen und drohte jederzeit auseinanderzubrechen. Zudem hatte sie sich nie schneller als Zwanzig Meilen pro Stunde fortbewegt.“
Ich rang mit mir, nicht einfach ein Blatt Pergament und einen Kohlestift aus meiner Umhängetasche zu ziehen, aber ich wusste nicht wie mein Gegenüber es auffassen würde, zudem erzählte er schon weiter.
„In und auf ihr konnte die Festung für Menschen, Truppen, Dämonen und natürlich für den Samen des Tyakra´mans Habitate schaffen und sie versorgen. Behausungen für Sterbliche lagen neben Höllenkonstruktionen und chaotischen Mahlstromräumen der Ungeschaffenen. Die Unterseite der Festung war eine gewaltige Ritualphalanx für das Magnum Opus Widharcals, welches dort durch Stein- und Kraftadern aus dem Innern gespeist wurde und in einem Kreis von fünf Meilen Durchmesser das Land unter der Festung verheeren konnte. Diese mächtigste Waffe der Festung hätte jedoch nur wenige male eingesetzt werden können. Nachdem man ihm die zerfressenen Astraladern und Risse in der Festung gemeldet hatte, hatte Galotta fast bereut, dass er sei bei Wehrheim eingesetzt hatte. Aber nur fast. Gespeist wurde dieses Vernichtungswerk übrigens durch immense Blutmagie. Die weiteren, mit Schadensmagie betriebenen Geschütze nahmen sich dagegen direkt schon minimal aus.“
Offensichtlich wartete der Mann auf eine Reaktion von mir, aber was sollte ich sagen? Das er weiter erzählen sollte? Ich hoffte er würde es tun, ohne dass ich darum bitten musste.
„Landen hingegen hätte sie nur ein einziges mal gekonnt, dann hätten sich ihre Wurzeln in die durch den Aufprall aufgerissene Erde gebohrt und das Land vorbereitet für die keimende Stadt der Rache, Kholak-Kai, das Dritte Bosparan, das auf den Knochen Gareths hätte entstehen sollen. Dieser Stich in das Herz Aventuriens hätte ein Insanctum des Tyakra´man erschaffen.“
Fliegen, Luft. Beherbergen, Erz. Zerstören, Feuer. Wurzeln, Humus. Die vier Elemente über welche Widharcal Gebot. Ordnung inmitten des Chaos. Harmonie in der Zerstörung. Auch Erzdämonen waren an die Naturordnung der Weltengesetzte von Kha gebunden und konnten sich diesen nur bis zu einem gewissen Punkt und für beschränkte Zeit entgegenstellen.
„Ja, auch diese Zwölfe sind an gewisse Gesetzte gebunden, auch wenn sie es, wie eure Zwölf unterschiedlich gut aufnehmen. Nun mag man sich die Frage stellen, was hat letztlich dazu geführt, dass ihr, gegen alle Erwartungen Erfolg hattet. War es die Rivalität zwischen Tyakra´man und Widharcal, welcher sich schließlich verweigerte, diesen Aufwand zu tragen, um letztlich Tyakra´mans Insanctissimum auf Dere zu schaffen, oder war es Tyakra´man, dessen schärfste Waffe, die Rache, immer ein zweischneidiges Schwert ist, das sich letztlich gegen den richtet, der es einsetzt? Ist diese Rivalität der Beweis für die göttliche und natürliche Ordnung, die solchen Frevel nicht bestehen lässt? Oder ist sie die Leistung einzelner Helden, die sich allen Hoffnungen zum Trotz gegen einen über Jahre und Jahrhunderte geschmiedeten Plan überlegener, aber verfluchter Geister durchsetzen konnten?“ Der Mann sah mich und an ein Lächeln legte sich über seine Züge.
Ich überlegte ob ich ihm sagen sollte dass ich vieles war, aber mit Sicherheit keine Heldin, zumindest nicht in dem Sinne was ich mir unter einer Heldin vorstellte, aber ich unterdrückte diesen Impuls. Womöglich würde meine Aussage dieses Gespräch in Bahnen lenken die ich gar nicht wollte.
„Oder war es gar der Meistermechanikus Leonardo. Er konnte nie mit ansehen, wie Galotta all seine Konstruktionen missbrauchte. Er war insgeheim nie bereit, Galotta das Gerät zu beschaffen, um seine Rache zu stillen und das Mittelreich zu zerschlagen. In der Sklaverei begann er Kholak-Kai zu bauen und gleichzeitig den Weg zu seiner Zerstörung zu konstruieren. Schon während der dritten Dämonenschlacht stellte er fest, dass er sich auf die Diener der Zwölfgötter verlassen kann, die Stählerne Schildkröte, die er damals baute, hatte einen Selbstzerstörungsmechanismus der tatsächlich von einigen wackeren Helden entdeckt und benutzt wurde. Aber die eingebauten Schwachstellen um Kholak-Kai zu zerstören, waren naturgemäß viel raffinierter, denn natürlich musste Leonardo jeden Einbau, jeden Hinweis, jedes Detail vor Galottas Schergen rechtfertigen. Jedes Element des Selbstzerstörungsmechanismus musste gleichzeitig einem offensichtlichen Zweck dienen, damit sein eigentlicher, selbstzerstörerischer Zweck nicht offenbar wurde. Galotta hatte von Borbarad gelernt, alle Macht in seiner eigenen Person zu vereinigen. Die Festung wurde so konstruiert, dass nur er sie steuern und zerstören lassen konnte. Die Festung lebte nur solange wie auch Galotta lebte. Also hat Leonardo für Galottas Tod gesorgt. Überrascht dich diese Offenbarung?“
„Nein.“
„Nein?“
„Nein.“
„Jetzt überraschst du mich.“ Der Mann beugte sich ein wenig nach vorne, aber nicht bedrohlich sondern eher so wie wenn er mich genauer betrachten wollte, was er auch tat. „Warum überraschte dich diese Offenbarung nicht?“
„Weil es nicht Leonardo war, der für Galottas Tod gesorgt hat, sondern ihr.“
Der Mann lehnte sich wieder zurück und ein neuer Gesichtsausdruck erschien, den ich nicht so recht deuten konnte. Ich hätte es einfach als Zufrieden beschrieben. Ghor hatte manchmal so ähnlich ausgesehen, wenn er nach einem Abend Kartenspielen das Geld aus seinem Beutel gezählt hatte. „Ich wusste, dass du etwas Besonderes bist.“
„Das dachten andere auch.“
„Und sie hatten Recht. Du sahst Dinge, die niemand sehen sollte, du weißt Dinge, die niemand wissen sollte, du tatst, was niemand hätte tun sollen. Ich bin stolz auf dich und erweise dir nun ein großes Geschenk.“ Der Mann erhob sich und trat auf mich zu. Aber er tat es langsam und hob ebenso langsam seine Hände, um seine Finger an meine Wangen zu legen. „Erfahre nun die Wahrheit.“

Verrat!
Verrat in einer Art und Weise wie es ihn noch nie zuvor gegeben hatte.
Diesem ersten Verrat folgten weitere und so kam es, dass der Goldene Gott mehr als nur Seinen Namen verlor.
Aber dies war Ihm nicht Warnung genug und so trieb Er Äon um Äon Seine Umtriebe, trieb Gott gegen Gott und Erzdämon gegen Erzdämon und beide Seiten gegeneinander. Aber letztlich wurde auch dieser Verrat offenbar und kein Unsterblicher, egal welche Sphäre er seine Heimat nannte hörte mehr auf die Worte voller Lügen des Einen.
Aber die Menschen und vor ihnen unzählige andere Rassen taten es.
In jedem Zeitalter fand der Goldene Seelen, die Er für sich gewinnen konnte. Mal mehr, mal weniger, aber es gab sie immer.
Manche mussten im Verborgenen arbeiten, versteckt und immer in der Angst erkannt zu werden, aber andere konnten offen auftreten, sich zeigen und Seine Macht mehren.
Manche lebten in Verstecken, nicht besser als eine Wurzel an einem Baum, aber andere lebten in Palästen voller Prunk.
In manchen Gegenden war Sein Heiligtum nicht mehr als eine Handgroße Statue in einer Erdhöhle, aber an manchen Orten konnte Er Tempel bauen lassen, die Ihn offen priesen.
Wann dieser eine, spezielle Tempel gebaut wurde und zu Seinem Heiligtum ordiniert wurde war unklar, aber es war passiert und Zeit und Ort waren wohl gewählt.
Seine Macht war stark in diesen Tagen und der Ort unterstützte diese Macht und so wuchs Seine Kraft, welche die Unsterblichen von den Seelen ihrer Anhänger gewannen, denn dieser Ort lockte sie und zeugte von Seiner Stärke und trieb sie in Seine Arme.
Wann und wie der Tempel zerstört wurde war unerkenntlich, aber es war passiert.
Doch der Ort war Ihm noch immer Heilig, auch wenn dieses Heiligtum nun tief verborgen im Schosse Sumus lag.
Doch Sumus Leib alleine mochte Seine Kraft nicht hindern und so trieb das Heiligtum des Goldenen immer weiter Anhänger und damit Seelen ins Seine Arme.
Schließlich hatte der Richter des Lichts genug und er sandte seine Sklaven um den Menschen zu zeigen, dass sie auf der Stelle des Heiligtums des Goldenen einen Tempel ihm zu Ehren erbauen mussten, damit er den Einfluss dieses Platzes ein für alle mal eindämmen konnte.
Aber sein Tempel alleine war nicht stark genug.
Immer wieder verfielen seine Diener den Einflüsterungen des Goldenen uns so ließ der Richter des Lichts sein größtes Haus auf Dere anstelle eines einfachen Tempels erbauen und um ganz sicher zu gehen und seine Diener nicht über die Maßen zu fordern und weiterhin Seelen an den Goldenen zu verlieren ließ er schließlich auch sein eigenes Licht an diesen Ort bringen.
Die Stadt des Lichtes war über einem Unheiligtum des Namenlosen errichtet worden um dessen Kraft und Einfluss einzudämmen.

„Dem jeweiligen Boten des Lichts lässt Praios bei dessen Erhebung in diesen Stand dieses Wissen zukommen. Es gibt vereinzelte Eremiten, die Praios ebenfalls nahe stehen, welcher er ebenfalls einweiht, aber ansonsten hütet er dieses Geheimnis Eifersüchtig.“ Der alte Mann nahm wieder Platz und betrachtete mich ruhig.
„Ihr habt mich benutzt.“ Die Erkenntnis bohrte sich in meinen Leib wie die Klinge der Streunerin auf Burg Aulebein. Sie kam von jemandem, von dem ich es nicht erwartet hatte.
„Ich habe dir nur einen Weg gezeigt. Gegangen bist du ihn selber.“ Ich rechnete dem Mann hoch an, dass er seine Stimme neutral, fast väterlich hielt und nicht von oben herab sprach, wie wenn ich seiner nicht würdig wäre.
Erinnerungen an Punin kamen in mein Gedächtnis, unerwünscht und völlig fehl, aber sie kamen.
„Was denkst du? Was fühlst du? Was weißt du? Was glaubst du? Was erwartest du? Was hoffst du?“ Der Mann hatte sich wieder leicht nach vorne gebeugt und betrachtete mich wieder.
„Der Tempel der Sonne in der Stadt des Lichtes hindert die Kraft des Tempels des Namenlosen an seiner Entfaltung. Nur der Tempel und Geweihte die ihn heilig halten, so wie Gläubige, die ihm Kraft geben. Mehr braucht es nicht. Aber es ist trotz allem eine kraftzehrende Aufgabe, auch wenn die Geweihten und Gläubigen es so nicht merken. Das Ewige Licht, Praios heiligstes Artefakt auf Dere, befindet sich nur in diesem Tempel weil es nun mal sein größter Tempel auf Dere ist. Dass es dabei hilft die Kraft des Namenlosen einzudämmen ist so zu sagen nur ein positiver Nebeneffekt.“
Der Mann nickte kurz, lächelte aber ein Ghor-lächeln.
„Kholak-Kai war nie dazu gedacht, hier zu wurzeln. Tyakra´man hat Galotta dazu gebracht die Macht des Widharcal-Splitters zu nutzen um Kholak-Kai zu bauen, damit sein Saatkorn, verdeckt durch die Ausstrahlung Widharcals ungehindert nach Gareth gelangen konnte. Leonardo konnte seinen Plan nur durchsetzen weil er unbewusst die Kräfte Widharcals mitnutzen konnte, der sehr wohl erkannt hatte dass er nur ausgenutzt wurde, sich aber darauf einließ weil alle Seelen welche seinem Magnum Opus direkt zum Opfer fielen in sein Reich eingingen. Es war ein Handel zwischen Tyakra´man und Widharcal und wir Sterblichen waren nur Figuren in diesem Handel. Galotta wollte Gareth zerstören. Gareth und alle Einwohner dieser Stadt und damit auch alle Gläubigen der Zwölfe. Für ihn stand nur Rache an oberster Stelle und deshalb dachte er bis zum Schluss dass er ganz im Sine Tyakra´mans handelte. Aber die Zerstörung des Tempels der Sonne hätte die Eindämmung der Stätte des Namenlosen ebenfalls zerstört und Tyakra´man war sich nicht sicher ob die zurzeit in Kholak-Kai versammelte Kraft seiner Anhänger reichen würde dieses Siegel aufrecht zu erhalten. Zudem hätte es einen Teil seiner Kraft gebunden. Und es bestand die Gefahr einer Lücke in diesem Siegel, welche der Namenlose, wie auch immer, hätte nutzen können. Tyakra´man hatte nichts zu gewinnen, außer auf lange Sicht eine Neue Stadt inmitten eines Landes in welchem seine Anhänger auf Hunderte von Meilen von Feinden umgeben wären. Nein. Er wollte nur eines. Sein Saatkorn an das Heiligste des Praios bringen und genau das hat Kholak-Kai getan.“
Der Mann hatte sich zufrieden in seinem Stuhl zurückgelehnt, die Hände vor der Brust verschränkt und nickte mir lächelnd zu.
„Und dann galt es, zu verhindern dass Kholak-Kai den Tempel der Sonne und die Stadt des Lichtes gänzlich zerstörte. Das einzige Problem war, Kholak-Kai musste trotzdem erst nach Gareth um das Saatkorn an seinen Bestimmungsort zu bringen. Dass bedeutete, Kholak-Kai durfte erst über Gareth zerstört werden. Zudem war da ja noch der Handel mit Widharcal, der Kholak-Kai zusammenhalten musste, bis es Gareth erreicht hatte. Also musste es auch noch lange genug Einsatzbereit bleiben damit Widharcal zumindest ein paar Hundert Seelen als Lohn erhalten würde. Aber auch Tyakra´man muss auf die wertvollste Beute nicht verzichten. Unzählige Menschen haben so viel verloren, sie wollen Rache. Die einen mehr, die anderen weniger. Und auch jetzt, in den kommenden Tagen, Gareth, mit all dieser Zerstörung, ohne funktionierende Ordnung, eh schon mehr als genug Leichen überall, da wird der ein oder andere eine Chance sehen zu tun was er sich sonst nie getraut hätte. Der ein oder andere hat es vielleicht auch schon getan. Und genau diese Seelen sind zwar noch nicht sein, aber auf dem besten Weg dazu. Und wie habt ihr selber gesagt, es gibt unzählige, Tyakra´man mehr oder weniger nahe stehende Plätze in dieser Stadt und nicht alle werden zerstört werden, wenn die Festung aufschlägt und diese Plätze werden diejenigen, in welchen der Samen keimt anlocken und sie weiter oder endgültig in seine Arme treiben.“
Der Mann nickte erneut lächelnd.
„Ihr habt gewusst, dass ich Araschar bei mir führte. Die Gargyl hatten mich gezielt gesucht und lebend zu euch gebracht. Das ich auch eine Magierin war, war nur ein positiver Nebeneffekt. Ihr wusstet was Araschar war und warum ich es bei mir hatte. Ihr habt zugelassen dass ich fliehen konnte und dass Leonardo uns dabei hilft, ebenso wie ihr zugelassen habt, dass Leonardo seinen Teil während des Baus von Kholak-Kai erfüllen konnte. Ihr habt diese Zweifel in mir genährt, diesen Hass, diese negativen Gefühle. Aber es war so gesteuert dass der heilige Boden eines Tempels mein eigentliches Selbst zurückgab. Ihr habt mir das Gefühl gegeben, dass ich den Willen der Götter erfüllen müsste um mein Wahres ich zu behalten. Ihr habt mir und meiner Göttergläubigkeit alleine nicht getraut, ihr musstet sicher gehen dass ich Araschar nutzen würde um die Greifen zu rufen, die einzige, wirkliche Möglichkeit für Feinde Galottas um in Kholak-Kai einzudringen. Ihr habt Leonardo ermöglicht uns mit dieser Rauchschlange zu helfen und ihr habt die Heshthotimgarde zurückgehalten, obwohl ihr spüren musstet dass vom Namenlosen korrumpierte Artefakte bei uns waren. Aber das war eine angenehme Beigabe. Indirekte Diener des Namenlosen waren daran beteiligt dass das Saatkorn Tyakra´mans seine Bestimmung erfüllen konnte und der Namenlose trotzdem nicht an das heran kam was er wollte. Das musste wie die Entschlüsselung einer Formel nach Monaten der Arbeit gewesen sein. Und ihr habt gewusst, dass ich oder einer meiner Freunde verhindern würden dass Kholak-Kai über Gareth abstürzen würde und die einzige Möglichkeit war es eben, den Sturz in Richtung Villenviertel und damit auch in Richtung Stadt des Lichtes zu lenken.“
Der Mann erhob sich und verbeugte sich tief vor mir. „Ich gratuliere. Ich gestehe, ich hatte große Hoffnungen in euch, insbesondere als ich eures Gildensiegels gewahr wurde. Jahrgangsbeste in Punin, im Zweig der Analyse, das war wirklich, wie sagtet Ihr, ein positiver Nebeneffekt. Aber ich muss gestehen, mit solch einer umfassenden und vor allem, so treffenden Analyse hatte ich nicht gerechnet. Und was Schlussfolgert ihr aus dem Ganzen? Wie glaubt ihr, geht es weiter?“
„Ich verlasse diesen Raum durch den Durchgang durch welchen ich ihn betreten habe und kehre zu meinen Freunden zurück. Mit diesen werde ich diese, dem Untergang geweihte Festung verlassen um anschließend in Gareth zu versuchen zu retten, was sich retten lässt. Danach stürz ich mich in ein Schwert, geh in ein Kloster oder versuche auf eine andere Art und Weise dafür Buße zu tun für das was ich getan habe.“
„Ich biete euch einen anderen Weg, gelehrte Dame. Geht mit mir durch die Türe, durch welche ich gekommen bin. Ihr seid zu jung für das Schwert und zu klug für ein Kloster und Buße muss man nur für etwas leisten was man Falsch gemacht hat und Falsch oder Richtig ist eine Frage der Betrachtungsweise. Außerdem, woher wollt ihr wissen, dass man euch überhaupt noch Hilfe leisten lässt?“
„Weil ich Gareth gesehen habe, noch bevor Kholak-Kai auf die Stadt unter uns niedergegangen ist und schon alleine der Schaden ohne den Aufprall dieses Felsen macht Hilfe im Übermaß notwendig und sie werden jede Hilfe nehmen die sie bekommen können.“
„Auch von der Person die den Sitz des Kaiserhauses, die meisten Villen der Einflussreichsten Leute der Stadt und die Stadt des Lichtes zerstört hat?“
Nun war es an mir, mich zu erheben, aber ich verbeugte mich nicht, sondern musste an mich halten meinen Arm mit meinem Stab lang an meinem Körper zu halten. „Und woher wollen die das wissen? Geht ihr hinunter und erzählt es allen?“
„Nein, das machen eure Collega für mich. Der Tod Galottas, diese Wellen geistiger Kraft, die ihr gespürt habt, die waren für jeden Träger von Madas Fluch im Umkreis von mehreren Meilen zu spüren. Jeder Magieanwender im Umkreis eines Tagesmarsches hat im gleichen Augenblick gespürt, dass Galotta tot ist. Und ich glaube ein jeder Magier in Gareth vermutete zu Recht, dass dieser sein Leben innerhalb Kholak-Kais ausgehaucht hat und hat deshalb, die meisten wohl einfach aus Reflex, manche vielleicht auch in der Hoffnung dass sich Kholak-Kai nun einfach auflösen würde eben auf Kholak-Kai geschaut und dabei erkannt, dass dieses sich nun mehr oder weniger im freien Fall auf die Stadt, auf den Teil Alt-Gareth um genau zu sein, befand. Und dann, ganz plötzlich, änderte Kholak-Kai doch nochmal seine Richtung und bewegte sich noch ein paar entscheidende hundert Schritt in Richtung Sonnenuntergang um damit seinen Sturz in Richtung Villenviertel, in Richtung der Neuen Residenz und in Richtung der Stadt des Lichtes fortzusetzen. Für die meisten Menschen Gareths mag dieser Moment eine Erleichterung gewesen sein, aber für die Menschen die in dieser Stadt wirklich das sagen haben war es das bestimmt nicht. Und für diese Menschen wird es ein leichtes sein herauszufinden wer in Kholak-Kai war, es waren ja nur Vier, die auf Greifen in Richtung der Fliegenden Festung geflogen sind. Und die Wahrscheinlichkeit dass Galotta durch Verrat sein Leben verlor, im Verhältnis zu der Geschichte das Edle Helden den Tod des Staatsfeindes Nummer Eins zu verantworten haben, wie schätzt ihr die wohl ein? Aber jeder Magieanwender der Stadt kann bestätigen, dass Galotta schon tot war, als Kholak-Kai seine Richtung nochmal änderte, und genug von diesen Magieanwendern bekommen ihr Geld von diesen Menschen, denen diese Festung in ein paar Minuten einiges nehmen wird was ihnen lieb und teuer ist. Galotta trug ein Artefakt, ein Geschenk von mir, welches genau diese Wellen auslöste.“
Zusammen mit dem klackern meines Stabes, der meinen Kraftlosen Händen entglitten war, trat der Mann zurück an die Türe, durch welche er gekommen war.
„Und auch wenn diese Mächtigen nicht direkt gegen die Helden die Gareth gerettet haben vorgehen werden, es dauert keine drei Tage, dann weiß die Kirche des Praios wer Schuld an der Zerstörung der Stadt des Lichtes ist und der amtierende Bote des Lichtes hat innerhalb seiner Kirche, nachdem er diese in Zeiten höchster Not, der Rückkehr Borbarads so geschwächt hatte, immer noch einiges gut zu machen, und da kommt ein Sündenbock wie ihr gerade Recht, zumal ihr ja, als positiver Nebeneffekt Madas Frevel in euch tragt. Kommt mit mir. Mein Herr, auch wenn er kein Gott in eurem Sinne ist, weiß die seinigen durchaus angemessen zu entlohnen.“
„Ihr habt das alles so geplant.“
„Nicht direkt. Nein, fragt mich nicht, was der Anfang oder der Auslöser war. Ihr wisst eh schon mehr als eigentlich gut für euch ist und ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob ich euch überhaupt noch die zweite Option, das verlassen dieses Raumes durch den anderen Durchgang erlauben kann.“
„Karmakorthäon.“
„Bitte?“ Der Mann war wieder einen Schritt von der Türe weg und auf mich zugetreten.
Es war das Karmakorthäon, die Zeit zwischen zwei Zeitaltern und es war nicht festgelegt, wem dieses Zeitalter, dass Zwölfte, gehören sollte.
Die Erzdämonen wussten es ebenso wie die Götter.
Jede Seele war von Bedeutung, jeder Funke eine Unze auf einer Waage, eine Maßeinheit die festlegte welche Wesenheit in diesem kommenden Zeitalter wie mächtig war.
Jede Wesenheit.
„Dieser Angriff, die Zerstörung Gareths, kein Gott hat es verhindert, auch wenn sie unterschiedlich daran mitgewirkt haben es vor seiner Vollendung zu stoppen. Die Erzdämonen waren der Auslöser für diesen Angriff, aber im Geist der Bevölkerung war es Galotta, einer der Herrscher der Schwarzen Lande und Rhazzazor hat mit seinen Auftritten seinen Teil dazu beigetragen, diesen Eindruck zu verstärken. Und die Menschen in Gareth und im Mittelreich setzen die Schwarzen Lande mit der Vergöttlichung der Erzdämonen gleich. Dieser Angriff hat dafür gesorgt dass die Menschen die Erzdämonen nicht nur versuchen zu missachten, ihre Existenz so gut es geht zu leugnen, dieser Angriff hat dafür gesorgt dass die Menschen die Erzdämonen mehr verachten als je. War das vielleicht auch Teil eures Plans?“
„Nicht direkt, aber auch der Glaube an ihre heiligen Zwölfe ist ins Wanken geraten. Was glaubt ihr wie viele Menschen die Greifen mit ihrer Rettung in Verbindung bringen? Die Greifen waren weg, kurz bevor das Magnum Opus Widharcals begann, was für ein passender Zufall. Und sie waren schon lange weg als Kholak-Kai begann auf ihre Stadt niederzugehen. Eine Fliegende Festung, die sich nicht in einem goldenen Lichtstrahl aufgelöst hat und es auch nicht wird. Die Götter kümmern sich um eine einzelne Stadt nicht, auch dann nicht wenn sie Gareth heißt und die größte dieses Kontinents ist. Glaubt ihr vielleicht das wird ihr Ansehen bei Euresgleichen verbessern?“
„Bei den Zwölfen, euren oder meinen, wir sind so Dumm gewesen.“
„Also ich würde dass, was ich erreicht habe nicht Dumm nennen.“
„Seid ihr sicher?“
„Im Gegensatz zu euch, ja. Ein letztes mal, kommt ihr mit mir?“
„Nein. Ich weiß was denen als Belohnung winkt, die sich mit eurem Herrn einlassen. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen dass er von dem Ergebnis als Ganzem so begeistert sein wird, wie ihr es seit, oder was glaubt ihr wohl, wem sich die Menschen zuwenden, die in den Erzdämonen eine unberechenbare Gefahr sehen, sich aber von den Zwölfen ebenso verlassen fühlen?“
„Das ist nicht wahr.“ Der Mann trat mit zwei schnellen Schritten auf mich zu und diesmal legten sich seine Finger nicht so sanft auf meine Wangen sondern seine Hände fasten meinen Kopf schon beinahe unangenehm fest. „Das ist nicht wahr.“ Und die Bilder die er mir diesmal zeigte waren weder so verhältnismäßig sanft noch so Interessant wie die Geschehnisse um den Tempel des Namenlosen unter dem Tempel der Sonne.
Ganz im Gegenteil.

„Lynia. Alles in Ordnung?“ Ghor faste mich etwas fester als ich es von ihm gewohnt war, aber ich konnte ihn verstehen.
Ich hatte ihn auch erst weniger als zwei Schritt von mir entfernt erkannt.
Die Staubschicht hatte sich zwar weitestgehend gelegt, aber ein feiner Nebel war immer noch in der Luft und färbte uns alle in das gleiche Grau. Für einen Moment kam mir die Idee, Ghor zu sagen dass ihn das Grau in seinen Haaren alt aussehen ließ, aber er hatte sich schon wieder weggedreht und mit dieser Geste war auch der Moment verflogen.
Ich versuchte aber direkt hinter ihm zu bleiben, er schien zu wissen wo es lang ging und tatsächlich, mit jedem Schritt den ich Ghor folgte formte sich ein weiterer Schatten aus dem Staubnebel und wurde zu Tela, Hakim und Meister Leonardo.
Aber dieser, er hatte die Spitze übernommen, was ob seiner Ortskenntnisse sicherlich eine gute Wahl war, schien sich der Tatsache, dass niemand von uns hier so sehr zu Hause war wie er nicht bewusst zu sein, denn mehr als einmal mussten ihn meine Freunde mit einem kurzen Ruf anhalten langsamer zu tun.
Andererseits, ich konnte ihn verstehen. Kholak-Kai zerfiel immer mehr um uns herum und neigte sich auch immer schräger.
Aber einen letzten, ziemlich geraden Gang entlang, selbst mir fiel die saubere, und vor allem fast von chaotischen Einflüssen freie Bauart auf, rannte er beinahe um schließlich vor einem großen, zweiflügeligen Portal stehen zu bleiben und nach uns zu schauen.
„Seine Kaiserliche Herrschsucht hätte natürlich nie zugelassen, dass jemand von der Fliegenden Festung desertieren kann. Also habe ich ihm eingeredet, dass Er einen Fluchtweg braucht, falls die Stadt in Schwierigkeiten gerät. Meine Herrschaften, verehrte Retter meiner Person“, er öffnete das zweiflügelige Portal mit überraschender Leichtigkeit, „die Difarsmandel!“

Wir standen am Eingang zu einer schräg tropfenförmigen Halle von etwa 10 Schritt Durchmesser mit einem sichtbar gespaltenen Schrägdach, zu welchem schwere Ketten empor fuhren.
Aber das Zentrum der Halle wurde von einem zum Schrägdach ausgerichteten Gebilde eingenommen, welches auf den ersten Blick wie ein großes überdachtes Fischerboot mit Anbauten wirkte. Es hatte zudem vier dicke Insektenbeine aus Eisen und Holz, an welchen eiserne Rohre befestigt waren, die offensichtlich mit etwas Rußigem gestopft waren. Vor dem Bug waberten Luft-Erscheinungen.
„Ihr“ Leonardo zeigte auf uns und wedelte ein wenig mit der Hand „und ihr“ und drehte sich dann ein minimalistisches bisschen auf der Stelle und wedelte weiter mit seiner Hand in unsere Richtung „geht jeweils an eine der Kettenwinden und öffnet damit das Dach. Ich bereite den Start vor.“ Sprachs und kletterte überraschend flüssig, er schien das nicht zum ersten mal zu machen, in dieses Gebilde, welches der Difarmandel genannt hatte.
„Also, dann wollen wir mal, bevor es zu spät ist.“ Hakim, der zufällig neben mir stand, schob mich in Richtung einer der Winden.
Dort packte ich mir einen Hebel an der Winde und versuchte diesen zu bewegen. Schon nach der ersten Sekunde wusste ich, warum uns Meister Leonardo wohl immer zu zweit zu einer Winde geschickt hatte.
Er wollte uns nicht los haben um alleine zu entkommen und unliebsame Zeugen los zu werden, vielmehr war es so, dass einer alleine die Winde nie in der nötigen Geschwindigkeit hätte bewegen können um das Dach rechtzeitig zu öffnen, denn genau das geschah als ich die Winde betätigte, wenn auch viel langsamer als ich wollte.
Zum Glück erkannte Hakim recht schnell wie es um meine Hilfe in dieser Angelegenheit bestellt war und gab mit einem sich wiederholenden „Zu gleich“ den Takt vor, mit welchem wir die Winde gemeinsam bedienten.
Ich erkannte schnell dass wir die Kette ungefähr fünf Schritt weit bewegen mussten um unsere Hälfte des Daches soweit zu öffnen wie es ging und vermutlich auch notwendig war, aber wir brauchten natürlich bedeutend länger als Ghor und Tela, aber, sehr zu meiner Überraschung, schafften wir es dann doch auch.
Und wieder war es Hakim, der mich förmlich auf dieses Gebilde zuschob, wofür ich ihm aber auch dankbar war.
Wenn es alleine nach mit gegangen wäre, dann wäre ich erst noch mindestens ein paar Sekunden lang an diese Winde gelehnt, Sekunden die wir nicht hatten.
Er half mir auch in diese Difarsmandel hinein, wo ich mich einfach in den nächstbesten, überraschend bequem gepolsterten Stuhl fallen ließ.
Ja, so konnte die Heimreise von statten gehen.
Ich ließ meinen Blick im Inneren der Difarsmandel herumgleiten.
Meister Leonardo saß in einem vergoldeten Lehnstuhl welcher mit rotem Samt bespannt war und ebenfalls gepolstert zu sein schien.
Vor diesem Lehnstuhl war ein Eisenzylinder montiert, der wie ein kleiner Uhdenberger Ofen wirkte. Außer diesem und dem Stuhl auf dem ich saß gab es noch vier weitere Stühle wie der meinige und auf dreien davon sah ich, sehr zu meiner Erleichterung, meine Freunde sitzen.
Ich bemerkte die Korkbojen und Tuchbündel, welche wie Ersatzsegel aussahen, erst als Meister Leonardo sie erwähnte. „Galotta bestand natürlich darauf, dass das Gerät mit daimonider Kraft betrieben wird. Und man kann sagen, was man will, diese Dämonenbeschwörungen sind erschreckend effektiv. Ich empfehle allen, sich Korkbojen unter die Arme zu klemmen und Tuch um Kopf und Gliedmaßen zu wickeln. Die Reise wird vermutlich etwas ruppig – und die Landung ganz gewiss.“
„Ja?“ fragte Hakim wieder deutlich besser gelaunt mit lachendem Tonfall.
„Man sollte meinen, dass man solche Mängel nach der Entdeckung abstellt.“ Kommentierte Ghor, ebenfalls mit überraschend hellem und fröhlichen Tonfall.
„Die Erkenntnis der Mängel einer Erfindung gewinnt man durch deren Erprobung.“ Lies sich Meister Leonardo, der hierzu extra seinen Kopf zu uns gedreht hatte, vernehmen. „Aber die Difarsmandel wurde noch nicht erprobt. Jungfernflug!“
Ich war mir nicht sicher, aber ich glaubte tatsächlich, dass Meister Leonardo freudig strahlend gelächelt hatte und vernahm nun ein leichtes kichern, welches ich ihm ebenfalls zuordnen musste.
Bei Hesinde, was kam den noch? Das dieses Ding gar nicht fliegen würde?
„Achtung, festhalten!“ Meister Leonardos Schrei riss mich aus meinen Überlegungen und lenkte sie in Richtung `Woran den´?
Eine Bewegung weiter vorne unterbrach meine Suche und ich sah nur noch, wie Meister Leonardo mit einem metallenen Hammer auf den Zylinder einschlug.
Aber nichts geschah.
„Verdammt!“, fluchte Meister Leonardo, und ich spürte wie ich schlagartig rot wurde.
Hoffentlich hatte ich meine Bedenken bezüglich der Funktionstüchtigkeit dieses Gerätes nur gedacht und nicht ausgesprochen.
„Der Azzitai ist verschwunden. Vermutlich durch Galottas Höllenfahrt. Ich fürchte, wir müssen manuell zünden!“
Der Azzitai? Die hatten geplant gehabt einen Dreigehörnten Dämon als eine Art Zunderbüchse zu benutzen? Wie kam man auf solch eine Idee?
Meister Leonardo nutzte eine normale Zunderbüchse, die gab es also tatsächlich auch noch hier in Kholak-Kai, um damit eine Pechfackel zu entzünden. Eine weitere zündete er mit der ersten an, die er meinen Freunden hinhielt. Dies wiederholte er bis jeder von uns eine Pechfackel in der Hand hielt.
„Wenn je einer von euch sich bitte zu einem Bein begibt und auf mein Kommando das Feuerwerk zündet? Und wer mitfliegen will, sollte sich dabei auf das Bein legen und sehr gut festhalten.“
Dafür brauchte man also einen Azzitai.
Die Ladungen mussten alle zur gleichen Zeit gezündet werden.
Ja, dass würde durchaus Sinn machen. Aber vier kleine Elementare Diener des Feuers hätten das doch sicherlich auch gekonnt.
Ich verlor mich in meinen Überlegungen bezüglich einer Alternative zu einem gehörnten Dämon und bemerkte nur am Rande, wie ich mich an eines der Beine bewegt hatte. Unterwegs hatte ich meinen Stab wieder über meinen Rücken geschoben, Ghor war so freundlich und hielt meine Fackel kurz, während ich ihn mit meinem Brusttuch zusätzlich sicherte. Das ganze hatte einen längeren Flug auf dem Rücken des Greif überstanden, es würde diesen, hoffentlich nur kurzen Flug, ebenfalls überstehen.
„Warte, ich binde dich fest.“ Ghor hatte ein paar der Tücher mitgenommen und schlang diese nun um meinen Körper und das Insektenbein, an welchem ich stand.
Ich nickte ihm dankend zu, bewegte mich aber dabei ein wenig, damit er mich nicht wirklich gänzlich an das Bein fesselte, immerhin musste ich noch eine Fackel an diese Rohröffnung halten.
Bezüglich Ghor machte ich mir weniger Gedanken. Ich war mir sicher dass er sich selber ebenfalls gut genug sichern würde.
Ich bemerkte das auch Hakim und Tela solche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hatten und konnte ein schlechtes Gefühl nicht unterdrücken, als ich mir kurz die Formel für den Paralysis ins Gedächtnis rief.
„Also, ich leg dann mal vor.“ Vernahm ich da schon Ghors Stimme und während ich noch schaute was er damit meinte sah ich seine Hand mit der Fackel in Richtung des Rohres an seinem Insektenbein gleiten.
Erschrocken versuchte ich meine Hand ebenfalls in diese Richtung zu bringen, aber da sah ich wie Ghor seine Hand wieder zurückzog und, aber da war ich mir auf Grund eines Bebens, welches die ganze Halle plötzlich zittern ließ, nicht mehr sicher, lächelte.
„Auf mein Kommando: Feuer – frei!“ hörte ich da Meister Leonardo schreien. Zumindest glaubte ich, dass es seine Stimme gewesen war, aber das Kommando war eindeutig also hielt ich meine Fackel an das Rohr vor mir.
Nur Ghor schien mit dem plötzlichen Entzug der Kommandogewalt nicht einverstanden gewesen zu sein und erst als er wohl bemerkt hatte dass wir anderen unsere Fackeln an die Rohre an unseren Insektenbeinen hielten tat er es ebenfalls.
Unter infernalischem Zischen zündete das Feuerrohr vor mir.
Ein mächtiger Hieb traf mich in Rippen und Bauch, und der Boden sackte davon.
Es kostete mich all meine Kraft, die eh schon spärlich genug war, mich an dem Insektenbein festzuhalten, festgebunden hin oder her. Meine Fackel war schon den Boden unter mir aufgeschlagen, wenn ich sie nochmal brauchen würde müsste ich halt, irgendwie, meinen Stab statt dessen nehmen. Ich merkte aber, wie die Difarsmandel seitlich wegkippte, und zwar in Richtung Ghor.
Sicher, drei Rohe spien Feuer und Rauch und drückten die Difarsmandel in eine Richtung. Ghors Feuerrohr hatte den entscheidenden Sekundenbruchteil Verspätung, daher wurde das ganze Gefährt in seine Richtung geschoben.
Nicht viel, aber es reichte, damit er der Wand gefährlich nahe kam und ich sah auch die Difarsmandel an Ghors Seite Funken sprühend an der Hallenwand entlang schrammen, bevor wir tatsächlich durch das offene Dach ins Freie gelangten.
Das Feuer aus dem Feuerrohr dröhnte noch lauter als der Wind in meinen Ohren und die Beschleunigung presste mich gegen das Insektenbein.
Trotzdem hielt ich meine Augen offen und blickte nach unten, zurück zu Kholak-Kai und Gareth unter uns.
Ich sah gerade noch, wie sich die monströse Festung unter gewaltigen Explosionen in den Grund bohrte.
Sie zerschmetterte Neu-Gareth, den Kaiserpalast und, ich wusste, wenn nicht schon der Wind die Tränen in meine Augen getrieben hätte, dieser Anblick hätte es getan, die Stadt des Lichts.

Ich spürte irgendwann, es mochten Sekunden oder Stunden vergangen sein, in denen ich meine Augen fest zugepresst hatte, in der Hoffnung die Bilder in meinem Verstand würden wieder verblassen, dass wir langsamer wurden.
Also öffnete ich meine Augen wieder und erkannte, dass wir uns im Freien Fall befanden. Aber erfreulicherweise war die Fallgeschwindigkeit nicht so hoch wie ich im ersten Moment gedacht hatte.
Die Lichtverhältnisse machten eine klare Aussage schwierig.
So wie es aussah hatte uns die Difarmandel in Richtung Firun von Kholak-Kai getragen und wir fielen gerade auf einen Speichersee im Stadtteil Rosskuppel zu.
Das wäre tatsächlich nochmals Glück im Unglück.
Dann streiften mich die Baumwipfel und brachten unser Gefährt die letzten Schritte nochmals in eine andere Flugbahn und statt in einem relativ flachen See zu landen krachten wir auf eine zwar auch feuchte, aber trotzdem härtere Ackerfläche.
Ich hörte mannigfaltiges Splittern, die Schmerzen an und in meinem Körper zeigten mir, dass mindestens einmal die Ursache für so ein Geräusch bei mir selber gelegen hatte, aber ich unterdrückte den Wunsch zu schreien, zumal ich eh mit dem Gesicht im Dreck lag und es daher auch eher unglücklich war nun den Mund zu öffnen.
Stattdessen drückte ich mich hoch und ließ meinen Blick in Richtung Praios – Efferd wandern, wo ich das schlimmste wusste.
Ich spürte Sumus Leib dutzendfach beben, als Kholak-Kai auf das Herz des Mittelreiches niederstürzte.
Das titanische Ungetüm senkte sich, Feuerschweife hinter sich herziehend, zu drei großen und vielen kleinen Teilen zerbrochen, in den Boden von Neu-Gareth.
Rauch, Feuer und Trümmer, die immer weiter auseinanderbrachen.
Die Festungsteile waren wie Berge, die immer weiter in sich zusammensackten.
Im Inferno verschwanden die Dächer der Stadt des Lichtes, der Punkt dem meine ganze Aufmerksamkeit galt. Die glänzende Kuppel des Sonnentempels war schon geborsten, wie ich erkannt hatte.
„Weil auf die Dunkelheit die Du bringst zumindest die Hoffnung auf die Rückkehr des Lichtes besteht.“ Ich hoffte meine Stimme war leise genug damit niemand sie hören konnte. Ich musste die Worte des Boten des Lichts aber einfach aussprechen, alleine sie zu denken hätte nicht das bewirkt, was ich nun wirklich brauchte.
Hoffnung.
Ich sah auch dass dort, wo sich die Neue Residenz befinden müsste, vor Qualmschwaden, die bis nach Alveran reichen mussten, nichts zu erkennen war, aber das war, ihr Götter verzeiht mir, mir im Moment eigentlich ziemlich egal.
Die Frevel Galottas vergingen ebenso wie der Mittelpunkt des Kaiserreiches.
Wir hatten Gareth gerettet und doch wurden seine größten Paläste zerstört.
Ich hatte mich auf die Knie gerappelt und meinen Stab befreit, so dass ich ihn als Stütze benutzen konnte.
Was mochte ein Mensch gegen all diesen Hass ausrichten?
Einiges, wie ich sah. Aber war es genug gewesen?
„Hm. Schlimmer als erhofft.“ Vernahm ich Ghors Stimme.
„Ja. Aber sei ehrlich. Besser als erwartet.“ Erwiderte Hakim ihm.
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BeitragThema: Re: Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Wahrheit   Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Wahrheit EmptyMo Jan 18, 2016 9:25 pm

Uff. Was für ein Film. Ich liege auf der Couch und frage mich, ob ich mir die nächste Episode anschauen will, oder ob das abendfüllend war. Bravo, Huby!
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BeitragThema: Freut mich   Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Wahrheit EmptyMo Jan 18, 2016 9:54 pm

Danke

Ja, hat auch ein wenig Spaß gemacht es zu schreiben, muss ich gestehen.
Aber keine Angst, die kommenden Folgen werden ruhiger, und weniger "Inhaltlich",
da geht es dann mehr um Dreck und Elend und so.

Und ein bisschen was von dem was vorgegeben wurde.

Aber freut mich, dass es gefällt.
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