Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 12: Der Kampf der Greifen, 29. Peraine

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Tela Reisigritt
Erzmagus
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BeitragThema: Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 12: Der Kampf der Greifen, 29. Peraine   Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 12: Der Kampf der Greifen,  29. Peraine EmptySo Jun 08, 2014 5:26 pm

Sie hatten nicht viel Zeit, als sie auf Kholak-Kai aufsetzten – sicher hatten Gotongis und andere Dämonen ihre Anwesenheit bereits bemerkt. Es bliebt Tela daher nur ein kurzer Moment, sich von Malachan zu trennen. „Danke“, sagte Tela erneut, denn mehr brachte sie nicht heraus. Sie blickten sich an, und zum ersten Mal erhob Malachan seine Stimme. „Von allen Reitern, die ich je hatte, warst Du nicht die schlechteste.“ Es kam ihr so vor, als ob ein Lächeln in seiner Stimme lag. „Das werde ich nie vergessen“, sagte sie. „Möge Praios mit Dir sein – aber das ist er wohl sowieso immer“. Malachan schenkte ihr ein Rumpeln, bevor er sich mit einem Sprung erneut in den Kampf warf.

Tela hatte in ihrem Leben viele Stunden in der Luft verbracht. Allein, mit ihren Schwestern, mit Grauschnauz. Doch nichts kam dem gleich, das sie gerade erlebt hatte. Es war, als hätte sich ein goldener Schleier vor ihre Augen gelegt, der sich gerade erst zu lüften begann. Die anderen setzten ebenfalls zur Landung an, so dass sie die letzten Minuten noch einmal Revue passieren ließ.

Nach ihrem Start hatten die Greifen keinen Hehl aus ihrem Ziel gemacht. Geradewegs und mit lauten Rufen waren sie auf Kholak-Kai zugeflogen. Jeder, der diesen Moment vom Boden aus miterlebt hatte, musste neuen Mut geschöpft haben – zehn goldene Pfeile im Anflug auf die fliegende Festung, die sich bislang unantastbar über den Himmel geschoben hatte. Praios war mit ihnen!

Doch die Feinde ließen nicht lange auf sich warten. Für die Irrhalken war der Ruf der Greifen ein Lockruf. Inzwischen kannten die Gefährten die gemeinsame Vergangenheit von Greifen, Irrhalken und Sphingen, und waren nicht verwundert, dass sich die Wesen hasserfüllt mit ihren Namen anriefen. Doch auch Gargylen und berittene Karakilim eilten zur Unterstützung herbei. Sie hatten erkannt, dass jede Hoffnung, die die Garether sich machen konnten, sofort zerschlagen werden musste, um den Widerstand am Boden bald zu brechen. Und so waren sie bald umschwärmt von einer dämonischen Übermacht.

Sie sah Ghor hoch aufgerichtet auf seinem Greifen stehen, beide Haumesser in den Händen. Hakim mit dem Bogen. Lynia, in einer Hand Araschar, die andere im Nacken Obarans. Die erste Welle brach über die drei herein. Tela suchte sich einen Irrhalken aus, der sich von hinten auf Lynia stürzen wollte, und ließ Malachan seine Krallen in dessen Rücken bohren. Dann waren auch sie mittendrin.

Zunächst beschränkte sich Tela nur darauf, den Greifen zu dirigieren oder ihm den Rücken freizuhalten, wenn er sich im direkten Kampf befand. Sie hatte ja keine Schwerter wie Lynia, Ghor und Hakim, und sowohl ihr Jagdmesser wie auch ihr Stab würde beim Kampf gegen die glühenden Irrhalken mehr Schaden nehmen als verursachen. Doch dann merkte sie, dass die Irrhalken es sonderbarerweise eher auf sie sellbst als auf Malachan abgesehen hatten. Sie steckten schwere Treffer seiner Klauen ein, nur um in ihre Nähe zu kommen. „Sie wollen uns trennen.“ Malachan nickte. Tela überlegte. „Malachan, solange wir beide in der Luft sind, sind wir eine Einheit. Sollen sie es doch versuchen!“ Und damit begann der Spaß.

Beim nächsten Angriff zweier Irrhalken ließ sich Tela einfach fallen. Die beiden Dunkelgreife prallten überrascht aufeinander und verkeilten sich in einer wilden Prügelei miteinander, bis sie die goldenen Klauen Malachans in ihren Rücken spürten. Donnerndes Lachen war zu hören, als Tela wieder auf seinem Rücken zu landen kam. Er hatte verstanden, was sie mit "solange wir in der Luft sind" gemeint hatte. Schon schoss der nächste Irrhalk von der Seite heran. Tela sprang hoch und schlüpfte mit einer engen Rolle durch seine Krallen, während Malachan den Augenblick nutzte, seinen Schnabel tief in die Seite seines dämonischen Vetters zu schlagen. Als er ihn kohlestiebend wieder freibekam und der Irrhalk sich in Sumus Griff entfernte, stieß er einen Triumphschrei aus.

Doch schon näherten sich von unten zwei Karakilim, deren Reiter drohend ihre Stäbe entgegenreckten. Sofort rollte der Greif über die Seite ab und setzte zum Sturzflug an. In dem Moment, in dem Malachan seine Krallen in den ersten Karakil schlug, tauchte Tela unter der Flammenlanze des Reiters des zweiten Dämons hindurch und ließ sich, Stab in der einen und Messer in der anderen, ihm entgegenfallen. Sein Triumphgeheul verwandelte sich in einen Wutschrei, als er erkannte, dass er sie nicht erwischt hatte, sondern die Berührung mit ihrem Messer ihn sein Augenlicht gekostet hatte. Er bemerkte nicht, dass Tela hinter ihm auf dem Rücken des Dämons zu stehen gekommen war und eine der Taschen mit den Brandsätzen mit einem kurzen Schnitt löste. Sie steckte das Messer weg und griff tastend in den Sack, der, mit Stroh ausgepolstert, eine handvoll Amphoren enthielt. Sie steckte den Stab durch die Tragschlaufe und drückte sich ab.

Malachan hatte inzwischen den anderen Karakil auf der Bauchseite aufgeschlitzt. Dessen Reiter brüllte ihm mit dem Stab in der Hand borbaradianische Zauberformeln hinterher und schien vergessen zu haben, dass ein Greif gegen Magie so unempfindlich war wie ein Gürteltier gegen Schneeflocken. Daher merkte er auch nicht, wie ihn Telas Klinge am Oberarm streifte, und wunderte sich, dass ihn Dunkelheit umfing.

Kaum war Tela wieder auf dem Rücken Malachans gelandet, wurde es wirklich ungemütlich. Gleich vier Irrhalken kamen von allen Seiten auf sie zu. Tela wusste – egal, welches Manöver sie versuchen würden, es gab kein Entrinnen. Einem der Irrhalken würden sie ihre offene Flanke bieten müssen, und ihr triumphierendes Gelächter zeigte, dass sie das auch wussten. Mit einem schnellen Griff schleuderte Tela eine Amphore Brandöl auf den Dunkelgreifen unter ihnen. Der Tonkrug zerplatzte und die Flüssigkeit entzündete sich an der inneren Glut des Dämons. Es war nicht genug, ihn ernstlich zu verletzen, doch es reichte aus, um ihn für einen Moment zurücktaumeln zu lassen, so dass er Geschwindigkeit verlor.

Tela schmiegte sich dicht an Malachans Hals, als dieser aufstieg, um dem herabstürzenden Irrhalken die Stirn zu bieten. Sie spürte, was er vorhatte, und schloss die Augen im Vertrauen auf die göttliche Macht, die das Wesen unter ihr lenkte. Der Wutschrei des Angreifers verging, als ihn der kupferrote Bannstrahl traf. Die beiden anderen Angreifer verfehlten das Duo nur um Haaresbreite und machten sich sofort an ihre Verfolgung.

Ein Blick in die Runde zeigte, dass es den anderen Greifen schlechter ergangen war. Die Unberittenen hatten zunächst die Greifen der anderen abgeschirmt und die erste Angriffswelle auf sich gezogen. Doch auch Ghor, Hakim und Lynia hatten erlebt, wie ihr eigener Mut sich mit dem der Greifen verbinden konnte und eine Einheit aus Greif und Reiter entstehen ließ. Zwar fehlte es ihnen an fliegerischer Erfahrung, doch ihre Bewaffnung hielt die Angreifer davon ab, ihnen in den Rücken zu fallen und erlaubte andere spektakuläre Manöver. Die Irrhalken konzentrierten sich inzwischen auf die berittenen Greifen, während die übrigen sich vor allem der Gargylen und Karakilim erwehren mussten. Daher standen jedem der Gefährten drei Irrhalken gegenüber, die die Greifen umschwirrten und spottend aus den toten Winkeln angriffen. Insbesondere auf Obaran hatten sie es abgesehen.

Entsetzt sah Tela, wie sich zwei der dämonischen Wesen durch seine Prankenschläge hindurch an seiner Unterseite festgekrallt hatten und mit ihren spitzen Schnäbeln zum Stoß ansetzten. Mit einem waghalsigen Manöver lenkte sie Malachan gegen einen der beiden, bevor dieser zustoßen konnte. Der Schrei Obarans kündete davon, dass der andere sehr wohl erfolgreich war. Lynias Schwer Araschar ging nieder, so dass nun auch ein Schmerzensschrei des Irrhalten hörbar wurde. Dann spürte Tela den Griff einer Klaue um ihren Körper, und mit einen unwiderstehlichen Ruck riss sie der Angreifer sie vom Rücken Malachans.

Sie fuhr herum und sah, wie der dunkle Schnabel des Irrhalken auf sie zukam. Es gelang ihr im letzten Moment, sich wegzudrehen, so dass der Schnabelhieb seine eigene Klaue traf. Aus den Augenwinkeln wurde sie gewahr, dass sich zwei Gegner auf Malachan gestürzt hatten. Voller Wut und Verzweiflung griff sie in den Sack und warf eine Amphore gegen den Kopf des Flugdämons, aber verfehlte ihn knapp. Ein weiteres Mal ging der Schnabel nieder, doch diesmal stopfte ihm Tela den ganzen Sack in die Öffnung. Mit einem Krachen hörte sie die Tonkrüge brechen, und dann stand der ganze Kopf des Dämons in Flammen. Doch anstatt sie loszulassen, krümmte der Irrhalk sich und stürzte, die Hexe fest in den Klauen, in einem Feuerball gen Sumu. Vergeblich versuchte sie sich zu befreien, doch zu stark hielt sie der Griff des Wesens umklammert.

Da zwischte plötzlich etwas von unten an ihnen vorbei, und ein flüchtiger Geruch von Zauberwald berührte ihre Nase. Ein zweites, ein drittes, und dann traf ein viertes Geschoss ihren Häscher, der sich mit einem Protestschrei in Luft auflöste. Sie griff ihren Stab, und in wenigen Augenblicken war sie wieder auf Malachans Rücken. Der Greif blutete aus mehreren tiefen Wunden, die ihm seine Widersacher zugefügt hatten, bevor zumindest einer in den Geschossen der Ulmen des Hesindetempels in die Niederhöllen zurückgeworfen wurde. Neben ihr hörte sie einen weiteren Greif in einem Feuerball von drei oder vier in ihn verschlungenen Irrhalken vergehen. Ihre Gefährten waren inzwischen weit über ihnen – sie hatten Kholak-Kai fast erreicht.

Auch Malachan nutzte die Atempause, um an Höhe zu gewinnen. Tela merkte, dass seine Kraft nicht mehr dieselbe war. Eine zweite, kleinere Gruppe von fünf oder sechs Irrhalken, die wohl auf der anderen Seite der fliegenden Festung Wache gehalten hatten, stürzte sich auf die verbliebenen Greifen. Ein weiteres Mal legte Tela ihren Kopf auf den Greifenhals, und sie stürzten sich auf den untersten der angreifenden Dämonen. Ein weiterer kam zuhilfe, und Tela fürchtete für einen Moment, dass sich beide in Malachans Unterseite verkrallen würden. Tela machte sich bereit, ihm ihren Dolch ins violettglühende Auge zu rammen, doch in dem Moment, als ein wuchtiger Prankenhieb Malachans Kopf traf, erglühte dieser in rotgoldenem Leuchten, und die Irrhalken ließen fluchend von ihm ab.

Bevor er nachsetzen konnte, schlug ein weiteres Blutulmengeschoss ein und verbannte einen der beiden Angreifer in die Niederhöllen. Der andere schien sich nicht entscheiden zu können, ob er sich Malachan oder den anderen Gefährten widmen sollte. Doch Telas Spottgesang stimmte ihn um: „Flieg, Vöglein, flieg. Hast hier oben nichts verloren, wirst dich in die Erde bohren“. Wutentbrannt stieg er zu Malachan empor, der sich ihm mit angelegten Flügeln und nach vorn gestreckten Klauen entgegenwarf. Erneut schloss Tela die Augen, im Vertrauen, mit dem göttlichen Wesen entweder zu obsiegen oder zu vergehen.

Als sie sie wieder öffnete, sah sie den Irrhalk in einem kohle- und federstiebenden Ball gen Sumu entschwinden. Schräg unter ihnen lag Kholak-Kai, und Malachan hielt bereits darauf zu. In einem Abstand folgten ihnen die übrigen Greifenreiter. Von den ursprünglich zehn Greifen waren noch fünf in der Luft, und jeder von ihnen blutete aus vielfältigen Wunden. Dennoch strahlten sie in Praios‘ goldnem Glanz, als sie sich ihnen näherten und ebenfalls zur Landung ansetzten.
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