Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 1: Ein Kessel Buntes, 29. Peraine

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Tela Reisigritt
Erzmagus
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BeitragThema: Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 1: Ein Kessel Buntes, 29. Peraine   Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 1: Ein Kessel Buntes,  29. Peraine EmptySo Jun 01, 2014 1:34 am

Mit zusammengekniffenen Augen folgte Tela der Flugbahn der Luftschiffe und Karakilim. Grauschnauz saß rückwärtsgewandt auf ihrer Schulter und steckte seinen Kopf durch den Kragen des Grauen Umhangs. Neben ihr auf dem Dachfirst saß Kundra, das andere Ende des Drahtseils in der Hand: „Sie kommen von Westen, mit der untergehenden Sonne“, bemerkte die kurzhaarige Hexe. „Es ist eine große Gruppe. Wenn wir ihnen jetzt entgegengehen, holen wir sicher einen guten Teil runter, bevor sie die Stadt erreichen. Oder bringen sie zumindest so tief runter, dass die Schützen auf den Mauern ein gutes Ziel haben.“ Tela erwiderte: „Die Mauern sind dort schwach besetzt, weil sich alles nach Norden gewandt hat. Aber wir können es versuchen.“ „Na dann los. Holen wir die stinkend Dämonenbrut vom Himmel!“ Tela schlang ihr Tuch vor ihr Gesicht. Auch wenn sie nicht vorhatte, in den nächsten Stunden einen Fuß auf den Boden zu setzen, so sollte sie doch besser niemand erkennen, der seinen Blick zufällig gen Himmel richtete.

Neben ihr tat es einen großen Knall, als Kessi die letzte Ingredienz in ihren Kessel tat. Erst schwarzer, dann grüner und schließlich purpurner Rauch stieg aus dem Kesselrund. Grinsend kraulte sie ihren Uhu „Schub“. Mit den Worten „Voller Schub voraus!" schmiss sie zuerst den Uhu und dann den Kessel vom Dachfirst, um einen Moment später selbst hinterherzuspringen. Kundra und Tela hielten die Luft an, als die nicht mehr ganz junge Hexe die Griffe des Kessels in der Luft zu fassen bekam und den freien Fall wenige handbreit über der Straße in horizontalen Schub umsetzte. Dicht neben Kessi tauchte die schmale Silhouette von Fey auf.

Kundra und Tela warfen sich einen Blick zu und taten es – weitaus weniger spektakulär - den beiden gleich. „Sie ist nunmal die beste Fliegerin des Kosch, womöglich sogar den Mittelreichs. Ich habe noch nie jemanden so fliegen sehen wie sie“, sagte Tela. Kundras Augen leuchteten: „Eines Tages…“ Kurz vor dem Stadttor zogen sie hoch, um die Wehrzinnen zu überqueren. Auf der Unterseite ihrer wehenden Mäntel prangte, hastig aufgemalt, der rote Fuchs des Hauses Gareth. Man wollte ja nicht zufällig den eigenen Geschützmannschaften vor die Kimme geraten.

Keiner der Gegner, die sie erwarteten, waren einfach. Die Luftschiffe waren wohl die verwundbarsten Ziele, und auch die lohnendsten, denn sie trugen die größte Menge an zerstörerischer Kraft in Form von Brandbomben und magischen Artefakten. Doch sie wurden gut bewacht von anderen Flugwesen.

Die Gargylen kannte Tela noch vom Mythraelsfeld – sie waren zäh, zahlreich und leidlich gute Flieger. Zu zweit oder zu dritt würde man einen einzelnen Gargyl wohl zur Landung zwingen können, aber man musste sicher sein, dass er dort mit Netzen und schwerem Kriegsgerät gebührend in Empfang genommen wurde.

Die Karakilim waren den Hexen auf ihren Besen an Geschwindigkeit und (sah man von Künstlerinnen wie Kessi ab) auch an Wendigkeit überlegen. Es ging das Gerücht, dass sie sich kurzzeitig in der Anderswelt in Sicherheit bringen konnten, und dass ihre Reiter mächtige Zauberer seien, die auf dunkle Magie zurückgriffen.

Am einfachsten zu erwischen wären die Riesenalken, tumbe untote Großvögel, die mit Steinen in den Klauen auf die Wehrmauern zuflogen. Doch man würde schon eine Menge Schaden austeilen müssen, um einen Riesenalk vom Himmel zu holen.

All diese Gegner waren zwar hart, doch hatte man keine schlechten Karten, wenn man sich nicht allzu dumm anstellte. Angst hatte Tela jedoch vor den Irrhalken – greifenartige Dämonen, die in innerem Feuer glühen. Tela wusste, dass sie außer ihr selbst den Dämonen nicht viel entgegensetzen konnte. Im Gegensatz zu Ghor und Hakim hatte sie keine Waffen aus magischem Metall, und sie bezweifelte, dass ihre eigenen magischen Krallen stark genug wären, durch die schwarzglühende Haut zu dringen.

Zu guter Letzt wusste sie, dass auch Rhazazzor kommen würde, zusammen mit seinen beiden Perldrachen, die jeder für sich schon einen Gegner darstellte, der einem Irrhalken in nichts nachstand.

Tela machte sich keine Illusionen, dass die drei handvoll Hexen auf ihren Fluggeräten Galottas Luftgeschwadern nennenswerten Schaden zufügen würden, aber sie würden vielleicht doch dafür sorgen, dass die Geschützstellungen ein paar einfachere Ziele bekämen.

Wie nicht anders zu erwarten, hatte sich Kessi einen Karakil samt Reiter ausgesucht. Schwarzer Rauch drang jetzt aus Kessis Kessel, als sie auf den Karakil zuflog. Von Fey war nichts zu sehen. Der Karakilreiter hatte wohl mit einer solchen Kühnheit nicht gerechnet und richtete sich im Sattel auf, um die Hexe mit einem Schlag seines Stabes von ihrem Flugobjekt zu holen. Der Kessel begann zu trudeln, als ob seine Lenkerin die Kontrolle verloren hätte. Tela sah, wie der Schlag des Stabs Kessi vom Kessel holte. Triumphierend blickte der Karakilreiter zurück, seinem Opfer hinterher in die untergehende Sonne – Kessel und Reiterin purzelten wild durch die Luft. In diesem Moment brach Fey aus der breiten Rauchfahne. Man sah etwas Silbriges blitzen, und der Reiter stürzte von seinem dämonischen Reittier.

Dieses gab sich jedoch nicht geschlagen und stürzte dem fallenden Reiter hinterher. Als das Gespann fast wieder vereint war, stieg jedoch Kessi, die ihren Fall nur vorgetäuscht hatte (Tela hätte es nicht gewundert, wenn sie von dem Schlag nicht einmal getroffen worden wäre) von unten herauf. Als sie die beiden passierte, setzte das Rauchen des Kessels kurz aus, um sich dann in einem Feuerball zu entladen. Reiter und die Ausrüstung des Karakil fingen sofort Flammen, und die beiden Diener Galottas gingen schreiend zu Boden.

Während Kessi weiter aufstieg, flitzte Fey dem Erdboden entgegen und setzte neben dem brennenden niederhöllischen Gespann auf. Aus dem Handgelenk warf sie ein paar Stücke Holz auf den Boden, die sich auf ein Fingerschnippen hin in ein regelmäßiges Fünfeck anordneten und durch Schnüre verbunden waren, die ein Pentagramm formten. Einige Sekunden später verschwand der Dämon mit einem markerschütternden Schrei im Innern des Bannzeichens.

Den beiden jungen Hexen blieb vor Erstaunen der Mund offen. „Eines Tages“, dachte Tela, „Eines Tages bin ich auch so gut“. Als sie ihren Blick von Fey löste, sah sie den Riesenalk, der nicht weit von ihr mit einem schweren Stein in den Klauen auf das Stadttor zuflog. Mit einem kurzen Blick verständigten sich die beiden junge Hexen auf das Ziel und spurteten los, die beiden Enden des festen Seils in ihren jeweiligen Händen. "Ein Riesenalk", rief Tela zu Kundra hinüber, "man soll ja klein anfangen...". Kundra grinste.
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