Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Angriff I

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Lynia
Erzmagus
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BeitragThema: Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Angriff I   Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Angriff I EmptyDi Jan 05, 2016 9:42 pm

„Warum ist dieser Hebel rot?“ „Weil hier alles entweder rot oder schwarz ist! Was spielt das für eine Rolle? Meister Leonardo hat gesagt wenn wir an die Türe mit dem großen Hebel kommen sollen wir diesen ziehen, also zieh diesen verdammten Hebel endlich runter damit wir wieder zurück können.“
„Sagt mal, riecht ihr das auch?“ „Ja, warum, gab es bei dir heute keine Bohnen zum Mittag?“
„Was steht denn da?“ „Was weiß denn ich. Sehe ich aus wie wenn ich lesen könnte? Meister Leonardo hat gesagt, wenn wir an einem Schild vorbeikommen sind es nur noch ein paar Schritt, also schau endlich dass du weiter kommst.“
„Das Zeug das da von der Decke tropft, das ist aber kein normales Wasser, oder?“
„Ich höre merkwürdige Geräusche hinter dieser Türe.“ „Ich höre merkwürdige Geräusche aus deinem Arsch kommen. Verdammt, hier gibt es keine drei Räume in dem man nicht irgendwelche komischen Geräusche hört. Meister Leonardo hat gesagt die Türe am Ende des Raumes und von dort ihm einen der Säcke bringen die da liegen. Also mach endlich diese blöde Türe auf, damit wir wieder zurück können.“
„Ist hier noch ein Trupp unterwegs?“ „Nein. Warum fragst du?“ „Weil uns da jemand mit einer Fackel entgegen kommt.“ „Das kann keine Fackel sein, dafür ist es viel zu hell.“
„Lasst mich nach vorne. Meister Leonardo hat mir die Parole genannt mit der uns diese Golems vorbei lassen.“
„Habt ihr auch gehört dass immer wieder Teile von der Festung abfallen, einfach so, ohne erkennbaren Grund?“ „Darum ist es ja umso wichtiger dass wir hier schnell wieder weg kommen, immerhin sind wir glaube ich ziemlich nahe am Rand.“
„Da kommen so merkwürdige Hundedämonen auf uns zu und ich sehe keinen Beschwörer bei ihnen.“ „Dann zieh endlich mit dieser verdammten Zauberkreide einen Strich auf den Boden. Genau dafür hat Meister Leonardo uns die doch gegeben.“
„Ich glaube Meister Leonardo hat uns in eine Falle geschickt.“ „Wie kommst du jetzt auf diesen Blödsinn?“ „Weil er so merkwürdig gekichert hat, als wir losgegangen sind, unmittelbar bevor dieser Dämon um seinen Hals ihm diesen zugedrückt hat.“ „Und das sagst du uns jetzt, ewige Zeit und hunderte von Schritt später!“
Letzte Worte verschiedener Personen, in verschiedenen Bereichen innerhalb Kholak-Kais, an verschiedenen Tagen im Peraine im Jahre 1027 nach Bosparans Fall.


Ich spürte eine Berührung an meiner Schulter und griff nach Telas Hand um diese fest zu drücken.
Ich konnte spüren dass es Tela war, sie hatte mich schon oft so berührt, aber ich tat mir schwer mich daran zu erinnern wann es das letzte mal so sanft gewesen war. Als ich sicher war das Tela ihre Hand nicht mehr so ohne weiteres wegziehen konnte drehte ich mich vorsichtig um und mein Gesicht direkt an ihre Schulter.
Die Überlebenden Greifen waren wieder davon geflogen, der Körper des Greif hingegen war zu Licht geworden, zusammen mit Araschar.
Das einzig tröstliche war das ihm sein Herr die Schande erspart hatte wie ein normaler Sterblicher einfach zusammen zu brechen sondern auch seinen menschlichen Körper zu Licht werden zu lassen bevor er auch nur in sich zusammengesackt war.
Ich konnte spüren wie Tela mich in eine bestimmte Richtung führte, aber das war in Ordnung. Zum einen konnten wir hier wirklich nicht ewig bleiben, aus verschiedenen Gründen, und zum anderen hatte nur der Greif seine Aufgabe seinem Herrn gegenüber erfüllt.
Ich hingegen hatte noch eine Vision zu erfüllen.
Ich konnte Galotta spüren, wie ich die Tage zuvor Kholak-Kai gespürt hatte.
Er war nicht so vermessen, so dumm, sich mit Tyakra´man auf eine Stufe zu stellen.
Noch nicht.
Er hatte seinen Raum der Rache, wie Leonardo es genannt hatte, nicht ganz unter die Spitze des Turms zu bauen, die Nähe des Mahlstrom in Tyakra´mans Reich war ihm zu gefährlich erschienen, aber er hatte auch nicht auf das Privileg verzichtet sein neues Reich von ganz oben aus zu führen. Er hatte sich für einen Mittelweg entschieden und saß nun auf halber Höhe des Turms welcher das Zentrum der Oberseite Kholak-Kais beherrschte.
Ein weiter Weg, ein gefährlicher Weg.
„So lange es aufwärts geht sind wir richtig. Ansonsten müssen improvisieren.“
Meine Freunde schauten mich kurz fragend an, aber Hakims „Natürlich. Wo will jemand wie Galotta sonst hin als hoch hinaus?“ gepaart mit seiner heroischen Richtungsangabe in Form seines ausgestreckten Armes und seines Enduriumsäbels in die Tiefen der Kammer die vor uns lag entlockte ihnen ein festes nicken und schon war Ghor mit einem „Mir nach, ich kenne mich hier ganz gut aus.“ direkt neben Hakim, blieb dabei aber Ghor genug seine Pose nicht ganz so heroisch wirken zu lassen, da er seine beiden Haumesser tiefer, schlagbereit hielt.
Es war gut zu wissen dass die beiden ihre eigentlichen Waffen dabei hatten. Gegen ungefähr ein Drittel der Gegner die auf uns warten mochten würden normale Waffen uns nicht helfen, aber die Waffen meiner beiden Freunde schon.
Ich selber nahm das zum Anlass meinen Stab vom Rücken zu nehmen.
Araschar war nicht mehr, und ich spürte die Leere in mir, welche sein Verschwinden hinterlassen hatte. Fast fühlte es sich ein wenig an, wie der Verlust einer großen Menge Madas Kraft, wie zum Beispiel bei der Herbeirufung eines Dschinn.
Praios, verzeih.
Was für Vergleiche.
Nahm das denn nie ein Ende?
Meine Gedanken konzentrierten sich schnell wieder auf meine unmittelbare Umgebung, immerhin gab es nun wieder nur mich und meine alle alles andere als herausragenden Fähigkeiten mit meinem Zauberstab als Waffe.
Das waren wahrlich gute Aussichten.

Schon nach wenigen Schritten einen Gang entlang, der wie eine in die Erde gegrabene Röhre aussah kamen uns Menschen aus einem Nebengang, welcher wie gänzlich mit rostigem Metall verkleidet erschien entgegen.
Es waren vier, drei Männer und eine Frau, die zwischen sich einen großen Wagen zogen, beziehungsweise schoben, der mit Stroh ausgelegt war damit die Krüge auf seiner Ladefläche sich nicht oder nur unmerklich bewegen konnten. Ihrer Kleidung nach konnten sie ebenso auf den Straßen Gareths unterwegs sein, bis hin zu ihren schmutzigen Gesichtern. Keine Abzeichen, keine offensichtlichen Waffen, dafür Lederschürzen, Lederhandschuhe und Lederhauben. Die Ledersachen der Frau schienen aus besserer Qualität zu sein, zumindest sah es so aus als ich ihr meinen Stab in den Bauch rammte und sie sich vor mir zusammenkrümmte.
„Tötet sie, schnell.“ Schrie ich meinen Begleitern zu während ich vergeblich mit einem nicht mehr vorhandenen Araschar nach der Frau vor mir schlug. Eine innere Stimme hielt mich davon ab auf die drohende Gefahr durch die Fracht hinzuweisen, meine Freunde dürften auch so erkannt haben von wem die wirkliche Gefahr ausging.

„Was…?“
Ich blickte in die Gesichter meiner Freunde, keiner war verletzt, die anderen hatten kaum richtig realisiert was geschehen war, vielleicht auch weil sie einfach nur entsetzt geschaut hatten als Hakim sich mit einem tollkühnen Salto über den Wagen hinweggesetzt hatte.
Vermutlich hatten sie einfach darauf gewartet was passieren würde wenn Hakim auf den Wagen gefallen wäre und es war ihnen schlimmer erschienen als die drohende Gefahr von Hakims Säbel.
Ich prüfte kurz ob die vier wirklich tot waren und schätzte die Gefahr einer Beseelung durch einen Nephazz als gering genug ein um keine weitere Zeit zu verschwenden. „Weiter.“ Ich trat zurück auf den Hauptgang da dieser deutlicher in Richtung Zentrum führte als dieser Nebengang.
„Was haben wir getan?“ Tela schaute mich mit einer merkwürdigen Art Abscheu an, wie wenn ich etwas im Gesicht hätte, aber als ich mit einer Hand über selbiges fuhr konnte ich nur ein wenig die rauen Stellen an meinen Backen fühlen wo meine Tränen geflossen waren. Vielleicht war es das was sie so eklig fand, auch wenn sie schon getrocknet waren, aber warum fand sie es dann erst jetzt eklig?
„Wir haben Feinde getötet.“ Ich machte einen Schritt weiter, aber erkannte dass meine Freunde mit dieser Aussage alleine offensichtlich nicht zufrieden waren.
Merkwürdig.
Auf dem Mythraelsfeld, ebenso unzählige male vor der Schlacht auf diesem, wahrscheinlich vor kurzem noch unten in Gareth, hatten sie nie Probleme damit jemanden zu töten den sie als Feind einstuften.
Vielleicht sollte ich sie da mal ein wenig auf den Stand der Dinge bringen, dann würde es hoffentlich auch weiter gehen. „Es gibt Räume in Kholak-Kai da läuft die Zeit anders, aber nicht in ganz Kholak-Kai. Wir haben weder die Zeit langsam zu sein noch Rücksicht zu nehmen. Das Magnum-Opus Widharcals hat angefangen und Galotta wird es von sich aus nicht stoppen, dass müssen immer noch wir tun. Jeder der uns sieht kann uns verraten, jeder der uns verraten kann, kann uns zusätzliche Gefahren hinterherschicken oder vor uns Wege verschließen lassen. Aber wenn wir schnell genug Erfolg haben werden tausende Garether morgen das Praiosmal aufgehen sehen, wenn nicht werden deutlich weniger Menschen hier in Kholak-Kai in diesen Genuss kommen, wenn man sie überhaupt nochmal hier raus lässt. Oh, und diese Alchimistin und ihre Gehilfen hier, der Art der Ladung nach tippe ich auf Brandöl in diesen Behältern, auf dem Weg zum Landungssteg um es von dort aus direkt auf Gareth fallen zu lassen.“
Ich machte einen weiteren Schritt im Hauptgang, diesmal folgten meine Freund mir und Ghor und Hakim übernahmen erfreulicherweise direkt wieder die Führung, während Tela ein wenig Abstand zu mir hielt.
Vielleicht war es ja etwas an meiner Robe?

Die Fliegende Festung war das sichtbare Fanal von Galottas Macht, die nur noch von seinem Größenwahn übertroffen wurde.
Eine meilengroße, viele Millionen Quader schwere Stadt aus dämonischem Stein, Metall und Holz, die allen Gesetzen der Welt trotzen soll, ein Ungetüm, wie es die von Menschen geschriebene Geschichte noch nicht gesehen hat.
Wirkende Kraft hinter diesem Monstrum waren Borbarads bahnbrechendes Verbotenes Wissen, Galottas Geist und sein alle Grenzen niederreißender Dämonenpakt, der Splitter Agrimoths, Leonardos planerisches Genie, die Lebensenergie und Seelenkraft zahlreicher unglücklicher Opfer sowie die jahrelange Arbeit tausender Sklaven.
Aber sie war trotz allem nicht perfekt.
Ganz im Gegenteil.
Gerade am Anfang, die ersten Minuten innerhalb Kholak-Kais wurde dies mehr als einmal offensichtlich, war aber auch irgendwie beständig zu unseren Gunsten.
Ich dankte Hesinde jedes mal, wenn wir wieder an einem Abgrund standen, manche erlaubten tatsächlich eine, wenn auch nur sehr eingeschränkte Sicht auf Gareth, was uns aber auch zeigte dass das Magnum-Opus Widharcals noch nicht zur Gänze begonnen hatte.
Aber insbesondere dankte ich Hesinde für die Möglichkeit die sie mir geschenkt hatte den Solidirid zu erlernen, welcher uns hier nun unglaubliche Dienste erwies.
Ich kannte den Zauber eigentlich nur in seinen Grundlagen, aber aus der reinen Not heraus zwang ich Madas Kraft in die notwendige Matrix wie ich es nur selten getan hatte, arbeitete mehr mit reinem Willen als mit der notwendigen Umsicht und gab in diesen Momenten beständig meine gesamte Existenz in die Hände meiner Freunde.
Ich konzentrierte mich beim Wirken der Zauber so sehr auf rein diese, ich hätte es vermutlich noch nicht einmal gemerkt wenn mir jemand ein Schwert in den Leib gerammt hätte. Doch es half, es half mir und meinen Freunden, wenn wir eine weitere Hürde mittels eines Regenbogens überwunden hatten.
Und es verwirrte eventuelle Verfolger, wenn es diese denn geben würde.
Wer würde uns schon auf der anderen Seite eines Abgrunds suchen der für einen Sprung eindeutig zu groß war? Also waren wir entweder wo völlig anders hingelaufen oder uns gab es schlicht nicht und wir waren nur eine Erscheinung gewesen.
Ein anderes Problem, welches sich nicht so einfach lösen ließ waren die überall vorhandenen Vitriolpfützen, und nicht nur meine Schuhe würde ich nach diesem Unternehmen wegschmeißen können, wenn sie es denn bis zum Schluss durchhielten.
Viel schlimmer war das Vitriol das stellenweise von der Decke tropfte, aber außer einem vereinzelten Treffer auf einer Schulter waren wir, Phex sei gedankt, davongekommen.
Ab und zu brach mal ein Teil der Decke herab, eine Wand stürzte in sich zusammen, ein Teil des Bodens krachte weg, Flammen schlugen aus Decke, Wand, Boden, manchmal auch Wurzeln oder Erznadeln.
Ghor und Hakim jedoch rannten immer weiter, so gut es eben die Umstände zuließen.
Manchmal schnappte einer von beiden mich oder Tela und zog uns einfach mit, ein anderes mal hechteten sie plötzlich zu uns zurück und begruben uns unter sich. Sie warfen uns über ihre Schultern, stießen uns zu Boden nur um uns dann auf diesem liegend plötzlich wieder hinter sich herzuziehen, ließen uns mal auf allen vieren ein paar Schritt kriechen und ein anderes mal einen Sprint hinlegen dass ich danach, mochte kommen was wolle, einfach keuchend am Boden saß und hoffte dass dieser Gang sich irgendwann wieder beruhigen und nicht mehr weiterdrehen würde.
Diese Momente waren die schlimmsten für mich.
Die ganze Zeit über hielt ich die Matrix des Sensattacco mit Madas Kraft gefüllt, so gut es die Umstände eben zuließen, beständig bereit Ghor oder Hakim mittels meiner Magie in einem Kampf zu unterstützen. Aber es war schwer, sich auf einen Zauber zu konzentrieren, wenn sich der Raum um einen drehte und der eigene Körper mit so Grundlegenden Tätigkeiten wie Atmen solche Schwierigkeiten hatte.
Doch Hier und Jetzt war Schnelligkeit gefragt, keine Finesse.
Vermutlich zog mich deswegen beständig einer der beiden immer viel früher wieder auf die Beine als ich es mir gewünscht hätte.
Doch die Gänge waren erfreulicherweise ein klares Zeichen für das wo wir uns befanden, und zeigten mir so deutlich die Notwendigkeit der Gnadenlosigkeit meiner Freunde mir gegenüber.
Erde, Erz, rostiges Metall, Holz, fest, verdorrt, faulig, Schlamm, wie immer der in dieser Position blieb, mal so eng das wir hintereinander laufen mussten, dann wieder so hoch dass sich die Decke in der Dunkelheit verlor, dann so breit dass wir alle nebeneinander laufen konnten dann so niedrig dass wir uns bücken mussten.
Gerade, gewunden, ebener Boden, welliger Boden, freier Boden, Boden voller Trümmerteile, gute Luft, stickige Luft, fast schon taghell erleuchtet durch irgendwelche Pflanzen, dann wieder so dunkel dass mein Stab als Fackel unsere einzige Lichtquelle war.
Bei den Zwölfen.
Das hier war so weit von Sumu entfernt wie es in dieser Sphäre vermutlich nur möglich war, und damit meinte ich nicht alleine die räumliche Distanz zwischen Kholak-Kai und Dere.
Wie, im Namen der Zwölfe musste sich dann erst Tela fühlen?
Immer wieder erlaubte ich mir einen schnellen Blick zu meiner Freundin und bei Rondra und Firun, wenn sie sich so fühlte wie sie aussah, dann blieb nur zu hoffen, dass sie zumindest im Falle eines Kampfes schnell wieder sie selbst wurde.
Und dabei waren wir eigentlich erst ein paar Minuten innerhalb Kholak-Kais und legten auch eine ganz ordentliche Distanz zurück, zumindest unter diesen Umständen.

„Seht es positiv. Die Wahrscheinlichkeit hier in diesen Gängen auf lebende Wesen zu treffen ist so gering dass sie eigentlich nicht vorhanden ist.“ Hakims Aussage traf es auf den Punkt.
Eine Handvoll Untoter, vermutlich aus dem Raum dessen Mauer in unseren Gang gebrochen war, wo wir kurz nach dieser Begegnung darüber klettern mussten und dreimal hundeartige Agrimoth-Daimonide mit Erzbeinen und rauchenden Nasen, die aber ihre buschigen Schwänze auf ihrem Rücken freudig hatten hin und her wedeln lassen, und die wir auf Hakims Anweisung ignoriert hatten, waren die einzigen anderen Wesen gewesen welchen wir begegnet waren.
Die Daimoniden waren auch bei der nächsten Abzweigung, egal wie klein, wieder verschwunden gewesen.

„Woher wisst ihr wann ihr was tun müsst?“ Ich nahm ein wenig erfreut zur Kenntnis dass auch Tela ein wenig mehr atmen musste als noch am Anfang unseres Weges, war aber auch ein wenig enttäuscht darüber wie wenig mehr. Doch alleine die Tatsache, dass sie, zumindest im Moment, wieder ein wenig wie sie selber wirkte machte mir Mut und konnte mich zumindest seelisch, wenn schon nicht körperlich, ein wenig beruhigen.
Ich selber würde, wieder einmal, im Moment, selbst wenn ich es müsste, noch nicht einmal ein Wort, geschweige denn einen Satz über meine Lippen bringen.“
„Männliche Intuition.“ Ghor und Hakim tippten sich gleichzeitig an die Stirn und schlugen dann lachend ihre Waffen aneinander. „Ein echter Mann…“ begann Ghor.
„… spürt die Gefahr“ vollendete Hakim merkwürdig lauernd klingend und drehte sich dabei einmal tief gebückt, den Säbel zum Stoß bereit um die eigene Achse und zeigte dann mit der Spitze seines Säbels direkt auf mich.
So viel dazu dass die Praios-Kirche das Monopol auf Visionen hatte.
Ein klingendes Geräusch ließ meinen Blick wieder von Hakims Säbel auf das Ganze gleiten und ich sah wie die beiden Männer wieder ihre Waffen aneinander geschlagen hatten.
„Geht es wieder?“ Tela blickte mich an, direkt in die Augen und ich sah Hoffnung, aber auch Sorge, aufrichtige Sorge. Sie wollte weiter, sie musste weiter, aber sie würde hier bleiben und auf mich warten, wenn es notwendig sein sollte.
„Klar. Wer soll euch bei der nächsten Schlucht den mit einer Brücke drüber helfen?“ Ich nahm Telas Hand mit einem dankenden nicken und ließ mich von ihr hoch ziehen, während ich durch das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren die beiden Männer hörte „Ich könnte dich werfen.“ „Sehe ich aus wie ein Zwerg?“ aber sicher war ich mir nicht.

Plötzlich standen wir vor einem großen, metallenen, mit Holzranken überzogenen Tor, auf welchem überdimensional das Zahnradzeichen Leonardos zu sehen war.
Und vor diesem standen zwei Gestalten in Vollrüstung. Beziehungsweise zwei Lebende Rüstungen. Zumindest hatte Leonardo sie so genannte, als wir aus unserer Flucht aus Kholak-Kai vor ein paar Tagen diesen Gestalten noch tunlichst aus dem Weg gegangen waren.
War das wirklich schon ein paar Tage her?
Mir kam es vor wie wenn ich Kholak-Kai nie verlassen hätte.
Und ich wusste welche Gefahr von diesen Rüstungen ausging.
Ghor und Hakim wussten es nicht, wobei ich mich ziemlich gut daran erinnerte das Ghor bei den Erläuterungen Leonardos über die verschiedenen Gefahren innerhalb Kholak-Kais eigentlich immer direkt neben mir gestanden hatte.
Anders konnte ich es mir nicht erklären dass die beiden ihre Schritte nicht zügelten sondern eher noch beschleunigten und auch von Tela sah ich nur noch den Rücken vor mir, wie dieser eine der beiden Gestalten teilweise verdeckte.
Ich überlegte, in deutlich langsameren und vorsichtigeren Schritten wie ich meine Freunde in dem Kampf, den sie begonnen hatten am besten unterstützen konnte, für den so toll für diesen Moment bereitgehaltenen Sensattacco waren sie ja schon zu weit weg, ich musste die Person die ich mit diesem Zauber unterstützen wollte ja berühren.
Da spürte ich eine Bewegung an meinem linken Bein.
Als ich meinen Blick nach unten gleiten ließ erkannte ich eine Wurzel aus der Erzwand brechen und sich um mein Bein schlingen und ich spürte auch schon die Einstiche der Dornen an dieser.
Mein erster, verzweifelter Versuch mich einfach loszureißen misslang schmerzhaft und ich riss mir an den Dornen nur meine Robe noch mehr kaputt als sie eh schon war und meine Haut noch mehr auf, während ich von Richtung des Tor her Kampflärm hörte, aber erfreulicherweise waren die meisten Geräusche metallisch und ich vernahm auch keine Schmerzensschreie, wobei ich meinen nur deshalb unterdrücken konnte weil ich mir sehr intensiv vorstellte was passieren würde wenn meine Freunde mich hätten schreien hören.
Also schlug ich so gut es ging mit meinem Stab auf die Wurzel ein, mein Dolch lag ja geschickter weise irgendwo in meiner Umhängetasche.
Aber entweder die Wurzel war schon satt, sonderlich dick war sie ja nicht, oder sie vertrug die meinem Stab innenwohnende Magie nicht oder sie hatte sich aus einem anderen, mir unbekannten Grund dazu entschlossen, wie auch immer, plötzlich löste sich die Wurzel wieder und zog sich zurück in die Wand, die sich schloss wie wenn nie etwas aus ihr herausgewachsen wäre.
Auch aus Richtung Tor waren keine Geräusche mehr zu vernehmen und ich ließ meinen Blick entsetzt zu diesem gleiten.
Aber meine Sorge war unbegründet.
Meine Freunde standen zwischen einem großen Haufen Metall und schienen bester Laune.
„Ja genau, lasst mal Dampf ab.“ Kommentierte Hakim lachend eine Dampfwolke, die sich aus dem sich öffnenden Tor ihren Weg in unseren Gang brach und dabei den Metallhaufen einhüllte.
„Das hat doch jetzt mal gut getan.“ Meinte Ghor und klopfte Hakim lachend auf die Schulter. „Einfach dran und drauf und sich mal den ganzen Frust aus dem Leib schlagen.“
„Ja, war ganz nett.“ Meinte Tela deutlicher ruhiger. Ihr Blick lag, schlauerweise schon auf dem sich immer weiter öffnenden Tor und sie drückte sich nun ziemlich deutlich an eine Wand, aber erst nachdem sie diese kurz untersucht hatte.
Ich überlegte noch ob ich ihr von der Wurzel erzählen wollte, aber dass was ich hinter dem Tor zu sehen bekam ließ meine Worte verstummen.
Ich wusste dass es diesen Raum gab, so wie ich vieles über Kholak-Kai wusste, aber ich hätte nicht gedacht dass ich ihn selbst sehen würde.
Doch es war auch ein gutes Zeichen dafür, dass wir bisher den richtigen Weg gegangen waren.
Hinter dem Tor befand sich das Maschinenherz.
Widharcals Maschinenherz, eine kraftumwobene zapfenförmige Spirale aus Erz, von der Feuer und Humus tropfte welches von Luft wieder aufgefangen wurden lag genau im Mittelpunkt Kholak-Kais. Wir hatten die Mitte erreicht, jetzt mussten wir nur noch nach oben gelangen, denn unserer jetzige Position bedeutete, dass sich der Himmelspalast und in diesem der Raum der Rache beinahe direkt über uns befinden mussten.
Die Aufgabe des Maschinenherz war es als elementwandelndes Transpropriatorium Energie für ganz Kholak-Kai zu liefern. Deshalb war es auch enorme fünfzig Schritt groß und galt als Unzerstörbar. Gelagert war es in einem großen Höhlendom, und in diesem drehte es sich unaufhörlich, inmitten von einer unüberschaubaren Masse von Bauteilen und mechanischen Gerätschaften. Überall liefen Menschen herum und verrichteten arbeiteten und an etlichen Stellen waren auch weitere Lebende Rüstungen zu sehen.
Doch Phex sei Dank, zu unserem Glück schienen sie nicht auf magische Weise miteinander verbunden, denn die Anwesenden machten nicht den Eindruck wie wenn sie mitbekommen hätten dass gerade eben zwei der Wachen zerstört worden waren.
Ich war Magierin, Abgängerin der Akademie von Punin, Zweig Artefakte, ich war in der Lage Artefakte wie sie keine Tausend Menschen in Aventurien erschaffen könnten zu erschaffen, aber ich hatte noch nie so eine Symbiose von Magie und plumper Mechanik wie in diesem Dom gesehen.
Leider wurden meine Beobachtungen ebenso wie die Chance auf einen vernünftigen Memorans von meinen so genannten Freunden völlig zunichte gemacht.
Dort ein plötzlicher Stoß, dort fast schon ein direktes die Beine unter dem Leib wegziehen. Ein anderes mal wurde ich unsanft an meiner Kapuze weitergezogen, als ich kurz eine Apparatur etwas genauer betrachtete, aber dafür konnte ich dann gleich darauf eine kleine Ewigkeit lang hoffen dass sich die Flüssigkeit vor mir an der Wand, wenn sie schon nicht wie eine Flüssigkeit es eigentlich sollte, nach unten Richtung Boden floss nicht plötzlich entschloss in Richtung meiner Brust zu fließen, auf deren Höhe sie an der Wand der schmalen Spalte klebte, in die man mich hineingezwängt hatte.
Aber gerade als ich begann, in Ermangelung anderer interessanter Begebenheiten, ich musste ja auch noch wegen irgendwelcher Stiefelschritte vor unserer Spalte ganz leise sein und konnte daher noch nicht einmal Tela, die neben mir stand etwas fragen, diese Flüssigkeit für Interessant genug für eine genauere Untersuchung zu halten wurde ich wieder aus der Spalte gezogen, was mir auch noch einen bösen Blick einbrachte als meine Robe mit deutlichem Geräusch irgendwo am Saum riss, als ich irgendwo hängen blieb.
War es vielleicht meine Idee gewesen mich förmlich aus dieser Spalte zu reißen?
Und plötzlich lag der Dom hinter und unter uns.
Wir waren ein paar Rampen emporgeeilt, einmal ging es eine Leiter nach oben und einmal rannten wir einen lebende Treppe nach oben, wobei lebend nur deswegen angebracht war weil unzählige Wurzeln aus den Treppenstufen wuchsen. Doch diese waren zum Glück alle nur relativ kurz gewesen und hatten auch gar nicht erst versucht einen von uns zu greifen.
Und nun lagen wir auf der anderen Seite einer schmalen, einfachen Holztüre, deren Zahnradsymbol Leonardos ebenfalls deutlich schlichter war.
Aber dafür hatte es auf dieser Seite der Türe keine Lebenden Rüstungen als Wache gegeben.
Während meine Gefährten noch am Boden saßen oder sich an die Wand lehnten um nach Luft zu ringen, in was ich ihnen natürlich nicht nachstand, konnte ich mir dennoch ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.
Es tat gut zu sehen, dass auch meine Begleiter ihre Grenzen hatten.
Leider waren deren Grenzen Großzügiger als meine und statt wie erhofft, ein wenig länger nach Luft zu ringen um mir zumindest rudimentär die Gelegenheit zu lassen die sich vor uns windenden Schlange aus Rauch zu betrachten, die, auch wenn die Idee an sich absurd war, auf uns zu warten schien.
„Weiter. Gareth hat keine Zeit.“ Keuchte Tela, und gab Ghor und Hakim einen Schubs, bevor sie mich einfach an meinen Schultern packte, beziehungsweise meine Robe und mich auf die Beine zog. „Ich bin guter Dinge, dass uns Leonardos Schlange den Weg weisen wird.“
Leonardos Schlange?
Ich hatte den alten Mann zwar gesehen, aber ich hatte auch mittels magischer Hellsicht, eine Gelegenheit wie diese ließ man sich nicht entgehen, die Gotongis gesehen die ihn beobachteten, daher hatte ich auch den Vorschlag einer Kontaktaufnahme zu Leonardo gar nicht erst gemacht.
Die Rauchschlange vor uns jedoch bewegte sich tatsächlich, kaum dass die beiden Männer auf sie zugetreten waren und schon ging es weiter.
Weiter in Richtung Niederhöllen, wie mir schon nach wenigen Schritten klar war.

Die Schlange galt, in vereinfachter Form und ohne spezielle Art, als Tier Hesindes, die auch die Göttin der Magie war.
Diese Tatsache war mir im Moment jedoch so etwas von egal.
Ich hatte diese Schlange verflucht wie ich, seit ich wusste das ich Magie wirken konnte Schlangen nicht mehr verflucht hatte.
Sie hatte uns nicht auf dem direkten Wege nach oben geführt, dass wäre zu einfach gewesen.
Nein.
Sie hatte uns hoch, runter, links, rechts, enge Röhren, weite Wege, offene Türen, geschlossene Türen die die beiden Männer aber schon nach wenigen Sekunden einfach aufgedrückt hatten, weil kein Idiot in dieser Verdammten Stadt in der Lage schien eine Türe auch zu verriegeln, durch Erz, Dreck, bebautes Gelände und frisch gegrabenen Stollen, zumindest sahen sie so aus geleitet.
Aber wir hatten keine Schluchten mehr überwinden müssen, und wenn doch, dann gab es an diesen zumindest ein Brücke, aber dafür wussten wir nun auch, dass wir wirklich keine Zeit mehr zu verlieren hatten, wie uns die Blicke die Schluchten hinunter, von welchen manche tatsächlich einen Blick auf Gareth erlaubten, zeigten, was es nicht im geringsten besser machte.
Dank der Schlange gab es aber auch keine Sackgassen, keine Klettertouren und vor allem, keine Begegnungen mit irgendjemandem anderen mehr.
Vor allem in dem offenen Bereich der Stadt, in welchem wir uns plötzlich befanden war es besonders seltsam.
Gegen diesen Teil Kholak-Kais wirkte sogar die Stadt Nostria wie überlaufen.
Dennoch wusste auch sie wohl nicht alle sicheren Wege innerhalb Kholak-Kais, oder es gab sie schlicht nicht, denn noch immer wurden wir vereinzelt von herabfallenden Teilen getroffen, hatten Probleme mit Säure aus verschiedenen Richtungen und mit vereinzelten Wurzeln, die Ghor und Hakim aber eher zu langweilen den zu fordern schienen, wobei es zumindest in den Teilen die dann wie eine Stadt wirkte doch ziemlich besser wurde.
Aber es hieß auch, Tempo, Tempo, Tempo.
Vor allem immer dann wenn uns, vermutlich aus purer Boshaftigkeit, die Schlange über einen Spalt führte der uns doch noch einen Blick auf Gareth unter uns und den drohenden Beginn des Magnum Opus Widharcals zeigte.
„Es sieht zwar aus wie der Haupteingang, aber der kann nicht für uns sein.“ Hörte ich eine männliche Stimme, aber mein eigener Atem ging viel zu laut um sie Ghor oder Hakim zuordnen zu können.
Ich lag auf dem Boden, mein Kreuz an eine Hauswand gedrückt und versuchte so viel Luft wie möglich in meine Brust zu ziehen. Ein Unterfang das mir irgendwie nicht so recht gelingen wollte, hatte ich das Gefühl. Aber ich hatte meine Position so gewählt dass auch ich sehen konnte was meine Freunde meinten.
Vor uns lag die Sternentreppe.
Eine monumentale Freitreppe aus schwarzen und roten Stufen, welche zu einem großen Portal führte. An den Seiten war es geschmückt mit Bildnissen die Hände und Augen zeigten. An der Basis war sie gute zwanzig Schritt breit, verengte sich aber auf ihren dreihundertdreiundvierzig Stufen, dass Ergebnis der Berechnung von sieben mal sieben mal sieben, auf sechs Schritt.
Blitze zuckten von der Spitze des Himmelspalast, wo ich den Mahlstrom wusste, jenes Tor in die Domäne Tyakra’mans und erleuchteten die Schriftzüge, welche in die Hochkantigen Seiten der Stufen eingehämmert waren.
„Folge der Rache!“ „Sei glückvoll!“ „Verrate deinen Freund!“ „Gehorche!“
Zwölf Eisengolems mit grinsenden Gesichtern und von gut drei Schritt Höhe waren über die ganze Treppe verteilt und bewachten das Tor und ich konnte mir nicht vorstellen dass sie uns einfach so zu diesem würden gehen lassen.
Leider schien das die Schlange auch zu wissen, denn sie schlängelte sich den Weg Richtung Treppe bog aber vor dieser ab.
Irgendjemand zog mich hoch, ich spürte Arme unter meinen, Schultern an meinen Armen und dann zog man mich, eine Person links eine Person rechts einfach mit zu einem von Irrhalken-Statuen flankierten Durchlass, welcher von Strebebögen gebildet wurde, auf welchen in Kapitallettern „Der Weg ohne Gnade“ stand, wie ich nach ein paar Sekunden tiefen Durchatmens erkennen konnte, als ich meinen Kopf wieder heben konnte.
Wir hatten ihn gefunden, den geheimen Zugang zu dem Geheimen Gang welcher direkt in den Raum der Rache führen sollte, direkt vor den Thron Galottas.
Leonardo hatte ihn nicht erwähnt, aber jemand anderes.
Ich hatte plötzlich ein ganz ungutes Gefühl.
Die stützenden Arme an meiner Seite ließen von mir ab, hielten mich aber noch lange genug bis klar war dass ich wieder alleine stehen konnte, dann sah ich meine beiden Freunde, Ghor und Hakim einen Schritt nach vorne und in Richtung Durchgang machen.
„Sind wir hier richtig?“ fragte Hakim leise, wie wenn er Angst hätte die Eisengolems würden ihn hören.
„Ich weiß es nicht.“ Erwiderte Ghor etwas fester und deutlicher.
„Die Schlange ist in diesem Durchgang verschwunden.“ Vernahm ich Telas Stimme von meiner Seite, aber ich sparte meine Kraft nach ihr zu schauen. „Es muss richtig sein.“
„Oder diese Eisentypen auf der Treppe.“ Ghor machte einen kurzen Schritt zurück damit er wieder auf die Sternentreppe, die nur ein gutes Dutzend Schritt von uns entfernt begann blicken konnte.
„Ja, aber es sind nur Zwölf.“ Erwiderte Hakim. „Und ich habe keinen mit einer Tasche oder einem anderen Behältnis gesehen.“
„Ja, die Beute dürfte etwas mickrig ausfallen.“ Ghor trat wieder zu Hakim.
„Er meinte die Wahrscheinlichkeit dass einer der Eisengolems den Schlüssel für dieses Tor mit sich führt.“ Erläuterte Tela Hakims Gedankengang.
„Hier war doch noch keine Türe zugeschlossen.“ Ghor trat wieder so von dem Durchgang weg, dass er die Treppe betrachten konnte.
Es war der Durchgang selber, der dies bewerkstelligte, bemerkte ich.
Auch ich tat mir schwer diesen direkt als solchen wahrzunehmen, er war durch einen machtvollen Zauber geschützt.
Nur so hatte Leonardo verhindern können dass bekannt wurde dass der Gang schon fertig und der Weg zum Raum der Rache frei war.
„Zauber.“ Keuchte ich mehr als ich wollte. „Durchgang. Zauber. Geschützt.“ Zwischen jedem Wort hatte ich erst zwei kurze Züge Luft benötigt, aber als ich meine Worte hinter mich gebracht hatte kam der Erfolg direkt und gab mir ein wenig Aufschwung.
Aber noch hielt mich etwas davon ab, diesen Durchgang zu betreten.
Er fühlte sich einfach falsch an.
Irgendetwas in mir weigerte sich, diesen einfachen und so unscheinbaren Durchgang zu betreten.
„Ah, dann nehmen wir halt diesen Durchgang. Wie schon gesagt, die Beute wäre bei diesen Eisenogern eh sicherlich spärlich geworden.“
Ich sah Ghor, wie er einfach hineinschritt wie wenn es ein weiterer Durchgang war, wie so viele die er schon durchschritten hatte.
Hakim tat es ihm gleich, ich hörte Tela tief durchzuatmen, bevor sie an meiner Seite in meinem Blickfeld auftauchte und ebenfalls durch diesen Durchgang schritt, nicht ohne jedoch mir noch einen leichten Klaps auf die Schulter gegeben zu haben.
Und jetzt stand nur noch ich da, die Magierin, die sich vor etwas magischem zu fürchten schien.
Oder war es etwas anderes, was mich zurück hielt?

Schon das erste Hindernis zeigte wie Gnadenlos dieser Weg wirklich war und wie sehr der eigentliche Herr Kholak-Kais an der Entstehung dieses Weges mitgewirkt hatte.
Direkt hinter dem Durchgang lag eine Treppe nach oben, was Sinn machte, immerhin sollte ja auch dieser Weg den Himmelspalast hinauf führen.
Nur, diese Treppe war aus Erz und auch wenn die Stufen nicht direkt glühten, die flimmernde Luft über den Stufen zeigte auch so, dass diese Stufen nicht so kalt waren wie Erz eigentlich sein sollte.
Ich trat so nahe an die Treppe wie ich konnte, also bis eigentlich direkt vor diese, und senkte eine Hand soweit auf die erste Stufe wie ich konnte.
Die Stufe war heiß, aber noch nicht wirklich glühend.
Ein paar Stufen ließen sich sicherlich nehmen, wenn man vernünftiges Schuhwerk hatte, aber dann würde es ungemütlich werden.
Doch ich wollte kein Risiko eingehen, also stimmte ich mich auf den Caldofrigo ein, presste diesen beinahe schon mit völlig Hesindeungefälliger Gewalt in seine Matrix und drückte die Temperatur der Treppe so gut ich konnte.
Phex sein Dank war die notwendige Änderung der Temperatur eher gering, also musste ich auch nicht sonderlich viel Kraft aufwenden, aber ich spürte dass ich nicht mehr lange zögern sollte, bevor ich den vorletzten von Meister Prahes Zaubertränken zu mir nahm. Es wäre mehr als nur lächerliche Ironie gewesen wenn wir nun hier, kurz vor dem Ziel scheitern würden weil ich nicht genug von Madas Kraft in mir hatte um einen rettenden Zauber zu wirken, obwohl ich zwei hochpotente Zaubertränke mit mir führte.
Während ich den Zauber wirkte hörte ich im Hintergrund meine Freunde.
Sie unterhielten sich über magische Besonderheiten ihrer Ausrüstung und Zauber, die zu ihrer Unterstützung auf sie gewirkt worden waren um dieses Unterfang zu unterstützen.
Hakim erzählte etwas von Segnungen verschiedener Geweihter, Ghor davon dass dieser besonders Machtvolle Balsam, der auch jetzt noch regenerierend wirkte wirklich klasse sei und Tela äußerte nur leise den Wunsch das Grauschnauz schlau genug sein mochte die Stadt zu verlassen, solange er noch konnte.
Als ich meinen Zauber gewirkt und meinen Freunden mit einem Wink zu verstehen gegeben hatte dass wir nun weiter könnten klopften sie mir anerkennend auf die Schulter, ein jeder fügte ein „Gut gemacht“ hinzu, was mich verlegen rot werden ließ und dann sprangen sie auch schon die Stufen hoch.
Eine Idee die meine eigene Idee mit der Treppe ein wenig schlechter dastehen ließ, zumindest für mich.
Aber ich versuchte trotzdem an meinen Freunden dran zu bleiben.
Es gelang mir jedoch erst sie vor dem nächsten Hindernis, wenn man es so nennen mochte, einzuholen.
Wir fanden uns vor einem gut vier Schritt hohen und etwa zehn Schritt tiefen Portal in Form eines Schädels wieder, dessen Maul mit stummelzähnen bewehrt war.
„Na das ist ja jetzt wohl offensichtlich.“ Sprach einer der beiden Männer aus und schon packten mich zwei Hände unter den Armen, hoben mich hoch und schon rannten die beiden Männer, mit mir in ihrer Mitte los.
Aber das Maul begann sich nicht zu schließen, was wohl das war was die beiden erwartet hatten. Aber auch so war es sicherlich keine Dumme Idee gewesen diesen Gang so schnell hinter uns zu bringen, denn aus den Zähnen brach Feuer hervor.
Und zwar keine einfachen Flammen die nach uns schlugen sondern brennende Klumpen die sich auf unsere Kleidung und freie Haut legte, wobei ich letzteres nur bei meinen Freunden sah, ich selber hatte, allen Zwölfen sei Dank, wieder meine Kapuze über den Kopf gezogen.
Aber viel interessanter war die Reaktion dieses brennenden Humus, eine bessere Bezeichnung fand ich für diese merkwürdigen, brennenden Dreckklumpen auf die Schnelle nicht, auf die abwehrenden Hiebe von Ghor und Hakim, welche instinktiv mit ihren Waffen versuchten die herabfallenden Klumpen so gut es ging wegzuschlagen.
Wo ihre Waffen diese Klumpen trafen erlosch das Feuer sofort und ein normaler Dreckklumpen schlug irgendwo gegen die Wand.
Weniger Erfolgreich war Tela, die ihr Glück mit bloßen Händen versuchte und dabei immer mehr dieser brennenden Teile an diesen kleben hatte. In ihrer Verzweiflung begann sie die Flammen auf ihren Händen auszublasen und interessanterweise flogen die Dreckklumpen von ihren Händen wie wenn sie aus leichtestem Staub bestehen würden, während Ghor und Hakim mit ihren Bemühungen meine brennende Robe mit, zumindest nur leichten Schlägen zu löschen.
„Erz und Luft.“ Ließ ich meine Freund laut wissen und begann auch schon gegen die brennenden Stellen auf Hakim, der vor mir stand zu pusten. Zum Glück brannten die Erdklumpen und noch nicht direkt die Kleidung, zumindest nicht bei Hakim und so flogen diese einfach von Hakim ab, kaum dass mein Atem über sie streifte.
Plötzlich spürte ich ein kurzes brennen auf meinem Rücken, direkt gefolgt von einem „Entschuldigung“ von Ghor, aber dann spürte ich den Druck von etwas hartem auf meinen Schultern und meinem Rücken, wie wenn etwas längliches, festes über diesen gezogen wurde.
Ich ging einfach davon aus das Ghor mit einem seiner Haumesser meine Robe von diesen Feuerklumpen befreite und befreite weiter Hakim von den seinigen, so gut es eben ging, weil dieser, nun ebenfalls mit seinem Säbel, begann mich von vorne zu löschen.
Als die beiden von mir abließen und ich davon ausgehen musste dass ich soweit von diesen brennenden Teilen befreit war musste ich mich an die Wand lehnen und durchatmen.
Aber ich sah dass meine Freunde sich soweit selber helfen konnten und schon kurz darauf war die Gefahr gebannt.
Viel interessanter fand ich dass die Kleidung meiner Freunde kaum Schaden genommen hatte und sich auch die Verletzungen stark in Grenzen hielten.
„Nicht schlecht. Diese Magie, gut das war eher vorhersehbar und diese Segen scheinen wirklich zu helfen.“ Hörte ich Tela verwundert sagen, während sie ihre Hände betrachtete, die etliche rote Flecken und auch ein oder zwei Brandblassen aufwiesen, aber bei weitem nicht so schlimm aussahen wie ich befürchtet hatte. Mir war klar dass sie die gut fünf Minuten für einen Balsam nicht ausgesessen hätte, nun wo wir wussten wie es unter uns aussah.
„Ja, so ein Segen auf der Rüstung kann schon Hilfreich sein.“ Stimmte Hakim kopfnickend zu. Dass er auf seine üblichen Gesten verzichtete war für mich tatsächlich mehr Trost als Grund zur Sorge. Auch die beiden Männer begannen Zeichen von Erschöpfung zu zeigen.
„Und was haben dir deine Tempelbesuche nettes eingebracht.“ Ghor deutete einmal mit seiner freien Hand meine zerrissene Robe und meinen ebenso unschönen Kapuzenumhang auf und ab.
„Der Ingerimm-Tempel.“ Begann ich keuchend und bereute es schon fast wieder. „Wollte Ring der Flammen…“ machte ich weiter.
„Ingerimm ist doch der Gott der diesem Elementenerzdämon der das hier alles verbrochen hat entgegensteht, oder?“ warf Hakim ein.
„Du meinst Antimotte?“ gab Ghor sein Wissen zum Besten. „Keine Angst, Lynia.“ Ghor klopfte mir freundschaftlich und sanft auf die Schulter. „Ich weiß dass der anders heißt, aber man soll doch die Namen der Erzdämonen nicht einfach so aussprechen und ich finde Antimotte passt da dann schon.“
Ich nickte Ghor zustimmend zu, verkniff mir aber eine Kommentierung seiner Aussage. Dafür war jetzt weder die Zeit noch der Ort.
Die Falle des faulenden Feuers lag hinter uns.
Welche lagen noch vor uns?
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Ghor Nirrano
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BeitragThema: Re: Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Angriff I   Das Jahr des Feuers – Schlacht in den Wolken – In den Kammern von Kholak-Kai – Angriff I EmptySo Feb 28, 2016 9:02 pm

„Ja, aber es sind nur Zwölf.“ Laughing Laughing Laughing sau gut!!!!
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