Das Schwarze Auge
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Das Schwarze Auge

Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Alea jacta est - Phex

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Lynia
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Lynia


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Alea jacta est - Phex Empty
BeitragThema: Alea jacta est - Phex   Alea jacta est - Phex EmptyDi Sep 09, 2014 5:48 pm

„…und schlug sie alle tot!“
Ghor und Hakim hatten den letzten Abschnitt des Liedes gemeinsam und lautstark zum Besten gegeben und lagen sich nun lachend in den Armen. Na zumindest war diesmal wohl nicht ich der Grund für die überschwängliche Freude, zumindest war in dem Lied nicht viel vorgekommen, dass ich mit mir in Verbindung brachte und ich war eigentlich auch sehr bemüht gewesen, neutral freundlich das Lied zu genießen und nach Möglichkeit wenig Gefühl zu zeigen. Ich könnte ja später Tela fragen, in wie weit mir das geglückt war, die schien mich die meiste Zeit über interessiert beobachtet zu haben, aber ganz sicher war ich mir nicht, immerhin hatte ich mehr auf Hakims Lautenspiel und seiner und Ghors Sangeskunst als auf Tela geachtet.
Wie auch immer, ich klatsche kräftig Beifall, den hatten sich die beiden auf alle Fälle verdient. Hakim war wirklich gut geworden mit der Laute und Ghor hatte durch seine Leidenschaft und Freude überzeugt. Es hatte beiden Spaß gemacht und das hatte man spüren können.
Auch ich hatte Spaß. Es war diese Woche das erste mal, dass wir alle Fünf gemeinsam zu Hause waren und entsprechend gut war die Stimmung. Schon beim Abendessen war viel gelacht worden, etwas, worüber ich ziemlich dankbar gewesen war, hatte ich diesen Monat doch bisher eher weniger zu lachen gehabt. Aber ich hatte mich den anderen nicht anvertrauen können, auch wenn Tela mich schon zweimal gefragt hatte, was los sei. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie könne meine Gedanken lesen, es mochte ja durchaus sein, dass im Cantiones der Hexen solch ein Zauber vorhanden war. Ich hatte dann zweimal nur so viel gesagt, wie ich hatte sagen wollen, dass es mit meiner Ausbildung und den damit verbundenen Möglichkeiten zusammenhing, welche mich so beschäftigten. Tela war dann beide male Freundin genug gewesen, nicht weiter nachzufragen, sondern sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben. Ich wollte keine Hoffnungen wecken, die vielleicht nicht in Erfüllung gehen würden, auch wenn ich inzwischen wusste, dass ich die Verzauberung mit Erfolg durchgeführt hatte. Ich unterdrückte einen Impuls, der mich nach meinem Stab hatte greifen lassen wollen, er lehnte eh an der Wand neben der Türe und damit ein gutes Stück außerhalb meiner Reichweite. Ich wusste nun, dass mein Stab, so ich die nächsten Tage keinen gravierenden Fehler begehen würde, im schlimmsten Fall vielleicht die Rettung für meine Freunde sein könnte, und es war ein gutes Gefühl, auch wenn ich nicht Übermütig oder Stolz werden wollte. Noch war es nicht zur Gänze vollbracht. Noch war er, auch wenn diese Bezeichnung ja im Grunde genommen völlig falsch war, nur eine leere Hülle, die ich die nächsten Tage erst füllen musste.
Aber das alleine war ja nicht alles.
Hakim und wohl auch Ghor würden am Ende des Monates in diesem Turnier kämpfen, für welches seit ein paar Tagen die Vorbereitungen in vollem Gange waren. Sie würden, mehr oder weniger offiziell, für das Mittelreich streiten, so recht zugehört hatte ich nicht, für mich war schon schlimm genug gewesen, auch wenn ich das den beiden gegenüber nie so offen sagen würde, dass sie wieder kämpfen würden, wenn auch Freiwillig und wohl unter Aufsicht, mit wenig Chancen auf wirklich ernsthafte folgen, aber die Wege Rondras waren manchmal ihrem Bruder Efferd ziemlich nahe was die Unerbittlichkeit ihrer Entscheidungen war und wenn sie einen Streiter an ihrer Tafel sehen wollte, dann würde Golgari diesen holen. Aber das waren Gedanken, die heute nicht hier her gehörten, zumal sich die beiden wohl tatsächlich ganz und gar darauf zu freuen schienen und auch schon überlegt hatten, ob die ganzen Trophäen und Preise die sie gewinnen wollten hier im Kaminzimmer auch gut zur Geltung kamen, beziehungsweise, ob sie überhaupt hier alle Platz hatten.
`Quo vadis? Wohin gehst du?´ hatte ich mich die letzten Monate über immer wieder gefragt.
„Bei Rahja.“ Hakims Ausruf riss mich aus meinen Gedanken. „Ghor, der Krug ist alle.“
„Bei Rahja.“ Pflichtete Ghor Hakim ebenso lautstark zu. „Dann bleiben ja nur noch der auf dem Tisch und die drei vor der Türe.“
„Unglaublich. Ghor, wir müssen etwas tun. Und zwar schnell. Ich spüre schon, die Aufregung trocknet meine Kehle mehr als der Gesang, ein Umstand den ich nicht hinnehmen kann.“ Sprach es und leerte seinen Becher, den er gerade eben gefüllt hatte mit einem kräftigen Zug.
„Das wohl.“ Pflichtete Ghor im prostend bei und tat es ihm nach.
„Dann sollten wir vielleicht diesen leeren Krug schnell im Vorratsraum gegen einen neuen tauschen, nicht das ihr beide uns hier noch verdurstet.“ Tela griff sich schwungvoll den leeren Krug vom Tisch, ließ ihn gekonnt einmal durch die Luft wirbeln, drehte sich dabei einmal zur Hälfte um die eigene Achse, fing ihn mit der anderen geschickt auf und streckte dazu den beiden leicht ihren Hintern entgegen.
„Tela, du bist ein Schatz.“ Riefen beide Männer zeitgleich und ließen ein jeder eine flache Hand auf Hüfthöhe nach vorne schnellen, was beide ins Stolpern brachte, da sie ihr Gleichgewicht verloren, da ihre Hände nicht, wie erwartet und vermutlich auch erhofft, auf festen Widerstand stießen sondern ins leere glitten, da Tela überraschend schnell einen Schritt nach vorne gemacht hatte. Ob sie gewusst hatte, was die beiden vorgehabt hatten oder hatte sie ebenfalls das Gleichgewicht verloren und einen Schritt nach vorne gemacht um nicht zu stolpern? Meinem Erachten nach hatte sie es gewusst, aber sicher war ich mir nicht, ich hatte nicht richtig gewusst, wo ich zuerst hinschauen sollte und irgendwie war dann plötzlich alles ganz schnell gegangen.
„Komm Schätzchen, wir lassen die beiden mal kurz alleine.“
Ich brauchte einen Moment bis mir klar wurde, dass Tela mich angesprochen hatte. Ich beeilte mich damit, aus meinem Sessel hochzukommen und schnell Richtung Türe zu schauen, bevor einer der beiden Männer sah, wie ich rot wurde. Eine Idee, die sich als Fehler entpuppte. Im Rahmen der Allgemeinen Stimmung hatte ich, entgegen meiner Gewohnheit, ebenfalls dem ein oder anderen Becher Wein zugesprochen, aber ich hatte nicht bemerkt, dass der im Wein befindliche Alkohol so schnell gewirkt hatte. Zum Glück hatte mein Sessel eine Rückenlehne, an der ich mich kurz festhalten konnte, zumindest bis die Türe zum Zimmer aufhörte, so hin und her zu schwanken.
„Zum Glück hat der Sessel eine Lehne.“ Hörte ich die beiden Männer hinter mir lachen, ungefähr einen Sekundenbruchteil, bevor mich etwas auf beiden Hinterbacken gleichzeitig traf.
Ich konnte, obwohl ich es eigentlich wollte, einen Aufschrei nicht verhindern, wobei dieser mehr dem Schreck als dem Schmerz geschuldet war. Ebenso wenig konnte ich verhindern, dass meine beiden Hände nach hinten auf meine Hinterbacken fuhren um diese zu reiben, was bedeutete, dass ich meinen halt an der Sesselrücklehne aufgab, was auch nicht die beste Idee des Tages gewesen war.
„Vorsicht, junge Dame.“ Tela fing mich mit sanftem, aber bestimmtem Griff an beiden Oberarmen auf, bevor ich auch nur ein paar Zentimeter nach hinten hatte fallen können, was ein enttäuschtes „Wir hätten dich auch aufgefangen, so ist es ja nicht.“ von Ghor erklingen ließ, gefolgt von einem festen „Bestimmt.“ von Hakim. „Ich hab sie, ihr könnt euch beruhigt wieder hinsetzen, ihr Zwei.“ Tela zog mich sanft in eine Aufrechte Haltung und führte mich dann vorsichtig Richtung Türe.
Sie führte mich auch den Flur entlang zu einem Fenster, öffnete dieses und stellte mich dann an davor. „Warte hier. Ich hol den Wein lieber kurz alleine.“ Lachte Tela fröhlich, bevor sie auch schon verschwunden war. Ich für meinen Teil genoss die frische Nachtluft und atmete tief ein und aus. Der Frühling war da, man konnte es nicht nur überall sehen, man konnte es auch riechen.
Nun ja, hier, mitten in Gareth leider nicht ganz so gut, wie letzte Woche, als ich, aus einer Eingebung heraus nach dem Besuch im Hesindetempel die Idee gehabt hatte, nochmals den Firuntempel zu besuchen. Die Witterungsumstände und mein Wissen hatten es diesmal bedeutend leichter gemacht und so war es ein einfacher Tagesausflug gewesen. Gleich früh morgens hatte ich mich auf den Weg gemacht, mit dem Pferd, der Schnee war erfreulicherweise inzwischen schon weit getaut oder so fest, dass dies keine Probleme darstellte. In Roßkuppel hatte ich noch ganz frisch Opfergaben gekauft und dann war es in die Auen und in den Wald gegangen. Es war so ein herrliches Bild gewesen, das überall sprießende Grün, dazwischen, hauptsächlich an schattigen Plätzen, noch die letzten Inseln von Firuns wirken, welches dann im dunklen Wald wieder die größten Teile des Bodens bedeckte, ich war versucht gewesen, mit dem Pferd langsamer zu traben als ich es gemusst hätte, aber mich dann eines besseren entschieden. Von der Quelle aus, wo ich das Pferd zurückgelassen hatte bis zum Tempel war es immer noch ein guter Fußmarsch gewesen, der mir genug Zeit gelassen hatte, die Pracht der Schöpfung zu bewundern. Das ringen der ewig Jungen Tsa mit ihrem grimmigen Bruder Firun, der aber auch hier schon begann, friedlich zurückzuweichen, wenn auch mit weniger Eifer als dort, wo Praios gestrenger Blick die Ordnung der Schöpfung, welche nun mal den Sieg der ewig Jungen über die weiße Pracht Firuns vorsah, kontrollierte. Erst als ich an der Hütte angekommen war, war mir eingefallen, dass ich ja gar nicht davon ausgehen konnte, dass die Geweihte überhaupt vor Ort war. Ich hatte nochmals mit der jungen Jägerin bei der Neuen Residenz gesprochen. Eigentlich hatte ich ziemlich oft und viel mit ihr gesprochen, seit ich im Firuntempel gewesen war. Sie war offen erstaunt gewesen, als ich ihr von meinem Besuch erzählt hatte und sie hatte ebenso offen gelacht, als ich ihr von meiner Opfergabe erzählt hatte. Von ihr hatte ich dann auch erfahren, dass die Firungeweihte wohl Stumm war. Es gab zumindest niemanden, der sie jemals hatte sprechen hören. Aber es hatte bis zu diesem Zeitpunkt auch noch niemanden gegeben, der sie hatte lachen sehen. Aber ich hatte auch erfahren, dass es zum einen wohl Glück sei, die Geweihte anzutreffen, oder ihr Wunsch. Sie verbrachte viel Zeit außerhalb des Tempels, der tatsächlich auch ihre Hütte war und manchem Jägersmann offenbarte sie sich auch im Wald, mancher traf sie aber auch gar nicht an, was aber nicht wirklich schlimm sei, immerhin brauchte man ja keinen Geweihten um zu Firun oder gar einem der anderen Elfe zu beten. Aber ich hatte Glück, die Geweihte war zwar nicht da, als ich am Tempel ankam, aber sie kam kurz nach mir in die Hütte getreten. Aber das hatte ich erst bemerkt, als ich mein Gebet beendet hatte, denn da saß sie in der Hütte am Tisch und beobachtete mich. Auch diesmal lachte sie über meine Opfergabe, aber sie musste zumindest nicht mehr weinen vor Lachen. Aber ich wusste ja, wie schon beim Honig, dass es ein ehrliches, offenes lachen war und kein herabsetzendes oder beleidigendes. Aber ich glaube, sicher war ich mir nicht, über das Rezept, wie sie meinen Honig, den Firun sicher mit ihr teilen würde, für den Fisch, den ich als Opfergabe an den Alten Bären mitgebracht hatte, verwenden konnte hatte sie sich ebenfalls gefreut. Aber warum mich meine Gedanken und diese Eingebung am letzten Tag vor der für mich so wichtigen Verzauberung meines Zauberstabes außergerechnet zum Firuntempel geführt hatten, statt nochmals in die Bibliothek um alles nochmals zu lesen und zu prüfen, dass wusste ich immer noch nicht, auch wenn ich tief in mir eine gewisse Ahnung verspürte, der ich aber nicht näher nachgehen wollte. Obwohl ich da einen bestimmten Verdacht hatte…
Ich schüttelte schnell meinen Kopf um meine Gedanken von diesen beinahe schon Blasphemischen Gedanken weg zu bringen. Ich war eine Sterbliche und auch keine Geweihte. Es stand mir nicht zu die Beweggründe der Götter auch nur erahnen zu wollen.
„Ah, wieder zurück.“
Telas Stimme riss mich erfreulicherweise endgültig zurück ins hier und jetzt und ich schloss schnell das Fenster um die kühle der Nachtluft und ihre frische auszusperren, in der Hoffnung, es würde helfen. „Äh, wie lange…“
„Wie lange du da so am Fenster gestanden bist? Keine Angst, ich war wirklich nur diesen einen Krug holen. Alles in Ordnung mit dir?“ Ich war in Bezug auf den Umgang mit anderen Menschen, auch wenn die Kaiserlich Garethische Informationsagentur in dieser Hinsicht ebenfalls bemüht gewesen war, nicht wirklich besser geworden, aber ich erkannte die Aufrichtige Sorge in Telas Blick.
„Erinnerst du dich daran, dass ich dir von meiner Ausbildung erzählt habe?“
Tela nickte sanft und stellte sich bequem hin. Ich kam nicht umhin, dass ich es ihr gleichtat, auch wenn ich dadurch vielleicht Hoffnungen auf Informationen weckte, die ich eigentlich nicht geben wollte.
„Nun ja, ein Teil dieser Ausbildung hat schon Früchte getragen. Ich habe etwas Wichtiges vorbereitet und das diese Tage auch durchgeführt, mit Erfolg.“
„Na also. Gratuliere.“ Tela schlug mir lachend auf die Schulter, was auf Grund meiner günstigen Position aber keine Folgen hatte.
„Ja, aber das war nur die Hälfte von dem, was ich machen möchte. Die andere Hälfte steht mir noch bevor und sie ist mindestens ebenso wichtig wie die erste.“ Bei Boron und Hesinde. Das war nicht nur mehr als ich hatte erzählen wollen, es war auch gar nicht das, was ich hatte erzählen wollen. Und schon öffnete sich Telas Mund zu der Frage, die nie hätte kommen dürfen. Und was ist die zweite Hälfte?
„Glaub mir, wenn da noch Wein rein soll muss die Pisse erst raus.“ Grölte Ghor in diesem Moment durch den Flur und unterstützte seine Worte mit den Händen an seiner Hose. „Keine Angst, ich komm gleich wieder, ich muss nur mal kurz austreten.“ Sprach er in ausreichender Lautstärke, als er uns im flackernden Licht der Kerze sah, welche den Flur beleuchtete. Er nahm auch deutlich beide Hände wieder von der Hose, als er in unsere Richtung schritt, ich kam nicht umhin zu bewundern, dass er noch, gemessen an der Menge Wein, die er schon getrunken hatte, äußerst sicher und fest ging und auch ziemlich gut die Mitte des Flures hielt. „Die Damen.“ Er schaffte sogar noch eine Verbeugung vor uns, bevor er, vernünftigerweise diesmal mit einer Hand an der Wand, die Treppe nach unten nahm, neben der wir standen, befand sich der Abort doch im Erdgeschoss.
Während Ghor noch die Treppe nach unten verschwand klangen aus der offenen Türe zum Kaminzimmer schon wieder die Klänge von Hakims Laute. Ich betrachtete dies als Zeichen und wollte mich schon auf den Weg zu der durch einen flackernden Lichtschein gut erkennbaren Türöffnung machen, als Tela mich sanft zurück hielt.
„Lynia.“ Nun war es also soweit. Was ist die zweite Hälfte? Und was sollte ich darauf antworten? Dass ich es nicht sagen wollte? Dass ich sie nicht belügen wollte? Dass ich nicht wusste, ob es überhaupt funktionieren würde. „Du schaffst das, das weiß ich.“

„Ich trink auf dein Wohl Alrike, auf das was mal war.“ Hakim hatte, nach einer längeren Pause, in der er erst geraume Zeit weg gewesen war und dann seine Stimme, obwohl er es ja eigentlich nicht nötig gehabt hätte, mit Wein geschmiert hatte, wie er es genannt hatte, endlich wieder ein neues Lied angestimmt gehabt und war nun entweder beim Refrain oder der zweiten Strophe, bei Hakims und auch bei Ghors Liedern wusste man das nie so genau.
„Die Zeit war so schön wie nie, so schön jedes Jahr.“ Setzte Ghor fort. Die beiden ergänzten sich hervorragend, wie ich fand. Die Texte ihrer Lieder waren zwar meistens eher fragwürdig und größtenteils textlich auch sehr einfach strukturiert, aber da ich mir durchaus darüber im klaren war, dass ich es nicht besser konnte enthielt ich mich einer Anmerkung.
Alrike? Bei diesem Namen musste ich unwillkürlich schmunzeln, auch wenn mir beinahe ein Lachen über die Lippen geglitten wäre. Ich musste sogar beschämt feststellen, dass ich wirklich zu kämpfen hatte, um nicht einfach zu lachen und versuchte, diesen Impuls in einem tiefen Schluck Wein zu unterdrücken. Danach war mein Becher zwar leider schon wieder leer, aber Tela war so freundlich und schenkte mir nach. Anfänglich war dieser Wein ja überhaupt nicht meines gewesen, aber inzwischen musste ich anerkennen, dass er etwas für sich hatte. Es war beinahe wie bei den Schriften von Yamaz ibn Murathi, man musste sie auch mehrmals lesen um sie wahrlich verstehen zu können. Aber eigentlich war ja Alrike der Grund meiner Heiterkeit. Alrike erinnerte mich irgendwie an Alrik und dabei musste ich unwillkürlich an die Kaiserlich Garethische Informationsagentur denken, in der er jeder irgendwie Alrik, oder eben in weiblicher Form Alrike zu heißen schien. Zumindest hatten sich die meisten Lehrer und auch Angestellten, die ich irgendwie im Zusammenhang mit meiner Zeit bei der Kaiserlich Garethischen Informationsagentur getroffen hatte, mit dem ein oder anderen Namen vorgestellt, beziehungsweise einfach gemeint, man solle sie so nennen. Anfänglich war ich über diese Praxis ein wenig verwundert gewesen. Sollte man damit andeuten, dass man mit dem Dienst in der Kaiserlich Garethischen Informationsagentur auch einen neuen Lebensabschnitt angetreten hatte? Ja, ich wusste, dass viele Abgänger von Magierakademien sich mit Verleihung der Adeptenwürde ebenfalls einen neuen Namen zulegten. Es solle ein weiteres Zeichen darstellen, dass man ebenfalls einen neuen Lebensabschnitt betreten hatte. Ich für meinen Teil hatte auf diesen Brauch verzichtet. Ich hieß Lynia und mir gefiel mein Name, auch wenn ich dafür in Punin oft gehänselt und als hinterwäldlerisch bezeichnet worden war, weil dieser Name im Mittelreich nicht wirklich geläufig, eigentlich sogar so gar nicht bekannt war sondern wohl nur in Nostria genutzt wurde. Das war auch einer der Gründe gewesen, diesen Namen zu behalten. Auch wenn ich eine Abgängerin einer Akademie des Mittelreiches war, auch wenn man in Punin sehr gerne und viel darüber sprach, dass man eigentlich vom Reich unabhängig war, ich war von Geburt Nostrierin und ich war stolz darauf. Trotzdem betrachte ich verträumt das Gildenabzeichen, erweitert um das aufsteigende Einhorn in meiner Handfläche. In Verbindung mit einem weiteren Schluck Wein begann ich wieder ein wenig zu träumen. Die Möglichkeiten von Punin gemischt mit den Möglichkeiten, welche mir die Alrikes und Alriks der Garethischen Informationsagentur und der Dispens der Reichsregentin eröffneten, ich könnte bestimmt einen guten Bruchteil der offenen Fragen in den Büchern und Schriften in Punin beantworteten. Mindestens. Vielleicht auch mehr? Das wäre natürlich eine Berechnung wert, aber der müsste ich die offenen Fragen in Punin zugrunde legen, und nicht nur die, über die ich wusste oder auch nur bewusst Gedanken machte. Zudem machte ich mir Gedanken, ob ich nicht vielleicht doch noch mal auf den Abort gehen sollte. Ich war zwar erst vor kurzem gewesen, oder schon vor längerem, bei dem Kaminfeuer, unserer einzigen Lichtquelle war es schwer zu erkennen, wie spät es schon war oder wie lange wir schon hier saßen, es wurde ja immer von irgendjemand, meistens Ghor, neues Holz ins Feuer geworfen. Bei einer Kerze hätte ich, auf Grund ihres Durchmessers und der abgebrannten Höhe ja noch eine Schätzung über die verstrichene Zeit abgegeben können, oder mit Freiem Blick auf den Sternenhimmel anhand des Stands der Sternbilder. Ich hätte auch im Takt trinken können, dann hätte ich anhand der getrunkenen Becher Wein, aber ich führte ja gar nicht Buch über die getrunkenen Becher, also fiel diese Möglichkeit auch aus. Ah, manchmal konnten die einfachsten Dinge so kompliziert wie die korrekte Ausführung einer Thesis zur…, hm, es gab so viele Gebiete, in denen die falsche Ausführung einer Thesis eher unangenehme Folgen hatte, um es vorsichtig auszudrücken.
„Ich trink auf deine Alrike mein Wohl, auf all was mal war.“
„Ich pfeif auf die Zeit mit dir und auf jedes Jahr.“ Irgendwie war ich mir über den Inhalt von Hakims und Ghor Gesang, der Melodie nach war es immer noch dieses Alrike-Lied, unschlüssig.
„Ich trink auf mein Wohl jawohl, auf mich ganz allein, jetzt habe ich Dere für mich, für mich und meinen Becher ganz allein!“ gaben die beiden schmetternd im Duett zum Besten, wobei sie, zumindest hatte ich den Eindruck, sicher war ich mir aber nicht, auch nicht mehr jeden Ton wirklich trafen. Dafür stützten sie sich aber Gegenseitig und hoben zeitgleich ihre Weinbecher, stießen an und leerten beide mit einem tiefen Zug.
Hm, ob ich sie über die Widersinnigkeit ihrer Worte und ihrer Taten aufklären sollte? Immerhin hatten sie ja beide, ich war mir in dieser Hinsicht ziemlich sicher, darüber gesungen, dass sie Dere nun für sich alleine hatten, aber waren sich dabei beinahe in den Armen gelegen. Wobei ich das ja nun wirklich nicht für schlimm empfand, im Gegenteil. Bei meinem letzten Ausflug zum Abort war Tela auch so freundlich gewesen, mir mit einem Arm Stütze und Halt zu geben, wo es, also eigentlich fast nirgends, notwendig gewesen war. Außerdem war es ja ein Zeichen für das, was wir waren. Eine große Familie. Zumindest für mich, auch wenn mir in diesem Augenblick klar wurde, dass ich dies in den letzten Wochen nicht so gezeigt hatte, wie es eigentlich hätte sein sollen. Sicher, die Möglichkeiten und Umstände, die Unterstützung durch die Kaiserlich Garethische Informationsagentur, durch die beiden Akademien, durch die Tempel, all das, es war wirklich beinahe wie in Hesindes Hort, aber es war nicht Familie und ich war schon einmal auf diese Art und Weise vor Erinnerungen und Schmerz geflohen, mit mehr oder weniger Erfolg.
Aber hier musste ich nicht vor Erinnerungen und Schmerz fliehen, hier hatte ich Freunde, Gefährten, etwas, was einer Familie so nahe kam, wie ich es seit so vielen Götterläufen nicht gehabt hatte und ich hatte all dies für meine eigenen Bedürfnisse und Neigungen viel zu sehr vernachlässigt.
„Ich liebe euch!“ schrie ich, ohne mir darüber so recht im klaren zu sein, durch den Raum. „Das wollte ich mal gesagt haben.“ Ich hatte mich von meinem Platz erhoben und schaffte es fast, mich ohne festzuhalten aufrecht zu halten. „Und jetzt muss ich mal für kleine Magierinnen.“

„Es war der Wein von Hylailos, den er sich in die Rübe goss.“ Gab Hakim gerade zum Besten. Von der Melodie her passte es zu dem, was er vor, hm… längerem, angestimmt hatte.
„Es war der Wein von Hylailos, der ihm in sein Gedächtnis Lücken schoss.“ Setzte Ghor fort. Also wohl der Refrain des Liedes. Zumindest hatte Ghor die meisten Lieder über die Strophe Hakim gelassen und hatte immer erst im Refrain mit eingestimmt.
Hylailos? Der Name klang merkwürdig und doch irgendwie vertraut. Hyyyyllllllllllaaaaaaaaiiiiiiiiiiiilos, ließ ich mir auf der Zunge und in Gedanken zergehen. Eigentlich nur in Gedanken, auf der Zunge schmeckte ich noch den letzten Schluck Wein. Ich hatte mir angewöhnt langsamer zu trinken und den Wein länger im Becher, nein, äh, im Mund?, genau. Ich hatte mir angewöhnt, zumindest hatte ich es versucht, den Wein länger im Mund zu halten, weil Tela mit dem Nachschenken nicht mehr hinterher kam. Vielleicht war sie auch absichtlich so langsam, es war schwer zu sagen, da ich mich in letzter Zeit, ungefähr einen halben oder ganzen?, ah, auch egal, es war auf alle Fälle schon ein wenig Holz im Kamin verbrannt, als ich mich das letzte mal so richtig auf Tela konzentriert hatte, beziehungsweise auf die Frage, warum das mit dem Wein nachschenken nicht mehr so richtig lief. Aber vielleicht dachte sie auch immer noch, dass wir sie ausgelacht hatten, obwohl wir das ja eigentlich gar nicht hatten. Zumindest nicht direkt. Es war halt einfach passiert. Selbst Ghor war schon aufgefallen, und der sah eigentlich nicht mehr gut aus, zumindest schwankte er schon bedenklich hin und her, wenn er nach dem Kaminfeuer sah, was der Kamin aber immer ganz gut ausglich, wie auch immer, selbst Ghor war schon aufgefallen, dass Tela immer länger brauchte, um einen neuen Krug Wein zu holen und irgendwie immer nur noch einen brachte. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass sie immer nur so ganz kleine Krüge holte. Die meisten waren zudem gar nicht ganz voll, Betrug. Genau. Das war Betrug. Bei einem Heiltrank war es ja … Heiltrank? Genau. Hylailos, das war doch die Insel auf der Mura lag. Also Mura lag eigentlich auf Hylailos. Hm, dann hatte ich doch richtig gedacht. Na also. Von wegen der Wein und die Wahrheit.
`In vino veritas! Im Wein liegt Wahrheit´ hatte ich irgendwann, als die beiden Männer mal wieder zusammen weg waren, eigentlich schon schlimm mit den beiden. Ich meine, dass ich und Tela zusammen zum Abort gingen lag ja nicht daran das, sondern vielmehr half Tela ja mir ein wenig die Treppen zu nehmen. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, dass die schon immer so steil gewesen sein sollten. Aber die Männer waren ja Erwachsen und Männer. So wie die sich immer auf die Brust trommelten meinte man, die würden den Flur und die Treppen hinunterfliegen können. Also fliegen im Sinne von Vögeln oder so, nur halt nicht mit Flügel- oder halt ebenso in dem Fall mit Armen schlagen. Aber war ja auch egal. Auf alle Fälle hatte ich irgendwann, als ich mit Tela und Grauschnauz alleine war, ein wenig über meinem Becher Wein in meiner Hand philosophiert, so wie jetzt, halt so gedanklich für mich und dabei hatte ich gar nicht gemerkt dass ich ausgesprochen hatte, was ich gedacht hatte, eben `In vino veritas. Im Wein liegt Wahrheit´.
`Lynia, du hast genug.´ hatte mir da mein Becher geantwortet.
`Wer hat dich den gefragt.´ gab ich aus Reflex zurück, bevor ich realisiert hatte, dass vermutlich weder mein Becher noch mein Wein in dem Becher, zumindest der Wein der zu dieser Zeit im Becher gewesen war, in der Lage war zu sprechen.
Da Tela und Grauschnauz beide zur gleichen Zeit hatten anfangen zu lachen konnte ich nicht genau sagen, zumal ich durch das laute prasseln der Flammen und dem knacksen des Holzes die Stimme nicht richtig erkannt hatte, welcher von beiden mit mir diesen Scherz erlaubt hatte. Aber um ihnen zu zeigen, dass es mich nicht interessiert hatte, hatte ich direkt den Becher mit dem unwissenden Wein geleert. Und es hatte mir nichts geschadet, ebenso wenig wie die anderen Becher, immerhin war mir nun ja auch eingefallen, dass auf Hylailos, das war nämlich der Name einer Insel der Zyklopeninseln auf welcher die Stadt Mura lag und diese wiederrum, also die Stadt Mura, war Heimstatt für einige der größten Alchimisten unserer Zeit. Es waren nämlich ein paar Gastdozenten in Punin aus Mura gekommen. Also Gastdozenten für Alchemie und nicht für angewandte Magie. Aber die Dozenten aus Mura, die hatten echt gewusst wovon die gesprochen hatten, zumindest in Bezug auf Alchemie. Bezüglich Wein wollte ich mir jetzt keine Aussage erlauben, auch wenn dieser in dem Lied von Hakim jetzt nicht ganz so gut weggekommen war. Hm… vielleicht ergab sich im kommenden Monat ja eine Gelegenheit. Immerhin würde jetzt im Peraine, wenn auch erst zum Ende Peraines hin, hier in Gareth der Allaventurische Konvent stattfinden und mit ein bisschen Glück, auch wenn sie ja eigentlich keine richtigen Magier waren, zumindest nicht alle, eigentlich sogar eher die wenigsten, würde einer oder vielleicht auch mehrere Dozenten aus Mura auch kommen und dann könnte man die ja über diesen Wein aus Hylailos befragen. Und über Heiltränke. Da war dieses Gespräch in unserer Runde gewesen, über Heiltränke und ihre Nützlichkeit. Aber bei einem Heiltrank war es, anders als beim Wein, egal, wie viel im Becher war. Die Potenz eines Heiltrankes ergab sich ja nicht aus seiner Menge, manchmal ergab der alchimistische Prozess der Herstellung eines Heiltrankes nur ein paar Tropfen, ein anderes mal die gleiche Menge eine kleine Flasche, aber beide hatten die beinahe gleiche Wirkung trotz so unterschiedlicher Mengen. Also konnte man, wenn man einen Heiltrank kaufte nicht auf die Menge achten. Man kaufte ja die Wirkung, nicht die Menge. Aber bei einem Wein konnte man schon erwarten, dass wenn man einen Krug kaufte, dass der voll war und nicht so wie die, die Tela brachte, immer nur halb voll. Außer natürlich die Haushälterin hatte nur halb volle Krüge gekauft, damit nicht zu viel von dem Wein schlecht wurde, wenn den keiner trank. Ich zum Beispiel, in meinem Fall, ich hatte glaube ich, seit ich hier war, noch gar keinen getrunken, von heute natürlich abgesehen. Das wäre natürlich dann schlau von der Haushälterin gewesen, und halt irgendwie unglücklich für die arme Tela, die nun öfter laufen musste. Vielleicht brachte sie deshalb nur noch immer nur einen Krug mit, immerhin, zumindest hatte ich es die letzten beiden male so empfunden, waren das schon ganz schön viele Stufen hier in dieses Stockwerk. Aber, und für so schlau hatte ich Ghor gar nicht gehalten, sicher, er war nett, er sah, auf seine Art und Weise, gut aus und mit dem singen klappte es auch mehr oder weniger und ein guter Kämpfer war er auch und unweigerlich bildeten sich Bilder vom Ghor im Kampf in meinem Gedächtnis. Aber die verdrängte ich wieder, bevor mir mein genialer Gedanke wieder entgleiten konnte. Also, Ghor war überraschend schlau und raffiniert gewesen und hatte heimlich einen Krug Wein versteckt, noch einen richtig großen und vollen und als Tela dann mal wieder einen halbvollen kleinen Krug holen ging, wobei Hakim mal gemeint hatte, aber da war Tela auch nicht da gewesen, aber vielleicht sollte ich sie das mal noch fragen, ob das vielleicht nicht doch stimmte, auf alle Fälle hatte Hakim mal gemeint, dass Tela jetzt wieder zum keltern in den Keller ging. Selbst in Punin an der Akademie wusste man, wo der Wein herkam, daher wusste ich auch mit diesem Begriff etwas anzufangen und konnte zusammen mit Ghor über Hakims Ausspruch lachen, wobei ich mir aber, in Anbetracht der Zeit, die Tela manchmal weg blieb, in diesem Punkt gar nicht so sicher war, ob der überhaupt lustig gewesen war. Der Wein von Ghor war zwar richtig warm gewesen, aber er war da gewesen. Da war Hakim schon viel raffinierter gewesen. Er hatte seinen Ersatzkrug, wie er ihn genannt hatte, mit einem Seil zum Fenster raus gehängt gehabt. Und als wir beide Weine dann gemischt hatten, hatten sie eine vernünftige Temperatur und beide Männer hatten sich gegenseitig auf die Schulter geklopft und sich gratuliert, wie schlau sie doch waren, was aber, wenn auch falsch, nicht schlimm war, so waren sie weniger mit einschenken und trinken beschäftigt, was es mir erlaubte, einen Becher mehr für mich zu sichern. Und über Tela hatten wir eigentlich auch nicht gelacht. Als sie wieder kam und die beiden, nun leeren Krüge, auf dem Tisch gestanden und sie gemeint hatte, dass sie sicher gewesen sei, alle leeren Krüge gleich mitgenommen zu haben, hatten die beiden Männer sich zum wiederholten male Gegenseitig auf die Schulter geklopft und dabei so Spitzbübisch gegrinst, das war das eigentliche gewesen, worüber ich und wohl auch die beiden Männer gelacht hatten. Und Tela hatte mitgelacht. Also konnte sie gar nicht davon ausgehen, dass wir über sie gelacht hatten. Vielleicht dauerte es wirklich immer so lange, weil sie den Wein erst im Keller kelterte? Ob ich das die Alchimisten aus Mura auch mal fragen sollte, wie lange so ein keltern dauerte? Aber vielleicht sollte ich mir meine Zeit auf dem Allaventurischen Konvent besser einteilen. Das war wie hier. So viele Möglichkeiten und so wenig Zeit. Auf dem Allaventurischen Konvent trafen sich die Größen der Aventurischen Gildenmagie, da würde über Themen philosophiert und gesprochen von denen es noch nicht einmal eine Hand voll Bücher gab, von neuesten Entdeckungen und Erkenntnissen ganz zu schweigen. Und ich würde dieses Jahr, anders als beim letzten mal vor sieben Jahren, als er in Punin stattgefunden hatte, mittendrin statt nur dabei sein. Gut, vor sieben Jahren war ich auch noch keine vollwertige Adepta gewesen und hatte nur ungefähr etwas mehr als die Hälfte von dem Verstanden was ich gehört hatte, aber dieses mal. Hoffentlich würde ich von der Kaiserlich Garethischen Informationsagentur in dieser Zeit keinen Auftrag bekommen, immerhin hatte es ja die ganze Zeit geheißen `eine Dienerin des Reiches muss´ und wenn das Reich mich nun genau in diesem Zeitraum brauchen würde. Ah, warum auch, immerhin war jetzt seit unserem Kampf auf Burg Aulebein beinahe ein halber Götterlauf vorübergegangen und nichts war passiert, was unser eingreifen notwendig gemacht hätte, wenn die Götter weiter so über uns lächeln würden, dann würde, zumindest den restlichen Phex und Peraine über auch nichts passieren und das war doch ein Grund anzustoßen oder zumindest einer, darauf zu trinken.
Ich würde Teil des Allaventurischen Konvents sein, als Gast, als Vollwertiges Mitglied, als Anerkannte Adepta, an der Seite von Magister Stoerrebrandt, er hatte diese Woche offiziell um meine Hand an seiner Seite während des Konvents gefragt. Ich hatte gedacht, mein Herz würde stehen bleiben. An der Seite einer solchen Eminenz auf dem Konvent, was für eine Vorstellung.
Darauf musste ich gleich noch einmal einen trinken.

„Wwwwwwwwwwwwwwwwwwwiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee kommmmmmmmmmmmmmmmmeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeennnnnnnnnnnnnnnnnnnnn wir zuschaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaammmmmmmmmmmmmmmmmmmmen?“ gab ich Hakims und Ghors Abschluss als Wiederholung zum besten, während ich mir den blauen Fleck auf meiner rechten Hinterbacke rieb. Ich war sicher gewesen bis zur Treppe wären es noch zwei Schritte gewesen. Aber Tela hatte mich zum Glück noch gefangen, zumindest bevor ich weitere Stufen nach unten hätte rutschen können. Und dieser wendete ich mich jetzt auch zu, immerhin war sie mir noch eine Antwort schuldig.
„Tela? Tela.“ Ich stemmte meine Fäuste in die Hüfte, zumindest eine Faust, die andere verfehlte ihr Ziel, bei Rahja, war isch schlank, kein Wunder dasch isch keinen Mann fand, die muschten ja alle Denken isch könne nischt kochen. „Tela.“ setze ich, als ich, dank Telas Hilfe, diesche Frau war einfach eine Freundin, wieder vernünftig und ruhig stand, erneut an. „Tela. Wie kommmmmmmmen wir zuschammen?“
„Sternförmig.“ Antwortete Tela ruhig. „Steeeeeeeeeeeeeeerrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrnnnnnnnnnnnnnfffffffffffffffffffffföööööööööööööööööööööörrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrmmmmmmmmmmmmmmmmiiiiiiiiiiiiiiiigggggggggggggggg.“ Wiederholte sie, als sie mir ansah, dass ich nicht zufrieden war.
Ha, isch konnte also durchausch mit meinem Gesicht auch scheigen, was isch dachte. Immerhin wollten wir hier ja nicht einfach nur nachplappern, wasch Hakim und Ghor schuschammen gesungen hatten, sondern esch ihnen tunlichsch würdig gleichtun.
„Geschnauuuu.“ Zufrieden drehte ich mich wieder Richtung Gang und schritt, dank der Wand an meiner Seite zügig aus. Diese Unterbrechung hatte fast schon zu viel Zeit gekostet, aber nur fast, immerhin war Schelbschtbeherrschung eine Weschentliche Tugend einer Dienerin des Reiches, wie mich die Kaischerlich Garethsche Informaschionsagentur gelehrt hatte. „Tela.“ Mir war gerade noch wasch eingefallen. Das Lied hatte ja noch eine schweite Teschtscheile gehabt.
„Tela. Wie geheeeeennnnnnnn… Nein, nein, warte.“ Ich unterstrich meine Worte mit Handgewedel, wobei ich aber sinnigerweise eine Hand schnell wieder auf die Wand an meiner Seite abstützte. „Wenn schonnn, dann richtischhh. Alschooo.“ Ich holte nochmal tief Luft, was in meinem Zustand weder sonderlich schlau noch hilfreich war, aber manchmal musste man Prioritäten setzen. „Wwwwwwwwwwwiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeee geeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehhhhhhhhhhhhhheeeeeeeeeeeeeeeeeennnnnnnnnnnn wir aaaaaaaauuuuuuuuuuuussssssssssssssssseeeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnndddddddddddeeeeeeeeeeeeerrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr?“
„Scccccchhhhhhhhhhhhhhhttttttttttttttttttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeeeerrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrnnnnnnnnhhhhhhhhhaaaaaaaaaagggggggggeeeeeeeeeeeeelllllllllllllvvvvvvvvvvoooooooooollllllllllllll.“
Ha, Tela konnte doch, wenn schie nur wollte.
„Na alschooooo.“ Ich lächelte zufrieden, was jedoch sofort wieder in sich zusammen fiel als ich merkte, wie sich kalter Speichel anfing in meinem Mund zu sammeln. Um Tela, neben meinem abrupten abwenden ein zusätzliches Zeichen zu geben hob ich eine Hand vor den Mund und stolperte schnell weiter Richtung Abort.
„Dansche“ nuschelte ich hervor, während ich mir mit einem von Tela gereichten Tuch ein wenig den Mund abwischte. Isch konnte nischt wirglisch behaupten, dasch esch mir jetsch bescher ging, eigentlisch eher im Gegenteil.
„Nimm das.“ Tela reichte mir eine unscheinbare Beere hin, die ich nicht genau einordnen konnte, zumindest nicht im Dunkeln des Aborts, vor dem ich auf dem Boden saß. „Es wird dir helfen?“
Ich nahm die Beere und warf sie mir in den Mund.
Dasch vor mir war Tela, wenn schie geschagt hätte, wir müsschen unsch im Abort verstecken hätte isch es getan. Es gab Menschen, denen vertraute isch einfach und Tela war scho ein Mensch für mich. Ebenscho wie Ghor und Hakim, die Tela gerade beide vertrieben hatte um sich, wie schie es genannt hatte, ihre schmutzigen Lieder im Garten nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Gut, diesches Lied von den ganz ganz dicken dicken Titten und der Vorstellung auf dieschen Schlitten zu fahren, soweit ich wusschte war Schlitten etwas aus dem hohen Norden und eine Art Gefährt, dasch war vielleicht ein wenig andersch und ich glaube, eine Zeit lang hatte ich auch geschlafen, aber schicher war ich mir nicht, aber das Tela Ghors Gejammer über die Kälte im Garten scho ignorieren konnte. Nun da ich meinen Magen ordentlich entleert hatte, wenn auch andersch als ich mir das vorgestellt hatte und es mir nun auch gansss langsam besser ging, auch wenn mir durchausch bewusst war, dassch diesch zusammen mit dem aufstehen wieder vorbei schein würde, war ich durchaus gewillt, für Ghor das Abort zu räumen. Ich wollte Tela gerade einen entsprechenden Hinweisch geben, alsch ich merkte, wie wieder etwasch ausch meinem Bauch nach oben wollte, von dem isch eigentlich gehofft hatte, esch würde drin bleiben und vielleischt morgen unten wieder rausch kommen. Aber Tela muschte etwasch geahnt haben, denn schie hatte mich schon wieder hoch und mit dem Kopf über die Öffnung im Abort gehoben. Noch während der gute Wein, zuschammen mit ich erkannte im Dunkeln des Abortsch schum Glück nicht genug, meinen Körper wieder verließ kam mir die glorreiche Idee, mit Tela im Anschlusch wieder insch Kaminschimmer schu gehen. Das Feuer war schwar fast aus, aber die Glut gab immer noch eine angenehme wärme. Ja, diesche Idee war gut.

„Tela. Tela, isch fühle misch, dank deiner Beere schon wieder tschwanzig Jahre jünger!“
„Dann wärst du noch ein Kleinkind und gehörtest um diese Zeit trotzdem schon längst ins Bett.“
`Quo vadisch? Alea jacta escht. Die Würfel schind gefallen.´ Ich würde jetsch wohl insch Bett gehen. Na ja, isch hatte esch schumindescht verschuht.
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Tela Reisigritt
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BeitragThema: Re: Alea jacta est - Phex   Alea jacta est - Phex EmptyDi Sep 09, 2014 7:13 pm

Oh Mann Huby! Ich wollte doch nur Mails auf dem Smartphone checken, bevor ich das Büro verlasse. Und dann saugt sich diese Geschichte an meinem Hirn fest. Ich konnte nicht mehr vor Lachen... Zum Glück war ich der letzte auf der Etage.
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Ghor Nirrano
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BeitragThema: Re: Alea jacta est - Phex   Alea jacta est - Phex EmptyFr Sep 12, 2014 1:53 pm

Ich kam erst jetzt dazu sie zu lesen. Ganz großes Kino! lol!
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BeitragThema: Re: Alea jacta est - Phex   Alea jacta est - Phex Empty

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