Das Schwarze Auge
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Die Abenteuer von Hakim, Lynia, Tela und Ghor
 
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 Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 8: Wiedersehen in der Nekropole, 29. Peraine

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Tela Reisigritt
Erzmagus
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BeitragThema: Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 8: Wiedersehen in der Nekropole, 29. Peraine   Gareth – die Schlacht in den Wolken – Teil 8: Wiedersehen in der Nekropole,  29. Peraine EmptySa Jun 07, 2014 10:13 pm

Tela erbrach sich. Ihr wurde schwarz vor Augen, Blut pochte laut in ihren Schläfen. Ein hoher Ton, ein metallisch kreischendes Sirren, schien ihren Kopf und ihre Eingeweide zusammenzudrücken und auszuquetschen. Schwer lehnte sie sich an die Mauer, und ihr Stab glitt ihr aus den Fingern. Hatte sie wirklich vergessen, wie schrecklich Rhazazzor war?

Grauschnauz drückte sich an sie, die Pfoten über den Ohren, die Augen fest geschlossen, die Krallen der Hinterpfoten in ihrem Nacken. „Dir geht’s auch nicht besser“, dachte sie, und fuhr mit ihrer Hand unwillkürlich durch sein Fell. „Erdbeeren“, sagte Grauschnauz. „Denk an Erdbeeren. Das hilft.“ Tela dachte an Erdbeeren, und es half. Nicht direkt, aber mit dem Gedanken an Erdbeeren kamen Erinnerungen aus ihrer Kindheit wieder, als sie mit den Kindern aus dem Dorf lange, unbeschwerte Sommertage im Wald verlebt hatte. Das Licht der Mittagssonne, grün und gelb durch tausende Blätter, der kräftige Duft trockenen Mooses, die Wärme auf ihrer Haut, die Baumrinde zwischen ihren Fingern. Plötzlich war sie wieder daheim, mit all ihren Sinnen, und die Präsenz des Drachen für einen Moment vollkommen aus ihrem Kopf verbannt. Sie hatte ihren Geist zurückgewonnen – oder zumindest einen kleinen Teil der erneut anbrandenden Präsenz des Drachens entzogen. Sie musste sich eingestehen, dass sie erschöpfter war als sie gedacht hatte. Und dabei hatte der schwierige Teil noch nicht einmal begonnen.

Als sie sich an der Mauer hochdrückte und den Eingang zur Nekropole durchschritt, hörte sie bereits Emers und Ghors Stimmen von fern. „Hoheit, wartet, geht nicht allein!“ Seine Hand berührte sie an der Schulter, und sie hielt inne. Dann blickten beide auf die sich schnellen Schrittes nähernde Tela, und ein Lächeln erschien in ihren Gesichtern. „Ghor! Eure Hoheit! Was bin ich froh!“ „Tela!“ Mit einem Seitenblick auf die Reichsregentin drückte Ghor die junge Hexe kurz an sich. Ein protestierendes „Au, verd… ich meine: miau!“ erklang es unter Telas Umhang. Ghor und Tela schauten sich an und brachen in Lachen aus. Die Umstehenden guckten sie irritiert an. Tela öffnete ihren Umhang ein wenig, so dass Grauschnauz seinen Kopf herausstecken konnte. „Sprechende Katze. Oder besser: Kater. Ist mir bei den Elfen zugelaufen.“ Erklärte Tela knapp der Reichsregentin. Lächelnd strich Emer ihrem Lederhandschuh dem Kater über den Kopf, und schien für einen Moment die Welt um sich herum zu vergessen. „Sehr erfreut, Eure Hoheit!“, erwiderte der Kater.

Emer trat einen Schritt zurück und blickte sich um. Dann fixierte sie die Gefährten und sprach mit leiser, fester Stimme: „Ihr habt dem Ungetüm schon einmal die Stirn geboten. Wollt Ihr meine Leibgarde sein und es ein zweites Mal tun?“ Bevor Tela antworten konnte, sagte Ghor: „Aber diesmal haben wir keinen falschen König, mit dem wir die Bestie hinters Licht führen können.“ Es war eine Feststellung, keine Kritik. Die Regentin bedachte ihn mit einem grimmigen Blick. „Nein, diesmal haben wir das hier!“, und sie riss Finsterfang in die Höhe. Als sie den schwarzen Stahl der Lanze in der Hand der Reichsobersten sah, wollte Tela nichts mehr, als ihn durch das Fleisch des untoten Kaiserdrachens fahren zu sehen. Wie ein Furunkel, ein Geschwür sollte er aufplatzen, und dann würde vielleicht auch endlich der Druck auf ihrem Kopf nachlassen. Bevor sie sich selbst der Konsequenzen bewusst war, hatte sie bereits ihr Knie gebeugt und mit einem „Es ist mir eine Ehre, Eure Hoheit!“ zugestimmt. Auch Ghor, von dem sie eigentlich ein Zögern erwartet hatte, hatte es ihr im selben Moment gleichgetan.

Als sie hinter der Regentin herschritten, neue feuerfeste Langschilde an ihren linken Armen, wandte sich Ghor an Tela: „Mal sehen, wie dem alten Fleischlappen ein kleiner Gruß aus Borons Gefilden schmeckt“, und drehte sich so, dass sie unter seiner Tuchrüstung einen Stab hervorblitzen sah, dessen Symbole sie bereits einmal aus der Nähe hatte betrachten können – den Stab des Vergessens. „Wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich damit seinen Kopf berühren. Ich weiß zwar nicht wie, aber mach dich irgendwie nützlich, wenn es soweit ist. Bei Boron, ich wünschte, Hakim wäre hier…“ „Das letzte Mal war Hakim dabei, und was hat es…“ „Ja, Klappe…“, fuhr er dazwischen, „hoffentlich ist er diesmal so auf Emer konzentriert, dass er für eine Sekunde den Rest vergisst.“

„Du machst das schon, irgendwie…“, versuchte Tela zuversichtlich zu klingen, doch mit jedem Schritt, den sie dem Ungetüm entgegengingen, kam die Anspannung zurück auf ihrer beider Gesichter.
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