Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Teil 1: Die Warnung - 17.-18. Ingerimm 1027 BF

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Tela Reisigritt
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BeitragThema: Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Teil 1: Die Warnung - 17.-18. Ingerimm 1027 BF   Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Teil 1: Die Warnung - 17.-18. Ingerimm 1027 BF EmptyMi Dez 17, 2014 11:43 pm

Nach dem Abschlussball des Reichskongresses hatten sie mit dem 17. Ingerimm noch einen kurzen Tag, um ihre Reise vorzubereiten. Auf Bitten von Kaiser Selindian Hal sollten sie nach Albernia reisen und Gräfin Franka Salva Galahan warnen. Gleichzeitig war es auch Ghors Weg, der in den letzten Tagen erstaunlich schlecht zu schlafen schien. Er behauptete, es seien Rückenschmerzen, doch Tela wusste, dass ihn etwas anderes bedrückte, und sie vermutete, dass er schlecht träumte. Doch die Träume ihrer Gefährten waren ihr inzwischen Tabu – auch wenn die nächtlichen Welten oft von entwaffnender Ehrlichkeit waren, so war es Tela wichtiger, ihre Gefährten am Tage besser kennenzulernen, denn sie würden sich auch auf ihren weiteren Reisen blind vertrauen müssen, und sie konnte sich nicht immer auf ihre Magie verlassen.

Ihr Besuch bei den örtlichen Händlern fiel kurz aus. Das bei der Alchimistin bestellte Bestiarum war noch nicht hergestellt, so dass sie sich auf die wenigen Heilkräuter beschränkte, die man für eine mehrwöchige Reise möglichst frisch benötigte. Nachmittags legte sie sich ein wenig schlafen, um die verlorene Kraft Sumus wieder zu regenerieren, bevor sie mit Einbruch der Dunkelheit allein und ohne Grauschnauz nach Norden in die Nacht aufbrach.

Unter dem hellen Mondlicht war das Band des großen Flusses gut zu verfolgen. Sie hielt sich tief und war gut vermummt, so dass niemand sie erkennen würde. Auf dem Weg dachte sie über die letzen Tage nach. Viel hatte sich geändert, und sie war noch immer nicht sicher, wie ihre Freunde ihr Bekenntnis aufgenommen hatten. Der Bund von Greif und Fuchs markierte eine Zäsur in ihrem Leben – sie war ins Licht getreten und konnte nicht mehr zurück. Sie würde sich mächtige Feinde machen, allein durch ihre Existenz. Manchmal kam es ihr so vor, als ob sich damit die Intensität ihres Lebens erhöht hätte – in einer kürzeren Lebensspanne würde sie nun härter kämpfen. NON HODIE BORON – Lynias Spruch ging ihr durch den Kopf. Ihr schien, dass das hodie. das irgendwann einmal kommen musste, ein gutes Stück näher gerückt war.

Die Bedeutung des Bundes von Greif und Fuchs ließ sie diese nächtliche Reise unternehmen. Sie sorgte sich um Gräfin Galahan, die nach Ghors Erläuterungen der militärischen Karten unweigerlich in die Falle laufen würde. Woher er nur dieses Wissen hatte! Mit den großen Truppenkontingenten an den Grenzen zu Albernia auf nordmärkischer Gemarkung und der Verräterrin Rhianna Conchobair im Norden hatte sich die Zange um die verspätete Gräfin wohl schon längst geschlossen, denn der Reichsfriede war mit dem Abschluss des Kongresses nun Vergangenheit.

Nach einigen Stunden auf dem Stecken (ihr war es über all die lange Zeit noch nie gelungen, eine wirklich bequeme Sitzposition zu finden) gelangte sie nach Kyndoch, wo sie die Gräfin vermutete. Sie landete außer Sichtweite der Stadttore, die die Durchgänge der Reichsstraße im Norden und Süden der palisadenbewehrten Stadt bildeten. Mit ihrem kaiserlichen Siegelring ließ man sie auch zu so später Stunde noch ein, so dass es ein Leichtes war, die Herberge der Gräfin zu finden.

Zum Glück war die Gräfin noch wach, denn zumindest zeigte sie keine Anzeichen von Schlaftrunkenheit, als sie sie begrüßte. „Teliana, welche Freude! Ich hatte Euch nicht so bald erwartet. Wo sind Eure Begleiter?“ „Gräfin, die Freude ist auf meiner Seite. Doch nicht nur Freude, auch Sorge, Sorge um Euch.“ Die Gräfin schwieg, so dass Tela fortfuhr: „Ich bin allein gekommen, um Euch zu warnen. Um Albernia steht es schlimmer als befürchtet. Der Schlag Jast Gorsams ist von langer Hand geplant. Seine Truppen waren bereits an den Grenzen stationiert und sind mit der Stunde des Ablaufs des Reichsfriedens in Bewegung gesetzt worden. Und im Norden wartet Rhianna auf Euch“ – eine tiefe Furche bildete sich zwischen den Augenbrauen der Gräfin – „ die mit Jast Gorsam gemeinsame Sache macht. Es scheint, sie will vollenden, was ihrer Mutter Isora nicht geglückt ist, und sich das Herz Albernias einverleiben.“

Die Gräfin schwieg einen Moment reglos, bevor sie sich setzte. Äußerlich ruhig, spürte Tela förmlich, wie ihre Gedanken rasten. Dann blickte sie die junge Hexe an: „Danke, dass Ihr diesen weiten Weg gekommen seid. Im Grunde überrascht es mich nicht, denn Jast Gorsam vom Großen Fluss stammt aus einer Familie von Emporkömmlingen und wusste seine Chancen immer schon zu nutzen. Doch dass ich so früh nun gar keine Chance mehr haben soll… Ich werde weiterreiten, denn nichts anderes bleibt mir übrig. Wollen wir hoffen, dass es nicht allzu blutig vonstatten geht.“

„Gräfin, versteckt Euch, schlagt Euch durch die Nordmärker Wälder bis zur Albernischen Grenze durch. Entzieht Euch dem Zugriff durch Jast Gorsams Truppen. Wir können Euch helfen. Ich kann Euch helfen. Die Schwesternschaft kann Euch helfen…“

„Nein, Teliana, so funktioniert es nicht, nicht als Landesherrin in Albernia. Dieses Land ist mehr als die Menschen, die es bewohnen. Es sind lange Traditionen, dunkle Gebräuche, unausgesprochene Gesetze, Blicke, schärfer als jedes Richterschwert, die das Land im Inneren beherrschen. Wenn eine Herrscherin hier etwas gelten will, dann darf sie sich nicht feige zeigen. Auch wenn Jast Gorsam mich erwischt, wird er mich nicht sofort töten, sondern als Druckmittel einzusetzen wissen. Sollte es so kommen, so kann ich nur noch hoffen, dass mich jemand befreit. Doch zuvor muss ich nach Honingen, muss mich zeigen, muss dem Volk deutlich machen, auf welcher Seite ich, auf welcher Seite sie stehen.“

„Folgt mir, mit einigem Abstand, nach Honingen. Ihr habt mir einmal das Leben gerettet, und dem Reich bereits unfassbare Dienste geleistet. Unter den wenigen Menschen, denen ich vollends vertraue, sind meine Leibdienerin und mein Kämmerer in Honingen. Sie werden Euch in allem unterstützen, was Ihr braucht. Und solltet Ihr reisen, so sprecht zuvor den Landvogt. Sagt ihm, bei den blauen und grünen Augen seiner ältesten Tochter, dass ihr den albernischen Doppelkreuzer benötigt. Es ist eine einfache Münze, die Euch im ganzen Land Sympathien verschaffen wird.“

„Liegt Euch sonst noch etwas auf dem Herzen? Nein? Dann geht nun, denn die nächsten Tage werden sicher anstrengend, für Euch wie für mich. Habt Dank – vielleicht macht Eure Nachricht ja den Unterschied zwischen Leben und Tod aus.“

„Non hodie, Boron“, sprach Tela und lächelte die Gräfin an, bevor sie in die klare Nacht heraustrat. Als eine kleine Wolke den Mond verdunkelte, zögerte sie nicht und schoss senkrecht in den Himmel, um dem flimmernden Band des Großen Flusses wieder Richtung Elenvina zu folgen. „Und morgen auch nicht, Boron, und auch nicht übermorgen…!“
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BeitragThema: Was da noch kommen mag   Aus der Asche – Krieg am Großen Fluss – Teil 1: Die Warnung - 17.-18. Ingerimm 1027 BF EmptySa Dez 20, 2014 2:20 am

Eigentlich wollte ich das erst morgen, nach dem Spielen schreiben, aber ich lass die entscheidenden Stellen einfach mal weg...

Nils, wenn du die Geschichte um ... (kommt noch und ich erzähle eigentlich morgen gleich zu Anfang um was es geht, will hier aber einfach mal noch nichts verraten, wobei Nils / Tela es eigentlich wissen müssten) ... genau so schreibst, wie dass hier drüber lass ich mir glaub nur für Tela ein Dutzend "Nebenher-Szenen" pro Spielabend einfallen, nur um zu lesen, wie du aus wenigen Sätzen im Spiel solch eine Umsetzung hervorzauberst.

Ich spiele keine Hexe und werde es vermutlich auch nie tun, aber diese fliegenden Abschnitte, die normalerweise ja einfach lauten: "... dann flog Sie (die Hexe) schnell von A (Ort eintragen) nach B (Ort eintragen um dort C (Person eintragen) D (Grund der Reise eintragen)",
diese Beschreibungen, diese Gedanken, sind mit das genialste, was ich je über Hexen gelesen habe .

Und der Dialog Tela - Gräfin "Großartig".

Ich hab ihn mir so nicht vorgestellt, er ist einfach um so vieles besser als das was ich mir vorgestellt hatte.

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