Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Teil 2: Zurück in Honingen – 19.-24. Ingerimm 1027 BF

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Tela Reisigritt
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BeitragThema: Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Teil 2: Zurück in Honingen – 19.-24. Ingerimm 1027 BF   Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Teil 2: Zurück in Honingen – 19.-24. Ingerimm 1027 BF EmptySa Jul 04, 2015 6:29 pm

Als sie der Flussbiegung folgten, sahen sie die Reichsbanner über der Stadt im kühlen Maiwind flattern. Die Reichsbanner, und keine einzige albernische Standarte. Was sie vor einem zwei Jahren noch mit Freude erfüllt hätte, beunruhigte sie heute. Auf ihrer letzten Etappe von Abilacht waren keine definitiven Nachrichten aus dieser Richtung zu ihnen gedrungen, so dass sie nicht sicher waren, was sie erwarten würde. Doch im Stillen hatten sie es befürchtet – der Schlachtplan derer vom Großen Fluss war zu ausgeklügelt, als dass sich die albernischen Grenzstädte hätten lange widersetzen können.

Sie fragten sich, was aus der Gräfin Galahan geworden war – alle Berichte, die sie erhalten hatten, besagten, dass sie ungehindert Honingen erreicht habe. Sie musste geflohen sein oder sich in Gefangenschaft befinden – dass sie frei in der von Reichstruppen kontrollierten Stadt herumlief, war ausgeschlossen.

Nun ja, sie selbst sollten keine Probleme haben, waren sie doch als Gesandte des Reiches unterwegs, und sie würden problemlos das Tor passieren können, um Nachforschungen anzustellen. Doch am Südtor wurden sie –wie alle anderen auch -  abgewiesen, und so wandten sie sich nach Osten, wo sie auf die Reichsstraße stießen.

„Diesmal ohne Zwerge, ohne Tresor und ohne fußwunde Lynia…“ murmelte Hakim, und Tela wurde plötzlich klar, dass sie sich vor fast zwei Jahren gerade einmal ein paar Tage kannten, als sie guter Dinge mit dem Zwergengespann von Osten in die Stadt eingeritten waren. Die Szene tauchte von ihrem inneren Auge auf, und sie musste lachen, als sie sich an Hakim, Ghor, Lynia und sie selbst erinnerte. Den anderen schien es ähnlich zu gehen, in einer spontanen Eingebung hakten sie sich einander unter, wie es die Zwerge manchmal getan hatten, und schmetterten die garethisierte Version eines zwergischen Wanderlieds, bis sie vor den verdutzten, mürrisch dreinblickenden Torwachen zum stehen kamen.

Mürrisch blickten dann auch Ghor und Hakim drein, als sie ohne ihre großen Waffen auf der anderen Seite des Tores standen. Der Wachmann hatte sich nicht einmal durch ihr Reichssiegel und ihren Status als Helden des Reiches überreden lassen, sondern ihnen etwas süffisant erklärt, dass die Stadt unter dem Schutz des Reiches stehe und die beiden Banner der Havener Flussgarde unter Marschall Griffo von Streitzig jede Heldentat überflüssig machen würden. Die Schrecken von Gareth hatten allen Erzählungen aus dem anschwellenden Flüchtlingsstrom zum Trotz die Herzen der Menschen östlich des Kosch noch nicht erreicht.

„…als Liebhaber so stark und ausdauernd wie die ENDURIUMKLINGEN, die ihr, ähem, NICHT auf eurem Rücken tragt…?“ Der Klang säuresanften weiblichen Spotts drang an Telas Ohr, und sie drehte sich neugierig um. Sie sah Hakim, wie er schmunzelnd in sicherer Entfernung stand und die Szene beobachtete. „Ihr seid mir gleich aufgefallen, in Euren dunklen Kleidern, verführerischer als viele der Frauen aus meiner Heimatstadt, dem exotischen Al’Anfa… Wollt Ihr mir heute Abend nicht Gesellschaft leisten, dann kann ich Euch berichten von den sinnlichen Genüssen dieser Stadt, von  den Abenteuern und Questen, die ich dort gemeistert habe, vom Stab des Vergessens in einer dunklen feuchten Grotte, umgeben von Dunkelheit, Dunkler als das Schwarz Eurer Kleider…“ Den umstehenden Frauen, wie auch Tela, blieb die Luft weg, und auch Ghor schien plötzlich zu bemerken, dass etwas nicht stimmte, denn er brach mitten im Satz ab.

Tela zwängte sich zwischen zwei Lasteseln durch, um zu retten, was zu retten war, doch ein vernehmliches Klatschen deutete ihr, dass es zu spät war. „Impertinenter Hund, Flegel, ekliger Casanova… Ihr Schwein!“ „Ja, Schwein, Schwerenöter!“ fielen die anderen Frauen im Chor ein, „eine offensichtlich um ihren gefallenen Gatten trauernde Dame in der Öffentlichkeit so zu bedrängen, was fällt Euch ein…!“ In das Gezeter der Damen fielen einige wutschnaubende männliche Kommentare ein, und Tela gelang es, den verdutzten Ghor hinter ein Ochsengespann aus dem Blick der wütenden Meute zu ziehen. Nach einigen Metern waren sie außer Hörweite, und sie schaute ihn stirnrunzelnd an: „Was ist nur in Dich gefahren…?“. Ghor war noch sichtlich gezeichnet, ob von der Ohrfeige oder von der Erkenntnis, die ihn offensichtlich kurz darauf eingeholt hatte, war nicht zu unterscheiden… „Trauerkleidung…“ brachte er hervor. „Das war schwarze Spitze – echte schwarze Spitze, feinste Al’Anfaner Machart - das tragen die Frauen Al‘Anfas zu rauschenden Festen, aber nicht zum Tode ihres Mannes…“.

Tela musste grinsen. „Wohl eine Honinger Adlige, die an eine Ladung feiner südländischer Stoffe gekommen ist, und keine Ahnung davon hat, zu welchen Zwecken man sie dort trägt…“, kommentierte sie diplomatisch. Der Schreck wich aus seinem Gesicht, und er entfernte ein unsichtbares Staubkorn von den Schulterpolstern seiner maßgeschneiderten schwarzen Tuchrüstung. „Provinznest… Landpomeranze…Keinen Sinn für die Kultur des Südens…“ hörte sie ihn im Weggehen murmeln.
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