Als wir wieder den innersten Kreis der Burg erreichten, wurde mir klar, dass wir gegen diese Übermacht nicht gewinnen konnten. Überall drängten die untoten Leiber und Skelette durch die Mauerreste der Ruine. Ich suchte verzweifelt nach einem Ausweg, einer Taktik, einem Manöver, irgendetwas, dass uns aus dieser aussichtslosen Lage retten konnte, aber Rur und Gror schenkten mir keine Erleuchtung. „Ghor!“, sagte Lynia als sie plötzlich neben mir stand, „Im Keller geschieht etwas... ein Tunnel... sie kommen!“. Sollte es ihnen jetzt gelingen uns in den Rücken zu fallen wäre alles verloren. Mit wenigen, schnellen Schritten war ich im Keller und hörte das Schaben kalter, knochiger Hände an der Wand. Sollten diese Boron frevelnde Brut doch kommen, hier war noch immer ein lebender Ghor der sie gebührend empfangen würde... sprach ich leise und aktivierte meinen Ring.
Der erste Schwung Untoter die aus dem Tunnel stürmten zermalmte ich mit dem großen Eichenfass, dessen Halterung ich kurz zuvor präpariert hatte. Schade um den schönen Wein. Wenigstens wurde er vorab von mir mit einem gebührenden Schlug gewürdigt und zerfloss er nicht gänzlich unberührt. Soviel Zeit musste einfach sein. Der zweite Schwall untoter Leiber und Knochen zwängte sich zwischen den von mir umgeworfenen Regalen hindurch und erreichte mich deshalb nur einzeln. Knirschend zersplitterte der erste Schädel und bereits beim fünften Schlag wusste man, warum meine Waffen Haumesser genannt wurden.
„War das alles?“, brüllte ich schwer atmend und höhnisch lachend in den dunklen Tunnel. Als die nächste Welle Untoter sich aus dem Tunnel ergoss, spürte ich ein weiteres mal diese seltsame Stille in mir... doch dieses mal war es mehr eine Gewissheit die man verspürt, wenn man weiß, dass das Ende gekommen ist und so hob ich an ein altes Schlachtlied zu singen, während ich mich mit beiden Klingen dem Strom entgegen stellte... „sind des Herzogs stolze Garde, ziehn mit Schwert und Hellebarde, in die blut'ge Schlacht, tralei, ja in die blut'ge Schlacht...“ - „ja in die blut'ge Schlacht!“, schallte es von der Treppe. Ludolf, der Hauptmann der Panthergardisten, stellte sich mit gezogener Waffe neben mich.