Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai - Versuchung II

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Lynia
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BeitragThema: Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai - Versuchung II   Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai - Versuchung II EmptyFr Dez 25, 2015 6:52 pm

Es war ein furchtbares Gefühl.
Im einen Moment voller Kraft im nächsten schon wieder eine leere Hülle.
Ein Schluck aus einer kleinen Flasche und Madas Kraft füllte meinen Körper.
Unbestimmte Zeit, die beiden waren immer mitsamt ihren Kugeln weg wenn ich wieder erwachte, mit diesen beiden Gestalten und ich fühlte mich so leer und ausgelaugt wie wenn ich binnen Minuten alles an Madas Kraft in mir in irgendwelchen Kampfzaubern förmlich verschleudert hätte.
Dann wieder Träume, furchtbare Träume, dann wieder Phasen des Wach seins in denen man mich essen und trinken, mich erleichtern und mich waschen ließ, nur um zu spüren wie Madas Kraft Schubweise zurückkehrte damit sie plötzlich wieder weg war.
Es war ein furchtbares Gefühl.

„Noch eines?“
„Na klar. Besseren Wein können wir uns eh nicht leisten und diesem eingefärbten Wasser hier würde Zeit vermutlich eh nur mehr Schaden statt nutzen.“ Diesmal hatte der jüngere der beiden den Satz nicht laut kund getan, obwohl sie beide wieder in der gleichen Taverne saßen in der dieser Satz sonst für viele Lacher sorgte.
Der Ältere der beiden zeigte der Bedienung was gewünscht wurde und verfiel dann zusammen mit seinem Freund wieder in Schweigen bis diese das bestellte gebracht hatte und wieder verschwunden war.
„Diese verdammte Schlampe!“ Der jüngere schlug kraftvoll auf den Tisch, aber da er als Magier an der Akademie in Sachen Kraft nun wirklich keine Herausforderung darstellte nahm der Tisch vor ihm, ebenso wie inzwischen der ganze Rest der Taverne, diesen inzwischen siebten Schlag so stoisch wie die sechs Wutausbrüche davor. „Ich hätte auf ihre blöden Freundinnen hören sollen, als die meinten dass die sich ihre guten Bewertungen im Bett holt.“
„Ich dachte du wärest der erste gewesen, der mit ihr zusammen Rahja gehuldigt hat?“ In der Stimme des Älteren lag weder Hohn noch Spott sondern Verwunderung.
„Bestimmt hat sie das irgendwie magisch heilen lassen. Vermutlich eine Art Trick der Magister, damit es für diese jedes Mal etwas Besonderes ist.“ Der jüngere sah dem Älteren an, was dieser von dieser Aussage hielt und schüttelte den Kopf wobei er zusätzlich mit einer wischenden Handbewegung seine Verneinung unterstrich. „Ach, vielleicht war sie auch einfach nur wirklich weniger erfahren als die Freudenmädchen oder die anderen Scholarinnen die ich sonst im Bett habe. Ich hatte mir selber ja auch ein paar von diesen Kräutern gegönnt, teuer genug waren sie ja und ich wollte ja was haben für mein Geld und es fühlte sich an diesem Abend halt einfach so an. Vermutlich hatte sie einfach nur ihre Monatsblutung und ich Trottel hab es nicht bemerkt.“
Diesmal nickte der Ältere zustimmend. Diese Fassung der Geschichte hörte sich besser an. „Und was haben jetzt diese Bettgeschichten mit diesem Ring zu tun?“
„Na das ist doch eindeutig, oder? Als ich zu einem Magister ging und ihm sagte dass an diesem Ring etwas Besonderes sein muss hat er ihn nur oberflächlich angeschaut, gelacht und gemeint dass er Alt sei der Ring, dass sei besonders an ihm. Er hatte ihn noch nicht einmal mit einem simplen Odem, geschweige denn mit einem Analys betrachtet. Dann kommt diese blöde Kuh, wackelt einmal mit ihren Titten und der Magister verbraucht so schnell seine gesamte magische Kraft das er weitere Collega braucht um allen was vorzulügen was für eine tolle Entdeckung das Freudenmädchen in Magierrobe ihm gebracht hat.“
„Ich dachte du hättest den Ring schon nach der ersten oberflächlichen Observierung zurückgewiesen?“
„Sehe ich aus wie ein Novize im ersten Studienjahr? Ich werde doch das Potential eines Artefaktes auf Grund seiner Machart erkennen ohne dafür gleich auch nur ein Quäntchen von Madas Kraft zu vergeuden. Ich habe natürlich sofort erkannt dass dieser Ring elfischer Machart sein muss und viel zu aufwendig gemacht war um ein reines Schmuckstück zu sein. Aber wenn ein Magister einem so deutlich sagt dass es sich nur um ein Stück Metall, ja, ein altes Stück Metall handelt dann glaube ich als Scholar dem Magister natürlich. Vielleicht sollte ich nach einer Variante des Salander forschen der mir auch Brüste wachsen lässt.“
„Und diesen Möchtegernbart aus deinem Gesicht verschwinden lässt.“ Lachte der Ältere. „Weil so groß dein Busen gar nicht werden kann dass dieser Möchtegern-Kaiser-Alrik-Bart nicht von ihm ablenken würde. Hast du Ihr dann wenigstens gesagt was du von dieser Geschichte gehalten hast?“
„Natürlich nicht. Keine Ahnung warum, vielleicht war ich einfach gut, auf alle Fälle lässt sie sich tatsächlich noch dazu herab und kommt ab und zu, alle paar Monde mal, zu mir und wir verbringen dann die Nacht miteinander, vorausgesetzt ich habe für diesen Abend nicht schon eine andere. Wobei, normalerweise vertröste ich sie dann einfach auf später und beeil mich bei der ersten einfach ein wenig.“
Die beiden lachten herzhaft, als sie sich gegenseitig zuprosteten.

Beim ersten mal erwachte ich noch mit einem Schrei aus diesem Traum.
Mit einem Schrei, tränenden Augen und zu Fäusten geballten Händen.
Es war nur ein Traum gewesen, versuchte ich mir einzureden. Und zwar ein wirklich schlechter. Aber der Traum war mir so realistisch vorgekommen. Wie wenn ich als unsichtbare weitere Person mit an diesem Tisch gesessen hätte.

„Dieser Raum ist etwas ganz besonderes. Das kannst du natürlich nicht wissen, deswegen erzähle ich es dir. Das hat jetzt nichts mit einem Anflug von Gefühl oder so zu tun. Er möchte dass ich es tue um dir einen Eindruck davon zu vermitteln was Er hat erschaffen lassen und wie weit Sein Geist, Seine Macht und Sein Wille zur Herrschaft und Rache reichen. Dieser Raum ist nicht einmalig, obwohl seine Herstellung äußert viele Ressourcen gekostet hat, es gibt noch einen zweiten, identischen Raum wie diesen, aber da du, wie ich dir ja schon erzählt habe, die einzige Magiebegabte Person bist die uns in die Hände gefallen ist wird dieser Raum nicht benötigt. Noch nicht.“
Die Worte des Mannes weckten Hoffnung in mir.
Ich war die einzige Magiebegabte derer sie habhaft geworden waren.
Also war Tela entkommen. Entkommen oder sie hatten ihre magische Begabung nicht entdeckt. Aber das hielt ich auf Grund der Möglichkeiten über welche sie hier verfügten eigentlich für ausgeschlossen, daher setzte ich berechtigte Hoffnung auf die Tatsache dass Tela entkommen war. Entkommen um Gareth zu warnen, hoffte ich.
Wobei, in freien Minuten wo mein Geist mir gehörte hatte ich überschlagen wie lange ich schon hier war und wie schnell sich dieses Gebilde bewegte und war zu dem Schluss gekommen dass wir Gareth, wenn es denn letztlich wirklich das Ziel war schon längst hätten erreichen müssen.
Aber die weiteren Worte des Mannes machten alle Überlegungen in dieser Hinsicht völlig zunichte.
„Diese Räume wurden mit Hilfe von Lamifaar erschaffen. Sie sind eigentlich gar nicht Teil von Kholak-Kai sondern liegen in einer Feenglobule. Kannst du dir vorstellen was das bedeutet?“
Plötzlich ergab alles einen Sinn. Es war wie damals in diesem Tempel. Dieser Raum war nicht Teil des Weltenlaufes von Dere, gebunden an die Gesetze von Kha, dieser Raum befand sich außerhalb dieser Ordnung und damit außerhalb der ewigen, gleichmäßigen Fahrt des Schiffes der Zeit und Satinavs Einfluss.
„Ich sehe, du verstehst. Ja, in diesem Raum vergeht die Zeit völlig anders als außerhalb des Raumes. Sie vergeht viel schneller. Ich bin mir sicher du hast inzwischen den Eindruck schon seit Tagen hier zu sein. Ich muss dich enttäuschen. In der richtigen Zeit haben wir noch nicht einmal Wehrheim gänzlich zerstört. Aber keine Angst, das werden wir noch, auch wenn es für dich noch ein wenig länger dauern wird als für uns. Aber ich kann dir noch nicht einmal sagen wie es weitergeht oder wie es endet. Du bist die erste an der wir dieses Verfahren zur Gewinnung von Astraler Kraft für Kraftspeicher erproben, aber bisher sind wir sehr zufrieden mit dir. Aber nun musst du mich entschuldigen, die Diener sind der Meinung dass dein Körper sein mögliches Maß an Astraler Kraft erreicht hat und da wir ja nichts verschwenden wollen, wie schon erwähnt, die Erschaffung dieser Räume hat viele Ressourcen gekostet und einer von ihnen ist gar nicht belegt mache ich nun Platz und lass jedem seine Arbeit tun die zum Erreichen des großen Zieles notwendig ist.“
Der Mann machte noch eine Handbewegung und erfreulicherweise überkam mich die Dunkelheit bevor ich die beiden Gestalten die ich erwartete auch nur sehen konnte.
Aber ich war mir sicher dass es kein Akt der Gnade seitens des Mannes sondern einfach nur Glück meinerseits war, welchem ich diesen Umstand verdankte.

„Noch eines?“ fragte mein Vater.
„Na ich weiß nicht. Ich hab schon drei und so toll ist das, was man hier als Bier ausschenkt nun auch nicht.“
„Ach, ich nehm noch eines.“ Mein Vater hob die Hand mit dem leeren Holzkrug und winkte der Bedingung, die kurz nickte um zu zeigen dass sie erkannt hatte was mein Vater wollte.
Einer der beiden Männer war mein Vater. Auch wenn ich ihn schon seit über Vierzehn Jahren nicht mehr gesehen hatte erkannte ich sein Gesicht.
Mein Vater saß zusammen mit dem Heilkundigen, welchen er hatte vom örtlichen Edlen zu Hilfe holen wollen in einer Herberge und betrank sich während meine jüngere Schwester, eine seiner Töchter, zu Hause dem Tode nahe war und auf genau diese beiden Männer wartete.
Ich wusste dass die beiden erst nach Golgari ankommen würden.

Der Schrei wurde jedes mal verhaltener, die Augen tränten immer weniger und meine Hände blieben immer lockerer.
Es war nur ein Traum gewesen, wurde mir immer bewusster. Und zwar ein wirklich schlechter. Aber der Traum blieb immer realistisch. Wie wenn ich als unsichtbare weitere Person mit an diesem Tisch gesessen hätte. Und mit jedem Mal wo ich ihn träumte hatte ich mehr das Gefühl nicht alleine zu sein.

„Den haben bestimmt die Wölfe geholt. Genug dran wäre ja an ihm.“
„Frau, dass darfst du so nicht sagen.“ Mein Vater schüttelte streng den Kopf.
Der Mann war mein Vater, die Frau meine Mutter und sie sprachen über meinen Bruder, der sich trotz aller Gefahren für das Wohl der Familie auf in den Wald gemacht hatte um Feuerholz zu suchen. Sie sprachen über meinen Bruder wie sie in meiner Gegenwart nie über ihnen gesprochen hatten und ich hatte auch nie den Eindruck gehabt dass meine Eltern ihn für Dumm gehalten hätten. Aber nun saßen sie hier am Tisch und schlugen sich den Bauch voll, obwohl wir schon den ganzen Winter über nicht wirklich hungerten aber doch immer nur gerade so viel auf dem Tisch gehabt hatten das die Grenze zum Hungern gerade so überschritten worden war, während mein Bruder im Wald um diese Zeit vermutlich schon sein Leben an die Wölfe verloren hatte.

Der Schrei wurde jedes mal verhaltener, die Augen tränten immer weniger und meine Hände blieben immer lockerer.
Es war nur ein Traum gewesen, wurde mir immer bewusster. Und zwar ein wirklich schlechter. Aber der Traum blieb immer realistisch. Wie wenn ich als unsichtbare weitere Person mit an diesem Tisch gesessen hätte. Und mit jedem mal wo ich ihn träumte hatte ich mehr das Gefühl nicht alleine zu sein.

„Noch eines?“
„Na ich weiß nicht. Ich hab schon drei und so toll ist das, was man hier als Bier ausschenkt nun auch nicht.“ Magus Bjarni Vandradson war sowohl eindeutig als Thorwaler und dank seiner Kleidung auch als Magier zu erkennen und solch einer Mischung
„Ach, ich nehm noch eines.“ Der Begleiter Vandradsons, seiner Kleidung nach eher Rondra den Hesinde zugetan hob die Hand mit dem leeren Steinkrug und winkte der Bedingung, die kurz nickte um zu zeigen dass sie erkannt hatte was er wollte. Seinen Namen wusste ich nicht mehr, ich hatte damals einfach zu sehr mit dem Schmerz zu kämpfen dass meine ganze Familie bei dem Überfall durch diese Räuber und die Orks, welche sie unterstützten ums Leben gekommen war. Es gab keinen Zweifel daran. Ich hatte den Heshthot gesehen und wie er die Alte Girte getötet hatte.
Warum hätte er die anderen am Leben lassen sollen?
Warum hätten die Räuber jemanden am Leben lassen sollen, nachdem sie nun so offensichtlich Dämonen für sich hatten töten lassen?
Warum hätte Magus Vandradson mich belügen sollen? Damit ich eine bessere Magierin würde? Ich war ja noch nicht einmal seine Tochter, warum hätte Magus Vandradson einem Wildfremden Mädchen gegenüber so grausam sein sollen ihm zu erzählen dass alle Menschen die sie gekannt und teilweise geliebt hatte tot waren obwohl dies nicht stimmte?

Der Schrei wurde jedes mal verhaltener, die Augen tränten immer weniger und meine Hände blieben immer lockerer.
Es war nur ein Traum gewesen, wurde mir immer bewusster. Und zwar ein wirklich schlechter. Aber der Traum blieb immer realistisch. Wie wenn ich als unsichtbare weitere Person mit an diesem Tisch gesessen hätte. Und mit jedem mal wo ich ihn träumte hatte ich mehr das Gefühl nicht alleine zu sein.

„Noch eines?“ Fragte Radulf. Er war ein Studienjahr über uns und er war der Beste Freund von Eslam Honoro.
„Na klar. Besseren Wein können wir uns eh nicht leisten und diesem eingefärbten Wasser hier würde Zeit vermutlich eh nur mehr Schaden statt nutzen.“ Eslam saß mit seinem Freund ganz offensichtlich in einer Gaststätte die es gewohnt war Magiekundige als Gäste zu haben.
Eslam Honoro erzählte seinem Freund davon dass er mit mir zusammen Rahja gehuldigt hatte. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig davon gehört gehabt und auch gelesen es aber selber noch nie probiert gehabt. Ein Besuch im örtlichen Rahjatempel stand zu diesem Zeitpunkt mit auf der Liste der vielen Dinge die ich irgendwann einmal, wenn ich die Zeit, und das Geld, ich wollte nicht ohne entsprechende Opfergabe im Rahjatempel erscheinen und um eine Einweisung in die Huldigung der Göttin bitten, noch tun wollte.
Er erzählte davon, dass er dazu irgendwelche Kräuter benutzt hatte um mich gefügig zu machen. Er gab damit an das er mein erster Mann gewesen war, was er ja auch gewesen war und gab offen zu, dass er damit indirekt schuld daran gehabt hatte dass die Beschwörung des Feuerelementars am nächsten Morgen so katastrophal geendet hatte und er zeigte nicht den geringsten Hauch von Bedauern sondern einzig und alleine Stolz darüber dass es ihm gelungen war mich mit Hilfe von Kräutern dazu zu bringen dass ich mich ihm hingegeben hatte.

Der Schrei wurde jedes mal verhaltener, die Augen tränten immer weniger und meine Hände blieben immer lockerer.
Es war nur ein Traum gewesen, wurde mir immer bewusster. Und zwar ein wirklich schlechter. Aber der Traum blieb immer realistisch. Wie wenn ich als unsichtbare weitere Person mit an diesem Tisch gesessen hätte. Und mit jedem mal wo ich ihn träumte hatte ich mehr das Gefühl nicht alleine zu sein.

„Absolut Großartig. Über dieses Gesicht werde ich in Jahren noch lachen.“ Die junge Frau, eher noch ein größeres Mädchen, im Wechsel und dem Erblühen zu einer erwachsenen Frau, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, während das Lachen der anderen Anwesenden Frauen in ungefähr dem gleichen Alter noch anhielt.
Ich kannte sie. Ich kannte sie alle. Elwene, irgendwie war sie die Anführerin der Gruppe geworden, hatte gerade gesprochen.
Sie waren, ich war niemals so weit gegangen sie als Freundinnen zu bezeichnen, Mitstudiosa gewesen und ganz offensichtlich stellte diese Szene einen Moment kurz nach einem ihrer schlimmsten Streiche dar.
Natürlich hatte ich mich ein wenig in Klein-Mädchen-Phantasien verrannt, nachdem Prinz Selindian Hal mir manchmal im Borontempel still zugenickt und mich einmal sogar angelächelt hatte.
Aber das hatte daran gelegen dass ich ihn sympathisch gefunden hatte, auf eine Art und Weise die ich damals nicht hatte erklären können.
Außerdem hatte ich gar nicht gewusst wer er war. Ich hatte bis dahin noch kein Bild des jungen Prinzen gesehen und hielt ihn daher einfach für einen Sohn eines der besser betuchten welche es in Punin ja mehr als genug gibt.
Deswegen hatte ich auch jedes Mal erneut die Hoffnung ihn im Tempel wieder zu sehen und freute mich dann eben ganz besonders, wenn es so war. Ich wusste nicht wer er war und was genau es war, aber ich hatte das Gefühl dass uns etwas verband. Vermutlich war es nur die Nähe zu Boron, die wir beide, wenn vermutlich auch aus unterschiedlichen Gründen suchten, aber es war ein gutes Gefühl, eines der wenigen in diesen Jahren.
Die anderen hatten immer wieder anderen Mitschülern Streiche gespielt.
Soweit ich mich erinnerte war keine von ihnen ohne davon gekommen, auch wenn ich besonders oft betroffen gewesen war. Besonders in den ersten beiden Jahren war es mein Nostrischer Dialekt gewesen, der immer wieder durchgekommen war, der mir viel Spott und Sticheleien eingebracht hatte, mein Dialekt und der Mangel an Geld, immerhin hatte ich keine Eltern welche mich mehr oder weniger finanziell unterstützen konnten.
Aber diese Geschichte war für mich einfach ein wenig überraschend gekommen.
Ich hatte fest geglaubt diese Besuche im Borontempel seien etwas heiliges und die Tatsache dass ich dort ab und zu zufällig im gleichen Raum wie Prinz Selindian, von dem ich ja bis dahin gar nicht gewusst hatte dass er eben der Prinz war, beten durfte einfach nur ein glücklicher Zufall über den ich mich immer nichts desto trotz sehr freute.
Und es war einfach irgendwie auch immer mein kleines Geheimnis gewesen.
Die Erkenntnis dass es das nicht mehr gewesen war, die Art wie sie mir gezeigt hatten dass sie mein Geheimnis entdeckt hatten und was sie davon hielten, ihre Art mir zu offenbaren dass der junge Mann Prinz Selindian Hal war und nicht einfach irgendein Sohn eines von vielen Adelshäusern des Reiches, war einfach zu einem schlechten Zeitpunkt und eben völlig überraschend gekommen und hatte mich deutlich härter getroffen als ich mir selber eingestehen wollte.
Aber ich hatte auch gedacht, dass es einfach ein, wenn auch in meinen Augen schlechter Scherz gewesen war und das es dann gut gewesen wäre.
Ich hatte nie bei diesen Scherzen gegenüber anderen mitgemacht aber ich hatte auch nie davon mitbekommen, dass man sich dann später noch so darüber ausließ. Der Scherz war gemacht, man hatte darüber gelacht und dann war es gut gewesen. Irgendwann Tage später hatte man dann im Beisein der Betroffenen manchmal noch darüber gesprochen, aber dann immer so dass diese dann mehr oder weniger mit darüber lachen konnte, nachdem der erste Ärger darüber Opfer eines Scherzes geworden zu sein verflogen war. Ich hatte nie erlebt dass sich die anderen so auf diese Art und Weise im Nachhinein noch darüber amüsierten.
Und ich hatte die Magister bei ihren Forschungen immer nur mit entweder einem Teil von Madas Kraft über welche ich damals verfügte oder durch einfache Tätigkeiten und selten einmal durch Wissen geholfen, aber ich hatte bestimmt nie mit einem von ihnen Rahja gehuldigt.

Der Schrei wurde jedes mal verhaltener, die Augen tränten immer weniger und meine Hände blieben immer lockerer.
Es war nur ein Traum gewesen, wurde mir immer bewusster. Und zwar ein wirklich schlechter. Aber der Traum blieb immer realistisch. Wie wenn ich als unsichtbare weitere Person mit in diesem Kreis gesessen hätte. Und mit jedem mal wo ich ihn träumte hatte ich mehr das Gefühl nicht alleine zu sein.

„Diese verdammte Schlampe!“ Eslam schlug kraftvoll auf den Tisch, aber da er als Magier an der Akademie in Sachen Kraft nun wirklich keine Herausforderung darstellte nahm der Tisch vor ihm, ebenso wie inzwischen der ganze Rest der Taverne, diesen inzwischen siebten Schlag so stoisch wie die sechs Wutausbrüche davor. „Ich hätte auf ihre blöden Freundinnen hören sollen, als die meinten dass die sich Iihre guten Bewertungen im Bett holt.“
Ich wusste ganz genau auf was für eine Situation Eslam anspielte, aber er hatte diesen Ring nie einem anderen gezeigt.
Ich war nur wenige Meter entfernt gewesen und ich hatte nie vergessen wie herablassend er diese Bauernfamilie behandelt hatte. Er hatte diesen Ring vermutlich keine fünf Sekunden betrachtet bevor er sie förmlich davongejagt hatte.
Und wir hatten nach diesem einen mal auch nie wieder zusammen Rahja gehuldigt.
Im Gegenteil.
Er hatte mir ja kaum nach dem offensichtlich war das selbst die magische Heilkunst ihre Grenzen hatte und von dem Unfall mit den Feuermindergeistern Narben übrig bleiben würden zu verstehen gegeben dass er mit so jemandem nicht wieder würde zusammenkommen könnte. Umso mehr traf es mich, dass er der Meinung war dass die Magister über so etwas hinwegsehen würden.
Aber noch mehr traf mich, dass er der Meinung war dass er vermutlich gar nicht der erste Mann gewesen war mit dem ich Rahja gehuldigt hatte.
Ich hatte es ihm gesagt. Mehr als einmal.
Und er hatte mir wirklich das Gefühl gegeben dass es ihm etwas bedeutete.
Und nun wurde mir gezeigt dass er wohl genauso über mich und meine Leistungen gedacht hatte wie meine Mitscholarinnen.

Der Schrei wurde jedes mal verhaltener, die Augen tränten immer weniger und meine Hände blieben immer lockerer.
Es war nur ein Traum gewesen, wurde mir immer bewusster. Und zwar ein wirklich schlechter. Aber der Traum blieb immer realistisch. Wie wenn ich als unsichtbare weitere Person mit an diesem Tisch gesessen hätte. Und mit jedem mal wo ich ihn träumte hatte ich mehr das Gefühl nicht alleine zu sein.

Fanfarenstöße hallten von den Wänden wider, ich spürte ihren verzerrten Klang bis in jeden Knochen hinein.
Ein Pulk von Höflingen, Leibwächtern und Fußlosen Kapuzenträgern mit Schwert und Peitsche, eine größere Anzahl an Heshthotim wie ich verwundert feststellte, betrat eine Galerie.
Erst jetzt wurde mir bewusst dass ich in einem anderen Raum sein musste als ich ihn bisher wahrgenommen hatte.
Ein pompöser Herold trat hervor und verkündete: "Seine Kaiserliche Majestät, Galotta I., Beherrscher
der Menschen, Bote der Lohe!"
Ein Meer aus schwarz-roten Bannern, Standarten und Wimpeln erhob sich.
Dann erschien er: Umstrahlt von einer blauen Aureole thronte Imperator Galotta in eeiner fliegenden Sternensänfte. Mit Dämonenkrone und Agrimoth-Splitter auf dem Haupt blickte er, warum auch immer, zufrieden auf mich herab und richtete seine Worte an mich:
"Ihr seid angeklagt, für eine Thronräuberin gestritten zu haben. Nur Wir sind der wahre Kaiser des Neuen Reiches. In Unserer Herrlichkeit befinden Wir euch für schuldig und verurteilen euch zum Opfer eurer Kraft, derer ihr euch nicht würdig erwiesen habt:
Ihr sollt die Festung Kholak-Kai nähren, die Uns nach Gareth bringen wird, auf dass Wir es ein letztes Mal bewundern werden. Dann wird das Magnum Opus des Weltenbrandes auch die Kapitale reinigen und Platz schaffen für etwas Neues. Etwas Großartiges. Kholak-Kai wird wurzeln und seinen Keim aufgehen lassen, auf das es die neue Stadt im Herzen des Kontinents und das Dritte Bosparan sei. Frohlocke, Volk des Mittelreichs! Aus der Asche werdet ihr wiedergeboren, unter den Sternen von Tyakra´man und Widharcal.
Doch ich bin ein Großzügiger Herrscher, Edelmut steht uns Mächtigen nun einmal gut zu Gesicht und so gestatte ich euch zu wählen zwischen den Diensten als Quelle für unsere Wahren Diener oder einem Dienst als Wahrer Diener Selbst, immerhin gehört ihr zu der Äußerst seltenen Gattung Mensch welche Madas Kraft nutzen können. Zudem wurde uns zugetragen dass ihr über ein für euer Alter erstaunliches Maß an dieser Kraft gebieten könnt und diese ebenso erstaunlich zügig regeneriert. Zudem habt ihr eure erste Ausbildung an der zweitbesten Akademie, gleich nach Yol-Ghurmak absolviert und das mit Auszeichnung. Solch eine Herausragende Persönlichkeit kann in meinem Neuen Kaiserreich weit kommen, zumal meine Diener mir zugetragen haben dass es durchaus Umstände gibt, welche ihre gerne als Amtsinhaberin bestimmter Ämter bereinigen wollt.
Da ihr die einzige Bewohnerin von einem unserer ganz speziellen Separates seit habt ihr ja aber noch ein wenig Zeit über mein Großzügiges Angebot nachzudenken.
Ihr müsst mir nicht antworten. Meine Diener informieren mich darüber wenn eure Worte mehr sind als nur Phrasen die ich vielleicht hören möchte sondern wahre Äußerungen eurer innigsten Wünsche.“

„Dein Vater hat seine Tochter, deine Schwester sterben lassen.“
„Deine Eltern hielten deinen Bruder für einen Trottel.“
„Der Rabe hat dich nicht gerettet, er hat dich zu diesem Leben in der Fremde, ohne wahre Familie und ohne Heimat verdammt.“
„Magister Vandradson hat dich belogen.“
„Eslam Honoro hat dich ausgenutzt.“
„Deine Mitstudiosinnen halten dich für eine Provinzdirne die nur zufällig in eine Akademie kam und eigentlich in einem Wald bei einem Druiden unter Wurzeln hausen müsste.“
„Eslam Honoro neidet dir deinen Erfolg.“
„Niemand an der Akademie hat dir die Verleihung des Rohalmals wirklich gegönnt.“
„Dein Leben beruht auf Lügen.“
„Das Neue Reich nutzt dich nur aus.“
„Für die Kaiserlich Garethische Informationsagentur bist du nur ein Werkzeug. Wenn es bricht wird es weggeworfen.“
„Lynia. Sie lachen über dich. Immer dann wenn du nicht hinschaust lachen sie über die unbeholfene Magierin aus der Provinz. Sie bewundern nicht dein Wissen sondern nutzen es aus wenn sie es brauchen und spotten über dich sobald Taten und keine Worte gefragt sind.“
„Nein. Nein, das ist nicht wahr.“ Ich spürte irgendwann zwischen den Worten dass diese beiden Wesen, ich konnte von ihnen einfach nicht mehr als Menschen denken, wieder einmal dabei waren die in mir innewohnenden Kräfte Madas in die Kugeln, welche wohl Astralspeicher darstellten überzuleiten. Ein Vorgang der mich unter anderen Umständen mehr als nur interessiert hätte. Unter anderen Umständen. „Das ist, das war alles nicht so!“
„Bist du dir sicher?“

Die Phasen des Wachseins, des Träumens, der Erholung, des Raubes meiner Kraft, Essen, Schlafen, Trinken, Regenerieren, natürliche Bedürfnisse, Waschen, es verfloss alles und ich hatte immer noch nicht den Hauch einer Ahnung wie sie das alles machten.
Alleine die Erschaffung dieses Raumes, dieses Übergangs in einem sich bewegenden Objekt in eine Globule, eines stabilen Überganges wäre ein Studienthema für sich gewesen.
Der Imperavi war einfach. Vermutlich war in dem Essen etwas was meine magische Abwehr schwächte, vielleicht war ich auch einfach nur so geschwächt genug damit ich keinen Widerstand leisten konnte.
Die Übertragung meiner Kraft auf diese Astralspeicher. Ganz offensichtlich konnten diese beiden Wesen die in mir wohnende Kraft Madas beliebig auf diese Kugeln verteilen, auch wenn ich nicht wusste wie.
Dazu kam die Frage wieviel Zeit in Aventurien vergangen war. Hatten wir Gareth schon erreicht oder befanden wir uns noch auf dem Weg dorthin und wenn wir noch auf dem Weg waren, wieviel Zeit blieb noch?
War es Tela gelungen die Stadt rechtzeitig zu warnen?
Lebte Tela, Ghor, Hakim und Grauschnauz überhaupt noch?

„Euer Magnifizienz.“
Ich blickte von dem Buch, welches vor mir auf dem Lesepult lag auf und betrachtete die beiden Heshthotim vor mir. Die jämmerliche Gestalt welche sie mit ihren Klauenhänden zwischen sich hielten beachtete ich gar nicht wirklich.
Es war der Heilkundige des Edlen in dessen Herrschaftsbereich der Weiler gelegen war, welcher vor so vielen Jahren einmal meine Heimat gewesen war, das war eine Tatsache. Wäre es nicht so gewesen hätten mich meine Diener gar nicht erst aufgesucht. Satinav hatte es mit dem Mann nicht gut gemeint, aber er lebte noch, mit einem Alter welches die wenigsten Menschen die in einem nostrischen Waldweiler lebten erreichten. Ich sah aus dem Augenwinkel dass sich sein Mund bewegte, ignorierte es aber. Meine Diener hatten ihm wohlweislich schon die Zunge entfernt. Sie wussten dass ich keine Frau der vielen Worte war und auch nicht sonderlich viele hören wollte, so sie nicht profund und dem Thema angemessen waren und von solch einem Mann konnte man selbiges kaum erwarten, also hatte man den Mangel abgestellt bevor er auftreten konnte.
„Pflege bis zum Winter, dann in ein Kerkerloch und vergessen.“ Ich widmete mich wieder dem Buch vor mir zu, die Ausführungen über die Wechselwirkung bestimmter Wandelsterne auf die Kraftlinie des Schwarzen Mannes war äußert Aufschlussreich.

Keuchend stützte ich mich auf meine Hände und versuchte meinen Kopf über dem Eimer für meine Notdurft zu halten obwohl ich mir sicher war das nichts mehr in meinem Magen übrig geblieben war, was ich noch hätte hochwürgen können.
„Das entspricht ganz und gar nicht dem, was ich möchte“ keuchte ich hervor.
„Bist du dir sicher?“

„Euer Magnifizienz.“
Ich blickte von dem Buch, welches vor mir auf dem Lesepult lag auf und betrachtete die beiden Heshthotim vor mir. Auch auf der Gestalt in ihrer Mitte ruhte für einen flüchtigen Moment mein Blick.
Seine Augen waren inzwischen entzündet, was Anbetracht der Tatsache dass man ihm zusätzlich zu seiner Zunge auch die Augenlieder abgeschnitten hatte nicht weiter verwunderlich war. Aber es war notwendig gewesen damit er tatsächlich die Vernichtung des Dorfes, in welchem er im Kreis seiner Familie seinen Lebensabend hatte verbringen wollen auch gesehen hatte. Die Vernichtung des Dorfes und der Tod eines jeden Lebewesens in diesem.
„Magister Vandradson, dass Dorf in welchem Sie gelebt haben und alle die darin gelebt haben, einschließlich der Menschen die Sie geliebt, die Sie Familie genannt haben sind bei einem Angriff zerstört und getötet worden. Ich habe mir erlaubt Ihnen direkt zu gestatten sich von der Wahrheit meiner Aussage zu überzeugen, in dem ich Sie dabei habe zusehen lassen, nicht dass Sie vielleicht in vielen Jahren, so die Götter ihnen diese noch gewähren, feststellen müssten dass ich Sie belogen hätte. Wissen Sie, wenn man einen Stand wie den eines Magisters erreicht hat ist Lügen etwas das sich eigentlich wirklich nicht mehr geziemt. Meine Diener geleiten Sie jetzt vor die Tore der Stadt und danach steht es ihnen frei ihren Schritt zu richten wohin immer Sie möchten. Ich empfehle Ihnen Punin.“
Ich widmete mich wieder dem Buch vor mir zu, die Ausführungen über den Wirkungsgrad bestimmter Paraphernalia und der Wirkung auf die Bindungsfähigkeit zu bestimmten Dämonentypen war äußert Aufschlussreich.

Zitternd saß ich auf dem Steintisch auf dem ich normalerweise lag und hielt meine angezogenen Knie fest umklammert. Obwohl mir nicht wirklich kalt war fror ich am ganzen Körper. Für den Moment gehörten mein Körper und mein Verstand mir ich konnte nichts anderes tun als zu hoffen dass dieser Umstand sich schnellstens wieder ändern würde.
„Das entspricht ganz und gar nicht dem, was ich möchte“ presste ich zwischen meinen zitternden Lippen hervor.
„Bist du dir sicher?“

„Euer Magnifizienz.“
Ich blickte von dem Buch, welches vor mir auf dem Lesepult lag auf und betrachtete den Heshthot vor mir, wobei mein Blick unweigerlich zu dem Kopf glitt, welchen er in einer seiner Klauenhände vor sich hielt.
Satinav hatte es mit Eslam Honoro gut gemeint. Er hatte sich zu einem stattlichen Mann gemacht gehabt und hatte sich auch, wie ich erkennen konnte, wieder von seinem Gedanken dass ein echter Mann einen Bart tragen musste wieder gelöst gehabt. Mein Blick glitt zurück zu meinem Diener.
„Gift.“
Ja, das war seiner würdig. Äußert unansehnlicher Hautausschlag, außer an den Händen und im Gesicht, Rauschkrautabhängig und dabei dank beigesetztem Rahjasiakums immer mit dem Trieb zur körperlichen Lust und dank Telas Hexenzirkels, der mir Untertan war und ihm den Ausschlag angezaubert hatte, auf magischem Wege Impotent. Aber er hatte länger ausgehalten als ich gedacht hatte. Ich hatte seinen Kopf schon vor Monaten erwartet.
Ich widmete mich wieder dem Buch vor mir zu, die Ausführungen über die Verknüpfung magischer Matrizen mittels verbindender Zeichen war äußert Aufschlussreich. Eigentlich unglaublich dass ausgerechnet so ein Volk wie die Thorwaler so etwas entdeckt haben sollten.

„Das entspricht ganz und gar nicht dem, was ich möchte“ schrie ich in die stille der kleinen Kammer hinein und meine Worten hallten von den Steinwänden wieder, öfter als sie es eigentlich sollten. Erfreulicherweise hallten meine Schluchzer nicht nach sondern verliefen sich an den Wänden wie die Tränen auf meinen Wangen.
„Bist du dir sicher?“

„Euer Magnifizienz.“
Ich blickte von dem Buch, welches vor mir auf dem Lesepult lag auf und betrachtete den Heshthot vor mir, wobei mein Blick unweigerlich zu der Transporthülle in seiner gelblichen Klauenhand glitt, welche er mir entgegenstreckte.
Ich nahm den Transportbehälter und brach das Siegel, welches mir bescheinigte dass niemand den Inhalt gelesen hatte.
Mein Diener hatte sich inzwischen nach Erledigung seines Auftrages wieder entfernt.
Ich zog das nochmals gesiegelte Pergament aus seiner Hülle, brach auch dieses Siegel, wobei ich hier ein paar Quäntchen von Madas Kraft in selbiges fließen ließ um zu verhindern dass das Pergament beim brechen des Siegels durch die im Siegel eingewobene Magie in Flammen aufging.
Mit schnellen Blicken überflog ich die Zeilen und gestattete mir, obwohl es völlig unwichtig war, ein zufriedenes nicken.
Elwene hatte zusammen mit ihren Collega wieder einmal genau das getan was von ihr erwartet worden war.
Es war gewesen wie ich es gesagt hatte.
Außer Nedimsira waren alle mit einem Mann den Traviabund eingegangen, beziehungsweise hatten sich mit einem Mann fester liiert, ah ja, Saginta hatte sich eine Frau in ihr Haus geholt gehabt, welche allesamt einen äußert schlechten Einfluss auf das wahre Potential der Frauen gehabt hatten. Gut, Nedimsira kam aus Aranien, da hatten Frauen schon immer mehr Mitbestimmungsrecht gehabt und waren entsprechend angesehen, zumal in diesem Land auch Magie einen anderen Stellenwert hatte so dass sich Nedimsira ihren Ehegatten förmlich hatte raussuchen können, wobei sie da ein überraschend gutes Händchen bewiesen hatte. Aber bei den anderen Fünf war es wirklich notwendig gewesen diese Blockade ihrer Möglichkeiten zu beseitigen um dem Fluss an Möglichkeiten in ihrem Inneren einen neuen Weg zu eröffnen.
Nur Richeza war so uneinsichtig oder so stolz gewesen, bei Alamadanerinnen war das ja beinahe das gleiche, die Möglichkeit die ich ihr mit der Beseitigung ihres Freundes geboten hatte auszuschlagen und ihm in den Steinbruch zu folgen, was nicht tragisch gewesen war. In einem Koschbasaltsteinbruch waren ihre magischen Kräfte faktisch nicht mehr vorhanden und so hatte sie mehrere Jahre Zeit gehabt es sich doch noch anders zu überlegen ohne dass ihr Nutzen gänzlich verloren gewesen wäre.
Soweit ich wusste hatte sie es sich noch nicht anders überlegt, wobei ich eigentlich noch nicht einmal wusste ob sie überhaupt noch lebte.
Aber da ich über mehr als ausreichend magisches Potential für die anfallenden Aufgaben verfügte kam es auf diese eine mehr oder weniger nicht an, obwohl magisch Begabte immer noch eine viel zu seltene Ressource waren um allzu leichtfertig damit umzugehen.
Aber ich war mir sicher dass Richeza mit ihrem Beispiel doch noch etwas Gutes bewirkt hatte, immerhin hatte sie den anderen gezeigt wie die Alternative aussah.
Aber es hatte sich ja alles zum Guten gewendet und diese Nachricht von Elwene zeigte mir dass ich richtig gehandelt hatte.
Ich machte mir eine gedankliche Notiz für Elwene und die anderen ein Schreiben aufzusetzen dass sie berechtigte aus der Geheimen Kammer der Akademiebibliothek ein Buch ihrer Wahl kopieren zu lassen, beziehungsweise dieses uneingeschränkt zu studieren, dass hatten sie sich diesmal wirklich verdient, bevor ich mich weiter mit dem Tagebuch dieser Noionitin beschäftigte, in dem sie ihre Arbeit in ihrem Kloster und vor allem die Aussagen ihrer Patienten äußert detailliert festgehalten hatte.
Ob sie sich jemals wirklich im Klaren gewesen war was für einen Schatz sie da zusammengetragen hatte, bevor sie sich selbst bei lebendigem Leib angezündet hatte?

„Das entspricht ganz und gar nicht dem, was ich möchte“ schluchzte ich vor mich hin und schlug dabei mit meinen Fäusten gegen die felsige Wand. Beziehungsweise ich wollte mit meinen Fäusten gegen die Wand schlagen und mit Hilfe des Schmerzes die Bilder aus meinem Verstand verdrängen aber eine unsichtbare Kraft ließ mich den Schlag zwar ausführen aber sorgte dann dafür dass sich die Wand wie ein weiches Kissen anfühlte und mir so die Nutzlosigkeit meiner Bemühungen umso deutlicher vorführte.
„Bist du dir sicher?“

„Werde ich ewig leben?“
„Nicht in dieser Form.“
„Das bedeutet?“
„Er kann dieser Hülle einen Zeitraum auf Dere gewähren der weit über das hinausgeht was die Götter für ihn vorgesehen haben, aber diesbezüglich sind auch Ihm Grenzen gesetzt. Aber Er kann deinen Geist erhalten und ihm einen neuen Körper schenken.“
„Als Heshthot?“
„Wenn du das möchtest.“
„Nein. Hab ich überhaupt eine Wahl?“
„Aber natürlich. Dir stehen fast alle Möglichkeiten offen. Ein junger Körper, ein alter, ein männlicher Körper, wenn dir nach neuen Erfahrungen ist, der Körper eines Zwerges, eines Achaz, einer Elfin. Ein Körper nach deiner Wahl.“
„Du könntest mich belügen.“
„Ich belüge dich nicht. Ich bin kein Diener Iribaars.“
„Ich will keine Rache.“
„Wer spricht den von Rache?“
„Was sonst sollen die Bilder die ich beständige Träume oder auf welche Art und Weise auch immer ihr sie mir vermittelt bedeuten?“
„Wahre Gerechtigkeit.“
„Bist du dir sicher?“
„Ja.“
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Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai - Versuchung II
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