An einem lauen Sommerabend am Lagerfeuer

Grauschnauz! Jetzt wo Tela gerade nicht zuhört... wir zwei beide könnten uns doch mal zusammen tun und meine,  äh unsere Reisekasse etwas aufbessern. Ich könnte ein paar entsprechende Personen ablenken und du erleichterst ihre finanzielle Last.  Ich sorge dann auch für ein richtig leckeres Abendessen für dich.Na,  was meinst du?  Und sag mal,  was ich schon lange mal wissen wollte... stehst du eigentlich auf Miezen?

Ghor, ich habe einige Jahrhunderte zusammen mit Hochelfen in ihrer versunkenen Stadt gelebt. Ich habe kein Interesse an materiellem Reichtum. Und überhaupt, wie stellst du dir das vor? Ich bin ja so unauffällig, dass mich bestimmt niemand bemerken würde...! *schiefgrins*

Aber das mit dem Abendessen ist eine gute Idee! Ich kann dir zeigen, wo Du die besten Kaninchen fangen kannst. Und was die Miezen angeht *guck auf die Flügel* - ich glaube, ich passe ganz gut in ihr Beuteschema...

Oh lieber Grauschnauz... ich weiß doch, dass du nicht auf materielle Dinge stehst und das sollst du ja auch gar nicht. Alles Materielle nehme ich vertrauensvoll an mich und dir besorg ich dafür das leckerste Abendessen deines Lebens!

Und ich stell mir das so vor... dass durchs Fenster fliegst und sie von ihrem materiellen Balast erleichterst, während ich die Leute ablenke.

Dann erzähl mir mal deinen Plan, mutiger Ghor!

Also gut, pass mal auf... in der nächsten Stadt schlender ich so rein zufällg am Abend durch die Gassen, während du weit über mir fliegst. Wenn ich ein Haus ausmachen, dass mir ganz nach leidenen, weil schwer materiell belasteten Bewohnern aussieht, werde ich eine kleine Szene veranstalten welche die Leute aus dem Haus lockt. Sobald das der Fall ist, fliegst du durch ein offenes Fenster und schaust dich nach der größten Last im Hause um. Die schnappst du dir dann und fliegst wieder davon und wir treffen uns hinter unserer Herberge... denn bevor Tela dich so sieht muss ich dir den Balast natürlich abnehmen.

Und Grauschnäuzelchen... der Mutige ist noch nie reich geworden!   

Aber bist du denn sicher, dass es ein offenes Fenster geben wird, das so unbeobachtet ist, dass ich gefahrlos hineinschlüpfen kann? Ich kenne mich in der Welt der Menschen zwar nicht so gut aus, aber in den Häusern, in denen es wertvolle Dinge gibt, gibt es doch sicher auch Personal, das nicht gleich auf die Straße läuft, wenn du etwas veranstaltest. Und was mache ich, wenn sie mich erwischen? Rettest du mich dann?

Darin liegt ja die genialität meines Plans... das Haus darf nicht zu groß und nicht zu klein, sondern einfach gerade richtig und mit ohne Personal und mit offenem Fensterchen. Da wird dir dann auch niemand was antun und wenn doch... bist du doch ein großer Kater... und ja, Ghor rettet dich selbstverständlich!

Jetzt bist du bestimmt neidisch weil du in deinen dreihunderzweiundneuzig Jahren bei den Elfen nicht selbst drauf gekommen bist.

Ghor, Tela ist gerade auf Kräutersuche - wäre jetzt nicht eine tolle Gelegenheit?

Tela ist wech? (Ghor schaut sich kurz um) Sehr schön... los dann komm! Wir versuchens mal zwei Gassen weiter... mir ist da schon etwas ins Auge gestochen. Steig du mal hoch in die Lüfte und beobachte die Szene!

flapp flapp... guck guck...

(Ghor schlendert pfeifend durch die Gassen, nickt dem ein oder anderen Passanten zu und bleibt vor einem mittelgroßen Haus stehen. Im oberen Geschoss sieht man auf der östlichen Gebäudeseite ein offenes Fenster. Ghor tritt an die Tür, schaut noch einmal hoch in die Lüfte, und klopft dann mehrmals an die Tür) Werter Herr, verzeiht die späte Störung, aber ich bin sehr weit gereist um den großen Goldschmiedemeister, seine ach so liebliche Frau und die wunderschönen Kinder kennen zu lernen! - Wie? Was? Hier wohnt kein Goldschmiedemeister und meine Frau ist nicht hier! Schert euch! - So wartet doch, werter Herr (Ghor schaut zum Fenster und versucht Grauschnauz zu sichten und ihm ein Zeichen zu geben) Ich sollte nähmlich dem werten Meister eine wichtige Nachricht und ein kleines Geschenk überbringen und sollte dieser Goldschmiedemeister nicht hier sein... könntet ihr vielleicht die Nachricht und das Geschenk entgegennehmen?

Grauschnauz bemerkt Ghors Signal und setzt zu einem Sturzflug in Richtung Fenster an...

Wo das Geschenk denn sei? Nun, ein Mann von Eurer Intelligenz versteht doch sicherlich, dass ich ein ein gar so wertvolles Gut nicht einfach um diese Stunde durch die Gassen tragen werde, noch nicht mal sicher den Meister überhaupt anzutreffen. Allerdings die Botschaft kann ich euch schon jetzt überbringen. Ich versichere euch jedoch schon jetzt, für den Inhalt bin ich nicht verantwortlich, ich bin lediglich der Bote! (Ghor räuspert sich kurz und beginnt dann ein altes Gedicht aus seiner Heimat vorzutragen, während er hin und wieder einen Blick zum Fenster wirft, ob Grauschnauz das Gebäude schon wieder verlassen hat. Seine restlichen Blicke gelten dem erstauten und immer ungeduldiger dreinblickenden Mann vor ihm).

Grauschnauz schlüpft durchs Fenster ins Haus und sieht sich um. Das Zimmer ist leer, wohl das Zimmer einer Frau... Da, dort funkelt es golden!

Ghors Stimme bekommt einen leicht drängenden Unterton. Hm, noch ist etwas Zeit.

Vielleicht im Nebenzimmer, nein, eine Etage tiefer! Ja, da, da sind die wertvollen Sachen! Aber nein, doch lieber das Goldene im Zimmer der Frau. Schnell zurück!

So, ein Pfotenhieb, fest zugebissen, Beute gesichert!

Oh, leichte Panik in Ghors Stimme...

Die leichte Panik in Ghors Stimme nimmt zu... er verheddert sich hin und wieder in den Versen, was den Mann immer ungeduldiger dreinblicken lässt. Unendlich nervös blickt Ghor hoch zum Fenster, was auch die Aufmerksamkeit des Mannes in die Richtung lenkt, worauf Ghor ihn sofort wieder ablenkt, in dem er zu ihm sagt: "schaut! Hier hab ich doch etwas für euch in meiner Gürteltasche... äh, oh nein... entschuldigt, da hab ich mich getäuscht... ähm..." und er setzt sein breitestes Grinsen auf.

Mit einem kräftigen Flügelschlag schlüpft Grauschnauz durch die Fensteröffnung. Es glitzert golden in seinem Mund, als er wie der Wind hinter den Dachbalken des nächsten Hauses Deckung sucht.

"Äh... nun ja, ich geh dann mal das Geschenk holen... kann ich Euch hier zur Abendstunde wieder antreffen?"... Ghor verbeugt sich elegant und entfernt sich voller Freude und Erwartung.

Gauschnauz sah von seiner hohen Warte, wie Ghor sich verabschiedete. Er war zufrieden mit sich, und freute sich auf die Belohnung. Einen kurzen Moment war er sich nicht mehr sicher, ob der die Beute mit Ghor teilen sollte, so gut gefiel ihm das Stück. Ein rotgoldener Glanz aus tausend Facetten, wirklich geschmackvoll. Sein Anblick musste den Bewohnern des Hauses viel bedeutet haben, denn er hatte es mit einem kurzen Tatzenhieb aus dem gläsernen Gefäß neben dem Bett geholt.

Als der Reisegefährte um die Ecke gebogen war, folgte ihm Grauschnauz unauffällig über den Dachfirst, und ließ sich im Halbdunkel der Straße geräuschlos auf Ghor Schulter nieder.

In diesem Moment drang ein schriller Schrei des Entsetzens aus der Richtung, aus der sie gerade kamen: "Ahh! Nein! Swaffi! Bei Praios und allen guten Göttern!" Mit den letzten Worten ging die weibliche Stimme in ein herzzereißendes Schluchzen über.

Ghor ignorierte das Geschrei großzügig und warf erwartungsvoll einen Blick auf Grauschnauz Mitbringsel

Mit Samtpfoten nimmt Grauschnauz Swaffi, den Goldfisch, aus seinem Maul und blickt Ghor stolz und erwartungsvoll an. :-)

"Jetzt iss die Belohnung mal schön hinterher Grauschnauz und zeig mal was du Schönes ergattert hast!"

"Aber Ghor, das ist doch die Beute! Schau, wie er verlockend golden glänzt! Wie verheißungsvoll sich das Licht auf seinen Schuppen bricht! Grandios, was ich von Dir lernen konnte: 'die Menschen bewahren ihr wertvollen Dinge oft neben ihren Betten auf, weil sie ihnen auch im Schlaf nah sein wollen!' Ich habe ganz ehrlich einen kurzen Moment gezögert, ob ich ihn nicht selbst behalten soll, so gut gefällt mir die Beute. Aber abgemacht ist abgemacht, hier, fang!"

Swaffi fliegt an dem regungslos in die Ferne starrenden Ghor vorbei auf den Boden