Das Schwarze Auge
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
StartseiteNeueste BilderAnmeldenLogin

 

 Der Lehrmeister

Nach unten 
AutorNachricht
Ghor Nirrano
Admin
Ghor Nirrano


Anzahl der Beiträge : 365
Anmeldedatum : 02.10.12
Alter : 49
Ort : Al'Anfa

Der Lehrmeister Empty
BeitragThema: Der Lehrmeister   Der Lehrmeister EmptyMi Okt 09, 2013 10:53 pm

Ich säuberte meine beiden Haumesser an der Robe des Magiers und lies meinen Blick über den Hof schweifen, während ich beiläufig seine Taschen durchsuchte. Es war still geworden auf der Burg, der Kampf war vorüber. Ein paar der Burgwachen schauten in jeden steinernen Winkel als könnten sie es nicht glauben, dass Burg Finstertann befreit war. Vereinzelt unterhielten sie sich, aber Freude wollte nicht so recht aufkommen, zu viel ihrer Kameraden lagen tot im Burggraben. Es war ein Sieg der einen fahlen Nachgeschmack hinterließ und ich kannte das Gefühl nur zu gut. Ich spürte Telas Blick auch dieses mal auf mir ruhen aber ich vermied es ihr in die Augen zu schauen, vielleicht konnte ich es auch nicht. Sie war kein Kämpfer und wusste nicht wie wichtig es war einen Magie begabten Gegner unschädlich zu machen. Aber woher sollte sie auch? Von Madas Kraft hatte sie ebenso wenig Ahnung wie ich.

Während die Anderen sich auf die Suche nach dem Baron machten durchsuche ich das Turmzimmer des Al'Anfaners. Gedankenverloren stand ich an seinem Schreibtisch und hielt ein Pergament mit einer Nachricht auf Brabaki in den Händen. Er hatte seiner Schwester in Al'Anfa einen völlig belanglosen Brief über das Leben in Weiden geschrieben und irgendwie war es merkwürdig zu sehen, dass dieser Mann ebenfalls eine Familie hatte und seinen Liebsten mitteilte, dass es ihm gut ging. Auf einem Tisch fand ich ein aufgeschlagenes Buch über Metalle und las das reichlich verzierte Wort „Arkanium“. Offenbar hatten sie das seltene Metall in den den Mienen gefunden, was mitunter der Grund für ihren Eroberungszug war. Ich klappte das Buch zusammen und würde es Lynia geben, die silbernen Münzen steckte ich in meine Tasche.

Am nächsten Morgen stand das Entsatzheer vor den Toren der Burg, begleitet von der wunderschönen Elfin. Anmutig saß sie im Sattel und sah selbst vom Wehrgang aus unglaublich elegant aus. Der Wind spielte mit ihrem langen, blonden Haar und ich konnte mich an ihren Bewegungen und den sinnlichen Lippen nicht satt sehen. Ich bemerkte wie meine Gedanken davon flogen und versuchte meinen Blick wieder auf das Entsatzheer zu richten. Ich erkannte die Banner der Weidener Rundhelme, Veteranen die in so mancher Schlacht gedient hatten und deren Mut auch über die Grenzen hinaus bekannt war. Dieser Streitmacht würde der Baron nicht gewachsen sein und während sie los marschierten um sich seinem Heer zu stellen, lies der Hauptmann mit einem Leuchtfeuer die Rückeroberung der Burg Finstertann signalisieren. Wie ich später erfuhr, hatte der Baron seine aussichtslose Lage schnell erkannt und sich ergeben. Hoch verschuldet ließ sich mit dem Südländer ein in der Hoffnung wieder zu Reichtum zu gelangen. Den Baron fanden wir zusammen mit weiteren Leichen im Burggraben, weggeworfen wie ein Stück Vieh. Ich schüttelte den Kopf und sagte zu meinen Gefährten „Tztztztz, seht ihr was Goldgier aus den Menschen macht? Seht ihr's?! Lernt daraus und befreit euch von dieser Last, ich kann sie euch gerne abnehmen“. Hakim lächelte kurz und prostete Ghor zu, während Tela Lynias Hand festhielt, die Ghor so eben ein paar Dukaten aus ihrem Beutel geben wollte.

Die nächsten Tage und Wochen verbrachten wir in der Burg auf dem gespaltenen Felsen als Gast des Barons. Die Tage waren geprägt von Leichtigkeit und es war lange her, dass ich meine Gefährten so ausgelassen und fröhlich sah. Wir lachten, tranken und aßen die Speisen mit denen uns der Baron verwöhnte, schliefen in bequemen Betten und warmen Kammern. Lynia und Tela verbrachten viel Zeit mit der Baronin im Wald bei den Feen und der Baron erwies sich als ein Streiter der Hakim und mich in so manchem Zweikampf besiegte. Sein Körper war nicht mehr jung aber aus seinem Blick sprach Erfahrung und Entschlossenheit, weit bessere Waffen als die Schnelligkeit der Jugend. In wenigen Augenblicken hatte er meinen Kampfstiel analysiert und konterte selbst meine schnellsten Angriffe mit beiden Klingen. Er zeigte mir wie ich meine Schnelligkeit einsetzten konnte um gezielt verwundbare Stellen am Körper meines Feindes zu treffen und so gelang es mir, nach einigen Tagen doch noch ihn auch einmal im Zweikampf zu besiegen. Als wir uns abends mit schmerzenden Gliedern vor dem prasselnden Kaminfeuer nieder ließen, musste ich mir eingestehen, dass ich mich in diesem Adligen wahrlich getäuscht hatte.
Nach oben Nach unten
 
Der Lehrmeister
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Schatten über Weiden - Lehrmeister

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Das Schwarze Auge :: Die Abenteuer der Heldengruppe :: Ghors Zeit in der Gruppe-
Gehe zu: